Das Bild zeigt einen Säugling mit Neugeborenenakne, roten Pickelchen.
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Neugeborenenakne (Acne neonatorum)

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 29.12.2021

Ihr Baby ist gerade einmal wenige Wochen alt und hat plötzlich das Gesicht voller Pickel? Und Sie fragen sich, was Sie möglicherweise falsch gemacht haben in der Ernährung oder bei der Babypflege? Keine Sorge: Vermutlich handelt es sich um die harmlose Neugeborenenakne oder Babyakne, die bei Säuglingen häufig vorkommt!

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Etwa jedes fünfte Baby, vorwiegend Jungen, entwickeln um die dritte Lebenswoche herum eine Neugeborenenakne (Acne infantorum). Sie zeigt sich besonders auf den Wangen, seltener an der Stirn. Die Neugeborenenakne ist in der Regel harmlos und heilt nach kurzer Zeit von alleine ab, ohne Narben zu hinterlassen. Und nochmals keine Sorge: Sie haben nichts falsch gemacht! Die Neugeborenenakne hat mit der Hormonumstellung im Körper Ihres Babys nach der Geburt zu tun, Ernährung oder Babypflege spielen hierbei keine Rolle. Die Hormone sorgen lediglich vorübergehend für eine Fehlproduktion der Talgdrüsen, die sich in unterschiedlichen Hautveränderungen äußern kann.

Sie können mit einfachen Maßnahmen dafür sorgen, die Neugeborenenakne, die übrigens auch Babyakne genannt wird, nicht zu verschlimmern: Legen Sie immer ein trockenes Tuch unter den Kopf Ihres Babys, pflegen Sie es wie gewohnt und setzen Sie es keinem Zigarettenrauch aus – das war's schon.

Die Babyakne ist nur eine mögliche Reaktion auf die Hormonumstellung nach der Geburt. Weitere Hautveränderungen oder -probleme können sein:

  • Milien (weiße Pickelchen um Nase und Augen)
  • Kopfgneis ("Milchschorf", weiß-gelbliche Krusten auf der Kopfhaut)

Außerdem können zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat ähnliche Pickel wie die der Neugeborenenakne auftauchen. Zu diesem Zeitpunkt handelt es sich dann eher um die schwerere Säuglingsakne (Acne infantum), die andere Ursachen hat als die Neugeborenenakne und behandelt werden sollte.

Wenn Sie unsicher sind, ob die Pickelchen im Gesicht Ihres Babys von Neugeborenenakne, Säuglingsakne oder Milien herrühren, suchen Sie Ihren Kinderarzt auf und lassen Sie abklären, was Sie unternehmen können oder sollten.

Neugeborenenakne & Säuglingsakne im Vergleich

NeugeborenenakneSäuglingsakne
tritt um die 3. Lebenswoche auftritt zwischen dem 3. und 6. Lebensmonat auf
keine Behandlung nötigmuss häufig behandelt werden
juckt nichtkann jucken
heilt selbstständig ab (wenige Wochen bis Monate)kann Vorbote schwerer Akne in der Pubertät sein
vorwiegend bei Jungenvorwiegend bei Jungen
vorwiegend auf den Wangenvorwiegend auf den Wangen
keine Narbenbildungoft Narbenbildung
kleine rote Pusteln mit gelblichen Knötchenkleine rote Pusteln mit gelblichen Knötchen
Ursache sind hormonelle Veränderungen nach der GeburtUrsache oft erblicher Natur

Neugeborenenakne (Acne neonatorum)

Neugeborenenakne (Acne neonatorum) kommt etwa bei jedem fünften Neugeborenen vor. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Die auch Babyakne genannten kleinen roten Pusteln mit gelblichen Knötchen in der Mitte der Pickel zeigen sich meistens um die dritte Lebenswoche an den Wangen (selten auch an der Stirn). Einige Babys kommen auch schon mit Neugeborenenakne zur Welt.

Die Neugeborenenakne ist medizinisch zwar eine Sonderform der Acne vulgaris (also der "normalen" Akne, die auch in der Pubertät auftritt), muss in der Regel aber nicht behandelt werden, weil sie nicht juckt, keine Narben hinterlässt und selbstständig innerhalb weniger Wochen bis Monate abheilt.

