Eine Schwangere entspannt mit Kopfhörern.
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20. SSW (Schwangerschafts­woche)

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 30.12.2021

Die 20. Schwangerschaftswoche (SSW) markiert etwa die Halbzeit der Schwangerschaft – mit ihr endet der 5. Monat. Der Fötus misst jetzt etwa 25 Zentimeter vom Scheitel bis zur Ferse (SFL) und wiegt ungefähr 300 Gramm.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

20. Schwangerschaftswoche (SSW)

Was passiert in der 20. SSW?

Die 20. SSW leitet häufig die Zeit ein, in der auch Partner und mögliche Geschwister intensiver an der Schwangerschaft teilnehmen können, da die Kindsbewegungen nun stark genug sind, dass auch andere Personen sie wahrnehmen können.

Was bedeutet 20. SSW?

In der 20. SSW ist der Fötus etwa 18 Wochen alt – der Unterschied zwischen Lebensalter und Schwangerschaftswoche kommt daher, dass die ersten zwei Schwangerschaftswochen lediglich der Berechnung dienen. Insgesamt umfasst eine Schwangerschaft 40 Wochen oder zehn Monate. Dabei startet die Berechnung etwa zwei Wochen vor der Befruchtung – nämlich mit dem ersten Tag der letzten Regelblutung. Diese Rechnung hat sich bewährt, da sich nicht bei jeder Frau der Termin des Eisprungs rückwirkend eindeutig bestimmen lässt.

In der 20. SSW sind Sie 19 Wochen und x Tage schwanger – die 20. SSW besteht demnach aus den Tagen:

  • 19+0 = 1. Tag der 20. SSW
  • 19+1 = 2. Tag der 20. SSW
  • 19+2 = 3. Tag der 20. SSW
  • 19+3 = 4. Tag der 20. SSW
  • 19+4 = 5. Tag der 20. SSW
  • 19+5 = 6. Tag der 20. SSW
  • 19+6 = 7. Tag der 20. SSW

Bis zum errechneten Geburtstermin sind es nun noch etwa 20 Wochen.

Die Mutter in der 20. SSW

In der 20. Schwangerschaftswoche spüren Sie die Bewegungen und Tritte Ihres Babys vermutlich immer deutlicher. Der obere Rand der Gebärmutter (Fundus) liegt jetzt etwa zwei Querfinger über dem Schambein – die Kindsbewegungen bemerken Sie daher in diesem Bereich beziehungsweise etwa zwischen Fundus und Schambein.

Wenn Sie noch nichts fühlen, ist das kein Grund zur Sorge. Es gibt Schwangere, die die Bewegungen erst später in der Schwangerschaft wahrnehmen können. Wenn Sie sich Sorgen machen, sprechen Sie Ihren Frauenarzt oder die Hebamme bei der Vorsorgeuntersuchung an, die in dieser Zeit ohnehin ansteht.

Das sollten Sie in der 20. SSW beachten!

Etwa ab der 20. SSW wächst nicht nur der Bauch – auch die Brüste legen jetzt allmählich an Größe und Gewicht zu. Viele Schwangere brauchen jetzt den ersten Umstands-BH. Die wachsenden Brüste belasten nach und nach das Bindegewebe, was häufig zu Rückenschmerzen führt. Normale BHs, auch wenn sie die richtige Größe haben, sind dann schnell unbequem oder entlasten nicht ausreichend. Spezielle Umstands-BHs (möglich sind auch Still-BHs) haben breite Träger und mehrere Verschlussweiten. So entlasten sie Bindegewebe und Rücken und wachsen eine lange Zeit mit.

 

Der Fötus in der 20. SSW

In der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) erforscht der Fötus immer ausgiebiger seine Umgebung, saugt am Daumen, spielt mit der Nabelschnur, strampelt mit den Beinen und fuchtelt mit den Armen. Diese Übungen bereiten das Baby gezielt darauf vor, nach der Entbindung vom Bauch zur Brust seiner Mutter hochzukrabbeln und dort das erste Mal zu trinken. Das Baby weiß instinktiv, dass es später diesen Weg zurücklegen muss, um beim Stillen an seine Nahrung zu kommen.

