Eine Frau hält sich im Sitzen den aufgeblähten Bauch, sie fühlt sich unwohl
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Hefepilz im Darm: Symptome und Behandlung von Darmpilz

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 08.05.2025

Ist von einem Darmpilz die Rede, ist meist eine Infektion mit Candida albicans gemeint. Dieser Hefepilz besiedelt die Darmflora natürlicherweise in geringer Zahl. Erst wenn er sich übermäßig vermehrt, kann der Darmpilz zu Problemen führen. Wie es zu einer Infektion kommt, welche Symptome der Hefepilz im Darm verursacht und was dagegen hilft, erfahren Sie hier.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Darmpilz

Die Symptome einer Darmpilzinfektion sind unspezifisch. Häufig stehen Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall im Vordergrund. 

Zucker, Hefe und leichtverdauliche Kohlenhydrate wie Schokolade und Weißmehlprodukte sollten bei einer Pilzinfektion des Darms nur in Maßen gegessen werden. Stattdessen ist eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse, Milch- und Vollkornprodukten hilfreich.

Am besten gegen Darmpilz wirken Antipilzmittel wie Nystatin, die gezielt Hefepilze wie Candida albicans bekämpfen.

Was ist ein Darmpilz?

Ein Darmpilz, in der Fachsprache intestinale Mykose oder Darmmykose genannt, ist eine Infektion des Darms mit bestimmten Pilzen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Hefepilze der Gattung Candida (Candidamykose), vor allem Candida albicans.

Der einzellige Pilz bewohnt menschliche Schleimhäute, etwa im Mund, Rachen, Verdauungstrakt und in den Genitalien. Obwohl er dort wahrscheinlich keine bestimmte Aufgabe übernimmt, ist er Teil des normalen Mikrobioms des Dickdarms. Normalerweise befindet sich Candida albicans im Gleichgewicht mit anderen Mikroorganismen der Darmflora und verursacht keine Beschwerden.

Ein Hefepilz im Darm führt nur selten zu Problemen

Nur unter bestimmten Umständen, etwa bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder nach der Einnahme von Antibiotika, kann sich der Pilz übermäßig vermehren und zu Beschwerden führen. Erst dann sprechen Fachleute von einer Infektion. 

Sehr selten, beispielsweise bei Chemotherapien, Organtransplantationen oder Darmoperationen, kann der Pilz über die Blutgefäße auch innere Organe befallen und schlimmstenfalls eine Blutvergiftung (Sepsis) verursachen.

Darmpilz: Ursachen und Risikofaktoren für einen Hefepilz im Darm

Verschiedene Umstände können das Risiko für eine Pilzinfektion des Darms erhöhen. Das ist beispielsweise der Fall bei:

  • einem geschwächten Immunsystem: Ein gesundes Immunsystem sorgt dafür, dass sich Candida nicht unkontrolliert ausbreiten kann. Ist die Körperabwehr geschwächt, kann sie dieser Aufgabe nicht mehr ausreichend nachkommen. Das ist mitunter der Fall bei Säuglingen, alten Menschen, bestimmten Krebserkrankungen, Chemo- oder Strahlentherapie oder nicht ausreichend behandelter HIV-Infektion.

  • der Einnahme von Breitbandantibiotika: Antibiotika bekämpfen nicht nur schädliche Bakterien, sondern auch nützliche Darmbakterien. Diese konkurrieren normalerweise mit Hefepilzen um Nahrung und Lebensraum. Fehlen diese guten Bakterien, können sich Pilze an ihrer Stelle ausbreiten.

  • bestimmten Erkrankungen: Ein durch Diabetes mellitus erhöhter Blutzuckerspiegel macht eine Pilzinfektion des Darms ebenso wahrscheinlicher wie schwere Leber- oder Nierenerkrankungen.

  • Immunsuppressiva: Medikamente, die das Immunsystem schwächen, z. B. nach Organtransplantationen oder bei Autoimmunerkrankungen, erhöhen das Risiko für Infektionen, auch mit Hefepilzen im Darm.

Nur wenn der Pilz in die Schleimhaut des Darms eindringt und damit eine Entzündung hervorruft, kommt es zu Beschwerden. Eine gesunde Darmschleimhaut verhindert normalerweise, dass Pilze das Gewebe durchdringen. 

Symptome von Darmpilz

Ein Darmpilz ruft unspezifische Symptome hervor, die auch auf andere Magen-Darm-Erkrankungen hindeuten können. Folgende Anzeichen können auftreten:

  • Völlegefühl
  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Verstopfung und Durchfall (auch abwechselnd)
  • Juckreiz am After
  • Heißhunger auf Süßes

Wer über längere Zeit hinweg unter solchen Verdauungsproblemen leidet, sollte eine*n Arzt*Ärztin aufsuchen.

Darmpilz: Zusammenhang mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Vermehrt sich Candida zu stark, kann er ein Gift namens Candidalysin bilden. Dieses kann die Darmschleimhaut reizen und Entzündungen verstärken – zum Beispiel bei den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Ob Candida dabei eine direkte Ursache oder eher eine Folge der Erkrankungen ist, wird noch erforscht. Bei Menschen mit CED wurde in Studien jedenfalls eine vermehrte Besiedelung mit dem Pilz gefunden. Auch Zusammenhänge mit dem Reizdarmsyndrom und Zöliakie werden untersucht.

