Mycamine 50mg/ -100mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.04.2014
Hersteller: Astellas Pharma
Wirkstoff: Micafungin
Darreichnungsform: Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Mycamine 50mg/ -100mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung enthält den Wirkstoff Micafungin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Mycamine 50mg/ -100mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung.

Micafungin wird zur Behandlung von Kindern (einschließlich Neugeborenen), Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Patienten mit Hefepilzerkrankungen innerer Organe verwendet.

Auch zur Vorbeugung von Hefepilzinfektionen kann Micafungin bei diesem Patientenkreis dienen, wenn die körpereigene Abwehr mangelhaft ist – sei es durch eine künstliche Unterdrückung für den Erhalt fremder Stammzellen oder durch einen (medikamentenbedingt) zu erwartenden Mangel an neutrophilen Blutzellen.

Ausschließlich bei Jugendlichen über 16 Jahren, Erwachsenen und Älteren kommt der Wirkstoff auch zur Behandlung von Hefepilzinfaktionen der Speiseröhre zum Einstatz, wenn die Patienten eine Infusion benötigen.

Weil bei Micafungin die Gefahr einer Bildung von Lebergeschwulsten besteht, wird der Wirkstoff allerdings nur angewendet, wenn andere Pilzmittel nicht angemessen sind.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Micafungin sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Fungizide, zu welcher der Wirkstoff Micafungin gehört.

    Dosierung

    Die Dosierung des Medikaments hängt vom Körpergewicht des Patienten ab:

    Eine Pilzerkrankung innerer Organe wird bei Patienten unter 40 Kilogramm Körpergewicht mit 2 Milligramm Micafungin-Natrium pro Kilogramm Körpergewicht behandelt, Patienten über 40 Kilogramm erhalten 100 Milligramm Micafungin-Natrium pro Tag.

    Ein Pilzbefall der Speiseröhre wird bei Patienten unter 40 Kilogramm Körpergewicht mit 3 Milligramm Micafungin-Natrium pro Kilogramm Körpergewicht behandelt, Patienten über 40 Kilogramm erhalten 150 Milligramm Micafungin-Natrium pro Tag.

    Zur Vorbeugung von Hefepilzinfektionen erhalten Patienten unter 40 Kilogramm Körpergewicht mit 1 Milligramm Micafungin-Natrium pro Kilogramm Körpergewicht, Patienten über 40 Kilogramm 50 Milligramm Micafungin-Natrium pro Tag.

    Die Behandlungsdauer bei Hefepilzbefall innerer Organe beträgt mindestens 14 Tage. Nach zwei aufeinanderfolgenden Blutkulturen ohne Befund und nach dem Abklingen der Anzeichen der Infektion wird der Arzt die Therapie
    noch mindestens eine Woche lang fortsetzen.

    Die Behandlung des Speiseröhrenbefalls sollte nach dem Abklingen der
    Beschwerden noch mindestens Woche lang fortgesetzt werden.

    Zur Vorbeugung von Hefepilz-Infektionen sollte die Behandlung nach einer Vermehrung der Neurophilen-Zahl im Blut noch mindestens eine Woche lang beibehalten werden.

    Zur Infusion wird das Pulver in isotonischer Kochsalzlösung oder Traubenzuckerlösung gelöst und dann damit weiter verdünnt. Die Infusion erfolgt langsam über eine Stunde.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Citronensäure
    • Lactose-Monohydrat
    • Natriumhydroxid

    Nebenwirkungen

    Häufige Nebenwirkungen:
    Mangel an weißen Blutkörperchen, Mangel an Neutrophilen, Blutarmut, Mangel an Mineralstoffen im Blut (Kalium, Magnesium, Calcium), Kopfschmerzen, Blutgefäßentzündung, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, erhöhte Blutwerte (alkalische Phosphatase, ALAT, ASAT, Bilirubin), unnormaler Leberfunktionstest, Hautausschlag, Fieber, Muskelsteifigkeit.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Mangel an allen Blutzellen, Blutplättchenmangel, Mangel an unreifen Blutzellen, Eiweißmangel im Blut, allergische Reaktionen, Überempfindlichkeit, übermäßiges Schwitzen, Mangel an Mineralstoffen im Blut (Natrium, Phosphat), Essensverweigerung, Schlaflosigkeit, Ängstlichkeit, Verwirrtheit, Schäfrigkeit, Zittern, Schwindel, Geschmacksstörungen, Herzrasen, Herzklopfen, verlangsamter Herzschlag, niedriger Blutdruck, Gesichtsrötung, Atembeschwerden, Verdauungsstörungen, Verstopfung, Leberversagen, erhöhter Leber-Enzym-Wert (Gamma-GT), Gelbsucht, Gallenstau, Leberschwellung, Leberentzündung, Juckreiz, Nesselsucht, Hautrötung, erhöhter Blut-Kreatinin-Wert, erhöhter Blut-Harnstoff-Wert, Verschlimmerung eines Nierenversagens, Blutpfropf an der Einstichstelle, Entzündung im Infusionsbereich, Schmerzen an der Einstichstelle, Wassereinlagerungen in Armen und Beinen, erhöhter Lactatdehydrogenase-Wert im Blut.

