Das Bild zeigt Hände an einem Knie.
© Jupiterimages/Hemera

Arthroskopie (Gelenkspiegelung)

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 24.12.2021 - 08:42 Uhr

Die Arthroskopie, häufig auch Gelenkspiegelung genannt, ist eine Form der Endoskopie. Dieses Diagnoseverfahren ermöglicht es, Gelenke minimal-invasiv (d.h. ohne große Hautschnitte) zu untersuchen und häufig auch sofort zu behandeln.

Allgemeines

Das bei der Arthroskopie eingesetzte spezielle Endoskop – das sogenannte Arthroskop – besteht aus einer Sonde und zwei Schläuchen. Die Sonde führt der Arzt in das Gelenk ein: Über eine winzige Videokamera überträgt sie während der Arthroskopie Bilder auf einen Monitor. Die beiden Schläuche am Arthroskop dienen dazu, Spülflüssigkeit in das Gelenk einzufüllen und abzusaugen. Zeigt die Arthroskopie Schäden am Gelenk, zum Beispiel im Knie, kann man diese meistens bereits während des Eingriffs behandeln, denn: Neben dem Arthroskop kann der Arzt weitere Arbeitsinstrumente wie Schere, Messer, Haken und Fräsen in das Gelenk einführen.

Der Begriff Endoskopie kommt aus dem Griechischen: endon = innen, skopein = betrachten. Mit einer Endoskopie kann der Arzt innere Körperstrukturen, zum Beispiel Hohlorgane oder Körperhöhlen, untersuchen. Die Arthroskopie ist eine besondere Form der Endoskopie, die zur Spiegelung von Gelenken zum Einsatz kommt. Der Begriff leitet sich ebenfalls aus dem Griechischen ab: arthros = Gelenk, skopein = betrachten.

Die Arthroskopie ersetzt mittlerweile viele Gelenkoperationen, für die früher ein offener Eingriff mit großem Schnitt notwendig war. Die Gelenkspiegelung bietet wie alle anderen modernen endoskopischen Untersuchungs- und Therapieverfahren im Vergleich zu herkömmlichen Methoden viele Vorteile – einerseits erleichtert sie den Ärzten die Diagnostik und Behandlung, andererseits ist sie für die Betroffenen weniger belastend:

  • Eine Arthroskopie ist weniger schmerzhaft,
  • es besteht ein geringeres Infektionsrisiko,
  • die Wunde heilt schneller und
  • die Betroffenen können das Gelenk nach der Arthroskopie früher wieder bewegen und belasten.

Allerdings ist eine Arthroskopie nicht bei allen Gelenken und Gelenkerkrankungen möglich. Am häufigsten erfolgt eine Arthroskopie am Knie, um Schäden am Meniskus ( z.B. Meniskusriss) oder Kreuzband (etwa Kreuzbandriss) minimal-invasiv zu untersuchen und zu behandeln. Grundsätzlich kann eine Arthroskopie aber auch an anderen Gelenken zum Einsatz kommen, wie

  • Schulter,
  • Hüfte,
  • Ellenbogen,
  • Handgelenk oder
  • Sprunggelenk.

Eine arthroskopische Operation der Schulter kann zum Beispiel beim Impingementsyndrom oder bei einer Rotatorenmanschettenruptur erfolgen.

Die Arthroskopie gehört zu den häufigsten endoskopischen Behandlungsverfahren überhaupt – neben endoskopischen Operationen an den Gallengängen, der laparoskopischen (mittels Bauchspiegelung) Entfernung der Gallenblase und einem bestimmten minimal-invasiven Verfahren (sog. transurethrale Resektion) zur Entfernung von Harnblasentumoren und gutartigem Prostatagewebe.

Durchführung

Ob der Arzt die Arthroskopie (Gelenkspiegelung) ambulant oder stationär durchführt, hängt davon ab, wie stark die Beschwerden sind und wie umfangreich der Eingriff erfolgen muss. Die Arthroskopie erfolgt unter Vollnarkose oder unter örtlicher Betäubung (sog. Lokalanästhesie).

Sobald die Anästhesie wirkt und die betroffene Person keine Schmerzen mehr spürt, führt der Arzt über einen etwa fünf Millimeter langen Einschnitt das Arthroskop (bzw. die Sonde) in das Gelenk ein. Am Arthroskop selbst befindet sich eine winzige Kamera, die Bilder auf einen Bildschirm überträgt, sodass der Arzt während der Arthroskopie das Innere des Gelenks betrachten kann. So sind etwa im Kniegelenk Gelenkknorpel, Menisken und Kreuzbänder sichtbar.

