Daklinza 30 mg/ -60 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 07.12.2014
Hersteller: Bristol-Myers Squibb GmbH
Wirkstoff: Daclatasvir
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Daklinza 30 mg/ -60 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Daclatasvir. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Daklinza 30 mg/ -60 mg Filmtabletten.

Daclatasvir wird in Kombination mit anderen virenhemmenden Mitteln zur Behandlung der chronischen Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus bei Erwachsenen angewendet. Das Hepatitis-C-Virus gilt als Erreger einer Leberentzündung.

Hat ein Patient sowohl eine Infektion mit Hepatitis B- wie Hepatitis C-Viren, besteht die Gefahr einer wiederaufflammenden Leberentzündung durch Hepatitis B-Viren, wenn der Wirkstoff ohne Kombination mit Interferon eingesetzt wird.

Der Arzt wird also vor Beginn der Therapie einen Test auf Hepatitis B durchführen und bei positivem Ergebnis zunächst diese Infektion behandeln.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Daclatasvir sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe virenhemmende Mittel, zu welcher der Wirkstoff Daclatasvir gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • chronische Infektion mit dem Erreger von Leberentzündung (Hepatitis-C-Virus) bei Erwachsenen - in Kombination mit anderen virenhemmenden Medikamenten

Dosierung

Die Behandlung mit dem Medikament sollte durch einen Arzt begonnen und überwacht werden, der in der Behandlung der chronischen Leberentzündung vom Typ Hepatitis C erfahren ist.

Die empfohlene Dosis beträgt einmal täglich 60 Milligramm. Das Medikament kann mit oder unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Die Anwendung darf nur ausschließlich in Kombination mit anderen
Arzneimitteln erfolgen. Wie die Therapie zusammengestellt wird, hängt vom Erbgut-Typ des Erregers ab:
  • Genotyp 1 oder 4 ohne Leberschrumpfung (Leberzirrhose): Im Allgemeinen wird das Medikament über zwölf Wochen zusammen mit Sofosbuvir gegeben
  • Genotyp 1 oder 4 mit behandelter Leberschrumpfung: Im Allgemeinen Gabe des Medikaments zusammen mit Sofosbuvir über 24 Wochen. Bei Patienten mit weit fortgeschrittener Lebererkrankung oder schon erfolgter Vorbehandlung kann zusätzlich Ribavirin eingesetzt werden.
  • Genotyp 3 mit behandelter Leberschrumpfung und/oder Vorbehandlung: Gabe des Medikaments zusammen mit Sofosbuvir Ribavirin über 24 Wochen
  • Genotyp 4: im Allgemeinen 24-wöchige Behandlung mit dem Medikament, dazu über 24 bis 48 Wochen Peginterferon alfa und Ribavirin.
Haben Sie die Einnahme einer Dosis des Medikaments versäumt, sollten Sie diese so bald wie möglich nachholen, wenn Sie sich innerhalb von 20 Stunden daran erinnern. Liegt der Einnahmezeitpunkt länger als 20 Stunden zurück, sollte diese Dosis ausgelassen und mit der nächsten Dosis zum geplanten Zeitpunkt fortgefahren werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hypromellose
  • Lactose
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Titandioxid (E171)
  • Croscarmellose-Natrium
  • Eisen(II,III)-hydroxid-oxid-Hydrat (E172)
  • Indigocarmin (E132)
  • Macrogol 400
  • Siliciumdioxid

Nebenwirkungen

Da Daclatasvir nicht alleine angewendet werden darf, beziehen sich die Angaben über Nebenwirkungen auf die Kombination mit Sofosbuvir mit oder ohne zusätzliches Ribavirin.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerz, Übelkeit, Ermüdung.

Häufige Nebenwirkungen:
Blutarmut, verminderter Appetit, Depression, Angst, Schlaflosigkeit, Schwindelgefühl, Migräne, Hitzewallungen, Husten, Atembeschwerden (auch bei Belastung), Nasenverstopfung, Durchfall, Schmerzen im Oberbauch, Verstopfung, Blähungen, Sodbrennen, trockener Mund, Erbrechen, Juckreiz, trockene Haut, Haarausfall, Ausschlag, Gewebs- und Knochenerkrankungen, Gelenkschmerz, Muskelschmerz, Reizbarkeit.

Besonderheiten:
Bei der Behandlung mit dem Wirkstoff kann es, besonders wenn er nicht zusammen mit Interferon eingesetzt wurde, zur Reaktivierung einer Hepatitis-B-Infektion kommen. Der Mechanismus ist derzeit nicht bekannt. In der Regel trat die Hepatitis-B-Reaktivierung innerhalb von vier bis acht Wochen nach Behandlungs­beginn auf. Damit verbunden kann auch ein erhöhtes Risiko für Leberzell-Krebs sein. Treten bei einem Patienten während der Behandlung Zeichen einer Leberschädigung wie Müdigkeit, Schwäche, Appetit­losigkeit, Übelkeit und Erbrechen, gelbe Haut oder gelbe Augenbindehäute auf, muss er sich an einen Arzt wenden.

Wechselwirkungen

Daclatasvir darf nicht mit Substanzen kombiniert werden, welche den Abbau des Wirkstoffs im Körper beschleunigen und dadurch die Wirkung schwächen. Dazu gehören unter anderem die AntiepileptikaPhenytoin, Carbamazepin, Oxcarbazepin und Phenobarbital, die Tuberkulose-MittelRifampicin, Rifabutin und Rifapentin, der EntzündungshemmerDexamethason (als Spritze oder Infusion), Cobicistat (Verstärker für die bei AIDS eingesetzten Wirkstoffe) und das pflanzliche Mittel Johanniskraut (gegen Depressionen).

