Theophyllin Sandoz 300mg/ -400mg Retardkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.12.2007
Hersteller: Sandoz Pharmaceuticals GmbH
Wirkstoff: Theophyllin
Darreichnungsform: Retardkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Theophyllin Sandoz 300mg/ -400mg Retardkapseln enthalten den Wirkstoff Theophyllin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Theophyllin Sandoz 300mg/ -400mg Retardkapseln.

Theophyllin wird bei mäßig schwerem bis schwerem Asthma bronchiale zusammen mit Beta-2-Adrenozeptor-Agonisten und Glukokortikoiden angewendet. Der Wirkstoff eignet sich sowohl für die Vorbeugung nächtlicher Asthmabeschwerden als auch für die Therapie eines akuten Asthmaanfalls.

Zusammen mit Beta-2-Adrenorezeptor-Agonisten und Muscarinrezeptorantagonisten wird Theophyllin gegen COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) und chronische Bronchitis eingesetzt.

Im Unterschied zu Glukokortikoiden und Beta-2-Adrenozeptor-Agonisten kann Theophyllin nur oral oder intravenös verabreicht und nicht inhaliert werden. Im Handel sind vor allem Depotvarianten des Wirkstoffs erhältlich, die eine gleichmäßige Wirkstoffabgabe über einen längeren Zeitraum gewährleisten.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Theophyllin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Xanthinderivate, Antiasthmatika, zu welcher der Wirkstoff Theophyllin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Behandlung und Verhütung von Atemnotzuständen aufgrund von Atemwegseinengungen bei Asthma bronchiale - nicht zur Akutbehandlung von Asthmaanfällen bestimmt (Hinweis: empfehlenswert ist die Dauertherapie in Kombination mit anderen bronchienerweiternden und entzündungshemmenden Arzneimitteln)
  • Behandlung und Verhütung von Atemnotzuständen aufgrund von mittelschweren bis schweren Atemwegsblockierungen, wie chronische Bronchitis und Lungenblähung - nicht zur Akutbehandlung von Atemnotanfällen aufgrund von Bronchialverengungen bestimmt (Hinweis: empfehlenswert ist die Dauertherapie in Kombination mit anderen bronchienerweiternden und entzündungshemmenden Arzneimitteln)

Dosierung

Das Medikament ist individuell nach seiner Wirkung zu dosieren. Als Richtwert gilt folgende Dosierung:

Kinder zwischen zwölf und 16 Jahren sowie Erwachsene nehmen täglich zwei bis vier Kapseln der Wirkstärke 300 Milligramm.

Von der Wirkstärke 400 Milligramm nehmen Erwachsene mit einem Körpergewicht von 60 bis 70 Kilogramm ein bis zwei Retardkapseln am Tag ein. Wenn es der Arzt für erforderlich hält, kann diese Dosierung auf drei Kapseln täglich gesteigert werden.

Die Kapseln sollen in zwei Tagesdosen im Abstand von zwölf Stunden eingenommen werden. Ist die Anzahl der einzunehmenden Kapseln ungerade, so wird die höhere Dosis abends eingenommen. Die Einnahme sollte mit viel Flüssigkeit nach den Mahlzeiten erfolgen.

Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Art, der Schwere und dem Verlauf der Erkrankung und wird vom behandelnden Arzt festgelegt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Titandioxid (E 171)
  • Eudragit NE30 D
  • Gelatine
  • Polysorbat 80
  • Povidon K30
  • Simeticon-alpha-Hydro-omega-octadecyloxypoly(oxyethylen)-5-(2E,4E)-Hexa-2,4-diensäure-Hydrat

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Gliederzittern, niedriger Blutdruck, Herzschlagbeschleunigung, Herzklopfen

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautreaktionen, Juckreiz, Nesselsucht, Fieber, Verringerung der Blutplättchen, Verkrampfung der Bronchien)

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Sodbrennen, Harndrang, Herzrhythmusstörungen, Elektrolytveränderungen (Erhöhung des Kreatinins im Blut, Erhöhung des Blutkaliumspiegels, Erhöhung der Blutzuckerwerte)

Besonderheiten:
Vor allem bei einer Überdosierung von Theophyllin kann es zu Krampfanfällen (Epilepsien), plötzlichem Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen sowie schweren Magen-Darm-Beschwerden mit Blutungen und Muskelzerstörungen (Rhabdomyolyse) kommen.

Wechselwirkungen

Die Wirkung von Theophyllin kann durch Anwendung weiterer Wirkstoffe aus der Gruppe der Xanthinderivate wie Coffein (im Kaffee) verstärkt werden. Auch durch Kombination mit folgenden Wirkstoffen wird Theophyllin in seiner Wirkung verstärkt:Dagegen wird Theophyllin in seiner Wirkung abgeschwächt, wenn es zusammen mit folgenden Wirkstoffen angewendet wird:Entwässerungsmittel (Diuretika) steigern die harntreibende Wirkung des Theophyllins. Die gleichzeitige Anwendung mit dem Narkosemittel Halothan kann zu schweren Herzrhythmusstörungen führen.