An dem Arthroskop sind außerdem zwei Schläuche angeschlossen, die Flüssigkeit (Kochsalzlösung) ins Gelenk einleiten beziehungsweise absaugen. Dies ist notwendig, um die Strukturen bei der Gelenkspiegelung noch deutlicher darzustellen. Hierzu füllt der Arzt das Gelenk mit Flüssigkeit auf.

Kleinere Schäden an den Gelenkstrukturen kann der Arzt meist schon während der Arthroskopie beheben. Um die hierzu nötigen Instrumente wie Schere, Messer, Haken und Fräsen einzuführen, setzt der Arzt einen zweiten (gegebenenfalls dritten) kleinen Hautschnitt. Nach dem Eingriff vernäht er die Hautschnitte und verbindet die Wunde. Da die Arthroskopie weniger schmerzhaft ist und die Wunde in der Regel schnell heilt, können die Betroffenen das Gelenk bald wieder bewegen und belasten.

Nachbehandlung

Nach einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) ist eine entsprechende Nachbehandlung empfehlenswert: In der Regel erfolgt im Anschluss an arthroskopische Operationen eine Physiotherapie. Ziel der Krankengymnastik nach einer Arthroskopie ist es, die Funktion des Gelenks zu verbessern beziehungsweise wiederherzustellen und die Muskulatur im Bereich des Gelenks zu kräftigen.

Es ist wichtig, dass die krankengymnastischen Übungen zur Arthroskopie-Nachbehandlung unter fachlicher Anleitung und über mehrere Wochen bis Monate stattfinden. Gegebenenfalls können im Anschluss an die Gelenkspiegelung zusätzliche Maßnahmen zur Nachbehandlung zum Einsatz kommen, etwa

Zeitweise kann es nach einer Arthroskopie auch sinnvoll sein, das Gelenk zu schonen. Kälteanwendungen und abschwellende Maßnahmen (z.B. das Gelenk hochlagern) sind unter Umständen ebenfalls ratsam. Welche Maßnahme in Ihrem Fall geeignet ist, besprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Arzt.

Anwendungsgebiete

Die Arthroskopie (Gelenkspiegelung) eignet sich für viele Anwendungsgebiete: Arthroskopien nehmen sowohl in der Untersuchung als auch in der Behandlung von Gelenkerkrankungen einen hohen Stellenwert ein. Arthroskopische Eingriffe ersetzen heutzutage viele Gelenkoperationen, für die früher ein offener Eingriff mit großem Schnitt notwendig war.

Die Arthroskopie kommt unter anderem bei Gelenkknorpelschäden zum Einsatz. Dies geschieht am häufigsten am Knie, um Schäden am Meniskus oder Kreuzband (z.B. Meniskusriss oder Kreuzbandriss) arthroskopisch zu untersuchen und zu behandeln. Bisher ist der Nutzen der therapeutischen Arthroskopie bei einer Arthrose des Kniegelenks (Gonarthrose) gegenüber konservativer Verfahren (wie Medikamente, Physiotherapie) allerdings nicht eindeutig belegt.

Grundsätzlich ist eine Arthroskopie aber auch an anderen Gelenken möglich, wie

  • Schulter,
  • Hüftgelenk,
  • Ellenbogen,
  • Handgelenk oder
  • Sprunggelenk.

Beispiele für Anwendungsgebiete der Gelenkspiegelung sind:

Risiken und Komplikationen

Korrekt durchgeführt ist die Arthroskopie (Gelenkspiegelung) ein Verfahren, das mit wenigen Risiken verbunden ist und selten Komplikationen verursacht. In seltenen Fällen können jedoch Schmerzen, Gelenkschwellungen und Gelenkergüsse nach einer Arthroskopie auftreten.

Bei der Gelenkspiegelung kann der Arzt das Gelenk sowie benachbarte Nerven, Blutgefäße und Gewebe verletzen. Dies kann zum Beispiel Infektionen, Nachblutungen und Nervenschäden nach sich ziehen. Selten bilden sich im Anschluss an eine Arthroskopie oder Operation Blutgerinnsel (Thrombosen).