Körpertemperatur: Diese Werte sind normal
Damit alle Stoffwechselprozesse reibungslos ablaufen können, benötigt der Mensch eine bestimmte Körpertemperatur. Diese ist nie ganz konstant, sondern unterliegt Schwankungen, die von vielen Faktoren beeinflusst werden.

Inhaltsverzeichnis
Welche Körpertemperatur ist normal?
Die Temperatur im Inneren eines Erwachsenen, die sogenannte Körperkerntemperatur, liegt normalerweise zwischen 36,5 und 37,4 Grad Celsius. Ab einer im After gemessenen Körperkerntemperatur von 38 Grad Celsius spricht man von Fieber.
Von Mensch zu Mensch kann die Normaltemperatur etwas variieren. Der Wert ist auch davon abhängig, in welcher Körperöffnung gemessen wird. Darüber hinaus müssen natürliche Schwankungen berücksichtigt werden. Sie ergeben sich zum Beispiel durch die Tageszeit oder durch körperliche Aktivität.
Körpertemperatur des erwachsenen Menschen
Körperkerntemperatur (bei Messung im After ) | Bedeutung |
---|---|
ca. 36,5-37,4°C | Normaltemperatur |
ca. 37,5-38°C | erhöhte Körpertemperatur (subfebrile Temperatur) |
ca. 38,1-38,5°C | leichtes Fieber |
ca. 38,6-39,0°C | mäßiges Fieber |
ca. 39,1-39,9°C | hohes Fieber |
über 40°C | sehr hohes Fieber |
Beachten Sie: Die angegebenen Werte stellen eine grobe Orientierung dar. Es gibt in der Literatur unterschiedliche Einteilungen und Bewertungen der gemessenen Temperatur.
Körpertemperatur bei Babys
Bei Babys und Kleinkindern ist die normale Körpertemperatur etwas höher als beim Erwachsenen. Sie beträgt bei Neugeborenen rund 37,5 Grad Celsius.
Babys und kleine Kinder können die Körpertemperatur noch nicht so gut regulieren. Hinzu kommt, dass sie im Vergleich zum Erwachsenen später und weniger schwitzen. Aus diesem Grund haben Kinder schneller höheres Fieber als Erwachsene.
Körpertemperatur des Menschen
Das Zentrum der Wärmeregulation: der Hypothalamus
Ist die Körpertemperatur zu niedrig, muss Wärme produziert werden. Ist sie zu hoch, muss der Körper Wärme abgeben. "Koordinator" der Wärmeregulation ist eine Region im Zwischenhirn – der sogenannte Hypothalamus. Er sorgt dafür, dass die Temperatur im Inneren des Körpers (Körperkerntemperatur) weitgehend konstant bei einem Sollwert von rund 37°C bleibt. Die Fähigkeit, die Körpertemperatur bei unterschiedlichen Umgebungstemperaturen in bestimmten Grenzen aufrechtzuerhalten, nennen Ärzte Homoiothermie. Bei Krankheit kann der Sollwert erhöht sein – muss der Körper gegen Krankheitserreger ankämpfen, kann eine höhere Körpertemperatur die Immunabwehr bei ihrer Arbeit unterstützen.
Schwankungen der Körpertemperatur sind normal
Die Körpertemperatur im Inneren des Menschen, also die Körperkerntemperatur, ist nie völlig konstant. Viele Faktoren können sie beeinflussen, so zum Beispiel:
- die Tageszeit: Bedingt durch verschiedene Stoffwechselprozesse ist die Körpertemperatur in der zweiten Nachthälfte bis früh morgens am niedrigsten. Sie erreicht am Nachmittag ihren Höchstwert – dann kann sie bis zu einem Grad Celsius höher sein als am frühen Morgen – und fällt dann wieder ab.
- die Körperregion: Auch innerhalb des Körpers schwankt die Temperatur in gewissen Grenzen.
- Hormone: Bei Frauen steigt die Körpertemperatur etwa 1 bis 2 Tage nach dem Eisprung an – um etwa 0,5°C.