Theophyllin schwächt die Wirkung von Betablockern und des antidepressiv wirkenden Lithiums ab.

Gegenanzeigen

Theophyllin darf bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff nicht angewendet werden. Auch bei akuten Herzrhythmusstörungen oder einem jüngst erlittenen Herzinfarkt ist die Behandlung mit dem Wirkstoff nicht erlaubt.

Bei folgenden Erkrankungen darf Theophyllin nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt eingesetzt werden. Dazu gehören:
  • schwerer Bluthochdruck
  • unkontrollierte Herzenge (instabile Angina Pectoris)
  • Herzmuskelerkrankung mit Größenzunahme des Herzens (hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie), die nicht mit einer Leistungserhöhung einhergeht und bei der es zu einer Verengung der Blutflusswege im Herzen kommt
  • Neigung zu Herzrhythmusstörungen, die mit einer Beschleunigung des Herzschlags verbunden ist
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Epilepsie
  • Magen-Darm-Geschwüre
  • Leber- und Nierenfunktionsstörungen
  • Porphyrie, bei der der Abbau des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) gestört ist.
Ältere Menschen sowie Patienten mit mehreren Begleiterkrankungen dürfen Theophyllin nur unter besonderer ärztlicher Kontrolle anwenden.

In folgenden Fällen verringert sich die Ausscheidung von Thephyllin, was zu einer Wirkungsverstärkung führt. Die Dosierung muss deshalb dementsprechend gesenkt werden:
  • Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz)
  • eingeschränkte Leberfunktion
  • eingeschränkte Nierenfunktion
  • Lungenentzündung
  • Infektionen durch Viren
  • schwerer Sauerstoffmangel
  • ältere Patienten und Säuglinge.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Theophyllin kann über die Plazenta in den Embryo gelangen und dort möglicherweise zu einer gestörten Entwicklung des Herz-Kreislauf-System des Ungeborenen führen. Aus diesem Grund sollte Theophyllin nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt angewendet werden. Beachtet werden muss auch der wehenhemmende Effekt von Theophyllin am Ende einer Schwangerschaft. Wenn die Mutter den Wirkstoff eingenommen hat, muss das Neugeborene sorgfältig auf eventuelle Theophyllin-Wirkungen überwacht werden.

Da Theophyllin über die Muttermilch in den Säugling gelangt, sollte vor einer Behandlung mit dem Wirkstoff abgestillt werden, um Schädigungen des Kindes zu vermeiden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder erhalten eine Dosierung von Theophyllin, die ihrem Körpergewicht angepasst ist. Kinder ab sechs Monaten benötigen im Vergleich zu nichtrauchenden Erwachsenen eine höhere Dosis Theophyllin (bezogen auf das Körpergewicht), weil sie den Wirkstoff schneller ausscheiden. Im Gegensatz hierzu ist bei Säuglingen unter sechs Monaten die Theophyllinausscheidung verlangsamt. Daher benötigen diese Kinder verhältnismäßig geringere Dosierungen.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Rauchen, starker Konsum von Alkohol sowie eiweißreiche und kohlenhydratarme Ernährung vermindern die Wirkung des Medikaments. Dadurch kann eine höhere Dosierung nötig sein.
  • Die Dosis des Medikaments muss dem Alter und dem Körpergewicht angepasst werden.
  • Bei Patienten mit eingeschränkter Funktion der Leber und der Nieren ist die Theophyllin-Ausscheidung sehr häufig verlangsamt. Um Vergiftungen zu vermeiden, erhalten solche Patienten geringere Dosen und Dosis-Steigerungen müssen mit besonderer ärztlicher Vorsicht erfolgen.
  • Ältere, schwerkranke und/oder intensivtherapierte Patienten haben ein erhöhtes Vergiftungsrisiko. Die Anwendung des Medikaments muss daher bei ihnen mit geringerer Dosierung und besonderer ärztlicher Vorsicht erfolgen.
  • Das Medikament mit 300 Milligram Theophyllin ist für Kinder unter zwölf Jahren aufgrund seiner hohen Dosierung nicht geeignet.
  • Das Medikament enthält den Zucker Sucrose (Saccharose) und ist daher nicht für Patienten mit Zuckerverwertungsstörungen geeignet.
  • Das Medikament mit 400 Milligram Theophyllin ist aufgrund seiner hohen Dosierung ausschließlich für Erwachsene geeignet.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Retardkapseln)
20 Stück Retardkapseln
400 Milligramm Theophyllin
50 Stück Retardkapseln
400 Milligramm Theophyllin
100 Stück Retardkapseln
400 Milligramm Theophyllin
20 Stück Retardkapseln
300 Milligramm Theophyllin
50 Stück Retardkapseln
300 Milligramm Theophyllin
100 Stück Retardkapseln
300 Milligramm Theophyllin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Theophyllin Sandoz 300mg/ -400mg Retardkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Theophyllin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.