Propyphenazon + Codein

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.11.2007

Allgemeines

Die Kombination wird bevorzugt bei Schmerzen (leicht bis mäßig stark) eingesetzt. Dazu zählen Kopfschmerzen, Muskel-, Gelenkschmerzen, Schmerzen bei Verschleißerscheinungen der Gelenke (Arthrose) und der Wirbelsäule sowie Nervenschmerzen.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Schmerzen lindern
  • Fieber senken

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Propyphenazon + Codein im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Propyphenazon + Codein nicht verwendet werden?

Die Wirkstoffkombination darf nicht angewendet werden bei:
  • Allergie gegen einen der Kombinationspartner (besonders einer Überempfindlichkeit gegen Metamizol, Isopropylaminophenazon, Phenylbutazon, Propyphenazon oder Phenazon)
  • Asthma-Anfällen, Nesselsucht oder sonstigen allergieartigen Reaktionen auf Acetylsalicylsäure oder andere nicht steroidale Antirheumatika
  • Porphyrie,
  • erblichem Mangel an dem Enzym Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase
  • lähmungsbedingtem Darmverschluss
  • chronischer Verstopfung
  • Krankheitszuständen wie Asthma, bei denen eine Dämpfung des Atemzentrums vermieden werden muss
  • Alkoholabhängigkeit oder Missbrauch von Schlaf- und Betäubungsmitteln in der Vorgeschichte.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung durch einen Arzt darf die Kombination eingesetzt werden bei:
  • leichten Bewusstseinsstörungen
  • erhöhtem Hirndruck
  • Störungen der Atmung
  • geringem Blutvolumen mit niedrigem Blutdruck.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In Schwangerschaft und Stillzeit darf die Kombination nicht eingesetzt werden. Die Wirkstoffe gehen zudem in die Muttermilch über.

Propyphenazon hemmt Wehen und bewirkt den vorzeitigen Verschluss der das Ungeborene versorgenden Hauptarterie. Außerdem verursacht es eine verstärkte Blutungsneigung bei Mutter und Kind und führt bei der Mutter zu vermehrter Wassereinlagerung im Gewebe.

Codein führt in den ersten vier Monaten der Schwangerschaft zu Missbildungen der Atemwege. Kurz vor oder bei der Geburt eingenommen wird die Atemtätigkeit des Neugeborenen gehemmt. Ebenso sind Entzugserscheinungen beim Kind zu befürchten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Kombination darf bei Kindern und Jugendlichen nicht angewendet werden.

Welche Nebenwirkungen können Propyphenazon + Codein haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Propyphenazon + Codein. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Verstopfung, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautrötung, Juckreiz, Nesselsucht, Quincke-Ödem, hartnäckige Hautausschläge, Mundtrockenheit, Schwindel, leichte Kopfschmerzen, Schläfrigkeit und Abgestumpftheit, bei älteren Patienten Erregbarkeit und Unruhe.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Schwere Allergien, Stevens-Johnson- oder Lyell-Syndrom (schwerste Hautreaktionen), Sofortreaktionen mit Schock, Bronchialkrämpfe, Herzjagen, Gewichtszunahme, Nierenentzündung, Minderausscheidung von Harn oder Harnverhalten, Mangel an weißen Blutkörperchen oder Granulozyten.

Besonderheiten:
Bei höheren Dosen oder bei empfindlichen Patienten können dosisabhängig die Bewegungssteuerung verschlechtert und Sehstörungen verstärkt sein, beziehungsweise eine Kurzatmigkeit und Euphorie auftreten. Ebenso sind in solchen Fällen und bei Vergiftungen Herzrhythmusstörungen und Blutdruckabfall, bei Patienten mit vorbestehenden Lungenfunktionsstörungen Wasseransammlungen in der Lunge beobachtet worden.

Welche Wechselwirkungen zeigen Propyphenazon + Codein?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die Wirkdauer von Prophyphenazon kann bei gleichzeitiger Anwendung von Substanzen wie dem Antibiotikum Rifampicin und dem Antiepileptikum Carbamazepin, welche seinen Abbau im Körper fördern, verkürzt sein.

Die gleichzeitige Anwendung von Codein und anderen im Gehirn angreifenden Wirkstoffen kann zu einer Verstärkung der beruhigenden und atemhemmenden Wirkung führen.

Codein vermindert zusammen mit Alkohol die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit stärker als die Einzelkomponenten.

Die Wirkung der Magenmittel Bromoprid und Metoclopramid kann durch Codein abgeschwächt werden.

Blutdrucksenkende Medikamente verstärken die Müdigkeit und Benommenheit.

Das Magenmittel Cimetidin verstärkt die Codein-Wirkung.

Die Wirkung anderer Schmerzmittel wird verstärkt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Durch das enthaltene Codein kann sich bei dem Medikament bei längerem und hoch dosiertem Gebrauch Gewöhnung sowie seelische und körperliche Abhängigkeit entwickeln. Es besteht eine Kreuztoleranz zu anderen Opioiden. Bei vorbestehender Opiat-Abhängigkeit (auch einer "geheilten") ist mit schnellen Rückfällen zu rechnen. Codein wird von Heroinabhängigen als Ersatzstoff betrachtet. Auch Abhängige von Alkohol und Beruhigungsmitteln neigen zu Missbrauch und Abhängigkeit von Codein.
  • Bei Patienten mit Asthma oder chronischen Atemwegsinfektionen (besonders gekoppelt mit heuschnupfenartigen Erscheinungen) und bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Schmerz- und Rheumamittel kann die Anwendung des Medikaments Asthmaanfälle auslösen oder mit dem Risiko eines Schocks einhergehen.
  • Ein Schock mit kaltem Schweiß, Atemnot, Übelkeit, Schwindel und Benommenheit, Beklemmungsgefühl in der Herzgegend, Pulsjagen und Blutdruckabfall kann unmittelbar nach Anwendung des Medikaments, aber auch noch bis zu einer Stunde danach auftreten.
  • Bei Patienten mit vorgeschädigter Blutbildung oder bei länger dauernder Anwendung des Medikaments (die nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen sollte) sollte das Blutbild überwacht werden, da unerwünschte Wirkungen auf die Blutbildung nicht auszuschließen sind.
  • Das Reaktionsvermögen kann so weit vermindert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Führen von Maschinen beeinträchtigt ist.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

So wirkt Propyphenazon + Codein

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Propyphenazon + Codein. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe opioide Schmerzmittel, zu welcher die Wirkstoffkombination Propyphenazon + Codein gehört.

Anwendungsgebiete der Wirkstoffkombination Propyphenazon + Codein

Die Kombination wird bevorzugt bei Schmerzen (leicht bis mäßig stark) eingesetzt. Dazu zählen Kopfschmerzen, Muskel-, Gelenkschmerzen, Schmerzen bei Verschleißerscheinungen der Gelenke (Arthrose) und der Wirbelsäule sowie Nervenschmerzen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Propyphenazon + Codein sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Propyphenazon + Codein

    Propyphenazon gehört in die Gruppe der nicht-sauren fiebersenkenden Schmerzmittel der nicht-opioiden Schmerzmittel. Es wirkt schmerz- und entzündungshemmend sowie fiebersenkend.

    Codein ist ein opioides Schmerzmittel. Es hemmt die Schmerzwahrnehmung im Gehirn.

    Durch die sich therapeutisch gegenseitig ergänzenden Wirkstoffkomponenten zeigt die Kombination eine zuverlässig starke schmerzlindernde und fiebersenkende Wirkung, die rasch einsetzt und mehrere Stunden anhält.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.