Corifollitropin alfa

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.07.2010

Allgemeines

Der Wirkstoff Corifollitropin alfa wird bei Frauen mit bisher unerfülltem Kinderwunsch eingesetzt. Er dient der Auslösung des Eisprunges zur Gewinnung mehrer Eizellen, die dann im Reagenzglas befruchtet werden.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

  • Eisprung auslösen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Corifollitropin alfa im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Corifollitropin alfa nicht verwendet werden?

Corifollitropin alfa darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Eierstockkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterkrebs sowie Krebserkrankungen der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) oder des Zwischenhirns (Hypothalamus)
  • unnormale (nicht durch die Periode bedingte) Scheidenblutungen ohne bekannte Ursache
  • Funktionsschwäche der Eierstöcke
  • Eierstock-Zysten oder vergrößerten Eierstöcken
  • einer Überstimulation der Eierstöcke in der Vorgeschichte
  • einer Bildung von mehr als 30 Eizellen von einer Größe über elf Millimeter bei einem vorangegangenen hormonellen Stimulationsversuch
  • mehr als 20 Eizell-Vorstufen
  • gutartigen Gebärmuttergeschwulsten (Myome), die eine Schwangerschaft nicht zulassen
  • Missbildungen von Geschlechtsorganen, die eine Schwangerschaft nicht zulassen.
Nur nach Abwägung von Nutzen und Risiko durch einen Arzt sowie unter seiner strengen Überwachung darf Corifollitropin verabreicht werden bei
  • Patientinnen nmit leichter, mittelschwerer oder schwerer Nierenfunktionsstörung, denn hier ist die Ausscheidung des Wirkstoffes behindert
  • Bildung vieler Zysten an den Eierstöcken (Syndrom polyzystischer Ovarien), weil keine ausreichenden klinischen Studien dazu gemacht wurden
  • Risiko einer Überstimulierung der Eierstöcke. Diese äußert sich durch Bauchschmerz, Übelkeit, Durchfall, geringe bis mäßige Vergrößerung der Eierstöcke und Eierstockzysten. In schweren Fällen kann es zum Eierstockriss kommen, was lebensbedrohlich ist.
  • Verwachsungen der Eileiter, da sie das Risiko einer Bauchhöhlenschwangerschaft erhöhen
  • Frauen mit Blutgefäß-Verstopfungen (Thrombosen) in der Vorgeschichte oder mit erblicher Veranlagung dazu, mit starkem Übergewicht (Body Mass Index über 30 Kilogramm/m2 Körperoberfläche) oder einem Blutplättchen-Überschuss.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Corifollitropin alfa ist zur Förderung von Schwangerschaften, aber nicht zur Anwendung während der Schwangerschaft und der Stillzeit vorgesehen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist nicht für die Anwendung bei Kindern vorgesehen.

Welche Nebenwirkungen kann Corifollitropin alfa haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Corifollitropin alfa. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Übelkeit, Überstimulation der Eierstöcke, Beckenschmerzen, Beckenbeschwerden, Brustbeschwerden, Erschöpfung.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwindel, Bauchschmerz, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Eierstockverdrehung.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Bauchhöhlenschwangerschaft, Fehlgeburt, Mehrlingsschwangerschaften.

Besonderheiten:
Alle fruchtbarkeitsfördernden Behandlungen mit Hypothalamushormonen erhöhen das Risiko für Mehrlingsschwangerschaften und –geburten. Daraus ergeben sich vermehrte Komplikationen bei der Schwangerschaft und Geburt sowie vielfach ein geringes Geburtsgewicht der Neugeborenen. Bei Frauen, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen, hängt das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft hauptsächlich von der Anzahl der übertragenen Embryos ab.

Bei einer künstlichen Befruchtung treten Missbildungen etwas häufiger auf als bei der natürlichen Empfängnis. Es wird angenommen, dass dies auf ein durchschnittlich höheres Alter der Mutter und eine schlechtere Samenqualität sowie auf das vermehrte Auftreten von Mehrlingsschwangerschaften zurückzuführen ist.

Frauen, die mehrere hormonelle Behandlungen zur Behebung ihrer Unfruchtbarkeit vornehmen ließen, haben ein erhöhtes Risiko von Geschwulsten an den Eierstöcken oder anderen Teilen der Sexualorgane. Diese Geschwulste können gutartig, aber auch bösartig sein. Es ist nicht eindeutig bewiesen, ob die hormonelle Behandlung das Grundrisiko für diese Erkrankungen bei unfruchtbaren Frauen erhöht.

