Bevacizumab

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 16.05.2013

Allgemeines

Bevacizumab wird vor allem zur Behandlung verschiedener Krebsarten eingesetzt.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Gefäßwachstum an Krebsknoten hemmen
  • Durchblutung von Krebsgewebe behindern
  • Wachstum von Krebsgewebe verhindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Bevacizumab im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Bevacizumab nicht verwendet werden?

Bevacizumab darf nicht eingesetzt werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Zellprodukten des chinesischen Hamsters (CHO-Zellprodukte) oder andere menschlich/tierische Antikörper sowie bei Patienten mit unbehandelten Tochtergeschwülsten im Gehirn.

Nur nach besonderer ärztlicher Nutzen/Risiko-Abwägung und unter Beobachtung dürfen Patienten mit Bevacizumab behandelt werden, die
  • Dickdarm- und Enddarmkrebs mit Tochtergeschwülsten und zusätzlich Entzündungen im Bauchraum haben. Bei diesen Patienten wird das Risiko für einen Magen-Darm-Durchbruch möglicherweise durch Bevacizumab erhöht. Bei einem Durchbruch ist die Behandlung sofort zu beenden.
  • Fisteln aufweisen, die durch Bevacizumab verschlimmert werden können. Bei Patienten mit Fisteln im Bereich der Speise- und Luftröhre oder anderen großen Fisteln muss die Behandlung abgesetzt werden.
  • gerade operiert wurden. Bevacizumab kann die Wundheilung beeinträchtigen. Daher sollte die Behandlung frühestens 28 Tage nach einem größeren operativen Eingriff oder erst nach völliger Abheilung der Operationswunde begonnen werden. Bei Wundheilungsstörungen sollte die Behandlung bis zum völligen Abheilen der Wunde abgesetzt werden. Auch vor einer Operation darf Bevacizumab nicht eingesetzt werden.
  • Bluthochdruck haben. Dieser sollte vor Beginn der Behandlung angemessen gesenkt werden. Ist dies nicht möglich, verbietet sich die Behandlung. Wahrscheinlich sind Blutdruckerhöhungen durch Bevacizumab dosisabhängig, daher sollte der Blutdruck regelmäßig überwacht werden. Müssen Blutdrucksenker eingenommen werden, dürfen bei einer Kombinationsbehandlung mit Cisplatin-haltigen Zytostatika keine Entwässerungsmittel zur Einstellung des Blutdrucks verwendet werden.
  • epileptische Anfälle, Kopfschmerzen, einen veränderten Geisteszustand, Sehstörungen oder Erblindung (mit oder ohne Bluthochdruck) aufweisen. Diese Beschwerden können Ausdruck der Gehirnerkrankung "Reversible posteriore Leukoenzephalopathie" sein, die durch Bevacizumab verschlimmert wird. In einem solchen Fall darf die Behandlung nicht begonnen oder muss nach gesicherter Feststellung der Erkrankung beendet werden.
  • vermehrt Eiweiß mit dem Urin ausscheiden (meist Menschen mit Bluthochdruck). Weil Bevacizumab die Niere schädigen kann, muss während der Therapie die Eiweißausscheidung mit Teststreifen überwacht und ab einem gewissen Grad die Therapie beendet werden.
  • zu Verstopfungen von Arterien neigen. Möglicherweise erhöht Bevacizumab das Risiko von arteriellen Gefäßverschlüssen. Dies gilt besonders für Patienten mit einem Lebensalter von über 65 Jahren oder Gefäßverschlüssen in der Vorgeschichte. Tritt ein Gefäßverschluss auf, ist die Therapie mit Bevacizumab sofort zu beenden.
  • ein erhöhtes Risiko für Venenverstopfungen haben. Venenverstopfungen einschließlich einer Lungenembolie werden durch Bevacizumab begünstigt. Bei Patienten mit lebensbedrohlicher Lungenembolie (Grad 4) muss der Wirkstoff abgesetzt werden. Patienten mit geringer ausgeprägten Lungenembolien (unter Grad 3) können mit besonderer ärztlicher Vorsicht und unter Überwachung weiterbehandelt werden.
  • ein mit der Krankheit verbundenes erhöhtes Blutungsrisiko aufweisen (dazu gehören auch Krebspatienten). Bei Patienten, bei denen Bevacizumab stärkere Blutungen verursacht, muss die Behandlung beendet werden. Müssen Patienten Blutverdünner (Antikoagulanzien) einnehmen oder leiden sie unter Gerinnungsstörungen, ist besondere ärztliche Vorsicht nötig.
  • an nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom leiden. Solche Patienten haben das Risiko schwerwiegender und manchmal tödlich verlaufender Lungeneinblutungen (Bluthusten). Tritt solches auf, ist die Bevacizumab-Behandlung zu beenden.
  • eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder eine Herzmuskelschwäche haben. Diese kann durch eine vorhergehende Strahlentherapie der linken Brustwand, eine Erkrankung der Herzkranzgefäße oder Medikamenten-Nebenwirkungen (beispielsweise eine vorhergehende Behandlung mit Zytostatika aus der Gruppe der Anthracycline) verursacht sein.
  • knochenmarksschädliche Zytostatika erhielten. Bevacizumab kann die Nebenwirkungen dieser Medikamente wie Fieber und Infektionen infolge eines Mangels neutrophiler Blutzellen gefährlich verstärken.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bevacizumab kann die weibliche Fruchtbarkeit durch Hemmung der Eierstockfunktion beeinträchtigen. Nach Abbruch der Behandlung erholt sich die Funktion bei der Mehrzahl der Patientinnen. Die Langzeitwirkungen einer Behandlung mit Bevacizumab auf die Fruchtbarkeit sind nicht bekannt.

