Arelix 6mg/ -mite 3mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 18.02.2008
Hersteller: Aventis Pharma Deutschland GmbH
Wirkstoff: Piretanid
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Arelix 6mg/ -mite 3mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Piretanid.

Piretanid wird vor allem zur Beseitigung von Wasseransammlungen im Gewebe eingesetzt, die als Folge einer Herzmuskelschwäche, einer Nieren- oder Leberfunktionsschwäche entstehen können.

Durch eine verbesserte Flüssigkeitsausscheidung verringert Piretanid die kreisende Blutmenge und damit den Druck in den Blutgefäßen, gegen den das Herz arbeiten muss. Deshalb wird der Wirkstoff auch zur Herzentlastung bei Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) angewendet.

Da Piretanid, wie beschrieben, eine Blutdrucksenkung bewirkt, wird es bei leichtem bis mittelschweren Bluthochdruck eingesetzt. Bei schwerem Bluthochdruck wird Piretanid mit anderen blutdrucksenkenden Wirkstoffen kombiniert.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Piretanid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Schleifendiuretika, Diuretika, zu welcher der Wirkstoff Piretanid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Herzinsuffizienz
  • Einlagerung von Flüssigkeit im Gewebe infolge von Erkrankungen des Herzens, der Leber, der Nieren
  • leichter bis mittelschwerer Bluthochdruck
  • schwerer Bluthochdruck (in Kombination mit anderen nicht entwässernd wirkenden Medikamenten gegen Bluthochdruck)

Dosierung

Herzmuskelschwäche und Wassereinlagerungen (Herzinsuffizienz und Ödeme):
Zu Beginn der Behandlung werden einmal täglich 1 bis 2 Arelix-mite-3-Tabletten oder eine Arelix-6-Tablette eingenommen. Die weitere Dosierung richtet sich nach der individuellen Reaktion des Patienten. Meist reicht eine Arelix-mite-3-Tablette oder eine Arelix-6-Tablette am Tag. Für die Dauerbehandlung älterer Patienten ist oft eine Arelix-mite-3-Tablette ausreichend.

Bluthochdruck (Hypertonie):
Zu Beginn der Behandlung werden zweimal täglich zwei Arelix-mite-3-Tabletten oder zweimal eine Arelix-6-Tablette eingenommen. Als so genannte Erhaltungsdosis, das heißt nach 2 bis 4 Wochen, reichen meist zwei Arelix-mite-3-Tabletten oder eine Arelix-6-Tablette am Tag.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • mikrokristalline Cellulose

Nebenwirkungen

Seltene Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Verdauungsstörungen, Durchfall.

Sehr seltene Nebenwirkungen oder Einzelfälle:
Entzündung der Gallengänge mit Gallenstauung.

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Wadenkrämpfe, Kopfdruck, Schwindel, Schwäche, Sehstörungen, Hörstörungen (bei zu schneller Injektion, wenn eine Nierenfunktionsschwäche besteht), Mundtrockenheit durch den Flüssigkeitsverlust, Magen-Darm-Beschwerden, Bauchspeicheldrüsenentzündung.

In Extremfällen (insbesondere zu Therapie-Anfang und bei älteren Patienten):
Hypovolämie, Austrocknung, Kreislaufkollaps, Thrombosenbildung, Anstieg der Harnstoffwerte und Kreatinwerte im Blut, Blutharnsäurewertanstieg mit Gicht-Anfällen (bei Vorbelastung), Blut-Cholesterin-Wertanstieg, Blut-Triglycerid-Wertanstieg, Verschlechterung einer metabolischen Alkalose, unerwünschte Blutdrucksenkung, Blutarmut, Weiße-Blutkörperchenmangel, Blutplättchenmangel, Behinderung des Harnabflusses (kann sich verschlechtern oder erstmals zeigen).

Im Rahmen einer Überempfindlichkeitsreaktion:
Agranulozytose, Gefäßentzündung, Blutbildveränderungen, akute Nierenentzündung, Gefäßentzündung, anaphylaktischer Schock, Hautreaktionen wie Juckreiz, Ausschläge, Lichtempfindlichkeit.

Besonderheiten:
Bei Langzeittherapie kann es zu Verlusten der Mineralien Natrium, Kalium, Magnesium, Kalzium und zu Muskelverspannungen kommen.

In der empfohlenen Dosierung wird der Kaliumgehalt im Blut kaum beeinflusst. Kommt es trotzdem bei zum Beispiel zu geringer Kaliumaufnahme aus der Nahrung zur Unterversorgung, so können Muskelschwäche und auch Herzrhythmusstörungen auftreten.