Weil es keine aussagefähigen Studien dazu gibt, sollte Daclatasvir nicht mit den Virusmitteln Darunavir, Etravirin, Lopinavir oder Nevirapin kombiniert werden. Außer einer "Pille" mit der Kombination Ethinylestradiol + Norgestimat wurden keine anderen Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung untersucht und können daher nicht empfohlen werden.

Zusammen mit anderen Virusmitteln wie Boceprevir und Atazanavir + Ritonavir sowie Telaprevir sollte die Dosis von Daclatasvir auf einmal täglich 30 Milligramm begrenzt werden, da die Konzentration des Wirkstoffs im Körper ansteigen kann. Gleiches gilt bei der Verabreichung zusammen mit den AntibiotikaClarithromycin und Telithromycin sowie den Pilzmitteln Itraconazol,Ketoconazol, Posaconazol und Voriconazol. Blutdrucksenker wie Amlodipin, Diltiazem, Nifedipin und Verapamil könen die Wirkung von Daclatasvir ebenfalls steigern.

Geschwächt wird die Wirkung hingegen durch das Virusmittel Efavirenz. Die Dosis von Daclatasvir muss auf einmal täglich 90 Milligramm erhöht werden, wenn es zusammen mit Efavirenz angewendet wird.

Auch Daclatasvir selbst hat Einfluss auf die Wirksamkeit und Nebenwirkungen anderer Substanzen:
Statine (gegen Fettstoffwechselstörungen) wie Atorvastatin, Fluvastatin, Pitavastatin, Pravastatin, Rosuvastatin und Simvastatin werden durch Daclatasvir in ihrer Wirkung und vor allem ihren Nebenwirkungen gesteigert.

Das HerzglykosidDigoxin (bei Herzmuskelschwäche) wird zusammen mit Daclatasvir vom Arzt nur mit Vorsicht angewendet. Er wird anfänglich die niedrigstmögliche Digoxin-Dosis verschreiben und die Dosis dann entsprechend dem Behandlungserfolg verändern.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit dem AntiarrhythmikumAmiodaron ist eine gefährliche Verlangsamung des Herzschlages möglich.

Weil Daclatasvir die Konzentration des BlutverdünnersDabitragan im Körper verändern kann, wird der Arzt die Behandlung sorgfältig überwachen und die Blutgerinnung häufig überprüfen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Daclatasvir darf der Wirkstoff nicht angewendet werden. In die Studien wurden keine Patienten mit dem HCV-Erbguttyp 5 oder 6 einbezogen. Daher kann keine Empfehlung für die Anwendung bei diesen Patienten gegeben werden.

Daclatasvir wurde für einige Spezialfälle nicht in Studien geprüft. So darf es nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle eingesetzt werden bei
  • Patienten mit einer schlecht behandelbaren Lebererkrankung
  • Wiederbehandlung von Patienten, die schon vorher einen Hemmstoff des NS5A-Eiweißes erhielten
  • Patienten vor, während oder nach einer Leberverpflanzung oder einer anderen Organtransplantation
  • gleichzeitiger Infektion mit dem HI-Virus, dem Erreger von AIDS
  • gleichzeitiger Infektion mit einem anderen Erreger von Leberentzündung wie beispielsweise Hepatitis B-Virus
  • Patienten, die älter als 65 Jahre sind.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es gibt keine Studien zur Anwendung von Daclatasvir bei Schwangeren. Tierstudien zeigten schädliche Wirkungen an dem ungeborenen Kind und Missbildungen; das Risiko für Menschen ist nicht bekannt. Daklinza soll daher während der Schwangerschaft oder bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine Empfängnisverhütung verwenden, nicht angewendet werden. Eine hochwirksame Empfängnisverhütung sollte auch nach Ende der Therapie mit dem Wirkstoff noch für fünf Wochen fortgeführt werden. Da er nur in Kombination mit anderen virenhemmenden Mitteln angewendet wird, sind auch deren Gegenanzeigen, Anwendungseinschränkungen und Warnhinweise zu beachten.

Es ist nicht bekannt, ob Daclatasvir und seine Stoffwechselprodukte in die Muttermilch übergehen, wie es in Tierexperimenten der Fall war. Ein Risiko für das Neugeborene/Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Daher sollten Mütter nicht stillen, wenn sie den Wirkstoff einnehmen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Daclatasvir bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahre ist bisher noch nicht in Studien nachgewiesen. Die Anwendung liegt im Ermessen des Arztes.

Warnhinweise

  • Je nach Kombinationspartnern kann es zu Schwindelgefühl, Aufmerksamkeitsstörungen, verschwommenem Sehen und verminderter Sehschärfe kommen, die Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
  • Sowohl während der Behandlung mit dem Medikament wie innerhalb fünf Wochen danach muss eine sichere Verhütungsmethode angewendet werden.
  • Das Medikament darf nur in Kombination mit anderen virenhemmenden Mitteln eingesetzt werden.
  • Die Behandlung mit dem Medikament darf nur von einem Arzt begonnen und überwacht werden, der in der Behandlung der chronischen Leberentzündung (Hepatitis C) erfahren ist.
  • Treten während der Behandlung Zeichen einer Leberschädigung wie Müdigkeit, Schwäche, Appetit­losigkeit, Übelkeit und Erbrechen, gelbe Haut oder gelbe Augenbindehäute auf, ist sofort ein Arzt zu befragen.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
28 Stück Filmtabletten
30 Milligramm Daclatasvir
28 Stück Filmtabletten
60 Milligramm Daclatasvir

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Daklinza 30 mg/ -60 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Daclatasvir (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.