Candida-Syndrom: Weitere Symptome bei Darmpilz sind umstritten

In den 1980er Jahren haben Fachleute die Hypothese des "Candida-Syndroms" aufgestellt. Der zufolge kann eine Überbesiedelung von Candida albicans weitere chronische Beschwerden hervorrufen. Beispielsweise:

Aussagekräftige Studien dazu fehlen jedoch. Fachgesellschaften wie das Robert Koch-Institut lehnen diese Theorie daher ab. 

Darmpilz: Diagnose und Test

Da die Symptome einer Hefepilzinfektion im Darm nicht eindeutig sind, können nur eine Stuhlprobe und gegebenenfalls eine Blutuntersuchung die Diagnose sichern. Für ein genaues Ergebnis sind mehrere Stuhlproben nötig. Diese werden im Labor mikroskopisch untersucht.

Um die Art und Menge der Hefepilze genau zu bestimmen, wird eine Kultur der Erreger angelegt. Von einer Pilzerkrankung des Darms sprechen Fachleute ab 1.000.000 Pilzen pro Gramm in der Stuhlprobe bei vorliegenden Beschwerden. 

Im Fall eines schweren Pilzbefalls lassen sich bei einer Blutuntersuchung bestimmte Antikörper nachweisen. 

Wichtig ist, auch andere mögliche Erkrankungen wie Darmkrebs auszuschließen. Dazu ist möglicherweise eine Darmspiegelung nötig.

Darmpilz: Ist ein Test für zu Hause sinnvoll?

In Apotheken und Drogerien sind Speichel- und Stuhltests zum Nachweis von Candida albicans erhältlich, die zu Hause durchgeführt werden können. Diese sind jedoch wenig aussagekräftig, da der Hefepilz ein normaler Bestandteil der Darmflora ist. Es kommt also vor allem auf die Einordnung der Menge und der Symptome an. Dies kann ein Selbsttest nicht leisten. Zudem kann ein solcher Test falsch negative oder positive Ergebnisse liefern. Eine sichere Diagnose können nur Fachleute stellen.

Wie lässt sich Darmpilz behandeln?

Zur Behandlung einer Darmmykose kommen Antipilzmittel (Antimykotika) wie Nystatin zum Einsatz. Ziel ist es, die Hefepilze im Darm zu reduzieren. Ganz beseitigen lassen sie sich nicht. Sinnvoll ist zudem, die Darmflora mithilfe von Probiotika wieder aufzubauen. 

Ernährung bei Darmpilz: Ist die Anti-Pilz-Diät sinnvoll?

Durch eine sogenannte Anti-Pilz-Diät sollen Hefepilze im Körper ausgehungert werden. Dabei geht es darum, auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten, die Candida albicans als Nahrung dienen: 

  • Zucker
  • Weißmehlprodukte
  • Alkohol
  • Hefe

Fachleute sehen diese Diät kritisch, weil ihr Nutzen nicht gesichert ist und sie das Risiko einer einseitigen Ernährungsweise birgt.

Eine Ernährungsumstellung ist ergänzend zur medikamentösen Therapie dennoch sinnvoll. Zucker, Weißmehlprodukte und Alkohol sollten nur in Maßen konsumiert werden. Stattdessen ist eine abwechslungsreiche und ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse und Vollkornprodukten ratsam. Positiv können sich auch probiotische und fermentierte Lebensmittel wie Joghurt und Sauerkraut auswirken.

Das Ziel ist, auf diese Weise das gesunde Mikrobiom des Darms und die Schleimhautbarriere zu stärken und Darmpilze so im Gleichgewicht zu halten. 

Lässt sich einem Darmpilz vorbeugen?

Es ist möglich, dem übermäßigen Wachstum von Candida im Darm mit verschiedenen Maßnahmen vorzubeugen. Dazu zählen:

  • eine gesunde und ausgewogene Ernährung, um die guten Darmbakterien zu unterstützen
  • Antibiotika nur einsetzen, wenn sie wirklich nötig sind, ggf. Probiotika zur Unterstützung der Darmflora nehmen
  • das Immunsystem durch ausreichend Bewegung und Schlaf, Stressabbau stärken

Beugt der Verzicht auf Hefe und Zucker einem Darmpilz vor?

Bei gesunden Menschen sind Hefe und Zucker keine Risikofaktoren für eine Pilzinfektion. Candida albicans lebt normalerweise vor allem im Dickdarm. Zucker wird größtenteils im Dünndarm aufgenommen und steht dem Pilz somit meist nicht direkt zur Verfügung. Nur bei gestörter Verdauung oder unvollständiger Zuckeraufnahme können Reste in den Dickdarm gelangen und das Wachstum des Pilzes fördern. Bei einer krankhaften Vermehrung kann dieser aber vom Dickdarm aus auch andere Bereiche des Verdauungstrakts besiedeln.