Wie riechen Krankheiten? 11 Körpergerüche und ihre Bedeutung
Körpergerüche sind nicht nur lästig: Sie können auch viel über den Gesundheitszustand verraten. Denn nicht immer ist die Ernährung schuld an unangenehmen Gerüchen, auch verschiedene Erkrankungen können sich durch Ausdünstungen äußern. Mitunter sind diese sogar Warnzeichen für lebensbedrohliche Zustände.
In dieser Bildergalerie erfahren Sie, welche Gerüche ein Hinweis auf gesundheitliche Probleme sind und was sie bedeuten.

Bauchspeicheldrüse: Körpergeruch nach Aceton ist Warnzeichen
Riecht die Atemluft nach fauligem Obst, deutet das auf eine diabetische Ketoazidose hin. Diese lebensgefährliche Komplikation tritt meist bei Diabetes-Typ-1 auf: Produziert die Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend Insulin, kann der Körper Zucker nicht mehr verwerten und baut stattdessen Fettzellen zur Energiegewinnung ab. Dabei entstehen Ketonkörper, unter anderem Aceton, das über die Atemluft ausgeschieden wird. Müdigkeit und Übelkeit sind Begleitsymptome. Ärztliche Hilfe ist sofort nötig. Ausnahme: Auch bei gesunden Menschen kann ein Acetongeruch vorliegen, wenn sie längere Zeit gefastet haben.

Stuhlgang riecht sauer: Nahrungsmittelunverträglichkeit?
Riecht der Stuhlgang sauer, kann das harmlose Ursachen haben – etwa eine Ernährungsumstellung. Mitunter steckt jedoch auch eine Erkrankung dahinter. Ist der Stuhl lehmfarben und glänzend (Fettstuhl), deutet das zum Beispiel auf Gallensteine oder eine unzureichende Funktion der Bauchspeicheldrüse hin. Bei säuerlich riechendem Durchfall könnten eine Nahrungsmittelunverträglichkeit wie eine Fructoseintoleranz oder eine Darminfektion zugrunde liegen.
Lesetipp: Bauchspeicheldrüsenentzündung – Symptome einer Pankreatitis

Urinartiger Körpergeruch bei Nierenerkrankungen
Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz dünstet der Körper häufig einen Geruch nach Urin oder Ammoniak aus. Denn wenn die Nieren nicht mehr richtig funktionieren, kommt es zu einer sogenannten Urämie: Giftige Abfallstoffe werden nicht mehr ausgeschieden und sammeln sich im Blut an. Substanzen wie Harnstoff werden dann über die Lunge abgeatmet und über den Schweiß abgesondert, was zu dem stechenden Geruch führt.
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Foetor hepaticus: Körpergeruch bei Leberversagen
Fachleute nennen den typischen Atemgeruch bei schwerer Lebererkrankung oder Leberversagen "Foetor hepaticus". Er wird oft als Geruch nach roher Leber, Lehmerde, fauligem Kot oder süßlich-muffig beschrieben. Ursache sind giftige Stoffwechselprodukte, die bei einer geschädigten Leber nicht mehr abgebaut, sondern über die Atemluft ausgeschieden werden.
Lesetipp: 6 typische Warnsignale der Leber

Säuerlicher Körpergeruch ist Hinweis auf Stress oder Angst
Riecht der Schweiß unangenehm sauer und nach Essig oder Zwiebel, kann das eine Folge von Angst oder Stress sein. Dabei aktiviert der Körper nämlich die apokrinen Schweißdrüsen. Diese Duftdrüsen produzieren einen speziellen Schweiß, der einen hohen pH-Wert hat und mehr Eiweiße und Fettsäuren enthält als Schweiß aus ekkrinen Drüsen. Werden diese Moleküle durch Hautbakterien zersetzt, entsteht ein beißender, essigartiger Geruch.
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Bromhidrose: Abnormaler Körpergeruch
Von einer Bromhidrose sprechen Fachleute, wenn Menschen einen übermäßigen und abnormen Körpergeruch haben. Verursacht wird er von Bakterien und Hefepilzen, die Schweißbestandteile zersetzen, vor allem in den Achselhöhlen, am Genitalbereich oder an den Füßen. Entweder kommen diese Keime bei den Betroffenen besonders zahlreich vor, oder ihr Schweiß enthält sehr viele geruchsaktive Stoffe. Dabei schwitzen Menschen mit Bromhidrose nicht unbedingt mehr als andere.

