Eine schwangere Frau schlägt mit ihrer Doula oder Hebamme ein
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Doula

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 29.09.2021

Immer mehr Frauen in Deutschland entscheiden sich für eine Doula, die sie bei der Geburt begleiten soll. Diese ist kein Ersatz für eine Hebamme, sondern eine Ergänzung. Sie übernimmt während der Geburt die Rolle einer engen Vertrauten, die der werdenden Mutter emotionale Unterstützung bietet und dafür sorgt, dass sie alles hat, was sie benötigt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was ist eine Doula?

Das Wort Doula stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Dienerin einer Frau". Früher wurden Schwangere während der Geburt meist von geburtserfahrenen Frauen – ihren Müttern, Schwestern oder Freundinnen – begleitet. Heute finden die meisten Geburten im Krankenhaus und nur in Begleitung des werdenden Vaters statt. Häufig wechseln während der Geburt die Hebammen und auf die Wünsche der Gebärenden kann nicht immer eingegangen werden. Die Doula soll diese Lücke schließen und dafür sorgen, dass die Frau selbstbestimmt gebären kann. In den USA ist es üblich, dass eine Doula bei der Geburt anwesend ist, wobei die medizinischen Entscheidungen ausschließlich die Ärztin oder der Arzt trifft. Auch in Deutschland entscheiden sich immer mehr Frauen für eine Doula.

Was macht eine Doula?

Die Doula soll der Frau und deren Partner während der gesamten Geburt emotional beistehen. Sie ist während der Geburt an der Seite der Frau, macht ihr Mut, sorgt dafür, dass es ihr gut geht und vermittelt zwischen der Gebärenden, Hebammen und Ärzten. Sie bestärkt die Schwangere, die Geburt durchzustehen, hilft ihr, dass ihre Wünsche berücksichtigt werden und steht ihr auch praktisch bei, zum Beispiel mit Massagen und indem sie dafür sorgt, dass sie ausreichend Wasser und etwas zu essen zur Verfügung hat. Sie kümmert sich aber auch um den werdenden Vater und beruhigt ihn, wenn es nötig ist.

Die Doula übernimmt aber auch ganz praktische Aufgaben, ähnlich einer Assistentin. Nicht nur während der Geburt ist die Doula für die Mutter da. Vor der Geburt berät und informiert sie die Frau im Hinblick auf Wehen- und Schmerzmittel und verschiedene Geburtsmodi und mögliche Entspannungstechniken. Auch nach der Geburt bieten viele Doulas Hilfe bei der Verarbeitung der Geburt, Stillberatung und mehr an. Eine Doula hat selbst schon Kinder zur Welt gebracht und ist geburtserfahren, damit sie noch unerfahrenen Frauen mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung beistehen kann. Auch bei der Geburt von Sternenkindern können Doulas den Eltern beistehen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Doula und einer Hebamme?

Im Gegensatz zur Hebamme hat die Doula keine medizinische Verantwortung. Sie kann eine Hebamme also nicht ersetzen. Die mit der Geburt einhergehenden medizinischen Entscheidungen und Pflicht liegen allein bei der Hebamme und der Ärztin beziehungsweise dem Arzt. Die Doula hat jedoch selbst bereits mindestens ein Kind zur Welt gebracht und somit selbst Erfahrung als Gebärende.

Lesetipp:Frauenarzt oder Hebamme?

Wie teuer ist eine Doula?

Die Kosten für eine Doula übernimmt nicht die Krankenkasse. Unter Umständen aber zumindest die Kosten für die Rufbereitschaft von rund 250 Euro. Wie teuer eine Doula ist, hängt sowohl von ihrem Honorar ab, als auch von dem Umfang der Betreuung. Je nachdem, ob eine 24/7-Rufbereitschaft rund um den Geburtstermin besteht und Vor- sowie Nachtreffen mit der Doula stattfinden, können Kosten zwischen 500 und 1.200 Euro anfallen. Wer über ein geringes Einkommen verfügt, hat die Möglichkeit, einen Antrag auf Förderung der Doula-Geburtsbegleitung beim Verein "Doulas in Deutschland" zu stellen. Möglich ist das durch Spenden und ehrenamtliche Arbeit von Doulas.

Ist eine Doula sinnvoll?

In einer Metastudie haben sich Forscher Studien aus 17 Ländern näher angeschaut. An diesen Studien waren mehr als 15.000 Frauen beteiligt, die während der Geburt kontinuierlich begleitet wurden. Allerdings nicht ausschließlich von Doulas. Die betreuenden Personen konnten allerdings auch Hebammen sein oder vertraute Personen, die jedoch ausschließlich zur Betreuung der Gebärenden da waren. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass Frauen, die kontinuierlich von einer Person betreut wurden, häufiger spontan gebären konnten und seltener einen Kaiserschnitt und/oder Schmerzmittel benötigten. Sie waren insgesamt zufriedener mit der Geburt und litten seltener an Wochenbettdepressionen. Die Studienleiter räumten allerdings ein, dass die Studien schwer vergleichbar und die Ergebnisse deshalb nur bedingt aussagekräftig sind.

Unabhängig davon kann eine Doula vor allem einer unerfahrenen Gebärdenden vielleicht Sicherheit vermitteln und ihr einen Rahmen bieten, in dem sie sich wohlfühlt. Wer Sorge hat, im hektischen Alltag des Kreißsaals unterzugehen und seine Wünsche nicht durchsetzen zu können in einem Moment, in dem man selbst nur eingeschränkt für sich einstehen kann, für den ist eine Doula vielleicht eine gute Begleitperson.

Alternativ käme zum Beispiel eine Beleghebamme infrage. Diese kann die Hebamme im Krankenhaus ersetzen, die sich in der Regel um viele Frauen gleichzeitig kümmern muss. Hebammen und Doulas können jedoch auch zusammenarbeiten, etwa bei einer Hausgeburt. Auch eine geburtserfahrene, vertraute Person aus Familien- oder Freundeskreis könnte die Rolle einer Doula übernehmen.

Ausbildung zur Doula

Eine Doula muss keine Ausbildung absolvieren. Es gibt jedoch die Möglichkeit, eine Ausbildung zur Doula zu machen und sich zertifizieren zu lassen. Auf der Seite "Doulas in Deutschland" können Frauen zertifizierte Doulas in ihrer Umgebung finden.