Protaxon

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 22.04.2008
Hersteller: OPFERMANN Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Proglumetacin
Darreichnungsform: Kapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Protaxon enthält den Wirkstoff Proglumetacin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Protaxon.

Der Wirkstoff wird eingesetzt, um Entzündungen und Schmerzen bei folgenden Erkrankungen zu lindern:
  • entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie der chronischen Polyarthritis
  • Gicht
  • Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans)
  • Reizzuständen bei degenerativen Gelenkerkrankungen (Arthrose)
  • Wirbelsäulenerkrankungen
  • entzündlichem Weichteilrheumatismus
  • Entzündungen der Schleimbeutel, Sehnen und Sehnenscheiden
  • schmerzhaften Schwellungen und Prellungen

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Proglumetacin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen nicht-steroidale Antirheumatika, Entzündungshemmer, Schmerzmittel, zu welcher der Wirkstoff Proglumetacin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • entzündliche rheumatische Erkrankungen und Reizzustände verschleißbedingter rheumatischer Erkrankungen
  • entzündliche Erkrankungen des Muskels
  • Ischias (Hexenschuss)
  • Zerrungen, Prellungen, Verstauchungen
  • Gichtanfall (Schmerzen durch Ablagerungen von Harnsäurekristallen in den Gelenken)

Dosierung

Anfangs wird morgens und abends je eine Kapsel mit etwas Flüssigkeit genommen. Bei Bedarf kann die Dosis auf vier Kapseln täglich erhöht werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Lactose
  • Chinolingelb
  • Eisenoxide (E 172)
  • Gelatine
  • Indigocarmin (E 132)
  • Magnesiumstearat
  • Natriumdodecylsulfat
  • Talkum
  • Titandioxid
  • Wasser, gereinigtes

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Magenbeschwerden, Darmbeschwerden, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen und Benommenheit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutverlust durch Magenblutungen und Darmblutungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, eventuell mit Durchbruch der Geschwüre in die Bauchhöhle, Leberschädigung, Nierenentzündung, Schwindel, leichte Ermüdbarkeit, Schläfrigkeit, Erschöpfung und Depressionen.

Seltene Nebenwirkungen:
Verwirrtheit, Angstzustände, Schlaflosigkeit, Muskelschmerzen, Krämpfe, Missempfindungen, Ohrensausen, Taubheit, vorübergehender Bewusstseinsverlust bis zum Koma, Trübungen der Hornhaut des Auges und Pigmentstörungen der Netzhaut, Erhöhung der Nierenwerte (Kreatinin und Harnstoff), Veränderungen des Blutbildes (verminderte Zahl der roten und weißen Blutkörperchen und Blutplättchen), Ekzeme, Juckreiz, Lichtempfindlichkeit, Nesselsucht, Purpura (punktförmige Hauteinblutungen), Haarausfall.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Schwere allergische Hautreaktionen mit Blasenbildungen und Einblutungen, allergische Reaktionen mit Hitzewallungen, Atemnot, allergischem Schnupfen (Rhinitis), Verengung der Bronchien (Bronchospasmus) mit Asthma-Anfällen, Husten, Herzrasen (Tachykardie) und Blutdruckabfall (Hypotonie), allergische Schockreaktionen, Erhöhung der Butzuckerwerte (Gefahr des Zuckerschocks).

Wechselwirkungen

Die Wirkung von Diuretika (Entwässerungsmittel) und Antihypertensiva (blutdrucksenkende Mittel) kann durch Proglumetacin abgeschwächt werden.

Die gleichzeitiger Gabe von Schleifendiuretika (spezielle Entwässerungsmittel) kann zu einer Nierenfunktionsstörung führen. Bei gleichzeitiger Gabe von kaliumsparenden Entwässerungsmitteln erhöht sich der Kaliumspiegel im Blutserum mit der Folge möglicher Herzrhythmusstörungen.

Die gleichzeitige Einnahme von Antikoagulanzien (blutgerinnungshemmende Mittel) kann die Blutungsneigung verstärken.

Die Wirkung von ACE-Hemmern (Mittel zur Behandlung von Herzmuskelschwäche und Bluthochdruck) kann durch Proglumetacin-Einnahme abgeschwächt werden.

Die gleichzeitige Gabe von Proglumetacin und Methotrexat (Mittel gegen schwere Formen entzündlich rheumatischer Erkrankungen) kann zu einer erhöhten Konzentration von Methotrexat und seiner unerwünschten Nebenwirkungen führen.

Die Ausscheidung von Penicillin kann beinträchtigt werden mit der Folge einer verstärkten Penicillin-Wirkung.

Das GichtmittelProbenecid verlangsamt die Proglumetacin-Ausscheidung. Dadurch verstärkt sich die Gefahr von Nebenwirkungen.

Furosemid beschleunigt die Proglumetacin-Ausscheidung mit der Folge einer verminderten Wirksamkeit.

Bei gleichzeitiger Gabe von Digoxin (Mittel zur Stärkung der Herzkraft), Phenytoin (Mittel zur Behandlung von Krampfanfällen) oder Lithium (Mittel zur Behandlung geistig-seelischer Störungen) kann Proglumetacin deren Wirkungen und Nebenwirkungen verstärken.

Die nierenschädigende Nebenwirkung von Cyclosporin (Mittel zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehrreaktion, Immunologikum) kann verstärkt werden.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen Proglumetacin und seinen aktiven Wirkstoff Indometacin
  • Patienten, die allergisch auf andere nicht-steroidale Antirheumatika und Acetylsalicylsäure reagieren
  • akuten Blutungen (zum Beispiel Magenblutungen, Darmblutungen, Gefäßblutungen, Gehirnblutungen)
  • entzündlichen Magenerkrankungen und Darmerkrankungen
  • Magen-und Zwölffingerdarmgeschwüren
  • Gerinnungsstörungen oder Störungen der Blutbildung
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung durch einen Arzt darf der Wirkstoff angewendet werden:
  • bei älteren, geschwächten Patienten
  • vor großen chirurgischen Operationen wegen einer erhöhten Blutungsgefahr
  • schwerer Herzmuskelschwäche
  • schwerer Nieren- und Leberschädigung
  • Bluthochdruck
  • bei seltenen Störungen des Hämoglobinstoffwechsels (Porphyrien).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft und Stillzeit darf Proglumetacin nicht eingenommen werden. Es kann zur Hemmung der Wehentätigkeit und zu einer erhöhten Blutungsneigung bei Mutter und Kind kommen. Zudem können beim Ungeborenen erhebliche Schäden der Organentwicklung auftreten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder und Jugendliche dürfen Proglumetacin nicht einnehmen.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann auch bei normaler, vorgeschriebener Dosierung herabgesetzt sein.
  • Bei Patienten, die in der Vorgeschichte an Magengeschwüren und Darmgeschwüren erkrankt waren, ist auf die erneute Bildung von Geschwüren zu achten.
  • Ältere Patienten mit geschwächtem Gesundheitszustand müssen sorgfältig untersucht werden (Leberfunktion, Nierenfunktion, Herzfunktion).
  • Bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen müssen das Blutbild und die Gerinnungswerte regelmäßig kontrolliert werden.
  • Proglumetacin darf nur unter strenger ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Kapsel)
20 Stück Kapseln
117,657 Milligramm Proglumetacin
50 Stück Kapseln
117,657 Milligramm Proglumetacin
100 Stück Kapseln
117,657 Milligramm Proglumetacin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Protaxon sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Proglumetacin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Kapseln
Filmtabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.