Fibrose: Ursachen, Symptome und Behandlung
Bei einer Fibrose baut sich Gewebe in einem Organ um – es bildet sich krankhaft neues Bindegewebe, ähnlich einer Narbe an der Haut. Wenn sich gesundes Gewebe nach und nach in faseriges Bindegewebe verwandelt, kann das die Funktion von Organen beeinträchtigen. Erfahren Sie mehr über verschiedene Formen der Fibrose, mögliche Symptome und welche Behandlung helfen kann.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Fibrose
Eine Fibrose ist eine krankhafte Vermehrung von festem Bindegewebe im Körper, wie eine innere Narbe. Sie entsteht meist durch Entzündungen, Reizungen oder Verletzungen und kann die Funktion von Organen einschränken.
Ja, eine Fibrose ist gefährlich, weil sie die Funktion von Organen einschränken und dadurch lebensbedrohlich sein kann.
Eine Fibrose macht sich durch eine eingeschränkte Organfunktion bemerkbar. Die Symptome sind abhängig davon, wo sich die Fibrose befindet, etwa Atemnot bei Lungenfibrose.
Der Verlauf hängt vom betroffenen Organ, der Ursache und der Therapie ab. Oft leben Menschen mit einer Fibrose noch viele Jahre, besonders wenn sie früh erkannt und behandelt wird.
Was ist eine Fibrose?
Bei einer Fibrose bildet der Körper an einer bestimmten Stelle zu viel Bindegewebe – meistens als Reaktion auf eine Reizung, Entzündung oder Verletzung. Das neu gebildete Gewebe ist fest und faserig und ähnelt einer inneren Narbe. Es verdrängt nach und nach gesundes Gewebe und kann so die Funktion von Organen stören. Diese Umwandlung von gesundem Gewebe in festes, narbenartiges Bindegewebe nennt man Fibrosierung. Es gibt unterschiedliche Arten der Fibrose, je nachdem, wo sie auftritt: etwa in der Lunge, Leber, Brust, unter der Haut oder im Herzen.
Primäre und sekundäre Fibrose
Die primäre Fibrose entsteht ohne erkennbare äußere Ursache. Das körpereigene Bindegewebe verändert sich, ohne dass zum Beispiel eine Entzündung, Infektion oder Verletzung vorausgeht.
Die sekundäre Fibrose entwickelt sich als Folge einer anderen Erkrankung oder eines Auslösers, zum Beispiel durch chronische Entzündungen, bestimmte Medikamente, Umweltgifte oder Strahlung. Häufige Beispiele sind die Leberfibrose bei chronischer Hepatitis oder Narbenbildung nach einer Bestrahlung.
Fibrose, Zirrhose und Sklerose: Was sind die Unterschiede?
Eine Fibrose ist die frühe Form der Vernarbung: Der Körper bildet vermehrt Bindegewebe, das gesundes Gewebe nach und nach ersetzt. Dieser Prozess lässt sich oft noch eindämmen, wenn die Ursache rechtzeitig behandelt wird.
Eine Zirrhose ist die fortgeschrittene, unumkehrbare Endstufe einer Fibrose. Ein Beispiel ist die Leberzirrhose. Dabei ist das betroffene Organ stark vernarbt, verhärtet und verliert nach und nach seine Funktion. Der Umbau ist dauerhaft und kann lebensbedrohliche Folgen haben.
Und was ist Sklerose?
Auch wenn die Begriffe im Alltag oft synonym verwendet werden, gibt es einen Unterschied: Sklerose ist ein allgemeiner Begriff für die Verhärtung von Gewebe, die oft durch Fibrose verursacht wird, aber auch andere Auslöser haben kann.
Häufige Arten der Fibrose und ihre Symptome
Fibrosen können in verschiedenen Organen oder Geweben auftreten – je nachdem, wo übermäßig viel Bindegewebsfasern entstehen.
Fibrose der Leber
Eine Leberfibrose entsteht meist durch chronische Leberentzündungen, etwa bei Hepatitis B oder C, Alkoholmissbrauch oder einer Fettleber. Das gesunde Lebergewebe wird nach und nach durch faseriges Narbengewebe ersetzt. Anfangs verursacht eine Leberfibrose kaum Beschwerden. Erst in fortgeschrittenen Stadien kann es zu Symptomen kommen. Wird die Fibrose der Leber nicht behandelt, kann sie in eine Leberzirrhose übergehen.
