Kryptocur

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.10.2007
Hersteller: Aventis Pharma Deutschland GmbH
Wirkstoff: Gonadorelin
Darreichnungsform: Lösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Kryptocur enthält den Wirkstoff Gonadorelin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Kryptocur.

Gonadorelin wird bei Patienten mit einem Mangel an Sexualhormonen angewendet. Das Hormon regt die Produktion von Geschlechtshormonen in der Hirnanhangsdrüse an (Hypophysenhormone). Dadurch werden Eibläschen- und Samenreife in Gang gesetzt. Der Wirkstoff kann so Zyklusstörungen der Frau normalisieren. Dazu gehört zum Beispiel das Ausbleiben der Regelblutung infolge verringerter Hormonproduktion in der Hirnanhangsdrüse und in den Eierstöcken.

Bei Jungen wird Gonadorelin zur Behandlung des ein- oder beidseitigen Hodenhochstands eingesetzt. Die Therapie mit dem Wirkstoff sollte dabei so früh wie möglich begonnen werden. Am wirksamsten ist eine Behandlung zwischen dem 12. und 24. Lebensmonat. Sie kann aber auch noch bei älteren Kindern durchgeführt werden.

Gonadorelin wird in Form eines Nasensprays verabreicht.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Gonadorelin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Hypothalamushormone, zu welcher der Wirkstoff Gonadorelin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • einseitiger und beidseitiger Hodenhochstand

Dosierung

Die Tagesdosis beträgt unabhängig von Alter und Körpergewicht 1,2 Milligramm Wirkstoff. Dabei wird dreimal täglich je ein Sprühstoß in jedes Nasenloch gegeben.

Die Gaben sollten vor dem Frühstück, vor dem Mittagessen und vor dem Abendessen erfolgen.

Eine Flasche reicht für 14 Tage. Die Dauer der Therapie sollte 28 Tage betragen, auch wenn ein sichtbarer Erfolg schon vorher zu verzeichnen ist. Die Behandlung kann nach drei Monaten und auch danach noch einmal wiederholt werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Benzylalkohol
  • Citronensäure-Monohydrat
  • Natriumchlorid
  • Natriummonohydrogenphosphat 12H2O
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Häufig:
Aktivitätssteigerung, Penisvergrößerung (vorübergehend), lokale Überempfindlichkeitsreaktionen wie Nasenschleimhautirritation, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Scheidenausfluss, Verstärkung der Regelblutung

Gelegentlich:
Nasenbluten

Selten: anaphylaktischer Schock, Eierstockvergrößerung, Bildung von Zysten in den Eierstöcken, Unwohlsein, aufgetriebener Leib, Durchfall, Nervenleiden, Dauererektion, Antikörperbildung, Hodenverdrehung.

Wechselwirkungen

Gonadorelin soll nicht mit weiteren Hormonen der Hirnanhangsdrüse oder anderen Sexualhormonen angewendet werden. Dazu gehören beispielsweise männliche Geschlechtshormone (Androgene), weibliche Geschlechtshormone (Östrogene und Gestagene) sowie Glukokortikoide.

In Kombination mit Spironolacton (einem Entwässerungsmittel) oder Levodopa (einem Mittel gegen die Parkinson-Krankheit) kann Gonadorelin in seiner Wirkung verstärkt werden.

Orale Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung oder Digoxin (Mittel zur Herzstärkung) schwächen die Wirkung von Gonadorelin ab.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Gonadorelin darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Die Anwendung von Gonadorelin bei Hypophysenadenomen (Krebs der Hirnanhangsdrüse) sollte nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt erfolgen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Gonadorelin setzt bei längerer Anwendung den körpereigenen hormonellen Regelkreis in Gang. Er sorgt für eine verminderte Ausschüttung sowohl an Hormonen der Hirnanhangsdrüse wie an Östrogen. Wegen dieser indirekten Wirkung darf Gonadorelin nicht während der Schwangerschaft eingesetzt werden. Ein Östrogen-Mangel kann den normalen Verlauf einer Schwangerschaft und die Entwicklung des Kindes stören. Vor Therapiebeginn ist eine Schwangerschaft daher unbedingt auszuschließen.

Es ist nicht bekannt, ob Gonadorelin in die Muttermilch und damit in den Säugling übergeht. Um Schädigungen des Kindes zu vermeiden, sollte vor einer Behandlung mit dem Wirkstoff unbedingt abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Gonadorelin wird bei Jungen mit ein- oder beidseitigem Hodenhochstand angewendet. Dabei sollte die Behandlung so früh wie möglich, am besten zwischen dem 12. und 24. Lebensmonat, begonnen werden.

Warnhinweise

  • Während der Behandlung mit Gonadorelin sollten keine weiteren Hypophysen- oder Sexualhormone eingenommen werden.
  • Mit einer Wirkungsverstärkung von Gonadorelin bei eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion muss gerechnet werden.
  • Die Lösung muss kühl gelagert werden (2° bis 8° Celcius) und darf nicht gefrieren.
  • Die Gebrauchsflasche kann bei Raumtemperatur gelagert werden. Eine direkte Wärmeeinwirkung ist jedoch zu vermeiden.
  • Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen Benzylalkohol sollten das Medikament nicht anwenden.
  • Das Medikament darf nicht gleichzeitig mit Hypophysen- oder Sexualhormonen verabreicht werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Gramm Lösung)
20 Gramm Lösung
2 Milligramm Gonadorelin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Kryptocur sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Gonadorelin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Lösung

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.