Antikörper dringen in den Mutterkuchen ein und gelangen zum Kind, Gleiches ist auch für Bevacizumab zu vermuten. Es kann beim Neugeborenen die Gefäßbildung hemmen und schwerwiegende Geburtsfehler verursachen. Zwar gibt es keine Erfahrungen mit dem Einsatz des Wirkstoffes bei Schwangeren, doch hat sich Bevacizumab in Tierexperimenten als tödlich für die Jungen erwiesen oder es rief Missbildungen hervor. Daher darf der Wirkstoff während der Schwangerschaft nicht verwendet werden. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und bis zu sechs Monate nach der Therapie eine wirksame Empfängnisverhütung anwenden.

Es ist nicht bekannt, ob Bevacizumab in die Muttermilch übergeht. Da aber andere Antikörper in die Muttermilch ausgeschieden werden und Bevacizumab Wachstum und Entwicklung des Säuglings beeinträchtigen könnte, müssen Frauen während der Therapie das Stillen absetzen und dürfen bis mindestens sechs Monate nach der letzten Dosis nicht stillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Bevacizumab bei Kindern und Jugendlichen wurde nicht untersucht, aufgrund der fehlenden Erkenntnisse sollte diese Altersgruppe daher nicht mit dem Wirkstoff behandelt werden.

Welche Nebenwirkungen kann Bevacizumab haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Bevacizumab. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Bluthochdruck, Schwäche, Müdigkeit, Durchfall, Schmerzen, Weiße Blutkörperchen-Mangel, Blutplättchenmangel, Nervenempfindlichkeitsstörung, Essensverweigerung, Geschmackssinnsstörungen, Kopfschmerzen, Augenerkrankung, Atemnot, Nasenbluten, Schnupfen, Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, Mundschleimhautentzündung, Darmbluten, Magen-Darm-Durchbruch, abschälende Hautentzündung (Exfoliative Dermatitis), trockene Haut, Hautverfärbung, Urineiweiß, Fieber.

Häufige Nebenwirkungen:
Bauchschmerzen, Blutvergiftung, Abszess, Infektion, fiebriger Neutrophilen-Mangel, Blutarmut, Austrocknung, Schlaganfall, Ohnmacht, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Herzmuskelschwäche, Herzrasen (von einer Stelle über den Herzkammern ausgehend), Arterienverstopfungen (Schlaganfall, Herzinfarkt, vorübergehende Gehirnminderdurchblutung), Beinvenenverstopfung (tief), Blutungen, Lungenembolie, Atemnot, Sauerstoffunterversorgung, Nasenbluten, Magen-Darm-Durchbruch, Darmverschluss, Magen-Darm-Erkrankung, Missempfindungen und Rötung von Hand- und Fußflächen (palmoplantares Erythrodysästhesie-Syndrom), Muskelschwäche, Eiweiß im Urin, Harnwegsinfektionen, Schmerzen, Antriebslosigkeit.

Seltene Nebenwirkungen:
Seltene, lebensbedrohliche Weichteilinfektion (nekrotisierende Fasziitis).

Besonderheiten:
Die Überschneidungen von sehr häufigen und häufigen Nebenwirkungen beruhen auf der Auswertung unterschiedlicher Behandlungsformen mit verschiedenen gleichzeitig eingesetzten Wirkstoffen.

Die nicht zulassungsgemäße Anwendung von Bevacizumab am Auge (Einspritzung in den Glaskörper gegen Makuladegeneration) hat in einigen Fällen zu schweren Augenentzündungen geführt.

