Ket med 20mg/g Shampoo

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 01.06.2012
Hersteller: HEXAL AG
Wirkstoff: Ketoconazol
Darreichnungsform: Shampoo
Rezeptfrei

Wirkung

Ket med 20mg/g Shampoo enthält den Wirkstoff Ketoconazol.

Äußerlich wird Ketoconazol zur Behandlung von Pilzerkrankungen durch Hautpilze (Dermatophyten) und Hefepilze angewendet. In Form von Cremes und Lösungen wird es so gegen die seborrhoische Dermatitis eingesetzt. Diese entzündliche Hauterkrankung mit hartnäckiger Schuppenbildung, die meistens die Kopfhaut betrifft, wird durch den Befall von Pilzen verursacht. Auch die so genannte Kleienpilzflechte, die durch den Pilz Malassezia furfur verursacht wird, kann äußerlich mit ketoconazolhaltigen Cremes behandelt werden.

Auch innerlich, in Form von Tabletten, wurde Ketoconazol früher bei Pilzinfektionen der Haut (auch bei Kleienpilzflechte), Hefepilzinfektionen von Haut und Schleimhäuten oder Hefepilzbefall des Mundes und Rachens angewendet, wenn eine örtliche Behandlung unwirksam war. Für diese Anwendungsbereiche ist der Wirkstoff inzwischen wegen seines hohen Risikos von Leberschädigungen verboten. Einzige Ausnahme ist die Anwendung bei einer Störung der Nebennierenfunktion (Morbus Cushing) bei Erwachsenen und Kindern im Alter über zwölf Jahren. Die Behandlung darf allerdings nur unter strengster Kontrolle der Leberwerte erfolgen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ketoconazol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Imidazole und Triazole, zu welcher der Wirkstoff Ketoconazol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Vorbeugung und Behandlung von Infektionen der Kopfhaut mit dem Pilz Pityrosporum wie fettig-schuppende Entzündung der Kopfhaut und anderer Hautregionen sowie Kopfschuppen (Pityriasis capitis)

Dosierung

Vor der Anwendung werden Haare und Kopfhaut gründlich mit Wasser benetzt. Verwenden Sie eine ausreichende Menge Shampoo (etwa 5 Milliliter), um Haar und Kopfhaut mit ausreichend Schaum zu waschen. Massieren Sie das Shampoo vorsichtig über die ganze Kopfhaut ein und lassen Sie es drei bis fünf Minuten einwirken. Danach wird gründlich ausgespült. Ihr normales Shampoo kann bei Bedarf zwischen den Anwendungen des Medikaments verwendet werden.

Setzen Sie das Shampoo über den Zeitraum von zwei bis vier Wochen ein. Zur Vorbeugung wird es alle ein bis zwei Wochen einmal angewendet, um einem Wiederauftreten der Beschwerden vorzubeugen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Natriumchlorid
  • Benzylalkohol
  • Citronensäure-Monohydrat
  • Dexpanthenol
  • Dinatrium-3-dodecyloxycarbonyl-2/3-sulfopropanoat
  • Erythrosin (E 127)
  • gereinigtes Wasser
  • Macrogol-2-Laurylether
  • Natriumdodecylsulfat-Paste 70%
  • Natriumhydroxid
  • Parfüm
  • PEG-120-Methyl-Glucose-Dioleat
  • Polyquaternium-7
  • Quaternium-15
  • Tetranatrium-Edetat-Dihydrat

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen bei innerlicher Anwendung:

Häufige Nebenwirkungen:
Juckreiz; Bauchschmerzen; Übelkeit und Erbrechen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen; Schwindel; Lichtscheuheit; Durchfall; Verdauungsstörungen; Leberwerteanstieg (Transaminasen); Hautausschlag; Haarausfall; Brustvergrößerung (bei Männern, vorübergehend).

Seltene Nebenwirkungen:
Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie); Missempfindungen (Kribbeln, Brennen, Parästhesien); Impotenz (vorübergehend).

Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
Blutarmut (hämolytische Anämie); allergische Reaktionen; anaphylaktischer Schock; Hirndrucksteigerung (wie etwa Papillenödem, vorübergehend); Lebervergiftung; Leberentzündung; Gallestau; Gelbsucht; Leberversagen.

Besonderheiten:
Bei Auftreten von Symptomen wie Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit, Gelbsucht, Bauchschmerzen oder dunklem Urin ist die Behandlung sofort abzubrechen und eine ärztliche Prüfung der Leberfunktion notwendig.

Nebenwirkungen bei äußerlicher Anwendung:

Seltene Nebenwirkungen:
Hautreizungen (Brennen, Rötung, Juckreiz); allergische Reaktionen der Haut (wie etwa Kontaktallergie gegen den Wirkstoff); Haaraustrocknung; Haarverfettigung; Haarverfärbung (bei angegriffenem oder grauem Haar); Haarausfall.

Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
Haarverkleben.

Wechselwirkungen

Äußerliche Anwendung:
Für die äußerliche Anwendung von Ketoconazol mit anderen Wirkstoffen sind keine Wechselwirkungen bekannt.

