Chronische Blasenentzündung: Junge Frau mit Unterleibsschmerzen
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Chronische Blasenentzündung: Wenn die Zystitis immer wiederkehrt

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 07.07.2025

Ständiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen, krampfartige Schmerzen: Eine Blasenentzündung kann äußerst belastend sein. Besonders schwer haben es Menschen, die immer wieder betroffen sind – oft ohne die Ursache zu kennen. Hier lesen Sie, wie eine chronische Zystitis entsteht und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur chronischen Blasenentzündung

Fachleute sprechen von einer chronischen Form, wenn innerhalb eines Jahres mindestens drei oder innerhalb von sechs Monaten mindestens zwei Harnwegsinfekte auftreten.

Ursachen sind oft aufeinanderfolgende bakterielle Infektionen oder eine nicht vollständig ausgeheilte akute Zystitis. In selteneren Fällen liegt keine Infektion vor, sondern eine interstitielle Zystitis – eine chronische Blasenerkrankung mit unklarer Ursache. 

Zum Einsatz kommen meist gezielt ausgewählte Antibiotika oder pflanzliche Mittel. Auch Milchsäurebakterien oder eine Impfung gegen bestimmte Erreger können unterstützend wirken. In den Wechseljahren kann eine lokale Östrogentherapie sinnvoll sein.

Was ist eine chronische Blasenentzündung?

Von einer chronischen Blasenentzündung – auch chronische Zystitis genannt – sprechen Fachleute, wenn

  • mindestens drei Blasenentzündungen pro Jahr oder
  • mindestens zwei Infektionen innerhalb von sechs Monaten vorkommen.

Während Frauen aufgrund der kürzeren Harnröhre besonders häufig betroffen sind, tritt die Erkrankung bei Männern seltener auf.

Auslöser einer chronischen Blasenentzündung sind meist wiederholte bakterielle Infektionen. Seltener handelt es sich um eine nichtinfektiöse Form wie die interstitielle Zystitis – eine eigenständige chronische Erkrankung der Blasenwand mit bislang unklarer Ursache.

Symptome einer chronischen Blasenentzündung

Die Beschwerden einer chronischen Blasenentzündung ähneln häufig denen einer akuten Zystitis, können aber in Häufigkeit, Intensität und Verlauf variieren. Anzeichen sind:

  • Brennen beim Wasserlassen
  • häufiger Harndrang, auch nachts
  • Schmerzen oder Druckgefühl im Unterbauch
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • trüber oder unangenehm riechender Urin
  • gelegentlich Blut im Urin

Manche Betroffene sind zwischen den Schüben beschwerdefrei, bei anderen bleiben die Symptome dauerhaft bestehen – teils in abgeschwächter Form.

Chronische Blasenentzündung: Welche Ursachen stecken dahinter?

Ursache einer chronischen Blasenentzündung ist häufig eine wiederkehrende Harnwegsinfektion, bei der Keime, meist Darmbakterien wie Escherichia coli, über die Harnröhre in die Harnwege gelangen. 

Manchmal heilt eine akute Zystitis nicht vollständig aus und kehrt nach kurzer Zeit zurück. Auch eine fehlerhafte oder zu kurze Antibiotikatherapie kann Rückfälle begünstigen.

Daneben gibt es mögliche Risikofaktoren:

  • Hormonelle Umstellungen, etwa in den Wechseljahren, können die Schleimhäute im Urogenitaltrakt verändern und die Infektanfälligkeit erhöhen.

  • Eine gestörte Vaginalflora beeinträchtigt mitunter das natürliche Gleichgewicht der Bakterien – dadurch können sich Krankheitserreger leichter ausbreiten.

  • Anatomische Besonderheiten wie eine kurze Harnröhre, Harnabflussstörungen oder Blasenentleerungsstörungen fördern wiederkehrende Infektionen.

  • Reizstoffe wie Intimsprays oder aggressive Hygieneprodukte können die Schleimhäute zusätzlich irritieren.

  • Ein geschwächtes Immunsystem, etwa infolge chronischer Erkrankungen, Stress oder hormoneller Umstellungen, erhöht das Risiko für wiederholte Harnwegsinfekte.

Behandlung einer chronischen Blasenentzündung

Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Liegt eine bakterielle Infektion vor, kommen gezielt ausgewählte Antibiotika zum Einsatz – abhängig vom Erregernachweis und der Antibiotikaresistenz.

Wichtig ist eine ausreichend lange Behandlungsdauer, um ein erneutes Aufflammen der Entzündung zu verhindern.

Ergänzend oder zur Vorbeugung können weitere Maßnahmen hilfreich sein:

  • Impfung: Eine Impfung gegen bestimmte E.-coli-Stämme (z. B. mit einem oralen Impfstoff) kann das Rückfallrisiko senken.

  • D-Mannose: Der Einfachzucker soll das Anhaften bestimmter Bakterien an der Blasenschleimhaut erschweren und so einer Blasenentzündung vorbeugen. Die Wirksamkeit ist jedoch nicht eindeutig belegt. Mannose ist in Pulver- oder Tablettenform rezeptfrei in Apotheken erhältlich.

  • Milchsäurebakterien: Spezielle Vaginalzäpfchen können helfen, die natürliche Flora der Scheide zu stabilisieren – insbesondere bei wiederholten Infektionen.

  • Östrogentherapie: Eine lokale Östrogentherapieist in den Wechseljahren mitunter sinnvoll, da hormonelle Veränderungen die Schleimhäute anfälliger für Infektionen machen.

Zur Linderung akuter Schmerzen können kurzfrisitg schmerzstillende Medikamente wie Ibuprofen zum Einsatz kommen.

Ergänzend zur medikamentösen Therapie kann in bestimmten Fällen auch die Anwendung pflanzlicher Mittel erwogen werden – etwa mit Bärentraubenblättern, Kapuzinerkresse oder Meerrettichwurzel. Die Wirksamkeit ist jedoch nicht abschließend belegt und eine längerfristige Anwendung sollte ärztlich begleitet werden.

Chronische Blasenentzündung: So erfolgt die Diagnose

Bei Verdacht auf einen chronischen Harnwegsinfekt ist eine gründliche ärztliche Abklärung wichtig, um die Ursache einzugrenzen und andere Erkrankungen auszuschließen.

Typischerweise umfasst die Diagnostik:

  • Anamnese: Im Gespräch fragt die ärztliche Fachkraft nach Häufigkeit und Art der Beschwerden, Vorerkrankungen oder Risikofaktoren wie hormonellen Veränderungen.

  • Urinuntersuchung: Mithilfe eines Urintests lassen sich typische Entzündungszeichen nachweisen. Bei wiederholten Infekten der Blase kann auch eine Urinkultur im Labor nötig sein.

  • Ultraschall: Eine Sonographie der Harnblase und Nieren kann helfen, anatomische Ursachen (z. B. Restharnbildung, Blasensteine) für die wiederkehrenden Infekte zu erkennen.

  • Zystoskopie (Blasenspiegelung): Durch eine Blasenspiegelung lassen sich Schleimhautveränderungen oder chronische Reizungen sichtbar machen. Sie wird etwa bei Verdacht auf eine interstitielle Zystitis erwogen oder wenn keine Infektion nachweisbar ist. 

  • Weitere Untersuchungen: Je nach individuellem Befund können ergänzend eine gynäkologische Abklärung, Hormonstatus oder weitere bildgebende Verfahren erforderlich sein.