Mögliche Symptome einer Leberfibrose:
- Müdigkeit und Leistungsminderung
- Druck im rechten Oberbauch
- Blähungen und Übelkeit
- in fortgeschrittenem Stadium: Gelbfärbung der Haut (Gelbsucht)
- in fortgeschrittenem Stadium: Juckreiz am ganzen Körper
Fibrose der Lunge
Eine Lungenfibrose führt dazu, dass sich das Lungengewebe verhärtet und unelastisch wird. Das erschwert die Aufnahme von Sauerstoff. Ursachen können chronische Entzündungen, Schadstoffe (z. B. Asbest) oder Medikamente sein. Die Erkrankung schreitet meist langsam fort und kann die Lebensqualität deutlich einschränken.
Beispielhafte Beschwerden bei einer Fibrose der Lunge:
- chronischer und trockener Reizhusten
- schweres Einatmen
- zunehmende Atemnot (zunächst bei Belastung, später auch in Ruhe)
Fibröse Dysplasie
Bei einer fibrösen Dysplasie wird normales Knochengewebe durch faseriges, unreifes Bindegewebe ersetzt. Das betroffene Knochenstück wird dadurch instabil, weich und verformt sich im Laufe der Zeit. Ursache ist eine Fehlentwicklung während des Wachstums, die meist schon im Kindesalter beginnt.
Fibröse Dysplasien können einzeln (monostotisch) oder an mehreren Knochen (polyostotisch) auftreten. Häufig betroffen sind Schädel, Gesichtsknochen, Rippen oder Oberschenkel.
Anzeichen einer fibrösen Dysplasie:
- Schmerzen am betroffenen Körperbereich
- Probleme beim Gehen
- Fehlstellungen
- Knochenbrüche
Fibrose der Brust
Fibrosen in der Brust treten häufig bei Frauen auf und gelten meist als harmlose, hormonell bedingte Veränderungen. Sie gehören zum sogenannten fibrozystischen Brustdrüsengewebe. Die Knoten in der Brust fühlen sich oft fest oder derb an, sind aber in den meisten Fällen nicht bösartig. Trotzdem sollte jede Veränderung ärztlich abgeklärt werden, um Brustkrebs auszuschließen.
Symptome einer Fibrose der Brust:
- Spannungsgefühl in der Brust
- Druckempfindlichkeit oder Schmerzen in der Brust
- feste, tastbare Knoten
Fibrose unter der Haut
Diese Form betrifft das Bindegewebe in der Haut und dem Unterhautfettgewebe. Typisch sind verhärtete Hautstellen, die an Elastizität verlieren und sich ausbreiten. Ursachen können Autoimmunerkrankungen wie Sklerodermie, chronische Reizungen oder Narbenbildung nach Verletzungen sein.
Anzeichen einer Fibrose unter der Haut:
- verhärtete, feste Hautareale
- Spannungsgefühle
- Bewegungseinschränkungen
- sichtbare Verformung der Haut
- glänzende Haut mit weniger Elastizität
Ursachen: Was führt zu einer Fibrose?
Eine Fibrose entsteht, wenn der Körper an einer Stelle ständig gereizt oder geschädigt wird, zum Beispiel durch Entzündungen, Gifte oder mechanischen Druck. Um den Schaden zu reparieren, bildet der Organismus neues Gewebe. In manchen Fällen entsteht dabei jedoch zu viel Bindegewebe und das gesunde Gewebe wird verdrängt.
Typische Auslöser einer Fibrose sind:
- chronische Entzündungen, z. B. bei Hepatitis, rheumatischen Erkrankungen oder chronischer Bronchitis
- Infektionen, z. B. Tuberkulose oder Parasitenbefall
- toxische Substanzen wie Alkohol, bestimmte Medikamente, Chemikalien oder Umweltgifte
- Strahlentherapie, etwa im Rahmen einer Krebsbehandlung
- mechanische Reizung, z. B. bei dauerhaftem Druck, Verletzungen oder Operationen
- Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift
- vererbte (genetische) Faktoren, manche Fibrosen treten familiär gehäuft auf
Manchmal bleibt die Ursache unbekannt. Dann ist von einer idiopathischen Fibrose die Rede.
Wie wird eine Fibrose diagnostiziert?
Die Diagnose einer Fibrose hängt davon ab, welches Organ oder Gewebe betroffen ist.
Typische Diagnosemethoden sind:
Anamnese: Im ersten Schritt fragt die*der Ärztin*Arzt nach Beschwerden, Vorerkrankungen und möglichen Krankheiten in der Familie.
körperliche Untersuchung: Durch Abtasten oder Betrachten lassen sich bereits auffällige Veränderungen der Haut, der Leber oder der Muskulatur erfühlen.
bildgebende Verfahren: Um die betroffenen Strukturen genau zu beurteilen, kommen bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz.