Welche Wechselwirkungen zeigt Corifollitropin alfa?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Da Corifollitropin alfa praktisch dem natürlichen Hormon des Zwischenhirns entspricht, sind keine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen zu erwarten.

Im Fall einer Reagenzglas-Befruchtung muss verhindert werden, dass durch einen vorzeitigen (spontanen) Eisprung die Eizellen für die Behandlung verloren gehen. Dazu wird der körpereigene Hormonhaushalt unter anderem mit Hilfe von sogenannten Gonadotropin-Releasing-Hormon-(GnRH)-Analoga unterdrückt. Dies sind Wirkstoffe, die das natürliche Hormon nachahmen. GnRH-Analoga hemmen die natürliche hormonelle Aktivität der Frau, sodass die Behandlung mit Corifollitropin alfa möglichst zielgerichtet verläuft. Es gibt zwei Arten von GnRH-Analoga: die Agonisten (wirken wie das Hormon Gonadotropin) und die Antagonisten (Gegenspieler des Gonadotropin). Bisher gibt es nur wenige Studien zur Anwendung von Corifollitropin alfa in Kombination mit einem GnRH-Agonisten. Bei der Kombination mit einem GnRH-Agonisten scheint es eher zur Überstimulation der Eierstöcke zu kommen. Daher wird die Anwendung von Corifollitropin alfa in Kombination mit einem GnRH-Agonisten nicht empfohlen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament darf nur von Ärzten angewandt werden, die in der Behandlung von Fruchtbarkeitsstörungen erfahren sind.
  • Das Medikament kann Schwindel verursachen, der Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich macht.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Corifollitropin alfa?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Corifollitropin alfa enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Corifollitropin alfa

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Corifollitropin alfa. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Hypothalamushormone, zu welcher der Wirkstoff Corifollitropin alfa gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Corifollitropin alfa

Der Wirkstoff Corifollitropin alfa wird bei Frauen mit bisher unerfülltem Kinderwunsch eingesetzt. Er dient der Auslösung des Eisprunges zur Gewinnung mehrer Eizellen, die dann im Reagenzglas befruchtet werden.

Die Anwendung ist ausschließlich in Kombination mit weiteren Abkömmlingen von Hormonen des Zwischenhirns (Hypohalamushormone)gestattet, die die Entwicklung und Reifung der Eizelle steuern.

Vor jedem Behandlungsbeginn wird die Unfruchtbarkeit des Paares vom Arzt beurteilt. Insbesondere sind dabei andere eventuelle Hinderungsgründe für eine Schwangerschaft abzuklären. So wird der Arzt nach einer Schilddrüsenunterfunktion, nach einer Funktionsstörung der Nebennierenrinde, einer übermäßigen Produktion des Hormons Prolaktin (Hyperprolaktinämie) sowie Krebsformen des Zwischenhirns (Hypothalamus) und der Hirnanhangsdrüse forschen. Erst wenn diese Erkrankungen ausgeschlossen werden konnten, ist eine künstliche Auslösung des Eisprungs unter anderem mit Corifollitropin alfa sinnvoll.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Corifollitropin alfa sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Corifollitropin alfa

    Corifollitropin alfa gehört zur Wirkstoffgruppe der Hypothalamushormone, also der Hormone, die das Zwischenhirn ausschüttet. Corifollitropin alfa ist ein Eiweißstoff, der auf biotechnologische Weise in Eierstockzellen des chinesischen Hamsters hergestellt wird. Der Wirkstoff ist dem natürlichen Hormon FSH (Follikel-Stimulierendes Hormon) nachgebildet, das den Eisprung auslöst. Allerdings hat Corifollitropin alfa eine deutlich längere Wirkungszeit als das natürliche Hormon. Bisher musste zur Gewinnung von Eizellen bei der künstlichen Befruchtung jeweils an den ersten sieben Tagen des Zyklus FSH gespritzt werden. Bei Corifollitropin alfa hingegen reicht eine einzelne Einspritzung unter die Haut für eine ganze Woche. Dabei löst der Wirkstoff das Wachstum mehrerer Eizellen (Follikel) aus.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.