Ranitidin AL 150/-300

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 14.11.2019
Hersteller: ALIUD Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Ranitidin
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Ranitidin AL 150/-300 enthält den Wirkstoff Ranitidin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Ranitidin AL 150/-300.

Ranitidin wird bei Sodbrennen (Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung) und säurebedingten Schmerzen im Oberbauch in einer Dosierung von 75 Milligramm bis zu viermal täglich eingesetzt. Die Einnahme sollte maximal vier Wochen andauern und kann in dieser Dosierung auch in Selbstmedikation erfolgen.

Bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren ist eine Tagesdosis von 300 bis 600 Milligramm (einmal täglich oder auf zwei Einzeldosen verteilt) für die Dauer von vier bis acht Wochen erforderlich. Zur Vorbeugung eines erneuten Auftretens von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren hat sich die Gabe von 150 Milligramm Ranitidin einmal täglich bewährt.

Bei Speiseröhrenentzündungen (Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung) werden 300 bis 600 Milligramm Ranitidin täglich (einmal oder auf zwei bis vier Einzeldosen verteilt) für acht bis zwölf Wochen eingenommen.

Bei krankhafter Überproduktion von Magensäure (Zollinger-Ellison-Syndrom) sind höhere Tagesdosen erforderlich. Man nimmt hier meistens 450 bis zu 900 Milligramm täglich ein.

Während einer Entbindung kann die einmalige Gabe von 150 Milligramm Ranitidin das Eindringen von Magensäure in die Luftröhre (Säureaspiration) verhindern.

Der Wirkstoff ist bis zu einer Dosierung von 75 Milligramm pro Arzneiform und einer Gesamt-Packungsdosierung von 1.050 Milligramm (14 Einheiten zu 75 Milligramm) verschreibungsfrei.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ranitidin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen H2-Blocker, Mittel gegen zu viel Magensäure, zu welcher der Wirkstoff Ranitidin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • gutartige Magengeschwüre oder Darmgeschwüre
  • Speiseröhrenentzündung aufgrund zurückfließender Magensäure
  • Langzeitbehandlung von Magengeschwüren und Darmgeschwüren (150 Milligramm)
  • Vorbeugung der Einatmung von Magensäure während der Geburt (150 Milligramm)
  • Vorbeugung eines stressbedingten Magengeschwürs oder Darmgeschwürs, wenn schon Verletzungen der Schleimhaut entdeckt wurden (150 Milligramm)
  • Vorbeugung und Behandlung von Blutungen im Magen-Darm-Trakt (150 Milligramm)

Dosierung

Die Filmtabletten sollten unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.

Bei Magengeschwüren und Zwölffingerdarmgeschwüren sollen zwei Filmtabletten Ranitidin 150 Milligramm oder eine Filmtablette Ranitidin 300 Milligramm am späten Abend oder jeweils eine Filmtablette Ranitidin 150 Milligramm morgens und abends genommen werden. Die Behandlungsdauer beträgt üblicherweise vier bis acht Wochen.

Zur Prävention eines Rückfalls (Rezidiv) von Zwölffingerdarmgeschwüren wird eine Filmtablette Ranitidin 150 Milligramm vor dem Schlafengehen empfohlen. Die Behandlungsdauer kann bis zu zwölf Monaten betragen, wenn bekannt ist, dass der Patient zu Rückfällen neigt.

Bei Speiseröhrenentzündung (Refluxösophagitis)werden zwei Filmtabletten Ranitidin 150 Milligramm oder eine Filmtablette Ranitidin 300 Milligramm nach dem Abendessen oder jeweils eine Filmtablette Ranitidin 150 Milligramm morgens und abends empfohlen. Die Behandlungsdauer beträgt üblicherweise acht bis zwölf Wochen.

Für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wird eine Tagesdosis von 150 Milligramm Ranitidin empfohlen. Da Ranitidin dialysierbar ist, sollte die Einnahme nach der Dialyse erfolgen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Cellulose
  • Croscarmellose-Natrium
  • Farbstoff E 171
  • Glucose
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • Triethylcitrat

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen; Durchfall; Verstopfung; Hautausschlag.

