Dopamin: Wirkung und Ursachen von erhöhten und niedrigen Werten
Dopamin ist ein körpereigener Botenstoff, der eine zentrale Rolle für Stimmung, Motivation und das Belohnungssystem spielt. Darüber hinaus beeinflusst er wichtige körperliche Funktionen wie Blutdruck, Nierenaktivität und Verdauung. Welche Normwerte gelten und was ein Mangel oder erhöhte Werte bedeuten, lesen Sie hier.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten rund um Dopamin
Ein gesunder Lebensstil kann die Dopaminfreisetzung im Gehirn unterstützen – durch Bewegung, ausreichend Schlaf und soziale Kontakte. Wichtig: Ein krankhafter Dopaminmangel lässt sich dadurch nicht ausgleichen – hier ist ärztlicher Rat nötig.
Bei diesem Trend werden Reize wie Social Media oder Fast Food reduziert, um das Belohnungssystem im Gehirn zu entlasten. Ziel ist es nicht, mehr Dopamin auszuschütten, sondern die natürliche Balance wiederherzustellen. Medizinisch belegt ist dieser Effekt jedoch nicht.
Was ist Dopamin?
Dopamin ist ein körpereigener Botenstoff – ein kleines Molekül, das im Körper eine Doppelrolle spielt:
als Neurotransmitter im Gehirn: Im Mittelhirn gebildet, überträgt Dopamin Signale zwischen Zellen, indem es an spezielle Rezeptoren andockt. Es wird ausgeschüttet, wenn bestimmte Reize wie angenehme Erfahrungen auftreten, und steuert dadurch Stimmung, Motivation und Bewegungen.
als Hormon: Über den Blutkreislauf gelangt Dopamin zu verschiedenen Organen. Dort hilft es unter anderem dabei, den Blutdruck zu regulieren, unterstützt die Nierendurchblutung und fördert die Verdauung.
Dopamin wird im Gehirn, im Nervensystem und im Nebennierenmark – einem Teil der Nebenniere – gebildet.
Der Botenstoff gehört zur Gruppe der Katecholamine, einer kleinen Gruppe von biogenen Aminen, zu denen auch Adrenalin und Noradrenalin zählen. Chemisch betrachtet ist Dopamin die Vorstufe dieser beiden Stresshormone, die den Körper bei Gefahr oder Belastung in Alarmbereitschaft versetzen.
Weil Dopamin eng mit Motivation und Belohnung verknüpft ist, wird es umgangssprachlich oft als "Glückshormon" bezeichnet.
Dopamin: Welche Wirkung hat der Botenstoff?
Dopamin beeinflusst sowohl Emotionen und Verhalten als auch wichtige körperliche Funktionen. Entscheidend ist, wo Dopamin aktiv ist: im Gehirn oder im übrigen Organismus.
Der größte Teil des Botenstoffs befindet sich im Verdauungstrakt: Rund 80 bis 90 Prozent werden in Nervenzellen der Darmwand gebildet. Für die Gesundheit ist jedoch vor allem der kleinere Anteil im Gehirn von Bedeutung: Schon geringe Schwankungen können hier Stimmung, Motivation und Bewegungsfähigkeit deutlich beeinflussen.
Wirkung von Dopamin im Gehirn
Im Gehirn wirkt Dopamin als zentraler Neurotransmitter. Es wird ausgeschüttet, wenn etwas als angenehm erlebt wird – etwa beim Essen, bei sportlicher Aktivität oder beim Erreichen eines Ziels. Dabei entstehen Glücksgefühle, die Lernprozesse verstärken und bestimmte Verhaltensweisen prägen: Der Botenstoff regt dazu an, positive Erfahrungen zu wiederholen.
Darüber hinaus spielt Dopamin in den Bewegungszentren des Gehirns eine wichtige Rolle.
Wirkung von Dopamin auf andere Organe
Auch außerhalb des Gehirns erfüllt Dopamin wichtige Funktionen. Als Hormon wirkt es über den Blutkreislauf auf verschiedene Organe:
Es erweitert die Blutgefäße und trägt so zur Regulierung des Blutdrucks bei.
Es fördert die Durchblutung der Nieren und unterstützt die Ausscheidung von Salz und Wasser.
Es regt die Bewegungen des Darms an und fördert dadurch die Verdauung.
Es hemmt die Ausschüttung von Prolaktin, das insbesondere bei Frauen die Milchbildung nach der Geburt steuert.
Dopaminspiegel: Wann und wie wird der Wert bestimmt?
Eine Messung des Dopaminspiegels gehört nicht zu den Routineuntersuchungen. Der Grund: Die Konzentration von Dopamin schwankt stark und kann durch viele Faktoren beeinflusst werden – etwa durch Stress, körperliche Aktivität oder Ernährung.
Eine Bestimmung ist unter folgenden Bedingungen sinnvoll:
Verdacht auf hormonaktive Tumoren: Dazu zählen seltene Geschwulste wie ein Phäochromozytom oder Paragangliom. Diese setzen Stresshormone frei, unter anderem auch Dopamin. Die Bestimmung des Dopaminspiegels kann daher helfen, solche Tumoren nachzuweisen.
Neuroblastom: Dieser bösartige Tumor des Nervensystems tritt vor allem bei Kindern auf und kann ebenfalls die Dopaminausschüttung fördern.
schwer einstellbarer oder therapieresistenter Bluthochdruck: Wenn Blutdruckwerte trotz Behandlung nicht ausreichend sinken, kann die Ursache in einem hormonproduzierenden Tumor liegen.
