Mifegyne 200mg Tablette

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 05.11.2007
Hersteller: Contragest - Contragest GmbH
Wirkstoff: Mifepriston
Rezeptpflichtig

Wirkung

Mifegyne 200mg Tablette enthält den Wirkstoff Mifepriston. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Mifegyne 200mg Tablette.

Mifepriston ist der Wirkstoff der sogenannten Abtreibungspille. Er kann zur Beendigung einer Schwangerschaft bis zum 63. Tag nach Ausbleiben der Regelblutung angewendet werden. Hierbei wird der Wirkstoff meist in Kombination mit einem Prostaglandin eingesetzt, um eine sichere Wirkung zu erzielen. Für medizinisch notwendige Abbrüche ist Mifepriston auch später in der Schwangerschaft zugelassen.

Die Abtreibungspille wird häufig mit der "Pille danach" verwechselt. Bei Letzterer handelt es sich jedoch um ein hochdosiertes Hormonpräparat (Östrogene), das eine Einnistung der befruchteten Eizelle verhindert und nur in den ersten beiden Tagen nach der Befruchtung eine Schwangerschaft verhindern kann.

Die erweiternde Wirkung auf den Muttermund wird vor manchen gynäkologischen Eingriffen genutzt. Außerdem kann Mifepriston die Wehentätigkeit einleiten, wenn ein zuvor in der Gebärmutter verstorbener Embryo ausgestoßen werden soll.

Mifepriston wird einmalig in Tablettenform verabreicht. Um einen Missbrauch zu vermeiden, reichen die Tabletten einer verschreibungspflichtigen Packung nur für eine einzige Anwendung.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Mifepriston sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Dosierung

    Der Vertrieb erfolgt nur über die Firma durch den behandelnden Arzt. Das Medikament wird als Einzeldosis mit 600 Milligramm als Einmalnahme verabreicht. Dies kann bis zum 49. Tag des Ausbleibens der Regel erfolgen. In medizinisch begründeten Fällen kann das Arzneimittel auch nach den ersten drei Monaten der Schwangerschaft verschrieben werden.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Maisstärke
    • Cellulosepulver
    • Magnesiumstearat
    • Povidon
    • Siliciumdioxid

    Nebenwirkungen

    Häufig:
    Harnwegsblutungen, Gebärmutterzusammenziehen, Gebärmutterkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall

    Selten:
    Gebärmutterdurchbruch, starke Blutungen und andere Symptome in der Genitalregion, Magen-Darm-Krämpfe, niedriger Blutdruck (in Zusammenhang mit Anwendung des Prostaglandins), Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschlag, Oberhautschädigung, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Fieber)

    Wechselwirkungen

    Wechselwirkungen von Mifepriston mit anderen Wirkstoffen sind nicht bekannt.

    Gegenanzeigen

    Bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Mifepriston nicht angewendet werden. Auch bei Patienten mit Nieren- oder Leberversagen, chronischer Nierenschwäche, schwerem oder unzureichend behandeltem Asthma bronchiale sowie starkem Untergewicht ist die Behandlung mit dem Wirkstoff nicht erlaubt.

    Ab dem 50. Tag einer Schwangerschaft nach Ausbleiben der Regelblutung darf Mifepriston nicht mehr eingesetzt werden. Ausnahmen sind medizinisch notwendige Abbrüche, für die die Anwendung auch zu einem späteren Zeitpunkt in der Schwangerschaft zugelassen ist.

    Vor der Behandlung mit Mifepriston muss eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter unbedingt ausgeschlossen werden.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Eine Anwendung von Mifepriston in der Schwangerschaft führt zum Ausstoß des Embryos und ist nur bei einer unerwünschten beziehungsweise ungewollten Schwangersschaft im Sinne der Anwendung.

    Der Wirkstoff geht in die Muttermilch und damit in den Säugling über. Um Schädigungen des Kindes zu vermeiden, sollte Mifepriston während der Stillzeit nicht verwendet werden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Das Anwendungsgebiet von Mifepriston schließt eine Behandlung von Kindern mit dem Wirkstoff aus.

