Penbutolol

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.09.2007

Allgemeines

Penbutolol wird eingesetzt, um bei Bluthochdruck die Blutdruckwerte zu verringern und den Blutdruck auf Dauer zu normalisieren. Zusätzlich kann der Wirkstoff bei einem abgelaufenen Herzinfarkt und koronarer Herzkrankheit verwendet werden, um die Belastung des Herzens zu verringern. Penbutolol ist außerdem in der Lage, schnelle Herzrhythmusstörungen zu normalisieren.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • erhöhten Blutdruck normalisieren
  • Herzrhythmus normalisieren
  • Herzbeschwerden lindern.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Penbutolol im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Penbutolol nicht verwendet werden?

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit
  • Herzmuskelschwäche
  • schweren Erkrankungen des Reizleitungssystems des Herzens (wie AV-Block II. und III. Grades, Sinusknoten-Syndrom)
  • verlangsamtem Herzschlag (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 50 Schlägen pro Minute)
  • Herz-Kreislauf-Schock
  • Prinz-Metal-Angina
  • frischem Herzinfarkt
  • Cor pulmonale
  • niedrigem Blutdruck
  • Asthma und chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen
  • Stoffwechselübersäuerung (Acidose)
  • gleichzeitiger Anwendung von über die Venen verabreichten Kalziumkanalblockern (wie Verapamil oder Diltiazem)
  • Phäochromozytom.
Nur nach sorgfältiger Abwägung sollte Penbutolol benutzt werden bei:
  • verlangsamtem Herzschlag (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 60 Schlägen pro Minute)
  • schweren Formen von Durchblutungsstörungen der Arme und Beine
  • strengem Fasten
  • Patienten mit verzögerter Reizleitungsgeschwindigkeit im Herzen, beispielsweise verlängerter PQ-Zeit
  • Patienten, die durch einen unerwünscht starken Blutdruckabfall besonders gefährdet wären (beispielsweise bei Verengungen der Herzkranzgefäße oder der hirnversorgenden Gefäße).
  • Zuckerkrankheit mit stark schwankenden Blutzuckerwerten
  • Patienten mit schwerer Allergie in der Krankenvorgeschichte
  • Patienten mit Schuppenflechte (Psoriasis) oder an Schuppenflechte erkrankten Familienmitgliedern
  • Kindern.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Penbutolol sollte während der Schwangerschaft und der Stillzeit nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Penbutolol soll bei Kindern nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.

Welche Nebenwirkungen kann Penbutolol haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Penbutolol. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche oder weniger häufige Nebenwirkungen:
Müdigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwitzen, Schwindel.

Seltene Nebenwirkungen:
Schlafstörungen, Albträume, Verschlechterung der Herzmuskelschwäche, Herzschlagverlangsamung, Erregungsüberleitungsstörungen am Herzen, Potenzstörungen, Atemwegsverengungen.

Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
Schuppenflechte, Herzschmerzen.

Nebenwirkungen ohne Angabe zur Häufigkeit:
Übersäuerung des Bluts (metabolische Azidose), Anstieg der Blutfettwerte, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche, Wahrnehmungsstörungen, Depressionen, Tränenflussverminderung, Bindehautentzündung, Mundtrockenheit, Magen-Darm-Beschwerden, Unterzuckerneigung, Blutdrucksenkung, Missempfindungen und Durchblutungsstörungen der Gliedmaßen, Hautreaktionen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Penbutolol?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wenn Penbutolol zusammen mit trizyklischen Antidepressiva, Narkotika und anderen blutdrucksenkenden Wirkstoffen zusammen gegeben wird, kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Kalziumantagonisten vom Nifedipin-Typ kann es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung und gelegentlich zur Ausbildung einer Herzmuskelschwäche kommen.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Insulin oder anderen Wirkstoffen zur Behandlung von Zuckerkrankheit kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden. Warnzeichen einer Unterzuckerung wie Herzrasen und Muskelzittern (Tremor) können so abgemildert werden, dass sie nicht mehr als Krankheitszeichen erkennbar sind (Verschleierung). Daher sind regelmäßige Blutzuckerspiegelkontrollen erforderlich.

Wird Penbutolol mit Herzglykosiden sowie im Gehirn wirkenden blutdrucksenkenden Wirkstoffen wie Reserpin, Methyldopa, Guanfacin und Clonidin kombiniert, kann es zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz und zu einer Verzögerung der Reizleitung am Herzen kommen. Nach abruptem Absetzen von Clonidin bei gleichzeitiger Anwendung von Penbutolol kann es zu einem sehr starken und sehr hohen Blutdruckanstieg kommen. Clonidin darf daher erst abgesetzt werden, wenn einige Tage zuvor die Verabreichung von Penbutolol beendet wurde. Anschließend kann Clonidin stufenweise abgesetzt werden.

Bei gleichzeitiger Gabe von Mutterkornalkaloiden ist die Gefahr von Durchblutungsstörungen erhöht.

Durch Allergene wie beispielsweise Insektenstiche hervorgerufene allergische Reaktionen können in verstärkter Form auftreten. Das kann bis zum allergischen Herz-Kreislauf-Schock führen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Der Wirkstoff kann die Empfindlichkeit gegenüber Allergie-auslösenden Stoffen und die Schwere von allergischen Reaktionen erhöhen.
  • Kontaktlinsenträger sollten darauf achten, dass es zu verminderter Tränenproduktion kommen kann.
  • Warnzeichen einer Unterzuckerung wie Herzrasen und Muskelzittern können so abgemildert werden, dass sie nicht mehr als Krankheitszeichen erkennbar sind. Daher sind regelmäßige Blutzuckerspiegelkontrollen erforderlich.
  • Die Behandlung mit blutdruckbeeinflussenden Arzneimitteln bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle.
  • Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

So wirkt Penbutolol

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Penbutolol. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Penbutolol gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Penbutolol

Penbutolol wird eingesetzt, um bei Bluthochdruck die Blutdruckwerte zu verringern und den Blutdruck auf Dauer zu normalisieren. Zusätzlich kann der Wirkstoff bei einem abgelaufenen Herzinfarkt und koronarer Herzkrankheit verwendet werden, um die Belastung des Herzens zu verringern. Penbutolol ist außerdem in der Lage, schnelle Herzrhythmusstörungen zu normalisieren.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Penbutolol sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Penbutolol

    Penbutolol ist ein so genannter nicht-selektiver Betablocker, der nach Aufnahme in den Körper sowohl an den Beta-1-Rezeptoren des Herzens als auch an anderen Beta-Rezeptoren wirkt. Alle Beta-Rezeptoren sind spezielle Bindungsstellen der sympathischen Fasern des vegetativen Nervensystems, die normalerweise durch die körpereigenen Botenstoffe Adrenalin und Noradrenalin aktiviert werden. Penbutolol verdrängt diese körpereigenen Botenstoffe an den Rezeptoren und unterdrückt damit ihre Wirkung.

    An den Beta-1-Rezeptoren des Herzens bewirkt Penbutolol, dass der Blutdruck sinkt. Das Herzschlagvolumen wird vermindert und damit das Herz in seiner Pumpfunktion entlastet. Gleichzeitig wird die Anzahl der Herzschläge verringert und ein normaler Rhythmus wiederhergestellt.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.