Verlaufskontrolle bei bestimmten Erkrankungen: Ist bereits ein hormonaktiver Tumor bekannt, lassen sich Krankheitsverlauf und Therapieerfolg mit regelmäßigen Dopaminmessungen überwachen.
Wie wird der Dopaminspiegel gemessen?
Dopamin kann entweder im Blutplasma oder im 24-Stunden-Sammelurin gemessen werden. Bei einer 24-Stunden-Untersuchung wird der gesamte Urin eines Tages in einem speziellen Behälter gesammelt. So lassen sich Schwankungen im Tagesverlauf ausgleichen und ein zuverlässiger Durchschnittswert bestimmen. Wichtig ist, den gesamten Urin aufzufangen.
Für aussagekräftige Ergebnisse müssen bestimmte Bedingungen eingehalten werden:
Ruhe: Vor einer Blutabnahme sollte der*die Patient*in mindestens 20 Minuten ruhig liegen. Stress oder körperliche Aktivität können den Wert deutlich erhöhen.
Ernährung: Bestimmte Lebensmittel können die Werte verfälschen, weil sie Dopamin-Vorstufen oder verwandte Substanzen enthalten. Dazu zählen Bananen, Vanille, Kakao und Schokolade, Kaffee, Tee, Zitrusfrüchte, Nüsse und Alkohol. Sie sollten vor der Untersuchung (24 Stunden) vermieden werden.
Medikamente: Einige Arzneimittel verändern die Werte, etwa Blutdrucksenker, Antidepressiva oder Nasensprays. Ein Absetzen oder Pausieren sollte ausschließlich nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.
Sammelurin: Bei einer 24-Stunden-Untersuchung wird der gesamte Urin eines Tages in einem speziellen Behälter gesammelt. So lassen sich Schwankungen im Tagesverlauf ausgleichen und ein zuverlässiger Durchschnittswert bestimmen. Wichtig ist, wirklich jede Portion aufzufangen.
Normwerte für Dopamin im Blut und im Urin
Als Referenzwerte gelten:
- Plasma: < 0,379 Nanomol pro Liter (nmol/l)
- 24-Stunden-Urin: < 500 Mikrogramm / 24 Stunden (µg/ 24 h)
Je nach Labor und Messmethode können die Referenzwerte variieren. Entscheidend ist zudem immer die ärztliche Einordnung. Ein Wert allein reicht nicht für eine Diagnose.
Niedriger Dopamin-Wert: Ursachen und Symptome
Ein erniedrigter Dopaminwert kann verschiedene Ursachen haben. Zwar schwankt die Konzentration im Blut oder Urin stark, sodass die Werte allein nicht immer eindeutig sind – dennoch können sie wichtige Hinweise auf bestimmte Erkrankungen liefern.
Mögliche Ursachen für einen Dopaminmangel sind:
neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson und das Restless-Leg-Syndrom (RLS)
seltene genetische oder stoffwechselbedingte Erkrankungen (z. B. Morbus Wilson)
psychische Erkrankungen wie Depression oder ADHS (Zusammenhänge werden derzeit in Studien untersucht)
Ein Dopaminmangel kann sich auf folgende Weise äußern:
- Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Apathie
- depressive Verstimmungen
- Konzentrations- und Schlafstörungen
- Libidoverlust
- bei Parkinson: Bewegungsverlangsamung, Muskelsteifigkeit, Zittern
Dopamin erhöht: Ursachen und Symptome
Ein erhöhter Dopaminspiegel kann unterschiedliche Gründe haben. Stress oder körperliche Belastung können den Wert kurzfristig erhöhen. Problematisch wird es bei dauerhaft hohen Werten.
Mögliche Ursachen für einen dauerhaft erhöhten Dopaminspiegel sind:
hormonproduzierende Tumoren wie Phäochromozytome, Paragangliome oder Neuroblastome
bestimmte Medikamente oder Substanzen, etwa Drogen wie Kokain oder Amphetamine, die die Dopaminfreisetzung stark steigern
psychische Erkrankungen, zum Beispiel Psychosen oder Schizophrenie, bei denen eine Überaktivität des Dopaminsystems angenommen wird
Mögliche Anzeichen für einen erhöhten Dopaminspiegel sind:
- Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen
- Herzrasen (Tachykardie) und Bluthochdruck
- starkes Schwitzen
- Kopfschmerzen
- psychotische Symptome wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen
- riskantes, impulsives Verhalten
Veränderter Dopamin-Wert: Was tun?
Die Behandlung richtet sich danach, ob der Dopaminwert erhöht oder zu niedrig ist. Wichtig ist: Eine Selbstmedikation ist nicht möglich. Medikamente, die in den Dopamin-Stoffwechsel eingreifen, müssen gezielt ausgewählt und ärztlich überwacht werden, da sie auch erhebliche Nebenwirkungen haben können.
Gibt es Dopamin-Tabletten?
Dopamin selbst gibt es nicht als Tablette, da es die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann. In der Medizin wird es nur als Infusion oder Injektion eingesetzt – etwa im Notfall, um Kreislauf und Herzfunktion zu stabilisieren.
Für Erkrankungen wie Morbus Parkinson gibt es jedoch Medikamente in Tablettenform, die die Wirkung von Dopamin im Gehirn verstärken oder ersetzen: Dazu zählen L-Dopa (eine Vorstufe von Dopamin) sowie Dopamin-Agonisten. Andere Medikamente wirken gegenteilig – sogenannte Neuroleptika dämpfen die Dopaminwirkung, zum Beispiel bei Schizophrenie.