Motilium Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 02.05.2019
Hersteller: TAKEDA PHARMA GmbH
Wirkstoff: Domperidon
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Motilium Tabletten enthalten den Wirkstoff Domperidon.

Domperidon wird bei Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Es sollte mit der niedrigsten wirksamen Dosis und über den kürzest möglichen Zeitraum (höchstens eine Woche) eingenommen werden.

Die früher übliche Anwendung bei Speiseröhrenentzündung (Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung) und Magengeschwüren (Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre), sollte wegen einem ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnis unterbleiben.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Domperidon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Prokinetika, Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen), zu welcher der Wirkstoff Domperidon gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Übelkeit und Erbrechen

Dosierung

Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahre oder 35 Kilogramm Körpergewicht nehmen bis zu dreimal täglich eine Filmtablette. Die Tagesdosis beträgt somit maximal 30 Milligramm Domperidon.

Eine Verringerung der Einnahmehäufigkeit auf ein- bis zweimal täglich ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die Domperidon über einen längeren Zeitraum einnehmen, erforderlich. Ebenso ist eine Verringerung der Dosis pro Einnahme möglich.

Die Einnahme erfolgt 15 bis 30 Minuten vor dem Essen und vor dem Schlafengehen. Sie ist auf eine Dauer von einer Woche beschränkt. Eine weitere Behandlung mit Domperidon sollte nach diesem Zeitraum durch den Arzt neu beurteilt werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • mikrokristalline Cellulose
  • hydriertes Baumwollsamenöl
  • Hypromellose
  • Lactose
  • modifizierte Kartoffelstärke
  • Povidon mittl. Molekulargewicht 700 000

Nebenwirkungen

Seltene Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Beschwerden; Magen-Darm–Krämpfe; Brustdrüsenvergrößerung beim Mann (Gynäkomastie); Milchfluss (Galaktorrhoe); Regelblutungsstörungen (Amenorrhoe).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen; Hautausschlag (Urtikaria); Bewegungsstörungen; gestörte Bewegungsabläufe (extrapyramidale Nebenwirkungen); Erhöhung der Prolactin-Konzentration
im Blut.

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Durchfall; Appetitsteigerung.

Besonderes:
Gestörte Bewegungsabläufe (extrapyramidale Nebenwirkungen) treten bei Erwachsenen nur in Ausnahmefällen auf. Diese Erscheinungen hören spontan auf, sobald die Behandlung beendet wird. Benommenheit und Verwirrtheit sind Zeichen einer Überdosierung.

Neue Studien zeigten, dass die Einnahme von Domperidon besonders bei älteren Patienten mit einem erhöhten Risiko für schwerwiegende, von den Herzkammer ausgehende Herzrhythmusstörungen und plötzlichen Herztod verbunden ist. Erwachsene über 35 Kilogramm Körpergewicht sollten daher nur noch höchstens bis zu dreimal täglich 10 Milligramm Domperidon einnehmen oder bis zu 30 Milligramm zweimal täglich im After anwenden. Kinder und Heranwachsende mit einem Körpergewicht von unter 35 Kilogramm dürfen nur höchstens bis zu dreimal täglich 0,25 Milligramm Domperidon pro Kilogramm Körpergewicht erhalten.

Wechselwirkungen

Domperidon sollte nicht gleichzeitig mit Wirkstoffen eingesetzt werden, die ebenfalls zu Herzrhythmusstörungen (QT-Verlängerung) führen. Hierzu gehören beispielsweise dasMakrolid-Antibiotika (wie Erythromycin, Azithromycin), Gyrasehemmer (wie Ofloxacin, Moxifloxacin), der BetablockerSotalol sowie die Psychopharmaka Haloperidol undCitalopram.
Das Parkinson-MittelApomorphin, das ebenfalls zu dieser Gruppe gehört, darf zusammen mit Domperidon gegeben werden, sofern der Patient streng ärztlich überwacht wird.

Der Abbau von Domperidon im Körper kann durch bestimmte Wirkstoffe gehemmt und damit Wirkung und Nebenwirkungen (besonders Herzrhythmusstörungen) verstärkt werden. Zu diesen Substanzen gehören die Pilzmittel Itraconazol und Ketoconazol, HIV-Protease-Hemmer wie Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir sowie Makrolid-Antibiotika, die BlutdrucksenkerDiltiazem und Verapamil sowie Grapefruitsaft.

Gegenanzeigen

Domperidon darf nicht eingesetzt werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Patienten mit Prolactin produzierenden Tumoren (so genanntem Prolactinom)
  • mäßigen oder schweren Leberfunktionsstörungen
  • Patienten mit vorbestehenden Herzerkrankungen und bei Mangel an Kalium oder Magnesium im Blut, weil es vermehrt zu Herzrhythmusstörungen kommen kann
  • Herzrhythmusstörungen mit QT-Verlängerung
  • gleichzeitiger Behandlung mit Wirkstoffen, die die QT-Zeit verlängern und solchen, die den Abbau von Domperidon im Körper behindern
  • Patienten, wenn die Förderung der Magen-Darm-Bewegungen zu einer Verschlimmerung der ursächlichen Erkrankung führen könnte. Dies wäre der Fall bei Magen-Darm-Blutungen, anderen Verletzungen der Schleimhaut in diesem Bereich oder bei Darmverschluss.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Domperidon bei Nierenfunktionsstörungen angewendet werden. Hier sind regelmäßige ärtzliche Kontrollen und eventuell eine Dosisanpassung notwendig. Auch Patienten über 60 Jahre sind nur mit Vorsicht mit dem Wirkstoff zu behandeln.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Einnahme von Domperidon während der Schwangerschaft ist eventuell möglich. In Untersuchungen wurden keine Schädigungen des Ungeborenen festgestellt. Dennoch sollte die Anwendung nur nach umfassender Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Domperidon tritt in die Muttermilch über. Eine Einnahme in der Stillzeit wird deshalb nicht empfohlen. Gegebenenfalls muss abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Für Kinder unter zwölf Jahren oder weniger als 35 Kilogramm Körpergewicht ist Domperidon nicht geeignet, da es in dieser Altersgruppe nur eine unzureichende Wirksamkeit zeigt.

Warnhinweise

  • Das Medikament soll in der niedrigsten wirksamen Dosis über einen kürzest möglichen Zeitraum angewandt werden.
  • Eine Filmtablette entspricht 0,006 Broteinheiten für Diabetiker.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
100 Stück Filmtabletten
10 Milligramm Domperidon
20 Stück Filmtabletten
10 Milligramm Domperidon
50 Stück Filmtabletten
10 Milligramm Domperidon

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Motilium Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Domperidon (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Filmtabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.