- körperliche Aktivität: Bei schwerer körperlicher Aktivität, etwa bei einem Marathon, kann die Körpertemperatur auf bis zu 40°C ansteigen.
- Emotionen: Gefühlsregungen, zum Beispiel im Rahmen psychischer Belastungen, können die Körpertemperatur erhöhen.
Auch das Alter, Koffein, die Ernährung oder bestimmte Medikamente können auf die Körpertemperatur einwirken. Nicht zuletzt können Infektionen die Temperatur ansteigen lassen, aber auch andere Erkrankungen, zum Beispiel Krebs oder eine Schilddrüsenüberfunktion. Bei Neugeborenen und älteren Menschen kann die Körperkerntemperatur stärker schwanken.
Bei der Interpretation des Messergebnisses spielt es zudem eine Rolle, an welcher Stelle und mit welcher Methode man die Temperatur ermittelt. So ist die gemessene Temperatur im Mund niedriger als die Temperatur im After – und der Wert unter der Achsel noch niedriger. Die Ergebnisse können durch unsachgemäße Anwendung des Thermometers verfälscht sein, daher sollte man genau auf die Anweisungen in der Bedienungsanleitung achten.
Körperkerntemperatur und Oberflächentemperatur
Wissenschaftler unterscheiden zwischen der Körperkerntemperatur und der Oberflächentemperatur:
- Die Körperkerntemperatur ist die Temperatur, die im Inneren des Körpers herrscht und grob 37°C beträgt. Sie kann in engen Grenzen variieren, zudem kann die Temperatur auch innerhalb des Kerns schwanken – bedingt durch unterschiedliche Durchblutungsbedingungen und Stoffwechselaktivitäten. Organe wie Leber und Gehirnbeispielsweise sind besonders warm.
- Die Oberflächentemperatur oder Schalentemperatur misst man an Haut und Gliedmaßen. Sie ist stärker von Einflüssen wie der Außentemperatur abhängig. Daher unterliegt sie stärken Schwankungen als die Körperkerntemperatur und sie ist meist auch deutlich niedriger. Unter bestimmten Bedingungen kann die Oberflächentemperatur aber auch höher sein als die Temperatur im Körperinneren – etwa bei großer Hitze.
Zu hohe oder zu niedrige Körpertemperatur
Der Körper kann Temperaturschwankungen in einem gewissen Maß gut standhalten. Ab bestimmten Temperaturbereichen nimmt er jedoch Schaden:
- Sehr hohe Temperaturen über 41 Grad Celsius können den Kreislauf belasten. Zudem können Organ- und Gewebeschäden entstehen. Spätestens ab einer Körperkerntemperatur von über 42,6 Grad Celsius besteht akute Lebensgefahr.
- Bei Werten unter Normaltemperatur (Untertemperatur) drosselt der Körper den Sauerstoffverbrauch und verschiedene Stoffwechselvorgänge. Untertemperatur kann beispielsweise bei starker Kälteeinwirkung, etwa beim Baden in einem kalten See, aber auch bei Erkrankungen wie etwa einer Schilddrüsenunterfunktion entstehen. Bei schwerer Unterkühlung sinkt die Körperkerntemperatur auf unter 28°C ab, Puls und Atmung werden langsamer und es kann zum Atem- oder Herz-Kreislauf-Stillstand kommen.
Onmeda-Lesetipps:
Quellen:
Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 3.4.2018)
Körpertemperatur. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: 20.3.2018)
Fieber. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: 11.1.2018)
Herold, G.: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2018
Wie wird die Körpertemperatur geregelt und was ist Fieber? Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 2.11.2016)
Behrends, J., Bischofberger, J., Deutzmann, R.; Duale Reihe Physiologie. Thieme, Stuttgart 2016
Hahn, J.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Online-Informationen des Krebsinformationsdiensts des Deutschen Krebsforschungszentrums: www.krebsinformationsdienst.de (Stand: 4.2.2011)
Aktualisiert am: 3. April 2018