    Warnhinweise

    • Das Medikament darf nur nach den gesetzlichen Bestimmungen verordnet und verabreicht werden (§ 218 StGB).
    • Eine Anwendung des Medikaments darf nur unter klinischen Bedingungen erfolgen.
    • Ein Intrauterinpessar muss vor Verabreichung des Medikaments entfernt werden.
    • Nachsorgeuntersuchungen sind zwingend erforderlich.
    • Das Blutbild muss während der Behandlung ärztlich kontrolliert werden, besonders bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen oder Blutarmut.
    • Nach Verabreichung des Medikaments sind zuverlässige schwangerschaftsverhütende Maßnahmen zu ergreifen.
    • Dieses Arzneimittel dient dem Schwangerschaftsabbruch und darf ausschließlich in Übereinstimmung mit den jeweiligen nationalen gesetzlichen Bestimmungen verordnet und verabreicht werden (in der BRD insb. nach § 47a AMG, den Regeln des Schwangerschaftskonfliktgesetzes und des Strafgesetzbuches [§§ 218ff. StGB].
    • Diese Arzneimittel dürfen ausschließlich von Ärzten verordnet werden in einem staatlichen oder privaten Krankenhaus oder Zentrum/Praxis (berechtigt nach § 13d des Schwangerschaftskonfliktgesetzes zur Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen).
    • Diese Arzneimittel werden im Beisein von Ärzten oder von diesen ermächtigtem medizinischem Fachpersonal angewendet.
    • Wenn es durch bestehende Gesetze und Verordnungen gefordert ist, bestätigt die Patientin mit der Unterzeichnung einer schriftlichen Einverständniserklärung, dass sie über die Methode und ihre Risiken ausführlich informiert wurde.
    • Zum Zeitpunkt des ersten Arztbesuches sollte berücksichtigt werden, dass in einigen Ländern eine Bedenkzeit vor der Durchführung eines Schwangerschaftsabbruchs gefordert wird.
    • Nicht bei Patienten mit Nieren-, Leberversagen, Unterernährung anwenden.
    • Nach Einnahme müssen beim zweiten Arztbesuch Prostaglandinanaloga verabreicht werden; 10 bis 14 Tage nach Einnahme Kontrollvisite erforderlich, eventuell führt die Methode nicht zum gewünschten Ergebnis, der Schwangerschaftsabbruch muss dann mit einer anderen Methode erfolgen.
    • Ausstoß kann bereits vor Prostaglandin-Applikation stattfinden, dann dennoch Kontrollvisite!
    • Mit der Methode verbundene Risiken: Misserfolge, daher Kontrollvisite zwingend erforderlich; bis zu 12 Tage nach Einnahme länger anhaltende starke vaginale Blutungen.
    • 10 bis 14 Tage nach Verabreichung Nachsorgeuntersuchung zwingend erforderlich, um mittels geeigneter Verfahren vollständigen Ausstoß und Blutungsstillstand zu bestätigen.
    • Besondere Vorsicht bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen oder Anämie.
    • Erweichung und Dilatation der Cervix uteri vor einem instrumentalen Schwangerschaftsabbruch: Um volle therapeutische Wirksamkeit zu erzielen, muss der instrumentelle Schwangerschaftsabbruch 36 bis 48 Stunden (nicht später als 48 Stunden) nach Verabreichung durchgeführt werden. Mit der Methode verbundene Risiken: teilweise starke Blutungen, in seltenen Fällen bereits vorheriger Ausstoß möglich. In allen Fällen: Bestimmung des Rhesusfaktors zur Vermeidung einer Rhesus-Inkompatibilität. Im Verlauf klinischer Studien traten zwischen fetalem Ausstoß und Wiedereintreten der Menses Schwangerschaften auf, daher so früh wie möglich nach Verabreichung von Mifepriston zuverlässige kontrazeptive Maßnahmen anwenden.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Mifegyne 200mg Tablette sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Mifepriston (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.