Eine Person in einem Labor hält eine Blutprobe in der Hand
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MCH-, MCHC- und MCV-Wert: Erythrozytenindizes erhöht oder zu niedrig

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 23.06.2025

MCH, MCHC und MCV sind Laborwerte, mit denen sich die Ursache einer Blutarmut herausfinden lässt. Zusammen bezeichnen Fachleute sie als Erythrozytenindizes. Sie werden im Rahmen des kleinen Blutbilds bestimmt. Was bedeutet es, wenn die Werte im Blut zu hoch oder zu niedrig sind?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Erythrozytenindex

Nein, veränderte MCH-, MCHC- oder MCV-Werte können auch andere Ursachen haben – etwa Vitaminmangel, chronische Erkrankungen oder genetische Blutbildveränderungen.

Erythrozytenindizes: Was sind der MCH-, MCHC- und MCV-Wert?

Die Erythrozytenindizes, auch Erythrozytenindex, zeigen, wie gesund die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sind. Sie geben Auskunft darüber, wie groß die Zellen sind und wie viel Hämoglobin, also roter Blutfarbstoff, in ihnen enthalten ist. Hämoglobin ist entscheidend für den Sauerstofftransport im Blut. Die Erythrozytenindizes bestehen aus drei Werten, die im kleinen Blutbild gemessen werden:

  • MCH (mittlerer Hämoglobingehalt, mittleres korpuskuläres Hämoglobin): Der Wert sagt aus, wie viel Hämoglobin ein rotes Blutkörperchen durchschnittlich hat. 

  • MCV (mittleres Zellvolumen, mittleres korpuskuläres Volumen): Dieser Wert sagt etwas über die Größe der roten Blutkörperchen aus. Ist er niedrig, sind die Blutkörperchen klein.

  • MCHC (mittlere Hämoglobinkonzentration, mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration): Dieser Laborwert misst, wie dicht der Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen gepackt ist.

Die Werte ergänzen sich und ergeben zusammen ein stimmiges Bild. Je nachdem, wie groß die roten Blutkörperchen sind und wie viel Blutfarbstoff (Hämoglobin) sie enthalten, ergeben sich typische Veränderungen. Diese liefern erste Hinweise auf mögliche Ursachen einer Blutarmut.

Bei einer Blutarmut (Anämie) hat der Körper nicht zu wenig Blut. Vielmehr liegen in der Regel zu wenig rote Blutkörperchen und/oder zu wenig roter Blutfarbstoff vor. Je weniger Hämoglobin die roten Blutzellen enthalten oder je kleiner sie sind, desto weniger Sauerstoff kann transportiert werden.

Was bedeuten erhöhte oder zu niedrige MCH-, MCHC- oder MCV-Werte?

Aus erniedrigten oder erhöhten MCH-, MCV- und MCHC-Werten können Fachleute häufig schließen, ob beispielsweise ein Eisen-, Vitamin-B12- oder Folsäuremangel die Blutarmut verursacht. 

Auch der Hämatokrit spielt bei der Beurteilung eine Rolle: Der Wert gibt an, wie viel Prozent des Blutvolumens feste Bestandteile – vor allem die roten Blutzellen – ausmachen. Gemeinsam mit den Erythrozytenindizes hilft der Laborwert dabei, den Typ einer Anämie einzugrenzen. 

Veränderte Werte bedeuten jedoch nicht zwangsläufig, dass tatsächlich eine Anämie vorliegt. Auch andere Ursachen wie chronische Erkrankungen, genetische Faktoren oder vorübergehende Schwankungen können dahinterstecken. Eine genaue Diagnose ist nur im Zusammenhang mit weiteren Laborwerten und der klinischen Situation möglich.

MCH-, MCV- und MCHC-Wert: Tabelle mit Normwerten

WertNormbereich bei ErwachsenenZu niedrig (mögliche Ursachen)Zu hoch (mögliche Ursachen)
MCH28-33 Piktogramm (pg)Eisenmangel, Kupfer- oder Vitamin-B6-Mangel, ThalassämieVitamin-B12- oder Folsäuremangel, hämolytische Anämie
MCV80-96 Femtoliter (fl)Eisenmangel, Thalassämie, Erkrankungen (z. B. Niereninsuffizienz) oder des KnochenmarksVitamin-B12- oder Folsäuremangel, Alkoholmissbrauch, bestimmte Medikamente wie die Antibabypille, Magenerkrankungen
MCHC33-36 Gramm pro Deziliter Zellvolumen (g/dl)Eisenmangel, ThalassämieHereditäre Sphärozytose (Kugelzellenanämie), Sichelzellanämie
 
 

Hinweis: Die hier genannten Normbereiche gelten als allgemeine Richtwerte für Erwachsene und können je nach Labor und Geschlecht leicht abweichen. 

MCH-, MCV- und MCHC-Werte im Zusammenhang betrachten

Ein einzelner Laborwert allein ist jedoch nicht aussagekräftig. Die genaue Ursache lässt sich nur ablesen, wenn Fachleute die Werte im Zusammenhang betrachten. Aus der Kombination lässt sich erkennen, um welche Art der Anämie es sich handelt: 
 
  • mikrozytäre Anämie: Die roten Blutkörperchen sind kleiner als normal – häufig bei Eisenmangel.

  • makrozytäre Anämie: Die roten Blutkörperchen sind größer als normal – z. B. bei Vitamin-B12- oder Folsäuremangel.

  • normozytäre Anämie: Die Zellgröße ist normal, aber die Anzahl der roten Blutkörperchen oder der Hämoglobingehalt ist vermindert – z. B. bei chronischen Erkrankungen oder Blutverlust.

 
AnämietypMCHMCVMCHCTypische Ursache
Mikrozytär-hypochromniedrigniedrigniedrigEisenmangel, Thalassämie, chronische Blutungen (z. B. Magen-Darm), Kupfermangel
Makrozytär-hyperchromerhöhterhöhtim NormbereichVitamin-B12- oder Folsäuremangel, Alkoholmissbrauch, Medikamente
Normozytär-normochromim Normbereichim Normbereichim NormbereichAkuter Blutverlust, chronische Erkrankungen wie Niereninsuffizienz