Gewebeprobe: Durch eine Biopsie lässt sich eine Fibrose sicher diagnostizieren. Dabei wird unter örtlicher Betäubung Gewebe entnommen, das im Labor untersucht wird. Fachleute können so erkennen, ob vermehrt faserreiches Bindegewebe vorliegt und wie stark die Veränderung ist.
Blutuntersuchungen: Je nach Verdacht werden Blutwerte bestimmt, die auf eine Entzündung, eine Autoimmunerkrankung oder eine Infektion hinweisen können.
Funktionsuntersuchungen der betroffenen Organe: Bei einer Fibrose der Lunge kann durch einen Lungenfunktionstest überprüft werden, wie gut das Organ arbeitet. Bei einer Fibrose der Leber oder Niere helfen spezielle Laborwerte, den Zustand des Organs besser einzuschätzen.
Die genaue Diagnostik erfolgt meist fachübergreifend, zum Beispiel bei Ärzt*innen der Pneumologie, Rheumatologie, Gastroenterologie oder Dermatologie.
Fibrose der Leber, Lunge oder Brust behandeln
Die Behandlung einer Fibrose hängt davon ab, welches Organ betroffen ist, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist und welche Ursache dahintersteckt. Ziel der Therapie ist es, die Entzündung oder den Reiz zu stoppen, das Fortschreiten der Gewebeveränderung zu verlangsamen und die Beschwerden zu lindern.
Die wichtigsten Therapieansätze im Überblick:
Behandlung der Grunderkrankung: Wenn die Fibrose durch eine andere Erkrankung ausgelöst wurde, etwa Hepatitis, Autoimmunprozesse oder eine Infektion, ist die gezielte Therapie dieser Ursache ein erster Behandlungsschritt.
entzündungshemmende Medikamente: Um das überaktive Immunsystem zu beruhigen und die Gewebeveränderung zu bremsen, kommen bei bestimmten Formen Medikamente zum Einsatz, z. B. Kortison, Immunsuppressiva oder bei Lungenfibrose spezielle Wirkstoffe wie Pirfenidon oder Nintedanib. Sie können das Fortschreiten verlangsamen, heilen die Fibrose aber nicht.
symptomlindernde Therapie: Je nach Beschwerden können Schmerzmittel, Atemtherapie, Hustensaft oder Mittel gegen Juckreiz helfen. Auch physiotherapeutische Übungen, etwa bei Gelenksteifigkeit oder Hautverhärtung, tragen zur Lebensqualität bei. Die symptomlindernde Therapie soll dafür sorgen, dass betroffene Personen ihren Alltag so lange wie möglich aktiv gestalten können.
organunterstützende Maßnahmen: Bei fortgeschrittener Fibrose kann es nötig sein, das betroffene Organ gezielt zu unterstützen, beispielsweise durch Sauerstoffgabe bei einer Fibrose der Lunge oder eine angepasste Ernährung bei Leberfibrose. In schweren Fällen kommen auch Dialyse, künstliche Beatmung oder eine Organtransplantation infrage.
begleitende Therapien und Lebensstil: Rauchstopp, der Verzicht auf Alkohol, eine gesunde Ernährung und Bewegung können helfen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Auch psychologische Unterstützung ist oftmals sinnvoll. Wichtig ist eine regelmäßige ärztliche Betreuung und Kontrolle.
Fibrose: Verlauf und Prognose
Der Verlauf einer Fibrose ist sehr unterschiedlich und hängt stark davon ab, wo sie im Körper auftritt, wie früh sie erkannt wird und ob sich die Ursache behandeln lässt. In vielen Fällen schreitet die Erkrankung langsam und schleichend voran, oft über Jahre hinweg, manchmal sogar unbemerkt.
Bei manchen Menschen bleibt die Fibrose lange stabil, ohne größere Beschwerden zu verursachen. In anderen Fällen verschlechtert sich die Organfunktion allmählich je mehr gesundes Gewebe durch vernarbtes Bindegewebe ersetzt wird.
Wird die Grunderkrankung rechtzeitig behandelt, kann das Fortschreiten häufig gebremst. Unbehandelt kann eine Fibrose jedoch in vielen Fällen zu einer dauerhaften Schädigung des Organs führen, im schlimmsten Fall bis hin zum Organversagen. Regelmäßige Kontrollen und eine angepasste Therapie sind daher entscheidend für den weiteren Verlauf.