PNEUMOVAX 23

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.07.2011
Hersteller: Sanofi Pasteur MSD GmbH
Wirkstoff: Pneumokokken-Impfstoff
Darreichnungsform: Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

PNEUMOVAX 23 enthält den Wirkstoff Pneumokokken-Impfstoff. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von PNEUMOVAX 23.

Der Wirkstoff wird eingesetzt, um eine sogenannte aktive Immunisierung gegen den Erreger Streptococcus pneumoniae zu erreichen. Damit wird Erankungen wie Lungenentzündung und akuter Mittelohrentzündung vorgebeugt, die häufig durch diesen Keim verursacht werden. Impflinge sind dabei Säuglinge und Kinder im Alter von sechs Wochen bis fünf Jahren sowie Erwachsene ab 50 Jahre.

Die Anwendung des Wirkstoffs erfolgt auf Basis offizieller Empfehlungen, die das Ausmaß der Erkrankungen in den verschiedenen Altersgruppen sowie die auslösenden Keime in den unterschiedlichen Gegenden berücksichtigen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Pneumokokken-Impfstoff sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Immunstärkende und -schwächende Mittel, Impfstoffe, zu welcher der Wirkstoff Pneumokokken-Impfstoff gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Krankheiten, die durch die im Impfstoff enthaltenen verschiedenen Typen des Erregers Streptokokkus pneumoniae hervorgerufen werden

Dosierung

Zur Erstimpfung erhalten Erwachsene und Kinder ab einem Alter von zwei Jahren eine Dosis von 0,5 Milliliter Injektionslösung in einen Muskel oder unter die Haut gespritzt. Diese Impfung muss dann zur Auffrischung wiederholt werden.

Allerdings sind Wiederholungsimpfungen in einem geringeren Abstand als drei Jahre nicht empfehlenswert, da sonst ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen besteht. Kinder zwischen zwei und zehn Jahren sollten Wiederholungsimpfungen im Abstand von drei Jahren nur erhalten, wenn sie besonders durch eine Pneumokokken-Infektion gefährdet sind (beispielsweise bei Kindern mit Nierenschäden, fehlender Milz oder Sichelzellenanämie).

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Appetitverminderung, Fieber, Reizbarkeit, Schläfrigkeit, mangelhafte Schlafqualität.
an der Injektionsstelle (nach der Auffrischimpfung und bei Kindern von zwei bis fünf Jahren): Rötung, Verhärtung, Schwellung oder Schmerz, Berührungsempfindlichkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Fieber (über 39°C), eingeschränkte Beweglichkeit an der Injektionsstelle (aufgrund von Schmerzen).
an der Injektionsstelle (nach der Erstimpfung von Säuglingen): Rötung oder Verhärtung und Schwellung.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Erbrechen, Durchfall, Weinen.
an der Injektionsstelle: größere Rötung, Verhärtung oder Schwellung (über sieben Zentimeter Durchmesser).

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich Gesichtsschwellung, Atemnot, Bronchialkrämpfe, Krampfanfälle (einschließlich Fieberkrämpfe), Blutdruckabfall, Ausschlag, Nesselsucht oder Nesselsucht-ähnlicher Ausschlag, allergische Reaktion einschließlich Schock, Hautentzündung, Juckreiz an der Injektionsstelle, Hautrötung (im Gesicht und/oder am Körper).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Lymphknotenschwellung (im Bereich der Injektionsstelle), schwere Hautreaktion (Erythema multiforme).

Wechselwirkungen

Es gibt keine Wechselwirkungen mit anderen Impfstoffen. Sollten mehrere zu gleicher Zeit verabreicht werden, wird der Arzt dazu unterschiedliche Körperpartien wählen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Pneumokokken-Bruchstücke darf der Wirkstoff nicht angewendet werden. Bei sogenannten Konjugat-Impfstoffen werden die Bruchstücke der Bakterienhülle an besondere Trägerstoffe wie beispielsweise das Diphtherie-Toxoid gebunden. Dann bestehen auch Anwendungsbeschränkungen bei Überempfindlichkeit gegen diesen Hilfsstoff.

Wie bei anderen Impfstoffen sollte die Verabreichung an Patienten, die unter einer schweren akuten fiebrigen Erkrankung leiden, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Bei einer leichten Infektion wie beispielsweise einer Erkältung, ist dies jedoch nicht nötig.

Der Wirkstoff sollte nicht in die Muskeln von Patienten verabreicht werden, die unter Blutplättchenmangel oder einer anderen Blutgerinnungsstörung leiden, da die Injektion zu Blutungen führen könnte. Wenn es der Arzt für unbedingt nötig hält, darf die Einspritzung jedoch unter die Haut erfolgen.

Bei extrem früh geborenen Säuglingen und besonders solchen mit unreifem Atemsystem kann es in den ersten zwei bis drei Tagen nach der Impfung zu Atemstillstand kommen. Die Kinder müssen in der Zeit besonders sorgfältig ärztlich überwacht werden. Da der Nutzen der Impfung in dieser Gruppe von Säuglingen hoch ist, sollte die Impfung aber nicht vorenthalten oder verschoben werden.

Bei Patienten mit einer angeborenen oder später ausgebildeten Schwäche der körpereigenen Abwehr kann die Reaktion des körpereigenen Abwehrsystems und damit der Schutz durch den Impfstoff verringert sein.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es liegen keine hinreichenden Erkenntnisse aus Tierexperimenten in Bezug auf die Auswirkungen auf eine Schwangerschaft vor. Der Impfstoff darf daher nicht während der Schwangerschaft verabreicht werden, es sei denn, der Arzt hält dies für eindeutig erforderlich. Der mögliche Nutzen der Impfung muss jedes etwaige Risiko für das Ungeborene rechtfertigen.

Weil nicht bekannt ist, ob der Impfstoff in die Muttermilch übergeht, sollte der Impfstoff stillenden Müttern nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verabreicht werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Je nach Zusammensetzung des Impfstoffes können damit Kinder im Alter von sechs Wochen bis zehn Jahren und Erwachsene im Rahmen des entsprechenden Impfplanes behandelt werden. Es ist auf jeden Fall die Information des Herstellers zu beachten.

Warnhinweise

  • Wurde eine Impfung mit dem Medikament eines Herstellers begonnen, sollte sie auch mit dieser Marke zu Ende geführt werden.
  • Der Impfstoff darf nicht in Blutgefäße gespritzt werden. Die Impfung erfolgt in Muskelgewebe oder unter die Haut.
  • Das Medikament muss im Kühlschrank bei zwei bis acht Grad gelagert und darf nicht eingefroren werden.
  • Das Medikament ist nicht für Kinder unter zwei Jahren geeignet.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Dosis Injektionslösung)
1 Dosis Injektionslösung
0,575 Milligramm Pneumokokken-Impfstoff
10 Dosis Injektionslösung
0,575 Milligramm Pneumokokken-Impfstoff
1 Dosis Injektionslösung
0,575 Milligramm Pneumokokken-Impfstoff
10 Dosis Injektionslösung
0,575 Milligramm Pneumokokken-Impfstoff

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über PNEUMOVAX 23 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Pneumokokken-Impfstoff (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Injektionslösung

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.