Eine Frau liegt mit Bauchschmerzen im Bett
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Rollkur: Hausmittel bei Magenschmerzen

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 04.01.2021

Hat Ihnen schonmal jemand zu einer Rollkur geraten? Was sich ähnlich esoterisch anhört wie „Waldbaden“ und „Lachyoga“ ist eine gängige Methode gegen Magenschmerzen. Wir verraten Ihnen, wie sie funktioniert, wann sie helfen kann und wann Sie lieber zum Arzt gehen sollten.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Wie macht man eine Rollkur?

Dem Magen kann so einiges sauer aufstoßen: Alkohol, scharfes Essen und Stress mag er nicht und auch das Bakterium Helicobacter pylori kann für Magenbeschwerden sorgen. Viele Menschen haben immer wieder mit Magenschleimhautentzündungen zu tun. Die natürliche Schleimhaut, die den Magen schützt, ist dann verletzt und die Magensäure kann das Gewebe angreifen und reizen.

Manchmal ist der Magen jedoch schnell und schonend wieder zu beruhigen. Statt sofort mit Medikamenten loszulegen, können Hausmittel deshalb eine gute Alternative sein.

Wie macht man eine Rollkur?

Die Methode ist simpel:

  • Trinken Sie morgens zwei Tassen lauwarmen Kamillentee auf nüchternen Magen.
  • Legen Sie sich für zehn Minuten auf den Rücken.
  • Drehen Sie sich anschließend für zehn Minuten auf die linke Seite.
  • Dann legen Sie sich für zehn Minuten auf den Bauch.
  • Abschließend drehen Sie sich für zehn Minuten auf die rechte Seite.

Die Rollkur an sich ist dabei nur eine Methode, um den Magen gleichmäßig mit dem Heilmittel zu benetzen und auszukleiden. Die eigentliche Wirkung geht von der Kamille aus. Sie soll die Entzündung und die Schmerzen lindern und den Magen beruhigen.

Besserung zeigt sich wahrscheinlich nicht sofort. Eine Rollkur sollten Sie ein bis zwei Wochen lang mindestens einmal am Tag machen.

Welches Hausmittel bei Magenschmerzen?

Empfohlen wird für die Rollkur zwar meist Kamillentee. Doch auch andere Hausmittel sollen die Magenschleimhaut beruhigen und Schmerzen lindern. Dazu gehören zum Beispiel:

Lesetipp:Kamille – wann eignen sich Tee und Extrakt?

Früher haben auch Ärzte Rollkuren verordnet, zum Beispiel nach der Einnahme von Medikamenten, die die Magensäure binden. Heutzutage ist sie jedoch durch moderne Medikamente wie Omeprazol oder Pantoprazol, die die Magensäure hemmen, ersetzt worden.

Tipps bei Magenschmerzen

Damit die Schmerzen verschwinden, sollten Sie Ihren Magen schonen. Folgende Tipps helfen Ihnen dabei:

  • Meiden Sie Alkohol und Zigaretten
  • Meiden Sie scharf gewürztes und fetthaltiges Essen
  • Stattdessen können Sie zu gekochtem, mageren Fleisch, gedämpftem Gemüse, Kartoffeln, Reis und Nudeln greifen
  • Essen Sie kleine, leichte Mahlzeiten
  • Falls Ihre Magenschmerzen mit Stress zusammenhängen, probieren Sie verschiedene Entspannungsmethoden aus

Lesetipp:Verschiedene Entspannungstechniken finden Sie auf unserer Übersichtsseite

Magenschmerzen: Wann zum Arzt?

Falls die Magenschmerzen

  • sehr stark sind,
  • trotz Schonkost nicht innerhalb weniger Tage nachlassen,
  • immer wiederkehren oder
  • stark sind und Sie zusätzlich erbrechen müssen (möglicherweise sogar Blut),

sollten Sie nicht abwarten und ärztlichen Rat einholen.

Manchmal äußert sich ein Herzinfarkt mit diffusen Oberbauchschmerzen. Häufig begleitet dann ein Engegefühl in der Brust die vermeintlichen Magenschmerzen. Gehen Sie also lieber einmal zu viel zum Arzt als zu wenig!