Die Kräfte des Kindes werden von Tag zu Tag größer, was die werdende Mutter in dieser Phase durch Knüffe und Tritte zu spüren bekommt. Auch der Partner und mögliche Geschwister, die bislang nur indirekt an der Schwangerschaft teilhatten, können ab jetzt die Bewegungen des Babys mit der Hand auf dem Bauch der Schwangeren spüren oder die kleinen Ausbuchtungen auf der Bauchdecke sehen. Es ist nun auch möglich, eine direkte Reaktion vom Baby zu bekommen: Ruhige Musik und das Streicheln des Schwangerschaftsbauchs können es beruhigen, ein Stupser in den Bauch oder leichtes Klopfen auf die Bauchdecke können einen Tritt oder Knuff provozieren.

Sowohl Größe als auch Gewicht des Babys entwickeln sich mit fortschreitender Schwangerschaft immer individueller. Die genannten Werte können daher nur Durchschnittswerte sein. Wenn die Daten Ihres Kindes von diesen Werten abweichen, ist das kein Grund zur Besorgnis.

Vorsorgeuntersuchungen in der 20. SSW

Zwischen Beginn der 19. SSW und Ende der 22. SSW ist die zweite große Vorsorgeuntersuchung inklusive Ultraschall vorgesehen. Dabei sind folgende Untersuchungen und Daten wichtig:

  • mütterliches Gewicht und Blutdruck
  • Urinuntersuchung (Eiweiß, Zucker, Keime)
  • Hämoglobingehalt (gibt Hinweis auf den Eisengehalt und somit auf einen evtl. Eisenmangel)
  • Lage der Gebärmutter (Fundusstand: wird ermittelt über den Abstand von oberem Gebärmutterrand (über die Bauchdecke durch Tasten feststellbar) zum Bauchnabel)
  • Ultraschall

In einem Vorgespräch wird Ihnen freigestellt, ob der Arzt im Ultraschall lediglich die biometrischen Daten (also Größe und Gewicht) des Babys ermitteln soll. Sie können sich auch dafür entscheiden, dass ein entsprechend qualifizierter Mediziner zusätzlich die körperliche Entwicklung Ihres Babys überprüft.

Ultraschall ohne die zusätzliche Untersuchung der körperlichen Entwicklung (Basis-Ultraschalluntersuchung):

  • Lage, Bewegungen und Herzaktivität des Babys
  • Feststellung der Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaft
  • Fruchtwassermenge
  • Lage und Funktion der Plazenta
  • Biometrische Daten:
    • Biparietaler Durchmesser (BPD): Abstand von Schläfe zu Schläfe
    • Fronto-okzipitaler Durchmesser (FOD): Abstand Stirn – Hinterkopf
      • Kopfumfang (KU): alternativ zum FOD
    • Abdomen/Thorax-quer-Durchmesser (ATD): Abstand linke bis rechte Bauchseite
    • Alternativ zum ATD:
      • Abdomen/Thorax-a. p.-Durchmesser (APD): Abstand Bauchnabel – Rückgrat
      • Abdomen/Thorax-Umfang (AU): Bauchumfang
    • Femurlänge (FL): Der Oberschenkelknochen (Femur) lässt sich im Ultraschall gut vermessen.
      • Alternativ zur FL kann auch die Humeruslänge (HL) vermessen werden, also die Länge des Oberarmknochens.

Welche Bereiche der Frauenarzt genau vermisst, hängt nicht zuletzt davon ab, wie das Baby gerade liegt und wie sehr es sich bewegt. Alle ermittelten Werte werden im Mutterpass notiert.

Die Femurlänge multipliziert mit dem Faktor sieben ergibt die ungefähre Scheitel-Fersen-Länge (SFL).

Wenn Sie sich dafür entscheiden, dass ein Arzt zusätzlich die körperliche Entwicklung ihres Kindes ermitteln soll, untersucht er das Baby im Ultraschall von Kopf bis Fuß auf Auffälligkeiten (erweiterte Basis-Ultraschalluntersuchung):

  • Kopf: Überprüfung von Gehirn und Form des Kopfes
  • Hals / Rücken: Gibt es Auffälligkeiten?
  • Brustraum: Position und Funktion des Herzens
  • Rumpf: Überprüfung verschiedener Organe