Aclidinium

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 08.02.2013

Allgemeines

Aclidinium wird bei Erwachsenen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) als Dauertherapie angewendet. Es erweitert die Bronchien und lindert so die Beschwerden. Insgesondere wird die bei COPD erschwerte Ausatmung erleichtert.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Acetylcholin-Wirkung aufheben
  • Bronchialkrämpfe verhindern
  • Atemwege weitstellen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Aclidinium im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Aclidinium nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Aclidinium, Atropin oder einen seiner chemischen Verwandten einschließlich Ipratropium, Oxitropium oder Tiotropium darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden. Auch ist die Anwendung bei Asthma untersagt, da es keine klinischen Studien mit Aclidinium bei Asthma gibt.

Aufgrund seiner Wirkung auf das Herz und die Muskulatur innerer Organe darf Aclidinium nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch einen Arzt und unter seiner Kontrolle eingesetzt werden bei:
  • Patienten, die in den letzten sechs Monaten einen Herzinfarkt hatten
  • einer nicht ausreichend behandelten Angina pectoris
  • erstmals festgestellter Herzrhythmusstörung während der vorangegangenen drei Monate
  • Krankenhauseinweisung während der vorangegangenen zwölf Monate aufgrund einer mittleren bis schweren Herzmuskelschwäche (NYHA-Klasse III und NYHA IV)
  • gutartiger Prostatavergrößerung, die Beschwerden verursacht
  • Blasenhalsverengung
  • einer speziellen Form des Grünen Stars, dem Engwinkelglaukom.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es gibt keine Studien zur Anwendung von Aclidinium bei Schwangeren. Tierexperimente haben eine Giftwirkung auf das Ungeborene nur bei viel höheren Dosierungen gezeigt, als die, denen Menschen maximal ausgesetzt sind. Aclidinium sollte dennoch während der Schwangerschaft nur dann angewendet werden, wenn der Arzt den zu erwartenden Nutzen über die möglichen Risiken stellt.

Es ist nicht bekannt, ob Aclidinium und / oder seine Abbauprodukte in die Muttermilch ausgeschieden werden. Da Tierexperimente gezeigt haben, dass geringe Mengen des Wirkstoffs in die Muttermilch übergehen, muss der Arzt entscheiden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung verzichtet werden soll. Dabei wird er sowohl den Nutzen des Stillens für das Kind als auch den Nutzen der Langzeittherapie mit Aclidinium für die Frau berücksichtigen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bisher konnte kein erkennbarer Nutzen von Aclidinium bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren bei COPD nachgewiesen werden.

Welche Nebenwirkungen kann Aclidinium haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Aclidinium. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Schnupfen und Nasennebenhöhlenentzündung, Kopfschmerzen, Husten, Durchfall.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
verschwommene Sicht, Herzrasen, Sprachstörungen, trockener Mund, Harnverhalt

Besonderheiten:
Wie auch andere Inhalationsbehandlungen kann die Anwendung von Aclidinium paradoxerweise Bronchialkrämpfe verursachen. Wenn dies geschieht, sollte die Behandlung sofort abgebrochen werden.

Welche Wechselwirkungen zeigt Aclidinium?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die gleichzeitige Anwendung von Aclidinium mit anderen Muskarinrzeptor-Antagonisten wurde nicht in Studien untersucht und wird nicht empfohlen.

Andere Wechselwirkungen sind nicht bisher nicht aufgetreten.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Treten während der Behandlung mit dem Medikament Bronchialkrämpfe auf, muss die Therapie sofort abgebrochen werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Aclidinium?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Aclidinium enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Aclidinium

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Aclidinium. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Muscarinrezeptor-Antagonisten, Antiasthmatika, zu welcher der Wirkstoff Aclidinium gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Aclidinium

Aclidinium wird bei Erwachsenen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) als Dauertherapie angewendet. Es erweitert die Bronchien und lindert so die Beschwerden. Insgesondere wird die bei COPD erschwerte Ausatmung erleichtert.

Aclidinium ist nicht zur Therapie von Asthma oder akuten Anfällen geeignet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Aclidinium sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Aclidinium

Auch die Atmung wird teilweise durch das unbewusste (vegetative) Nervensystem geregelt. So bewirkt der Nervenbotenstoff Acetylcholin an den Muskelzellen der Bronchien, dass sie sich zusammenziehen, sodass die Atemwege verengen. Angriffspunkt des Acetylcholin ist dabei eine bestimmte Bindungsstelle, der M3-Rezeptor, der zu den sogenannten Muskarinrezeptoren gerechnet wird.

Aclidinium stellt einen Gegenspieler zu Acetylcholin dar. Der Wirkstoff gehört daher in die Gruppe der Muskarinrezeptor-Antagonisten und seiner Wirkung nach in die Gruppe der Antiasthmatika. Aclidinium bindet sich gezielt und längerfristig an den M3-Rezeptor und besetzt ihn daher so, dass Acetylcholin nicht mehr andocken kann. Studien mit Aclidinium haben eine schnelle, dosisabhängige und langandauernde Hemmung der durch Acetylcholin vermittelten Zusammenziehung der Bronchien gezeigt. Es kommt dabei nur zu wenigen Nebenwirkungen, die sich aus der Hemmung des Neurotransmitters Acetylcholin ergeben (Mundtrockenheit, erweiterte Pupillen, Harnverhalt, Verstopfung, verminderte Schweißbildung, Herzrasen, Blutdruckfall), da Aclidinium im Blut schnell abgebaut wird.

Aclidinium bewirkt eine bedeutsame Verbesserungen der Lungenfunktion im Sinne einer gekräftigten Ausatmung. Die Wirkung zeigt sich bereits 30 Minuten nach Einnahme der ersten Dosis und steigert sich noch innerhalb von einer bis drei Stunden.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.