Capsaicin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 14.05.2008

Allgemeines

Capsaicin ist der aktive Wirkstoff aus den getrockneten Früchten des Cayennepfeffers. Er wird in Form von Cremes oder Pflastern zur äußerlichen Behandlung von Muskelschmerzen, meist im Bereich der Wirbelsäule, angewendet. Im Volksmund werden diese Schmerzen häufig als "Hexenschuss" oder "Ischias" bezeichnet. Ein weiteres Einsatzgebiet sind Muskelverspannungen sowie Muskelverhärtungen infolge von Körperfehlhaltungen und Zugluft.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Durchblutung in schmerzenden verhärteten Muskeln fördern
  • Wärmegefühl in schmerzenden, verhärteten Muskeln erzeugen
  • Muskelschmerzen lindern
  • Muskelverspannungen lockern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Capsaicin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Capsaicin nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeitsreaktion gegen Paprikagewächse oder Capsaicin-ähnliche Wirkstoffe darf keine Behandlung mit dem Wirkstoff erfolgen.

Auf geschädigte Haut oder Wunden darf Capsaicin nicht aufgetragen werden. Das Gleiche gilt für Schleimhäute, wie beispielsweise am Auge, im Mund und im Genitalbereich. Es würde zu schwerwiegenden Hautschäden kommen.

Besondere Vorsicht bei der Selbstmedikation ist bei akuten Krankheitszuständen, die mit Rötung, Schwellung und Überwärmung von Gelenken einhergehen, angebracht. Diese Beschwerden könnten sich durch Capsaicin sogar steigern.

Bei andauernden Gelenkbeschwerden sollte die Anwendung ebenfalls zurückhaltend erfolgen. Das Gleiche gilt bei heftigen Rückenschmerzen, die in die Beine ausstrahlen und/oder mit nervlichen Ausfallerscheinungen wie Taubheitsgefühl und Kribbeln einhergehen. In diesen Fällen ist ein Arzt zu befragen. Er wird versuchen, die genaue Ursache der Beschwerden herausfinden und diese zu behandeln.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Über die Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine Erfahrungen vor. Capsaicin sollte deshalb nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt sowie nach sorgfältiger ärztlicher Abwägung von Nutzen und möglichen Risiken eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Capsaicin darf bei Kindern unter zwölf Jahren nicht angewandt werden. Über die Anwendung in dieser Altersklasse liegen keine Erfahrungen vor. Jugendliche unter 18 Jahren sollten Präparate mit dem Wirkstoff nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einsetzen.

Welche Nebenwirkungen kann Capsaicin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Capsaicin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen auf der Haut wie Quaddelbildung oder Bläschenbildung. Die Behandlung ist dann sofort abzubrechen.

Besonderheiten:
Capsaicin verursacht bei den meisten Patienten eine örtliche Durchblutungserhöhung mit verstärkter Hautrötung und einem Wärmegefühl. Diese Reaktion gehört zur normalen und gewünschten Wirkung dieser Mittel. Sie geht in der Regel nach Therapieende innerhalb kurzer Zeit zurück. Insbesondere während der ersten Behandlungstage kann darüber hinaus ein Gefühl des Brennens, Stechens oder auch Juckreiz auftreten. Sollten diese Nebenwirkungen als zu stark empfunden werden, muss die Behandlung abgebrochen werden.

Bei Einatmung oder Nasenschleimhautkontakt kann es zu Husten und Niesreiz kommen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Capsaicin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Capsaicin sollte nicht zusammen mit anderen, ähnlich wirkenden Arzneimitteln angewandt werden. Dies würde die Haut zu stark reizen.

Die gleichzeitige Anwendung anderer örtlich wirkender Medikamente wie Salben und Cremes kann zur Wirkungsverstärkung von deren Inhaltsstoffen führen.

Bei der Einnahme von muskelentspannenden Muskelrelaxantien (beispielsweise Tolperison) kann es in seltenen Fällen zu Rötungen, Juckreiz und Schwellungen der Haut kommen. Diese Symptome können sich über den ganzen Körper ausbreiten. In diesem Fall ist der behandelnde Arzt zu informieren.

Bei gleichzeitiger Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten aus der Gruppe der ACE-Hemmer kann es zu verstärktem Auftreten von Husten kommen. Husten ist eine häufige Nebenwirkung bei dieser Art von Arzneimitteln.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament darf nicht in Kontakt mit Schleimhäuten oder Augen kommen.
  • Das Medikament darf nicht auf verletzte Haut aufgetragen werden.
  • Im Anwendungsbereich des Medikaments sollte nicht gekratzt werden, um Hautverletzungen zu vermeiden.
  • Eine zusätzliche Wärmezufuhr während der Behandlung (durch Heizkissen oder Wärmelampen) ist zu unterlassen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Capsaicin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Capsaicin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Capsaicin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Capsaicin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen durchblutungsfördernde Mittel, äußerliche Mittel zur Durchblutungsförderung, zu welcher der Wirkstoff Capsaicin gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Capsaicin

Capsaicin ist der aktive Wirkstoff aus den getrockneten Früchten des Cayennepfeffers. Er wird in Form von Cremes oder Pflastern zur äußerlichen Behandlung von Muskelschmerzen, meist im Bereich der Wirbelsäule, angewendet. Im Volksmund werden diese Schmerzen häufig als "Hexenschuss" oder "Ischias" bezeichnet. Ein weiteres Einsatzgebiet sind Muskelverspannungen sowie Muskelverhärtungen infolge von Körperfehlhaltungen und Zugluft.

Es muss beachtet werden, dass bei einer Behandlung mit diesem Wirkstoff nur die Symptome gelindert werden. Die ursächlichen Auslöser der Beschwerden werden nicht beeinflusst.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Capsaicin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Capsaicin

Capsaicin ist ein pflanzliches schmerzlinderndes Mittel zur äußerlichen Anwendung und wird den durchblutungsfördernden Mitteln zugerechnet. Es wird über die Haut aufgenommen und entfaltet seine Wirkung direkt im schmerzenden Gebiet. Dies geschieht auf zweifache Weise. Zum einen lindert Capsaicin Schmerzen, indem es auf biochemischer Ebene vorübergehend die Wiederaufnahme des Botenstoffs Substanz P an den Nervenendigungen hemmt. So wird die Schmerzweiterleitung von einer Nervenzelle zur nächsten vermindert. Zum anderen reizt Capsaicin die Haut, was aufgrund einer gesteigerten Durchblutung im Schmerzgebiet zu einem wohltuenden Wärmegefühl führt. So wird außerdem die Muskulatur besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, die Stoffwechselendprodukte werden schneller abtransportiert. Dies wirkt lindernd bei Muskelverspannungen.

Ob sich Muskelschmerzen effektiv allein mit Capsaicin behandeln lassen, ist bisher noch nicht ausreichend belegt. Viele Menschen empfinden aber das Wärmegefühl als angenehm. Arzneimittel mit dem Wirkstoff Capsaicin eignen sich deshalb zur Unterstützung bei schmerzlindernden Behandlungen.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.