Bordetella pertussis
Das Bakterium Bordetella pertussis ist der Erreger des Keuchhustens und kommt weltweit vor.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Überblick
Die Bakterien werden normalerweise mittels Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Bordetella pertussis kann jedoch auch im Staub, auf Plastikmaterial und auf Kleidern drei bis fünf Tage überdauern und infektiös bleiben. Eine Schutzimpfung gegen den Krankheitserreger ist möglich und sollte bereits im Säuglingsalter begonnen werden.
Morphologie und Kultur
Der Keuchhustenerreger Bordetella pertussis ist ein unbewegliches stäbchenförmiges Bakterium. Unter Laborbedingungen kann es auf Spezialnährböden bei 37 Grad Celsius innerhalb von drei bis vier Tagen unter sauerstoffhaltigen Bedingungen angezüchtet werden.
Feinstruktur
Auf der Oberfläche von Bordetella pertussis befinden sich haarähnliche Strukturen, die sogenannten Pili. Mit Hilfe dieser Pili können sich die Bakterien an die Schleimhaut der Atemwege anheften und darauf siedeln. Die Bakterien produzieren das hitzeempfindliche Pertussistoxin (PT), welches mit für die Krankheitssymptome des Keuchhustens verantwortlich ist.
Krankheiten
Bordetella pertussis gelangt mittels Tröpfcheninfektion über die Luft in die Atemwege und führt dort zu Keuchhusten. Keuchhustensymptome treten dabei etwa 10 bis 14 Tage nach der Infektion mit den Bakterien auf. Die Krankheit verläuft in typischen Stadien.
Stadium | Symptome | Zeit |
Inkubationszeit | keine Symptome | 10 bis 14 Tage |
Erkältungsartiges Stadium (Stadium catarrhale) | uncharakteristisch Symptome (Schnupfen, erhöhte Temperatur, Abgeschlagenheit) | 7 bis 14 Tage |
Anfallsstadium (Stadium convulsivum) | krampfartige Hustenanfälle | 3 bis 6 Wochen |
Erholungsstadium (Stadium decrementi) | Zahl und Schwere der Hustenanfälle nehmen ab | mehrere Wochen |
Beim Keuchhusten kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen. Vor allem bei Säuglingen treten begleitend Lungenentzündungen (Pneumonie) oder Mittelohrentzündungen (Otitis media) auf. Als späte Komplikation ist auch eine Hirnhautentzündung (Enzephalitis) möglich. In den meisten Fällen ist Keuchhusten bei Kindern im ersten Lebensjahr nicht lebensbedrohlich, er kann aber mitunter sehr schwer verlaufen.
Nach einer Erkrankung durch Bordetella pertussis hat man eine mehrere Jahrzehnte lange, jedoch keine lebenslange Immunität erworben. Gelegentlich erkranken daher Erwachsene an Keuchhusten, obwohl sie die Krankheit bereits in ihrer Kindheit hatten.
Vorbeugen
Um einer Erkrankung durch Bordetella pertussis vorzubeugen, kann man eine Schutzimpfung durchführen. Um gegen Keuchhusten geschützt zu sein, ist zunächst eine sogenannte Grundimmunisierung nötig; sie umfasst mehrere Impfdurchgänge.
In der Regel kombiniert der Arzt die Impfung sowie die Auffrischungen mit einer Impfung gegen Tetanus und Diphtherie.
- 1. - 3. Impfung: Die ersten drei Keuchhustenimpfungen sollten im Alter von 2, 3 und 4 Monaten erfolgen.
- 4. Impfung: Zur vollständigen Grundimmunisierung wird im Alter von 11 bis 14 Monaten eine weitere Impfung notwendig.
- 1. Auffrischung im Alter von 5 bis 6 Jahren.
- 2. Auffrischung im Alter von 9 bis 17 Jahren.
Der Impfschutz hält nicht lebenslang vor, sondern schwächt sich nach einigen Jahrzehnten ab. Das bedeutet, man kann trotz Schutzimpfung als Erwachsener an Keuchhusten erkranken.
Weiterhin gelt vor der Geburt eines Kindes und für Frauen im gebärfähigen Alter besondere Empfehlungen: Enge Haushaltskontaktpersonen (Eltern, Geschwister) und Betreuer (zum Beispiel Tagesmutter, Großeltern, Babysitter) eines Neugeborenen und einer Schwangeren sollten 4 Wochen vor Geburt des Kindes eine Dosis Pertussis-Impfstoff erhalten, sofern sie in den letzten zehn Jahren nicht gegen Keuchhusten geimpft worden sind. Eine Mutter, die vor der Schwangerschaft keine Auffrischung erhalten hat, sollte bevorzugt in den ersten Tagen nach der Geburt des Kindes geimpft werden.
Personal im Gesundheitsdienst sowie in Gemeinschaftseinrichtungen sollte eine Dosis Pertussis-Impfstoff erhalten, wenn in den letzten zehn Jahren keine Impfung gegen Keuchhusten stattgefunden hat.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts, Berlin, empfiehlt außerdem für alle Erwachsenen einmalig die nächste fällige Impfung gegen Tetanus und Diphterie als eine Kombinationsimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis vorzunehmen (Tdap-Impfung). Eine solche Auffrischung ist wichtig, da der Impfschutz mit der Zeit nachlässt.
Wann immer bei Erwachsenen eine Auffrischimpfung gegen Tetanus und Diphtherie ansteht (auch im Verletzungsfall), sollte dies Anlass sein, über eine kombinierte Pertussis-Auffrischung nachzudenken.