Mundgeruch kommt mitunter aus dem Magen
Mundgeruch hat seinen Ursprung sehr häufig im Rachen oder im Mund selbst: Parodontose, Karies oder Halsentzündungen können beispielsweise einen unangenehm süßlich-fauligen Geruch erzeugen. Doch auch der Magen kommt als Ursprung infrage. Riecht der Atem säuerlich, kann etwa eine Magenschleimhautentzündung oder Refluxkrankheit dahinterstecken. Säuerlich-muffige Gerüche sind mitunter auf eine Infektion mit Helicobacter pylori zurückzuführen.

Fischartig riechender Ausfluss: Vaginose
Wenn der Scheidenausfluss dünnflüssig ist und unangenehm fischig riecht, kann das auf eine bakterielle Vaginose hinweisen – eine Störung der Scheidenflora, bei der sich unerwünschte Bakterien übermäßig vermehren.
Lesetipp: Ausfluss aus der Scheide – Was Farbe und Konsistenz aussagen

Laktatazidose: Körpergeruch nach saurer Milch
Die Laktatazidose ist eine Stoffwechselentgleisung, bei der sich zu viel Milchsäure im Blut ansammelt. Grund hierfür können etwa schwerer Sauerstoffmangel, bestimmte Tumorerkrankungen wie hochaggressive Leukämien oder Lymphome sowie Nebenwirkungen einiger Medikamente sein.

Wann stinkt Pupsen?
Übelriechende Blähungen sind meist harmlos. Eiweißreiche Ernährung, bestimmte Gemüsesorten, Hülsenfrüchte oder Zuckeraustauschstoffe können dazu führen, dass Darmbakterien besonders viele Schwefelgase produzieren. Halten solche Blähungen an oder treten immer wieder auf, können sie auch auf gesundheitliche Probleme wie einen Reizdarm oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten hinweisen. Seltener kann ein fauliger Geruch außerdem durch Gallenprobleme oder Bauchspeicheldrüseninsuffizienz hervorgerufen werden.

Süßlicher Körpergeruch bei Krebs?
Selten ist süßlich-fauliger Mundgeruch Anzeichen eines fortgeschrittenen Magenkrebses. Bei fortgeschrittenem oder infiziertem Tumorgewebe kann es zu süßlichem Körpergeruch kommen. Dies ist allerdings kein zuverlässiges Symptom, erst recht nicht im Frühstadium. Dennoch scheint Krebs den Stoffwechsel zu verändern und bestimmte flüchtige organische Verbindungen (VOCs) freizusetzen, die über Atem, Schweiß oder Urin ausgeschieden werden. Derzeit können jedoch nur Spürhunde in manchen Fällen bestimmte Krebsarten wie Lungen- oder Brustkrebs am Geruch erkennen. Zukünftig könnten Methoden zur Geruchserkennung aber zur Frühdiagnose eingesetzt werden.
Körpergerüche sind nicht nur lästig: Sie können auch viel über den Gesundheitszustand verraten. Denn nicht immer ist die Ernährung schuld an unangenehmen Gerüchen, auch verschiedene Erkrankungen können sich durch Ausdünstungen äußern. Mitunter sind diese sogar Warnzeichen für lebensbedrohliche Zustände.
In dieser Bildergalerie erfahren Sie, welche Gerüche ein Hinweis auf gesundheitliche Probleme sind und was sie bedeuten.
- Sharma, A. et al.: Smelling the Disease: Diagnostic Potential of Breath Analysis: https://link.springer.com/article/10.1007/s40291-023-00640-7, Molecular Diagnosis & Therapy, Volume 27, pages 321–347, (2023) (Abruf: 04/2025)
- Online-Informationen des Pschyrembel: Foetor hepaticus: https://www.pschyrembel.de/Foetor%20hepaticus/K080H (Abruf: 04/2025)
- Online-Informationen der Oberberg Kliniken: Psychisch bedingtes Schwitzen: https://www.oberbergkliniken.de/artikel/psychisch-bedingtes-schwitzen (Abruf: 04/2025)
- Online-Informationen der Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH: Diagnostik mit der Nase: https://www.spektrum.de/kolumne/hatts-dufte-welt-diagnostik-mit-der-nase/1697176 (Abruf: 04/2025)
- Online-Informationen von MSD Manuals: Bromhidrosis: https://www.msdmanuals.com/de/profi/erkrankungen-der-haut/krankhaft-vermehrte-schwei%C3%9Fbildung/bromhidrosis (Abruf: 04/2025)



