Clobutinol

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.07.2010

Hinweis

Seit August 2007 dürfen Clobutinol-haltige Medikamente nicht mehr verkauft oder angewendet werden. Hintergrund sind Forschungsergebnisse, nach denen Clobutinol Herzrhythmusstörungen auslösen kann. Schwere Formen solcher Herzrhythmusstörungen (Torsades de pointes) sind lebensbedrohlich. Das Bundesministerium für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat zur Klärung des Sachverhaltes neue klinische Untersuchungen zu diesem Risiko gefordert.

Allgemeines

Clobutinol gehört zu den hustendämpfenden Mitteln. Man verwendet es zur Behandlung von starkem Husten und Reizhusten.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Hustenreiz dämpfen
  • Operationen an Bronchien oder Lunge erleichtern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Clobutinol im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Clobutinol nicht verwendet werden?

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen Clobutinol
  • eingeschränkter Nierenfunktion
  • bestimmten Herzrhythmusstörungen (Long-QT-Syndrom)
Nur unter ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung und Überwachung darf Clobutinol gegeben werden bei
  • Erkrankungen, die neben Husten auch mit erheblicher Schleimproduktion in den Atemwegen einhergehen. Das Abhusten des Schleims sollte nämlich nicht verhindert werden.
  • Epilepsie (Krampfleiden) beim Patienten selbst oder in seiner engeren Familie
  • Patienten mit Herzerkrankungen (insbesondere Erregungsleitungsstörungen).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Da Schädigungen des ungeborenen Kindes durch den Wirkstoff nicht ausgeschlossen werden können, sollte Clobutinol während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Clobutinol ist in Tropfen- oder Saftform schon für Säuglinge und Kleinkinder geeignet. Die Dosierungsempfehlungen sind bei der Behandlung allerdings streng zu beachten.

Welche Nebenwirkungen kann Clobutinol haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Clobutinol. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel, Zittern, Unruhe, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Atemnot, Muskelhartspann.

Seltene Nebenwirkungen:
Erbrechen, Wassereinlagerungen im Gewebe (Angioödem), Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz, Krämpfe, Bewusstseinsverlust, Herzrasen, Angstgefühl, Wahnvorstellungen (vor allem bei Kindern und älteren Patienten).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
schwere allergische Reaktion (Stevens-Johnson-Syndrom), stark erniedrigter Blutdruck, Herzrhythmusstörungen (Torsades de Pointes).

Welche Wechselwirkungen zeigt Clobutinol?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Gabe von Wirkstoffen, die die Reizleitung am Herzen verändern (verlängerte QT-Zeit). Dazu gehören die AntibiotikaErythromycin und Clarithromycin, der BetablockerSotalol, das H1-AntihistaminikumTerfenadin und das AntiarrhythmikumAmiodaron. Diese Vorsichtsmaßnahme gilt besonders für Patienten mit koronarer Herzkrankheit und Herzrhythmusstörungen sowie bei einem Blutkaliummangel.

Bei gleichzeitiger Gabe von Schlafmitteln oder Beruhigungsmitteln kann eine deutliche Verstärkung der müde machenden Wirkung von Cobutinol nicht ausgeschlossen werden. Alkohol kann die Nebenwirkungen des Wirkstoffes verstärken, daher sollte während der Therapie mit Clobutinol kein Alkohol getrunken werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Husten, der trotz der Behandlung mit dem Medikament länger als drei Wochen anhält, muss durch einen Arzt abgeklärt werden.
  • Die Behandlung mit dem Medikament darf nicht länger als fünf bis sieben Tage erfolgen.
  • Das Medikament kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln sowie mit Alkohol.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

So wirkt Clobutinol

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Clobutinol. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen hustendämpfende Mittel, Mittel gegen Erkältungskrankheiten, zu welcher der Wirkstoff Clobutinol gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Clobutinol

Clobutinol gehört zu den hustendämpfenden Mitteln. Man verwendet es zur Behandlung von starkem Husten und Reizhusten.

Daneben wird es bei operativen Eingriffen an Bronchien oder Lunge eingesetzt, wenn ein Hustenreiz die Wundheilung gefährden würde.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Clobutinol sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Clobutinol

    Clobutinol gehört zur Wirkstoffgruppe der hustendämpfenden Mittel. Es dämpft den Hustenreflex, indem es im Gehirn die Aktivität des Hustenzentrums verringert.

    Im Zusammenhang mit Operationen wird es angewendet, um einem möglichen Hustenreiz und damit verbundenen Belastungen für die Wundnarbe vorzubeugen.

    Im Gegensatz zu den hustendämpfenden Mitteln vom Opiat-Typ muss bei Clobutinol keine Abhängigkeit befürchtet werden.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.