Seltene Nebenwirkungen:
juckende Hautausschläge; Hautrötungen; Müdigkeit; Schwindel; Übelkeit; Bewegungsstörungen; schwere Kopfschmerzen; Sehstörungen; Verwirrtheitszustände; Unruhezustände; Halluzinationen; Depression; Haarausfall; Veränderungen des Blutbildes.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Gelenkschmerzen; Muskelschmerzen; Herzrhythmusstörungen; Potenzstörungen; Libidoverlust; Brustdrüsenvergrößerung beim Mann (Gynäkomastie); Nierenentzündung.

Wechselwirkungen

Ranitidin kann die Aufnahme anderer Wirkstoffe in die Blutbahn beeinflussen. Verringert wird zum Beispiel die Aufnahme un den Körper und damti die Wirkung von Ketoconazol (Pilzmittel).

Bei gleichzeitiger Behandlung kann Ranitidin die Blut-Konzentration und Wirkung folgender Wirkstoffe erhöhen: Theophyllin (Asthmamittel), Glipizid (blutzuckersenkendes Mittel), Midazolam (Narkosemittel) oder Triazolam (Psychopharmakon). Ranitidin erhöht auch den Blutalkoholspiegel und somit die Wirkung von Alkohol.

Die gleichzeitige Einnahme von säurebindenden Mitteln (Antazida) oder Sucralfat kann die Aufnahme und Wirkung von Ranitidin verringern.

Die AntiarrhythmikaProcainamid und N-Acetylprocainamid können hingegen die Ausscheidung von Ranitidin verzögern und damit die Wirkung verstärken.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Ranitidin oder der Lebererkrnakung akute Prophyrie darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden.

Nur nach Befragen eines Arztes darf Ranitidin eingenommen werden bei
  • Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren oder Magenkrebs in der Vorgeschichte oder besonderen Risiken dafür, weil die entsprechenden Krankheitszeichen von dem Wirkstoff verschleiert werden
  • unbeabsichtigtem Gewichtsverlust in Verbindung mit Verdauungsstörungen
  • Nieren- und/oder Leberfunktionsstörung
  • anderen Krankheiten, die mit selbst-verordneten oder vom Arzt verordneten Medikamenten behandelt werden
  • Behandlung mit nicht-steroidalen Antirheumatika.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Wegen unzureichender Kenntnisse über die Wirkung beim Menschen sollte Ranitidin während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eingenommen werden. Im Tierversuch wurden keine Schädigungen des Ungeborenen beobachtet.

Da Ranitidin in die Muttermilch übertritt, können vorübergehende Beeinträchtigungen des Säuglings nicht ausgeschlossen werden. Im Zweifelsfall sollte abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern unter zehn Jahren darf Ranitidin wegen beschränkter Erfahrungen nicht eingesetzt werden. Die Behandlung von Kindern ab zehn Jahren sollte nur kurz und unter strenger ärztlicher Kontrolle erfolgen.

Warnhinweise

  • Die Reaktionsfähigkeit kann beeinträchtigt werden.
  • Die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden.
  • Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Tagesdosis zu verringern.
  • Nicht bei akuter Porphyrie anwenden
  • Nicht bei Kindern unter zehn Jahren anwenden
  • Selten treten allergische Reaktionen auf
  • Vor Behandlung bösartige Tumore ausschliessen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtablette)
20 Stück Filmtabletten
150 Milligramm Ranitidin
50 Stück Filmtabletten
150 Milligramm Ranitidin
100 Stück Filmtabletten
150 Milligramm Ranitidin
20 Stück Filmtabletten
300 Milligramm Ranitidin
50 Stück Filmtabletten
300 Milligramm Ranitidin
100 Stück Filmtabletten
300 Milligramm Ranitidin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Ranitidin AL 150/-300 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Ranitidin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.