Wechselwirkungen

Aufgrund der Zugehörigkeit zur Gruppe der Schleifendiuretika zeigt die Gabe von Piretanid folgende Wirkungen auf die Effekte anderer Wirkstoffe:
  • Bei starker Ausschwemmung Auslösung von Kaliummangel. Der Mangel wird durch gleichzeitige Einnahme von Glukokortikoiden oder dem Dauergebrauch von Abführmitteln verstärkt. Dadurch wirken Herzglykoside stärker und können Herzrhythmusstörungen hervorrufen.
  • Die Schädlichkeit der Aminoglykosid-Antibiotika oder des Krebs-Mittels Cisplatin für Ohren und Nieren nimmt mit der zusätzlichen Gabe von Piretanid zu.
  • Diabetes-Mittel wirken schwächer blutzuckerwertsenkend.
  • Die blutdrucksteigernde Wirkung von Epinephrin und Norepinephrin wird abgeschwächt.
  • Bei blutdrucksenkenden Mitteln und auch Barbituraten, Psychopharmaka sowie Vasodilatatoren wird die Blutdrucksenkung verstärkt. Besondere Vorsicht gilt bei gleichzeitiger Gabe mit ACE-Hemmern. Es kann zu einem übermäßigen Blutdruckabfall kommen.
  • Die gehirnschädigende Wirkung sehr hoch dosierter Salicylate wird verstärkt.
  • Bei hoch dosierter Lithium-Behandlung gegen Depression wird die schädigende Lithium-Wirkung auf Herz und Nerven durch Erhöhung der Lithiumkonzentration im Blut verstärkt.
Aber auch die Piretanid-Effekte werden durch andere Wirkstoffe verändert:
  • Das Asthma-Mittel Theophyllin und Muskelrelaxanzien vom Curare-Typ verstärken die ausschwemmende Wirkung.
  • Nicht-steroidale Antiphlogistika/Antirheumatika schwächen die ausschwemmende und blutdrucksenkende Wirkung der Schleifendiuretika. Es kann bei Patienten mit zu geringem zirkulierenden Blutvolumen zu einem akuten Nierenversagen kommen.

Gegenanzeigen

Piretanid darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder chemisch ähnliche Substanzen (Sulfonamide). Dabei sind Kreuzreaktionen möglich.
  • schweren Leberfunktionsstörungen mit Bewusstseinstrübung
  • Nierenfunktionsschwäche mit fehlender Harnproduktion
  • schwerer Verringerung des Kaliumgehalts im Blut
  • Verringerung des Natriumgehalts im Blut
  • zu geringer Blutzirkulationsmenge im Körper.
Nur unter ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung sollte die Anwendung von Piretanid erfolgen bei:
  • krankhaft erniedrigtem Blutdruck
  • Gicht
  • erheblichen Beschwerden beim Wasserlassen infolge einer gutartigen Prostatavergrößerung (für freien Harnabfluss sorgen)
  • Leberschrumpfung und gleichzeitiger Nierenfunktionseinschränkung (nephrotischem Syndrom)
  • Durchblutungsstörungen in den Gehirngefäßen
  • Minderdurchblutung der Herzkranzgefäße
  • anfänglichem oder bestehendem Diabetes mellitus. Hier ist eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung erforderlich.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung von Piretanid in der Schwangerschaft ist untersagt.

Während der Stillzeit darf Piretanid ebenfalls nicht angewendet werden. Gegebenenfalls muss abgestillt werden. Der Wirkstoff verringert die gebildete Milchmenge und geht dazu in die Muttermilch über. Beim Säugling kann Piretanid zu vermehrten Flüssigkeits- und Salzverlusten und zur Austrocknung führen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bisher konnten keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Piretanid bei Kindern gemacht werden. Der Wirkstoff darf daher bei dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann durch den Wirkstoff so weit eingeschränkt sein, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr sowie das Führen von Maschinen gefährlich werden.
  • Bei Langzeittherapie müssen die Blutkonzentrationen von Elektrolyten, Bicarbonat, Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure, Blutzucker und Blutfetten (Cholesterin, Triglyceride) regelmäßig ärztlich überprüft werden.
  • Der Wirkstoff verstärkt die Alkoholwirkung.
  • besonders sorgfältig überwachen bei Diabetes mellitus, Gicht und Hirndurchblutungsstörungen
  • besonders sorgfältig überwachen bei Leberschrumpfung und gleichzeitiger Nierenfunktionsschwäche
  • bei Patienten mit Beschwerden beim Wasserlassen für freien Harnabfluss sorgen
  • nicht anwenden bei zu niedrigem Blutdruck (Hypotonie).

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tabletten)
20 Stück Tabletten
3 Milligramm Piretanid
50 Stück Tabletten
3 Milligramm Piretanid
100 Stück Tabletten
3 Milligramm Piretanid
20 Stück Tabletten
6 Milligramm Piretanid
50 Stück Tabletten
6 Milligramm Piretanid
100 Stück Tabletten
6 Milligramm Piretanid

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Arelix 6mg/ -mite 3mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Piretanid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.