Während der Schwangerschaft und unter der Geburt ist das Baby den mütterlichen Hormonen ausgesetzt, die aus dem Blut der Mutter über die Plazenta auf das Kind übergehen. Nach der Geburt sinkt der Spiegel mütterlicher Hormone schnell ab. Die Folge: Die Empfindlichkeit der Talgdrüsen erhöht sich, was sich wiederum auf die Haut auswirkt, unter anderem in Form einer Babyakne.

Da sich der Körper des Babys mit der Zeit auf den neuen Hormonspiegel einstellt, verschwindet die Neugeborenenakne von selbst.

Viele Eltern machen sich Gedanken, ob Sie Ihr Baby falsch ernährt haben – die Neugeborenenakne hat aber nichts mit der Ernährung zu tun, darum ist eine Ernährungsumstellung aufgrund der Pusteln unnötig.

Die Neugeborenenakne kann durch Reizungen stärker werden, zum Beispiel:

  • durch Speichel bei sabbernden Babys,
  • durch ausgespuckte Milch,
  • wenn Sie oder das Baby an den Pusteln kratzen oder
  • wenn das Baby Zigarettenrauch ausgesetzt ist.

Achten Sie darauf, die Pusteln der Neugeborenenakne nicht aufzukratzen oder gar auszudrücken. Halten Sie außerdem das Gesicht Ihres Babys trocken, zum Beispiel indem Sie immer ein trockenes, sauberes Spucktuch unterlegen.

Säuglingsakne (Acne infantum)

Eine Säuglingsakne (Acne infantum) zeigt sich meist zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat in Form von kleinen roten Pusteln mit geblichen Knötchen im Mittelpunkt. Sie ist, wie die Neugeborenenakne, eine Sonderform der "normalen Akne" (Acne vulgaris). Die Säuglingsakne kommt vorwiegend bei Jungen vor und ist häufig ein Zeichen dafür, dass auch später in der Pubertät mit einer schweren Akne zu rechnen ist.

Die Säuglingsakne kann jucken und hält länger an als eine Neugeborenenakne. Die Acne infantum heilt zwar oft auch spontan aus, bleibt aber deutlich länger bestehen als die Neugeborenenakne und hinterlässt häufig Narben. Je nach Schweregrad muss die Säuglingsakne mit entzündungshemmenden Mitteln bis hin zu Antibiotika behandelt werden.

Die Säuglingsakne ist vermutlich erblich bedingt – meist ergibt sich im Gespräch mit dem Arzt, dass auch andere Familienmitglieder unter Akne zu leiden haben oder hatten.

Wie die Neugeborenenakne kann auch die Säuglingsakne durch Reizungen stärker werden, wie zum Beispiel:

  • Speichel bei sabbernden Babys
  • ausgespuckte Milch
  • Kratzen an den Pickelchen
  • Zigarettenrauch
  • Waschmittelrückstände an der Kleidung

Legen Sie darum immer ein trockenes, sauberes Spucktuch unter den Kopf des Babys.

Säuglingsakne kann Narben hinterlassen und sollte daher immer vom Kinderarzt abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden.

Milien

Neben der Neugeborenenakne können kurz nach der Geburt auch andere Hautveränderungen aufgrund von Talgdrüsenfehlfunktionen auftreten, die durch die hormonellen Veränderungen hervorgerufen werden (sog. Schwangerschaftsreaktionen). Dazu gehören beispielsweise der Kopfgneis ("Milchschorf") und die sogenannten Milien.

Milien sind winzige, weiß-gelbliche Pünktchen, die meistens um die Augen herum und an der Nase sitzen. Seltener kann man sie an Gaumen und Zahnleiste entdecken. Es handelt sich um winzige Zysten, die wie die Neugeborenenakne und der Kopfgneis innerhalb kurzer Zeit von selbst verschwinden und nicht behandelt werden müssen. Auch Milien kommen häufiger bei Jungen als bei Mädchen vor.

Auch hier gilt: Auf keinen Fall ausdrücken und damit Narbenbildung riskieren!