Innerliche Anwendung:
Ketoconazol wird durch Phenytoin, Rifabutin und Rifampicin sowie Carbamazepin, Phenobarbital und Isoniazid in seiner Wirksamkeit abgeschwächt. Ritonavir, Indinavir, Clarithromycin und Erythromycin führen dagegen zu einer Wirkungsverstärkung von Ketoconazol.

Säurebindende Mittel (Antazida) behindern die Aufnahme von Ketoconazol in den Körper; die Wirkstoffe sollten daher im Abstand von zwei Stunden eingenommen werden.

Folgende Wirkstoffe werden in Verbindung mit Ketoconazol langsamer abgebaut, wodurch sich ihre Wirkungen und Nebenwirkungen verstärken. Sie dürfen deshalb nicht zusammen mit Ketoconazol eingenommen werden: Terfenadin, Astemizol, Mizolastin, Cisaprid, Chinidin, Dofetilid, Pimozid, Lovastatin, Simvastatin, Midazolam und Triazolam.

Bei einigen Wirkstoffen ist eine gemeinsame Anwendung mit Ketoconazol prinzipiell möglich; allerdings darf dies nur unter strenger ärztlicher Kontrolle erfolgen. Dazu gehören Calciumkanalblocker wie Dihydropyridine und Verapamil, Antikoagulanzien, HIV-1-Proteasehemmer wie Ritonavir, Indinavir und Sasquinavir, Zytostatika wie Vinca-Alkaloide, Busulphan, Docetaxel und Trimetrexat, Immunologika wie Ciclosporin, Tacrolimus und Rapamycin (Sirolimus), nicht-hydrierte Mutterkornalkaloide wie Ergotamin und Dihydroergotamin sowie Digoxin, Carbamazepin, Buspiron, Alfentanil, Alprazolam, Brotizolam, Midazolam, Rifabutin, Methylprednisolon, Ebastin und Reboxetin.

Bei gleichzeitigem Alkoholgenuss kann es zu Unverträglichkeitsreaktionen kommen. Diese äußern sich in Hautrötungen mit Hitzegefühl, Hautausschlägen, Übelkeit und Kopfschmerzen.

Gegenanzeigen

Ketoconazol darf nicht eingesetzt werden bei Überempfindlichkeit gegen der Wirkstoff.

Der Wirkstoff darf nciht eingenommen werden bei akuten oder chronischen Lebererkrankungen oder wenn die Werte der Leber-Enzyme bei Behandlungsbeginn um mehr als das Zweifache über der Obergrenze des Normwerts liegen.

Äußerlich darf Ketoconazol nicht am Auge angewendet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft darf der Wirkstoff auf keinen Fall innerlich angewendet werden, da sich im Tierversuch vermehrt Hinweise auf Fehlbildungen ergaben. Eine Schwangerschaft ist vor Beginn der Therapie daher unbedingt auszuschließen. Lokal darf Ketoconazol nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingesetzt werden. In jedem Fall sollen Pilzmittel wie Nystatin und Clotrimazol bevorzugt werden.

Es ist bekannt, dass Ketoconazol in die Muttermilch übergeht und damit in den Säugling gelangt. Deshalb darf Ketoconazol auch während der Stillzeit nicht innerlich eingenommen werden. Äußerlich kann eine Anwendung nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen. Allerdings darf Ketoconazol in diesem Fall nicht im Brustbereich aufgetragen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren dürfen nicht innerlich mit Ketoconazol behandelt werden.

Warnhinweise

  • Anzeichen und Symptome einer vermuteten Lebererkrankung sind dem Arzt unverzüglich mitzuteilen. Die Behandlung muss rechtzeitig abgebrochen werden.
  • Eine Schwangerschaft ist vor Behandlungsbeginn auszuschließen.
  • Bei äußerlicher Anwendung des Medikaments sollte der Kontakt mit den Augen unbedingt vermieden werden.
  • Bei Diabetikern sollten zu Beginn der innerlichen Behandlung Blutzuckerkontrollen durchgeführt werden.
  • Zwischen der Einnahme von säurebindenden Mitteln und dem Wirkstoff sollte ein Zeitraum von zwei Stunden liegen. Bei Patienten mit dauerhaft erniedrigtem Magensäurespiegel sollte Ketoconazol zusammen mit einem Cola-Getränk eingenommen werden.
  • Innerlich darf der Wirkstoff nicht länger als zwölf Monate eingenommen werden.
  • Die Einnahme des Medikaments muss durch einen in der Behandlung des Cushing-Syndroms erfahrenen Arzt begonnen und überwacht werden.
  • Vor Beginn und während der Einnahme des Medikaments müssen die Leberwerte in regelmäßigen Abständen ärztlich kontrolliert werden.
  • Die enthaltenen Konservierungsmittel Methylbenzoat und Benzylbenzoat können leichte Reizungen an Haut, Augen und Schleimhäuten hervorrufen.
  • Das Medikament kann die Augenschleimhäute reizen. Der Kontakt mit den Augen ist zu vermeiden; bei Kontakt sind die Augen mit klarem, kaltem Wasser auszuspülen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
  • Das Medikament ist in der fest verschlossenen Originalverpackung aufzubewahren.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Gramm Shampoo)
60 Gramm Shampoos
20 Milligramm Ketoconazol
120 Gramm Shampoos
20 Milligramm Ketoconazol

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Ket med 20mg/g Shampoo sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Ketoconazol (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.