Betaisodona Lösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 21.11.2007
Hersteller: Mundipharma GmbH
Wirkstoff: Povidon-Jod
Darreichnungsform: Lösung
Rezeptfrei

Wirkung

Betaisodona Lösung enthält den Wirkstoff Povidon-Jod.

Povidon-Jod wird als antiseptisches Mittel auf der intakten äußeren Haut und auf den Schleimhäuten beispielsweise vor Operationen, Probeentnahmen, Blutentnahmen oder Injektionen einmalig angewendet, um das betreffende Gebiet zu desinfizieren. Im Mundbereich wird der Wirkstoff vor allem bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem vor medizinischen Eingriffen eingesetzt.

Zur wiederholten, längerfristigen Behandlung wird Povidon-Jod in der Wundbehandlung, bei Verletzungen, Verbrennungen, Hautinfektionen und bei Hauterkrankungen eingesetzt. In der Wundbehandlung sind außer Schnitt- und Schürfwunden vor allem Unterschenkelgeschwüre (Ulcus cruris) oder Druckgeschwüre (Dekubitus) typische Anwendungsgebiete des Wirkstoffs. Bei Patienten mit strahlenbedingter Schleimhautentzündung im Rahmen einer Strahlentherapie wird der Wirkstoff ebenfalls eingesetzt.

Povidon-Jod wird bei unspezifischen Infektionen und bei spezifischen Infektionen der Scheide mit Krankheitserregern (z. B. Trichomonaden) oder Hefepilze (Candida albicans) angewendet.

Auch zur Händedesinfektion kann Povidon-Jod genutzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Povidon-Jod sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe antiseptische Mittel, zu welcher der Wirkstoff Povidon-Jod gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • einmalige Anwendung zur Desinfektion der intakten äußeren Haut oder der Schleimhaut vor Operationen, Punktionen und Gewebeprobeentnahmen
  • einmalige Anwendung zur Desinfektion der intakten äußeren Haut oder der Schleimhaut vor Einspritzungen und Blutentnahmen
  • einmalige Anwendung zur Desinfektion der intakten äußeren Haut oder der Schleimhaut vor dem Einbringen eines Blasenkatheters
  • wiederholte, zeitlich begrenzte Anwendung bei keimfreier Wundbehandlung, Verbrennungen, infizierten und mehrfach infizierten Hauterkrankungen
  • hygienische und chirurgische Händedesinfektion

Dosierung

Die Lösung wird in der Regel unverdünnt aufgetragen. Eine mehrmalige tägliche Anwendung ist möglich.

Händedesinfektion: Zur hygienischen Händedesinfektion lässt man drei Milliliter unverdünnt eine Minute auf der Haut einwirken. Zur chirurgischen Händedesinfektion lässt man zweimal fünf Milliliter unverdünnt fünf Minuten einwirken.

Hautdesinfektion: Bei der Anwendung auf talgdrüsenarmer Haut vor Spritzen, Punktionen und operativen Eingriffen beträgt die Einwirkungszeit mindestens eine Minute. Bei Anwendung auf talgdrüsenreicher Haut (Kopfhaut) beträgt die Einwirkungszeit vor allen Eingriffen mindestens zehn Minuten. Dabei muss die Haut ständig feucht gehalten werden. Bei der großflächigen Hautdesinfektion vor Operationen sollte eine "Pfützenbildung" unter dem Patienten wegen möglicher Hautreizungen vermieden werden.

Bei Spülungen und Waschungen, beispielsweise im Rahmen der Wundbehandlung oder bei Hautinfektionen, offenen Beinen sowie einem Dekubitus, wird Betaisodona Lösung unverdünnt und verdünnt angewendet. Die Verdünnungen richten sich nach dem Verwendungszweck.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Citronensäure
  • gereinigtes Wasser
  • Glycerol
  • Natriumhydroxid
  • Natriummonohydrogenphosphat
  • Nonoxinol 9

Nebenwirkungen

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen der Mundschleimhaut oder Haut (kontaktallergische Reaktionen mit Jucken, Rötung, Bläschen).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
allergischer Schock, Schilddrüsenüberfunktion.

Besonderheiten:
Bei Brandverletzungen ist nach Aufnahme sehr großer Mengen von Povidon-Jod das Auftreten von Störungen des Salzhaushaltes, der Nierenfunktion sowie des Stoffwechsels beschrieben worden.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Povidon-Jod kann es zu einer Wirkungsabschwächung von enzymatischen Wundbehandlungsmitteln wie zum Beispiel Iruxol N, silberhaltigen Desinfektionsmitteln, Wasserstoffperoxid ("Wasserstoffsuperoxid") oder Taurolidin (in chirurgischen Spülungen enthalten) kommen.

