Mann mit Blasenentzündung sitzt auf dem Sofa und fasst sich an schmerzenden Unterleib.
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Blasenentzündung beim Mann: Ursachen, Symptome und Therapie

Von: Monika Hortig (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 31.07.2025

Brennen beim Wasserlassen und ständiger Harndrang: Auch Männer können eine Blasenentzündung bekommen. Zwar sind sie seltener als Frauen betroffen – doch wenn Männer an einer Harnwegsinfektion erkranken, nimmt diese oft einen ernsten Verlauf. Welche Symptome typisch sind und was hilft, erfahren Sie hier.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Blasenentzündung beim Mann

Typisch sind Symptome wie Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und ein Druckgefühl im Unterbauch. Auch trüber oder blutiger Urin können auftreten, manchmal begleitet von Fieber oder einem allgemeinen Krankheitsgefühl.

Blasenentzündung beim Mann im Überlick

Eine Blasenentzündung (Zystitis) ist eine Entzündung der Harnblase. Sie entsteht meist durch eine Infektion mit Bakterien und kommt bei Männern seltener vor als bei Frauen. Der Grund ist die unterschiedliche Anatomie: Die männliche Harnröhre ist mit 20 bis 25 Zentimetern deutlich länger als die weibliche, die etwa 4 Zentimeter misst. Dadurch haben es Bakterien bei Männern schwerer, bis zur Blase vorzudringen. Auch die weiter entfernte Lage der Harnröhre vom After schützt zusätzlich vor einer Infektion.

Allerdings sind Blasenentzündungen beim Mann oft komplizierter als bei Frauen. Denn hinter den Beschwerden stecken häufig eine vergrößerte Prostata, ein Harnstau oder eine andere Erkrankung der Harnwege. Deshalb sollte eine Blasenentzündung beim Mann immer ärztlich abgeklärt werden.

Kompliziert oder unkompliziert?

Die Unterscheidung zwischen unkompliziert und kompliziert ist besonders bei Frauen entscheidend. Beim Mann gilt eine Zystitis in der Regel von Anfang an als kompliziert, bis das Gegenteil nachgewiesen ist.

  • Eine unkomplizierte Blasenentzündung liegt vor, wenn die Harnwege ansonsten funktionieren und Betroffene – unabhängig von der Blasenentzündung – gesund sind.

  • Bei einer komplizierten Zystitis sorgen bestimmte körperliche Besonderheiten oder ein schwächeres Immunsystem dafür, dass sie schwerer verläuft oder länger anhält.

Blasenentzündung beim Mann: Mögliche Symptome

Eine Blasenentzündung macht sich beim Mann oft rasch bemerkbar. Die Beschwerden entstehen durch die Reizung der Blasenschleimhaut und die bakterielle Entzündung. Die Symptome sind ähnlich wie bei Frauen, können aber stärker ausgeprägt sein.

Eine Blasenentzündung beim Mann tritt häufig mit folgenden Symptomen auf:

  • häufiger Harndrang, auch bei nur kleinen Urinmengen
  • Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
  • trüber oder übelriechender Urin
  • Schmerzen im Unterbauch oder hinter dem Schambein
  • stärkerer Harndrang in der Nacht
  • nachtröpfelnder Urin oder schwacher Harnstrahl
  • seltener: leichte Blutbeimengungen im Urin
  • bei komplizierten Verläufen: Fieber oder allgemeines Krankheitsgefühl

Je nach Ursache und Verlauf können die Symptome auch von Beschwerden der Prostata begleitet sein, etwa Druckgefühl im Dammbereich oder Schmerzen beim Sitzen. 

Wichtig: Bei Männern gilt eine Blasenentzündung grundsätzlich als kompliziert. Schon bei den ersten Symptomen sollte ärztlich abgeklärt werden, ob weitere Organe beteiligt sind.

Ursachen von Blasenentzündungen beim Mann

Blasenentzündungen entstehen meist durch Bakterien, die über die Harnröhre in die Blase gelangen. Der häufigste Erreger heißt Escherichia coli – ein Darmbakterium, das auch bei gesunden Menschen vorkommt. Damit es tatsächlich zu einer Infektiom kommt, müssen weitere Faktoren das Eindringen und die Vermehrung der Bakterien begünstigen. 

