Varizellen-Lebend-Impfstoff

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.04.2011

Allgemeines

Der Wirkstoff wird angewendet zur Vorbeugung von Gürtelrose und der durch den Erreger verursachten Nervenschädigung, die nach der Gürtelrose zurückbleiben kann.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • gegen das Herpesvirus "Varicella-Zoster-Virus" immunisieren
  • Gürtelrose verhindern
  • Nervenschädigung durch Herpesviren verhindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Varizellen-Lebend-Impfstoff im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Varizellen-Lebend-Impfstoff nicht verwendet werden?

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit dagegen
  • angeborener oder später erworbener Schwäche der körpereigenen Abwehr, wie sie als Folge von akutem oder chronischem Blutkrebs, bei Lymphknotenschwellungen, Erkrankungen des Knochenmarks oder des Lymphdrüsensystems, als Folge von HIV und AIDS oder des Mangels an Immunzellen auftritt
  • einer Therapie, die das Immunsystem unterdrückt (einschließlich hoher Dosen von Glukokortikoiden)
  • aktiver und unbehandelter Tuberkulose
  • Fieber (Impfung muss verschoben werden)
  • schon bestehender Gürtelrose oder Nervenschädigungen dadurch, da der Impfstoff nicht zur Behandlung derselben vorgesehen ist.
  • Hinweis:
    Eine Person, die möglicherweise anfällig für Gürtelrose ist, stellt im Infektionsfall eine mögliche Ansteckungsquelle für die Umgebung dar. Die ist sie aber auch - in geringerem Maße - bei der Impfung mit dem abgeschwächten Varizellen-Virus. Der Arzt wird daher abwägen, ob eine Ansteckung durch die Impfung eher möglich ist als durch eine natürliche Herpes-zoster-Erkrankung.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Es gibt keine Studien mit schwangeren Frauen. Daher ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff bei der Anwendung in der Schwangerschaft das Ungeborene schädigen oder die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Eine natürliche Infektion mit dem Gürtelrose-Virus hat jedoch schädliche Auswirkungen auf das Kind.

    Da der Impfstoff nur Personen über 50 Jahren verabreicht werden soll, ist nicht davon auszugehen, dass Schwangere ihn erhalten. In jedem Fall muss nach der Impfung eine Schwangerschaft drei Monate lang verhindert werden.

    Es ist nicht bekannt, ob das Gürtelrose-Virus mit der Muttermilch ausgeschieden wird. Da dies jedoch bei manchen Viren der Fall ist, sollte der Arzt das Risiko sorgfältig abwägen, bevor er den Impfstoff an stillende Mütter verabreicht.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Der Impfstoff darf nur an Personen ab 50 Jahren verimpft werden.

    Welche Nebenwirkungen kann Varizellen-Lebend-Impfstoff haben?

    Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Varizellen-Lebend-Impfstoff. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

    Sehr häufige Nebenwirkungen (an der Injektionsstelle):
    Hautrötung, Schmerzempfindlichkeit, Druckempfindlichkeit, Schwellung.

    Häufige Nebenwirkungen:
    Kopfschmerzen, Blutergüsse, Juckreiz, Überwärmung.

    Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
    Fieber, Lymphknotenschwellungen (am Hals, in den Achseln), Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich allergischer Schock), Hautausschlag.

    Welche Wechselwirkungen zeigt Varizellen-Lebend-Impfstoff?

    Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

    Der Wirkstoff kann gleichzeitig mit einem inaktivierten Grippe-Impfstoff verabreicht werden. Die beiden Impfstoffe müssen allerdings einzeln und an unterschiedlichen Körperstellen gespritzt werden.

    Die gleichzeitige Anwendung des Wirkstoffes zusammen mit einem Impfstoff gegen Lungenentzündung (23-valenter Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff) ist untersagt, da dies die Wirkung des Gürtelrose-Impfstoffes abschwächt.

    Über die gleichzeitige Anwendung mit anderen Impfstoffen wurden bisher keine weiteren Studien unternommen. Auch gibt es keine Studien zur Gabe des Impfstoffes zusammen mit Wirkstoffen, die das Gürtelrose-Virus direkt bekämpfen.

    Es wurden keine Studien darüber durchgeführt, ob der Impfstoff mit anderen Wirkstoffen verträglich ist. Daher darf dieser Impfstoff nicht mit anderen Wirkstoffen in derselben Spritze gemischt werden.

    Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

    • Nach der Anwendung des Medikaments ist bei Frauen für drei Monate eine Schwangerschaft zu verhüten.

    Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

    Welche Medikamente beinhalten Varizellen-Lebend-Impfstoff?

    Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Varizellen-Lebend-Impfstoff enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

    Medikament
    Darreichungsform
    Fertigspritzen

    So wirkt Varizellen-Lebend-Impfstoff

    Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Varizellen-Lebend-Impfstoff. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Immunstärkende und -schwächende Mittel, Impfstoffe, zu welcher der Wirkstoff Varizellen-Lebend-Impfstoff gehört.

    Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Varizellen-Lebend-Impfstoff

    Der Wirkstoff wird angewendet zur Vorbeugung von Gürtelrose und der durch den Erreger verursachten Nervenschädigung, die nach der Gürtelrose zurückbleiben kann.

    Es werden mit dem Impfstoff nur Personen ab 50 Jahren geimpft.

    Zu folgenden Anwendungsgebieten von Varizellen-Lebend-Impfstoff sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Varizellen-Lebend-Impfstoff

    Jeder, der eine Infektion mit Herpesviren (Varicella-Zoster-Virus) durchgemacht hat, kann dennoch an Gürtelrose erkranken. Dies scheint ursächlich damit zusammenzuhängen, dass die Immunität gegen den Erreger abnimmt. Wird ein Patient mit dem Impfstoff geimpft, frischt man dadurch die körpereigene Gürtelrose-Abwehr auf. So kann man den Patienten gegen die Erkrankung und ihre Komplikationen schützen.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.