Buflomedil

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.05.2011

Hinweis

Seit Mai 2011 dürfen Buflomedil-haltige Medikamente nicht mehr verkauft oder angewendet werden. Hintergrund sind Forschungsergebnisse, nach denen Buflomedil schwerwiegende Nervenstörungen (Krampfanfälle, Status epilepticus) und Beschwerden des Herz-Kreislaufsystems (Herzrhythmusstörungen, Herzstillstand) auslösen kann. Diese traten vor allem bei versehentlicher oder absichtlicher Überdosierung auf.

Allgemeines

Buflomedil wird zur Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit im zweiten Stadium eingesetzt. In diesem Stadium schmerzen die Beine beim Gehen, in Ruhe treten jedoch noch keine Beschwerden auf. Diese Symptome werden umgangssprachlich auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet. Der Name resultiert daraus, dass Frauen aufgrund der Schmerzen an jedem Schaufenster stehen bleiben müssen.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Fließfähigkeit des Bluts verbessern
  • Gehfähigkeit bei peripheren arteriellen Durchblutungsstörungen verbessern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Buflomedil im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Buflomedil nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Buflomedil darf der Wirkstoff nicht erneut angewendet werden. Das Gleiche gilt bei Herzmuskelschwäche, die sich bereits in Ruhe bemerkbar macht, sowie bei kürzlich erlittenem Herzinfarkt oder Schlaganfall mit Einblutungen ins Gehirn. Zu niedriger Blutdruck sowie arterielle oder innere Blutungen schließen eine Therapie mit Buflomedil ebenfalls aus. Des Weiteren sollten Kinder, schwangere Frauen und stillende Mütter nicht mit diesem Wirkstoff behandelt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bisher liegen keine Erfahrungen über die Anwendung von Buflomedil in der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Darum sollten schwangere Frauen und stillende Mütter nicht mit diesem Wirkstoff behandelt werden. Soll Buflomedil trotzdem eingesetzt werden, ist vorher eine sorgfältige ärztliche Überprüfung von Therapieerfolg und Anwendungsrisiko erforderlich.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Buflomedil ist für Kinder nicht geeignet.

Welche Nebenwirkungen kann Buflomedil haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Buflomedil. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Magendruck, Durchfall.

Häufige Nebenwirkungen:
Hautrötungen und Juckreiz, bei hohen Dosen: Blutdruckabfall, Schwindel, beschleunigter Puls.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Hauterscheinungen, Hautausschlag, bei hohen Dosen: Kreislaufstörungen beim Aufstehen oder Aufsetzen.

Besonderheiten:
Bei sehr hohen Dosierungen können krampfartige Anfälle sowie allergische Reaktionen mit Hautausschlägen bis hin zum schwer lebensbedrohlichen Schock auftreten.

Das Reaktionsvermögen kann besonders zu Beginn der Therapie sowie bei gleichzeitigem Alkoholgenuss beeinträchtigt sein.

Welche Wechselwirkungen zeigt Buflomedil?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Buflomedil kann die blutdrucksenkende Wirkung von gefäßerweiternden Arzneimitteln, von Mitteln gegen Bluthochdruck und von Alkohol erhöhen. Dies ist bei der Dosierung zu beachten.

Die Wirkung von Kalziumantagonisten kann ebenfalls verstärkt werden. Kalziumantagonisten blockieren den Kalziumeinstrom in die Zellen und senken damit die Herzfrequenz. Eine regelmäßige Kontrolle ist bei diesen Patienten erforderlich.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Die Einnahme des Medikaments kann die Wirkung von Alkohol verstärken.
  • Das Medikament kann das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Buflomedil?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Buflomedil enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Buflomedil

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Buflomedil. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe durchblutungsfördernde Mittel, zu welcher der Wirkstoff Buflomedil gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Buflomedil

Buflomedil wird zur Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit im zweiten Stadium eingesetzt. In diesem Stadium schmerzen die Beine beim Gehen, in Ruhe treten jedoch noch keine Beschwerden auf. Diese Symptome werden umgangssprachlich auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet. Der Name resultiert daraus, dass Frauen aufgrund der Schmerzen an jedem Schaufenster stehen bleiben müssen.

Die Behandlung mit Buflomedil kommt aber nur dann in Frage, wenn ein Gehtraining oder mechanische Verfahren zur Erweiterung der Blutgefäße nicht angewendet werden können. Ein mechanisches Verfahren ist beispielsweise die Weitung der betroffenen Gefäße mit einem Ballonkatheter.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Buflomedil sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Buflomedil

Buflomedil ist ein durchblutungsförderndes Mittel. Durch folgende verschiedene Mechanismen wird die Durchblutung verbessert:

Der Wirkstoff beeinflusst bestimmte Rezeptoren (Alpha-Adrenorezeptoren) in den Muskelzellen der Blutgefäßwände. Dadurch weiten sich die Blutgefäße und folglich sinkt der Gefäßwiderstand. So kann mehr Blut durch die Gefäße strömen und die Sauerstoffversorgung des Gewebes verbessert sich.

Zusätzlich erhöht Buflomedil die Verformbarkeit der roten Blutkörperchen. Die roten Blutkörperchen sind scheibenförmige, kernlose Blutzellen. Sie enthalten den roten Blutfarbstoff Hämoglobin und transportieren den Sauerstoff von der Lunge zu den Geweben. Besser verformbare rote Blutkörperchen können auch enge Blutgefäße schneller und effektiver durchströmen.

Weiterhin vermindert Buflomedil das Zusammenklumpen der Blutplättchen. Dadurch verbessern sich ebenfalls die Fließeigenschaften des Blutes.

All diese beschriebenen Wirkmechanismen führen zu einer optimierten Versorgung im Blutkreislauf. Inwieweit Buflomedil allein aber die Gehfähigkeit bei der arteriellen peripheren Verschlusskrankheit positiv beeinflussen kann, ist durch klinische Studien nicht zweifelsfrei nachgewiesen. Der therapeutische Nutzen dieser Substanz ist daher sehr umstritten.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.