Anatomische Risikofaktoren

Angeborene oder erworbene Veränderungen im Harntrakt können eine Zystitis beim Mann fördern. Dazu zählen:

  • gutartige Prostatavergrößerung: Bei einer benignen Prostatahyperplasie wird die Harnröhre eingeengt und stört so den Harnfluss.

  • Harnröhrenengen (Strikturen): Narben oder angeborene Engstellen der Harnröhre behindern den Urinabfluss.

  • Harnleiter- oder Blasensteine: Mechanische Reizung und Harnstau durch Harnsteine fördern Infektionen.

  • angeborene Fehlbildungen des Harntrakts: Diese können den Harnabfluss behindern, wodurch sich Bakterien leichter vermehren und eine Blasenentzündung beim Mann fördern.

  • Krebserkrankungen: Tumoren in Blase, Prostata oder Harnröhre verändern die Anatomie und begünstigen Keimwachstum.

Funktionelle Risikofaktoren

Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, welche die Blase in ihrer Funktion einschränken und so das Risiko einer Blasenentzündung beim Mann erhöhen können:

  • Restharn: Wenn sich die Blase nicht vollständig entleert, können sich Bakterien im verbleibenden Harn leichter vermehren.

  • neurogene Blasenfunktionsstörungen: Diese entstehen z. B. bei Multipler Sklerose, Schlaganfall oder Querschnittlähmung.

  • Katheter: Diese Maßnahme zur Blasenentleerung etwa nach einer Operation kann Keime direkt in den Harntrakt bringen.

  • immunschwächende Erkrankungen: Beispielsweise schränken Diabetes mellitus, Leukämie oder immunsuppressive Therapien die Funktion des Immunsystems ein, was wiederum Infektionen begünstigt.

  • häufiger oder analer Geschlechtsverkehr: Die Entstehung einer Blasenentzündung beim Mann kann auch durch seine Sexualität gefördert werden. Vor allem Analsex erhöht das Risiko für Keimübertragung, insbesondere bei Geschlechtsverkehr ohne Kondom.

Blaseninfektionen beim Mann sind somit häufig mit weiteren Erkrankungen verbunden. Deshalb sollte die Ursache immer abgeklärt werden.

Diagnose: Wie wird eine Blasenentzündung beim Mann festgestellt?

Die Beschwerden geben oft schon erste Hinweise auf eine mögliche Zystitis. Da Blasenentzündungen beim Mann in der Regel als kompliziert gelten, ist jedoch immer eine gezielte Diagnostik wichtig. Ziel ist es, die genaue Ursache zu erkennen und schwerwiegendere Erkrankungen auszuschließen. 

Diese Untersuchungen sind üblich:

  • Anamnese: Ärztliches Gespräch mit der betroffenen Person, um Beschwerden, Vorerkrankungen und Risikofaktoren festzuhalten.

  • Urinanalyse: Nachweis von weißen Blutkörperchen, Nitrit (Hinweis auf bestimmte Bakterien) und Blut im Urin.

  • Urin-Kultur: Laborkultur zur genauen Bestimmung des Erregers und seiner Antibiotika-Empfindlichkeit (Resistenzprüfung).

  • körperliche Untersuchung: Abtasten des Unterbauchs, manchmal Untersuchung der Prostata über den After bei Verdacht auf eine Prostatavergrößerung.

  • Restharnmessung: Kontrolle, ob nach dem Wasserlassen noch Urin in der Blase verbleibt – besonders relevant bei älteren Männern oder einer Prostatavergrößerung.

  • Ultraschalluntersuchung der Nieren und Blase: Bildgebung zur Erkennung von Harnsteinen, Tumoren oder strukturellen Veränderungen.

Bei wiederholten Infektionen oder unklarer Ursache können weitere Untersuchungen angewiesen werden, wie zum Beispiel eine Blasenspiegelung oder eine Harnflussmessung (Uroflowmetrie). 