Bei gleichzeitiger Verwendung mit quecksilberhaltigen Wundbehandlungsmitteln kann sich das stark ätzende Quecksilber-Jodid (Hg2I2) bilden.

Bei gleichzeitiger Verwendung mit Desinfektionsmitteln mit dem Wirkstoff Octenidin kann es zu vorübergehenden dunklen Verfärbungen der Haut kommen.

Regelmäßige Verwendung großer Mengen des Wirkstoffs bei gleichzeitiger Therapie mit Lithium zum Beispiel bei Depressionen kann eine vorübergehende Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) hervorrufen.

Povidon-Jod kann unter Umständen verschiedene Untersuchungen wie z. B. eine Schilddrüsenszintigraphie, die Bestimmung des an Einweiße gebundenen Jods oder eine Radiojodtherapie stören.

Gegenanzeigen

Povidon-Jod darf bei Überempfindlichkeit gegen Jod und bei Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) nicht eingesetzt werden. Auch vor und nach einer Radiojodtherapie im Rahmen der Behandlung einer Schilddrüsenerkrankung darf kein Povidon-Jod benutzt werden.

Eine weitere Einschränkung für die Anwendung des Wirkstoffs stellt die infektiöse Hauterkrankung Dermatitis herpetiformis Duhring dar.

Nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt darf Povidon-Jod eingesetzt werden bei Patienten mit bisher beschwerdefreiem Kropf, nach Schilddrüsenerkrankungen sowie bei erblich belasteten (besonders älteren) Patienten mit hormonproduzierenden Schilddrüsenvergrößerungen. Hier ist vor allem die Anwendung über längere Zeit (mehr als 14 Tage) und großflächig (über zehn Prozent der Körperoberfläche) gefährlich.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Povidon-Jod sollte in Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt angewendet werden. Das gilt vor allem bei wiederholter und großflächiger Anwendung.

Durch einen Einsatz des Wirkstoffs in der Schwangerschaft besteht das Risiko einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) beim Kind durch das aufgenommene Jod. Auch in der Stillzeit kann das Jod auf das Neugeborene übergehen und eine Schilddrüsenüberfunktion verursachen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Povidon-Jod sollte nur auf Anraten des Arztes und in Ausnahmefällen bei Neugeborenen und Säuglingen bis zum Alter von sechs Monaten angewendet werden, da es durch die Behandlung zu einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kommen kann.

Die Schilddrüsenfunktion beim Kind sollte während einer Behandlung mit Povidon-Jod regelmäßig durch den behandelnden Arzt kontrolliert werden.

Warnhinweise

  • das Medikament kann verschiedene Labortests zur Schilddrüsenfunktion oder eine Behandlung der Schilddrüse mit radioaktiven Wirkstoffen stören.
  • Bei Anwendung des Medikmaents im Rachenbereich ist ein Eindringen in die Luftröhre zu vermeiden, da andernfalls Atmungsbeschwerden bis hin zur Lungenentzündung auftreten können.
  • Patienten mit Kropf, bestehender Schilddrüsenerkrankung oder Neigung zu Schilddrüsenproblemen (vor allem ältere Personen) sollten das Medikament nicht langfristig oder großflächig anwenden.
  • Auf Frühanzeichen einer möglichen Schilddrüsenüberfunktion (Herzrasen, Nervosität, Gewichtsabnahme) ist zu achten und gegebenenfalls sollte die Schilddrüsenfunktion ärztlich überwacht werden.
  • Als Bad angewendet können gelbe Verfärbungen der Umgebung (beispielsweise der Badewanne) auftreten. Daher ist hinterher eine sofortige Reinigung notwendig.
  • Verfärbungen in Textilien können mit warmem Wasser und Seife ausgewaschen werden.
  • Laboruntersuchungen können während der Anwendung falsche Ergebnisse anzeigen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Lösung)
120 Milliliter Lösung
100 Milligramm Povidon-Jod
30 Milliliter Lösung
100 Milligramm Povidon-Jod
1000 Milliliter Lösung
100 Milligramm Povidon-Jod
500 Milliliter Lösung
100 Milligramm Povidon-Jod

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Betaisodona Lösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Povidon-Jod (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.