Das Bild zeigt eine Frau, die auf eine Waage steigt und ein Maßband.
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HCG-Tropfen-Diät: Leere Versprechen

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 23.11.2021

Ein paar Zaubertropfen einnehmen und schwupp – schon purzeln die Kilos. Für manch einen eine verlockende Vorstellung, aber weit entfernt von der Realität. Vielmehr handelt es sich bei der Diät mit HCG-Tropfen um eine wissenschaftlich fragwürdige, nicht zu empfehlende Methode. Die Idee: Anwender nehmen das Hormon HCG in Form von HCG-Tropfen ein oder lassen es sich von einem Arzt spritzen. HCG soll die Fettverbrennung anregen und Hungergefühle unterdrücken. Zusätzlich sieht das Konzept eine strenge Diät vor, bei der man die Energieaufnahme auf 500 Kilokalorien pro Tag reduzieren muss.

Allgemeines

Fachleute kritisieren beide Aspekte der HCG-Tropfen-Diät:

  • Zum einen ist häufig unklar, wie sich die HCG-Tropfen genau zusammensetzen,
  • zum anderen birgt die drastisch eingeschränkte Energiezufuhr gewisse Risiken.

Außerdem wird HCG, das in Tropfen- oder Tablettenform vorliegt, nach der Einnahme in Mund, Magen und Darminaktiviert – es kann gar nicht wirken. Wer sich trotz der Gegenargumente für eine Diät mit HCG-Tropfen oder HCG-Injektionen entscheidet, sollte sie unter medizinischer Aufsicht durchführen. Lassen Sie sich von einem Arzt beraten, der sich gut mit Diäten auskennt und sich kritisch mit dem Thema auseinandersetzt.

Aussagen, die HCG-Tropfen könnten unter anderem die Fettverbrennung anregen und Hungergefühle sowie Heißhunger-Attacken unterbinden, sind haltlos. Studien haben gezeigt, dass HCG nicht in der Lage ist, Fett abzubauen oder das Hungergefühl zu unterdrücken. Laut Fachleuten hängt die Gewichtsabnahme bei der HCG-Diät allein mit der stark reduzierten Energieaufnahme zusammen – und nicht mit einem Effekt der HCG-Tropfen.

Um was handelt es sich bei HCG genau? Die Abkürzung steht für "humanes Choriongonadotropin", ein wichtiges Schwangerschaftshormon. HCG entsteht etwa eine Woche nach der Befruchtung in dem Gewebe, aus dem sich später die Plazenta entwickelt. Der Embryo signalisiert der Mutter durch HCG gewissermaßen, dass er existiert – letztlich stabilisiert das Hormon über weitere Mechanismen die Schwangerschaft. Ärzte verschreiben HCG vorwiegend, um Unfruchtbarkeit zu behandeln: HCG lässt die weiblichen Eizellen reifen und unterstützt den Eisprung.

HCG als Präparat zum Abnehmen wird vor allem in Form von Tropfen und Pillen im Internet angeboten. Beide unterliegen keiner strengen Prüfung oder gar Zulassung durch eine offizielle Behörde wie etwa bei Arzneimitteln. Einer der Hauptkritikpunkte an den HCG-Tropfen: Häufig findet sich keine Angabe, wie sie sich exakt zusammensetzen. Und auch wenn die Inhaltsstoffe ausgewiesen werden, gibt es keine Garantie, ob das Produkt sie tatsächlich in der angegebenen Menge enthält.

Da die Produktion der HCG-Tropfen nicht streng geprüft wird, kann es sein, dass die Tropfen gesundheitsschädliche Substanzen aufweisen, die nicht auf der Verpackung oder im Beipackzettel stehen. Neben den gesundheitlichen Risiken sollten Sie auch an Ihren Geldbeutel denken: Die HCG-Tropfen-Diät ist sehr kostspielig, einige hundert Euro kommen schnell zusammen.

Nebenwirkungen von HCG

HCG, das zum Zweck einer HCG-Diät gespritzt wird, kann bei Frauen zu folgenden Nebenwirkungen führen:

Bei Männern kann gespritztes HCG

  • das Brustwachstum anregen,
  • Brustschmerzen und Thrombosen auslösen und
  • zu einer verminderten Spermienproduktion bis hin zur Unfruchtbarkeit führen.

Wer trotzdem HCG-Tropfen kaufen möchte, sollte darauf achten, ob der Hersteller zumindest alle Inhaltsstoffe detailliert aufführt, auch wenn die Informationen unter Umständen fehlerhaft sind. Verschaffen Sie sich außerdem einen Eindruck, wie seriös und transparent der Internetauftritt des Herstellers ist:

  • Gibt es ein aussagekräftiges Impressum?
  • Wo sitzt die Firma?
  • Nennt die Seite Ansprechpartner?

Schauen Sie auch, ob es über die Firma schon Beschwerden von anderen Käufern und Nutzern im Netz gibt.

Wie gefährlich ist die 500-Kalorien-Diät?

Verglichen mit vielen anderen Diäten, die die Kalorienzufuhr auf etwa 1.200 Kilokalorien pro Tag begrenzen, schränkt die HCG-Tropfen-Diät die Energiezufuhr sehr stark ein: auf 500 Kilokalorien täglich. Zur Orientierung: Eine durchschnittlich schwere und große erwachsene Frau benötigt täglich etwa 1.600 bis 2.400 Kilokalorien, ein erwachsener Mann etwa 2.000 bis 3.000.

Eine über einen längeren Zeitraum so drastisch verringerte Nahrungszufuhr kann schädlich für den Menschen sein. Zum einen kann es sein, dass der Körper während der HCG-Diät nicht ausreichend mit wichtigen Nährstoffen versorgt wird. Zum anderen ist es nicht gesund, wenn er nicht benötigte Hormone zugeführt bekommt. Die HCG-Diät kann

  • zu Gallensteinen führen,
  • den Herzrhythmus stören und
  • andere Nebenwirkungen haben.

Fazit: Die HCG-Diät kann gesundheitsschädlich sein.