Blasenentzündung beim Mann behandeln: Mögliche Therapien

Weil Blasenentzündungen beim Mann fast immer als komplizierte Harnwegsinfektion gelten, behandeln Ärzt*innen in der Regel mit Antibiotika. Ziel ist es, die Beschwerden zu lindern und eine Ausbreitung auf Prostata oder Nieren zu verhindern.

Blasenentzündung beim Mann mit Antibiotika behandeln

In der Regel werden Antibiotika verschrieben, um die Infektion zu bekämpfen. Die Wahl des genauen Wirkstoffs richtet sich unter anderem nach dem Erreger. Empfohlen werden z. B. Ciprofloxacin, Levofloxacin, Trimethoprim/Sulfamethoxazol oder Cephalosporine. Die Blasenentzündung wird beim Mann in der Regel sieben Tagen lang mit Antibiotika behandelt. 

In den meisten Fällen bessern sich die Beschwerden durch die passende Therapie rasch. Wichtig ist allerdings, dass sich Betroffene an die ärztlich verordnete Behandlung halten. Werden die Medikamente beispielsweise zu früh abgesetzt, verbleiben möglicherweise Bakterien im Harntrakt, die eine erneute Infektion auslösen können.

Zusätzliche Therapie bei mildem Verlauf

Darüber hinaus können Männer mit Blasenentzündung nach ärztlicher Rücksprache folgende Medikamente einsetzen: 

  • pflanzliche Arzneimittel mit Inhaltsstoffen wie z. B. Bärentraubenblätter, Kapuzinerkresse, Meerrettich oder Goldrute

  • entzündungshemmende Medikamente (NSAR) wie z. B. Ibuprofen gegen die Schmerzen

Blasenentzündung beim Mann mit Hausmitteln behandeln

Neben der gezielten Therapie mit Antibiotika können begleitende Hausmittel dabei unterstützen, die Beschwerden zu lindern: 

  • Wärme: z. B. Wärmflasche, Körnerkissen oder warme Sitzbäder zur Entspannung der Blasenmuskulatur

  • viel trinken: stilles Wasser oder ungesüßte Kräutertees, um die Harnproduktion anzuregen (mind. 1,5 Liter täglich) 

  • Blasen- und Nierentees aus der Apotheke: etwa mit Goldrute, Brennnessel oder Schachtelhalm als leicht entwässernde und antibakterielle Unterstützung

  • Heilpflanzen wie Kapuzinerkresse und Meerrettich: antibakterielle Wirkung in pflanzlichen Kombipräparaten

  • Verzicht auf Reizstoffe: z. B. Kaffee, Alkohol und scharfe Gewürze, um zusätzliche Reizung der Blase zu vermeiden

Verlauf und Prognose: Blasenentzündung beim Mann

Eine Blasenentzündung beim Mann beginnt meist plötzlich und akut mit typischen Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen und häufigem Harndrang. Bei frühzeitiger Diagnose und passender Therapie klingt die Infektion in der Regel innerhalb weniger Tage ab.

In einigen Fällen heilt die Entzündung jedoch nicht vollständig aus oder kehrt nach kurzer Zeit erneut zurück. Dann sprechen Mediziner*innen von einer chronischen oder rezidivierenden Zystitis.

Die wichtigsten Verlaufsformen Blasenentzündung beim Mann im Überblick:

  • akute Zystitis: Plötzlicher Beginn, klare Symptome, meist gut behandelbar. Die Beschwerden verschwinden unter Antibiotika in der Regel innerhalb von drei bis sieben Tagen. 

  • rezidivierende Zystitis: Wenn innerhalb von sechs Monaten zwei oder mehr Infekte auftreten (oder drei in 12 Monaten), gilt die Infektion als wiederkehrend. Dann ist eine Ursachenforschung wichtig, etwa durch Urolog*innen.

  • chronische Zystitis: Bleiben Entzündungszeichen dauerhaft bestehen oder kehren sie trotz Therapie regelmäßig zurück, handelt es sich um eine chronische Form. Hier können etwa Harnabflussstörungen ursächlich sein.

Hinweis: Ob akut oder chronisch – eine Blasenentzündung beim Mann sollte immer ernst genommen und ärztlich begleitet werden. Nur so lässt sich eine Ausbreitung der Infektion auf Prostata, Harnleiter oder Nieren verhindern.