Bei Patienten mit Krebsgeschwülsten des Dick- und Enddarmes, die schon Tochtergeschwülste gebildet haben, kommen Magen-Darm-Durchbrüche bei bis zu 2% der Behandelten vor. Patienten mit Brustkrebs- oder Bronchialkrebs erleiden diese Durchbrüche erheblich seltener (unter 1%). Ein besonderes Risiko stellen ein Lebensalter über 65 Jahre dar und die hochdosierte Behandlung mit dem Wirkstoff.

Bei bis zu fünf Prozent der mit Bevacizumab behandelten Patienten kommt es zu Überempfindlichkeitsreaktionen und Infusionsreaktionen. Die Reaktionen verlaufen überwiegend leicht bis mäßig schwer. Bei schweren Reaktionen darf der Wirkstoff nicht nochmals angewendet werden.

Bevacizumab scheint das Risiko zu erhöhen, dass es zu einem Absterben von Kieferknochen kommen kann. Diese Gefahr ist besonders groß, wenn die Patienten zugleich Bisphosphonate zur Behandlung von Osteoporose erhalten. In einem solchen Fall sollten Eingriffe oder Operationen an den Zähnen unterbleiben.

Patienten mit geschwächtem Immunsystem haben ein höheres Risiko für die Entwicklung einer Weichteilinfektion. tritt während der Behandlung mit Bevacizumab eine solche Infektion auf, ist die Therapie sofort abzubrechen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Bevacizumab?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Andere Zytostatika haben auf die Wirkung von Bevacizumab keinen bemerkbaren Einfluss und auch umgekehrt konnten bisher keine Veränderungen bei der Aufnahme in den Körper und der Wirkung festgestellt werden.

Allerdings sollte Bevacizumab nicht mit dem ebenfalls als Krebsmittel eingesetzten Rezeptor-Tyrosinkinase-Inhibitor Sunitinib angewendet werden. In einer Studie mit Patienten mit Nierenzellkrebs, der bereits Tochtergeschwülste bildete, traten Veränderungen an den kleinsten Blutgefäßen auf, die auf Mini-Blutgerinnsel zurückzuführen sind.

Bei Patienten, die zur Behandlung eines nicht kleinzelligen Bronchialkrebses oder Brustkrebses mit Tochtergeschwulsten Platine oder Taxane (Carboplatin, Cisplatin; Docetaxel, Paclitaxel) erhalten, haben ein erhöhtes Risiko für schwere Blutbildveränderungen (Mangel oder Fehlen neutrophiler Blutzellen).

Bei Verdünnung von Bevacizumab-Injektionslösungen mit fünfprozentigen Glucoselösungen kann es zu einem schnelleren Abbau des Wirkstoffes und damit verminderter Wirkung kommen.

Bevacizumab scheint schon alleine das Risiko zu erhöhen, dass es zu einem Absterben von Kieferknochen kommen kann. Diese Gefahr ist besonders groß, wenn die Patienten zugleich Bisphosphonate zur Behandlung von Osteoporose erhalten. In einem solchen Fall sollten Eingriffe oder Operationen an den Zähnen unterbleiben.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Anzeichen einer Gehirnstörung (Krämpfe, Kopfschmerzen, Sehstörungen) während der Behandlung mit dem Medikament sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
  • Tritt während der Behandlung ein Gefäßverschluss auf, ist das Medikament sofort abzusetzen.
  • Vor einer Operation und bis zu vier Wochen danach darf das Medikament nicht eingesetzt werden.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament und bis zu sechs Wochen nach Behandlungsende müssen gebärfähige Frauen eine Schwangerschaft sicher verhüten.
  • Das Medikament sollte nicht mit Sunitinib (einem anderen Krebsmittel) kombiniert werden.
  • Kommt es zu schweren Überempfindlichkeitsreaktionen, darf die Gabe des Medikaments nicht wiederholt werden.
  • Vor einer Behandlung mit dem Medikament soll eine zahnärztliche Untersuchung erfolgen und der Zahnzustand besonders überwacht werden, wenn zusätzlich Bisphosphonate zur Osteoporose-Therapie gegeben werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Bevacizumab?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Bevacizumab enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Bevacizumab

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Bevacizumab. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Immunstärkende und -schwächende Mittel, Zytostatika, Monoklonale Antikörper, zu welcher der Wirkstoff Bevacizumab gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Bevacizumab

Bevacizumab wird vor allem zur Behandlung verschiedener Krebsarten eingesetzt.