    Seltene Nebenwirkungen:
    Auflösung von Blutzellen, Blutarmut durch Zellauflösung (hämolytische Anämie).

    Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
    verstärkte Blutgerinnung, Schock, Schädigung von Leberzellen (einschließlich Todesfälle), schwerer Hautausschlag (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse), Nierenfunktionsstörung, akutes Nierenversagen.

    Besonderheiten:
    Bei der Anwendung von Micafungin kann es zu allergischen Reaktionen bis hin zum Schock kommen. Unter diesen Umständen ist die Micafungin-Infusion abzubrechen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

    Patienten, die einen Hautausschlag entwickeln, müssen vom Arzt sorgfältig überwacht werden. Die Behandlung mit Micafungin ist zu beenden, wenn die Beschwerden fortschreiten.

    Micafungin kann in seltenen Fällen zur Auflösung von Blutzellen und einer Blutarmut (hämolytische Anämie) führen. Bei entsprechenden Anzeichen wird der Arzt die Therapie möglicherweise unter- oder abbrechen.

    Micafungin kann Nierenprobleme, Nierenfunktionsstörungen und abweichende Werte bei Nierenfunktionstests verursachen. Der Arzt wird die Patienten daher sorgfältig hinsichtlich einer Verschlechterung der Nierenfunktion überwachen.

    Wechselwirkungen

    Eine gleichzeitige Anwendung von Micafungin und dem Pilzmittel Amphotericin B ist mit einem 30%igen Anstieg der Blutkonzentration an Amphotericin B verbunden. Da dies zu mehr Nebenwirkungen führt, wird der Arzt die gleichzeitige Anwendung nur befürworten, wenn der Nutzen klar das Risiko überwiegt. Er wird dabei die Patienten sorgfältig hinsichtlich der Nebenwirkungen überwachen.

    Patienten, die das ImmunologikumSirolimus, den BlutdrucksenkerNifedipin oder das PilzmittelItraconazol in Kombination mit Micafungin erhalten, können mehr Nebenwirkungen dieser Wirkstoffe haben. Bei Bedarf wird der Arzt daher die Dosierung von Sirolimus, Nifedipin oder Itraconazol vermindern.

    Gegenanzeigen

    Bei Überempfindlichkeit gegen Micafungin oder andere Wirkstoffe aus der Gruppe der Echinocandine darf Micafungin nicht verwendet werden.

    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Micafungin eingesetzt werden bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen oder chronischen Lebererkrankungen, die zu Geschwulsten führen können. Dazu gehören fortgeschrittene Leberfibrose, Leberzirrhose, Leberentzündung durch Hepatitis-Viren und Lebererkrankungen bei Neugeborenen. Auch bei angeborenen Enzym-Defekten oder einer Begleittherapie mit leberschädlichen Wirkstoffen muss die Behandlung mit Micafungin sehr vorsichtig erfolgen.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Zur Anwendung von Micafungin bei schwangeren Patientinnen gibt es keine klinischen Studien. In Tierversuchen durchdrang Micafungin die Plazenta und schädigte die Nachkommen. Es ist nicht bekannt, ob für den Menschen ein entsprechendes Risiko besteht. Micafungin darf daher in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der Arzt hält dies für unbedingt erforderlich.

    In Tierstudien wurde Micafungin in die Muttermilch ausgeschieden. Ob Micafungin auch in die menschliche Muttermilch gelangt, ist nicht bekannt. Bei der Entscheidung, ob weiterhin gestillt oder ob die Therapie mit Micafungin abgebrochen oder fortgesetzt werden sollte, wird der Arzt den Nutzen des Stillens für das Kind gegen den Nutzen der Therapie für die Mutter abwägen.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Auch schon Neugeborene können mit Micafungin behandelt werden. Allerdings ist die Häufigkeit einiger Nebenwirkungen bei Kindern höher als bei Erwachsenen.

    Warnhinweise

    • Das Medikament kann Nierenfunktionstests verfälschen.
    • Bei schweren Hautausschlag ist die Behandlung mit dem Medikament abzubrechen.
    • Bei Anzeichen einer Auflösung von Blutzellen und einer Blutarmut ist die Therapie mit dem Medikament zu unter- oder abzubrechen.
    • Das Medikament darf nur in isotonischer Kochsalzlösung oder Glukoselösung gelöst und damit verdünnt werden.
    • Das Medikament darf nicht mit anderen vermischt werden.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung)
    1 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
    49,15 Milligramm Micafungin
    1 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
    98,3 Milligramm Micafungin

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Mycamine 50mg/ -100mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Micafungin (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform
    Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.