Bei Dickdarm- und Enddarmkrebs, der schon Tochtergeschwülste (Metastasten) gebildet hat, kommt der Wirkstoff ausschließlich in Kombination mit einer Chemotherapie (Zytostatika des Fluoropyrimidin-Typs) zum Einsatz.

Zur Erstbehandlung von Brustkrebs-Patientinnen mit Tochtergeschwülsten wird Bevacizumab in Kombination mit dem ZytostatikumPaclitaxel verwendet. Auch zusammen mit Capecitabin kann Bevacizumab bei Brustkrebs mit Metastasen eingesetzt werden, wenn mit Taxanen oder Anthrazyklin-Zytostatika kein Therapieerfolg zu erzielen ist.

Zur Erstbehandlung von Bronchialkrebs dient Bevacizumab zusätzlich zu einer Chemotherapie mit Platin-haltigen Zytostatika (beispielsweise Cisplatin). Allerdings ist die Behandlung auf nicht operierbare und fortgeschrittene, Tochtergeschwülste bildende oder wieder aufgetretene Formen beschränkt. Der Krebs darf nicht kleinzellig sein, außer er geht von den Zellen des Plattenepithels aus, einer Zellschicht, die die Bronchien innen auskleidet.

Bei Patienten mit fortgeschrittenem und/oder Tochtergeschwülste bildendem Nierenzellkrebs wird Bevacizumab auch in Kombination mit Interferon alfa-2a zur Erstbehandlung angewendet.

In Kombination mit Carboplatin und Paclitaxel wird Bavcizumab auch zur Erstbehandlung von Patienten mit fortgeschrittenen bösartigen Krebsformen an den Eierstöcken, den Eileitern oder dem Bauchfell (epitheliales Ovarialkarzinom, Eileiterkarzinom, primäres Peritonealkarzinom) angewendet.

Seit kurzem wird Bevacizumab experimentell auch bei störenden Gefäßneubildungen unter der Netzhaut des Auges, also bei der feuchten Form der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) sowie bei Wasseransammlungen am Punkt des schärfsten Sehens in der Netzhaut (Makulaödem) an diversen größeren Krankenhäusern in den Glaskörper des Auges gespritzt. Dies führt zum Wachstumsstopp der zusätzlich gewachsenen Gefäße unter der Netzhaut und teilweise sogar zu deren Zurückbildung. Dass Bevacizumab auch gefäßabdichtend wirkt, führt zusätzlich zur Rückbildung eines Makulaödems. Für den augenärztlichen Einsatz ist der Wirkstoff zwar nicht zugelassen, wird dazu jedoch auf breiter Front im so genannten Off-Label-Use angewendet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Bevacizumab sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Bevacizumab

Alle Krebsgeschwülste setzen verstärkt Wachstumsfaktoren frei, die ein Wachstum von Blutgefäßen auslösen. Damit sichern die Krebszellen ihre Selbstversorgung.

Bevacizumab greift in diese Überlebensstratgie der Krebszellen ein, indem es die Bindungsstellen (Rezeptoren) für den so genannten Gefäßwachstumsfaktor VEGF (vascular endothelial growth factor) blockiert. Dadurch kann sich VEGF nicht mehr an die Oberfläche von Blutgefäßzellen anheften und die Produktion von Blutgefäßen (und damit die Versorgung der Krebszellen) ankurbeln. Neue Blutgefäße wachsen in der Folge nur zögerlich in das Krebsgewebe ein. Im Ergebnis kann der Tumor sich nicht mehr ungehindert ausbreiten.

Ein weiterer Effekt von Bevacizumab ist die Abdichtung von Blutgefäßen. Das verhindert den Wasseraustritt in umliegendes Gewebe und damit die Bildung von Ödemen (siehe auch Wassereinlagerungen ins Gewebe (Ödeme)), wie sie für manche Krebsarten charakteristisch sind.

Verkürzt dargestellt wird Bevacizumab hergestellt, indem man Mäusen den menschlichen Gefäßwachstumsfaktor VEGF spritzt. Daraufhin bildet die Maus so genannte Antikörper gegen VEGF. Diese werden mit menschlichen Antikörpern "gekreuzt", damit es später nicht zu allergischen Reaktionen auf das Mäuse-Eiweiß kommt.

Bei der Anwendung am Auge macht man sich ebenfalls die oben beschriebenen Wirkungen zunutze. In diesem Fall hemmt der Wirkstoff in der Netzhaut das Wachstum störender Blutgefäße und die gefäßabdichtende Wirkung verhindert Wassereinlagerungen am Ort den schärfsten Sehens (Makula-Ödeme).

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.