Lipox Bezafibrat Retardtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.02.2009
Hersteller: TAD Pharma GmbH
Wirkstoff: Bezafibrat
Darreichnungsform: Retardtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Lipox Bezafibrat Retardtabletten enthalten den Wirkstoff Bezafibrat. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Lipox Bezafibrat Retardtabletten.

Bezafibrat dient bei Fettstoffwechselstörungen zur unterstützenden Behandlung zusätzlich zu einer Diät oder anderen nicht-medikamentösen Therapien (zum Beispiel sportliche Betätigung, Gewichtsabnahme).

Allerdings ist der Wirkstoff nur als Mittel der zweiten Wahl anzusehen und kommt nur zum Einsatz, wenn ein schwerer Überschuss an Blutfetten (Hypertriglyceridämie) oder eine sogenannte gemischte Blutfettstörung (zu viel Blutfette und Cholesterin) besteht. Auch ist Bezafibrat als Alternative anzuwenden, wenn andere Wirkstoffe aus der Gruppe der Statine nicht angewendet werden dürfen oder nicht vertragen werden.

In Studien verminderte die Behandlung mit Bezafibrat die Häufigkeit von Herzinfarkten bei Erkrankungen der Herzkrankzgefäße. Allerdings konnte nicht festgestellt werden, dass der Wirkstoff die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen positiv beeinflusst.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Bezafibrat sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Fibrate, Cholesterinsenker, zu welcher der Wirkstoff Bezafibrat gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • schwerer Überschuss an Blutfetten (Triglyceriden) - unterstützend zu einer Diät, sportlicher Betätigung und Gewichtsabnahme
  • schwerer Überschuss an Blutfetten und Cholesterin (gemischte Hyperrlipidämie), wenn ein Statin nicht einsetzbar ist oder nicht vertragen wird - unterstützend zu einer Diät, sportlicher Betätigung und Gewichtsabnahme

Dosierung

Täglich wird eine Retardtablette (morgens oder abends) mit reichlich Flüssigkeit unzerkaut zu oder nach den Mahlzeiten eingenommen.

Die Anwendungsdauer richtet sich nach den Anweisungen des Arztes.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hyprolose
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Titandioxid (E 171)
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Lactose-Monohydrat
  • Macrogol 6000
  • Poly[(acrylsäure-comethacrylsäure)-co-(ethyl,methyl/acrylat,methylacrylat)] (1:1)
  • Siliciumdioxid
  • Talkum

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Leichte Einschränkungen der Nierenfunktion mit Nierenwerterhöhung, Appetitlosigkeit.

Gelegentliche oder weniger häufige Nebenwirkungen:
Haarausfall, Nierenversagen, Muskelschmerzen, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, leichte Überempfindlichkeitsreaktionen mit Juckreiz (Pruritus) und Pusteln (Urtikaria), Völlegefühl, Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Potenzstörungen, Galleabflussstörungen, Juckreiz, Nesselsucht, Hauteinblutungen (Purpura), lichtempfindliche Reaktionen mit Hautrötung, Bläschenbildung und Juckreiz.

Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
Abnahme des roten Blutfarbstoffs, Auflösung der Muskulatur, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberwerterhöhungen, Blutwertveränderungen, Gallensteinbildung, Abnahme der Blutzellen (Panzytopenie), Abnahme der Blutplättchen und der weißen Blutkörperchen, schwere Überempfindlichkeitsreaktionen mit Beschwerden wie Hauterscheinungen, Hautentzündungen, Pusteln, Gesichtsrötung, Kraftlosigkeit, Blutdruckabfall, Kreislaufkollaps, allergischer Reaktion, Gefäßentzündungen, Fieber, Atemnot, Herzrasen, Engegefühl im Brustkorb, Muskelentzündung, Muskelschmerzen, Gelenkentzündung, Gelenkschmerzen, Wassereinlagerung, Schüttelfrost, Ohnmacht, allgemeinem Krankheitsgefühl; schwere Hautreaktionen wie Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse.

Wechselwirkungen

Die Kombination von Bezafibrat mit den ebenfalls blutfettsenkenden Statinen führt zu einer Erhöhung der Giftigkeit der Statine für die Muskulatur. Diese äußert sich in gehäuftem Auftreten von Muskelschmerzen, Muskelerkrankungen, Muskelschwäche und Muskelzellschäden.

Es bestehen Wechselwirkungen zwischen Bezafibrat und bestimmten Medikamenten gegen Depressionen (MAO-Hemmern).

Die gleichzeitige Einnahme von Bezafibrat und Hemmstoffen der Gallensäure-Wiederaufnahme (Anionenaustauscherharze wie Cholestyramin und Colestipol) vermindert die Aufnahme von Bezafibrat, daher sollten mindestens zwei Stunden zwischen der Einnahme der beiden Wirkstoffe liegen.

Die Einnahme von Bezafibrat bei gleichzeitiger Anwendung von Antikoagulanzien verstärkt die Wirkung der Blutgerinnungshemmstoffe. Die Blutgerinnung muss regelmäßig kontrolliert und die Dosis der Antikoagulanzien gegebenenfalls angepasst werden.

Bezafibrat kann die Wirkung von blutzuckersenkenden Mitteln wie Insulin oder Sulfonylharnstoffen verstärken.

Bezafibrat darf nicht gleichzeitig mit Perhexilinhydrogenmaleat eingenommen werden.

Bei Patienten, deren Immunsystem unterdrückt ist, darf der Wirkstoff nur zum Einsatz kommen, wenn der Arzt die Nierenfunktion regelmäßig überprüft.

Gegenanzeigen

Bezafibrat darf bei bestehender Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff nicht angewandt werden.

Bezafibrat darf weiterhin nicht verwendet werden bei Lebererkrankungen mit Ausnahme der Fettleber, Gallenblasenerkrankungen mit oder ohne Gallensteine, Dialysepatienten und Patienten mit bekannter lichtempfindlicher Reaktion auf eine vorhergehende Anwendung von Fibraten.

Bezafibrat darf nicht parallel mit den blutfettsenkenden Statinen, bestimmten gegen Depressionen wirkenden Mitteln (MAO-Hemmern) und dem Blutdrucksenker Perhexilin (in Deutschlend nicht gebräuchlich) eingenommen werden.

Der Wirkstoff darf bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und älteren Patienten mit Verdacht auf eine eingeschränkte Nierenfunktion nur unter besonderer ärztlicher Vorsicht eingenommen werden. Gegebenenfalls muss eine Anpassung der Dosis erfolgen. Bei einer starken Nierenfunktionsstörung darf der Wirkstoff gar nicht verwendet werden. Dies gilt auch für Patienten, die sich einer Dialyse unterziehen müssen.

Die Anwendung von Bezafibrat bei Patienten, die eine Östrogen-Behandlung erhalten, sollte vom Arzt kritisch überdacht werden, da Östrogene die Blutfett-Konzentration erhöhen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte kein Bezafibrat eingenommen werden. In Einzelfällen kann ein Arzt aber eine Therapie mit dem Wirkstoff verordnen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Über die Folgen einer Bezafibratbehandlung bei Kindern ist wenig bekannt, deshalb muss der Arzt Nutzen und Risiko einer Therapie gut abwägen.

Warnhinweise

  • Schmerzen, Schwäche und besondere Empfindlichkeit der Muskulatur müssen umgehend dem Arzt mitgeteilt werden.
  • Das Medikament darf nicht zusammen mit Colestyramin oder Colestipol eingenommen werden. Es ist ein Abstand von mindestens zwei Stunden einzuhalten.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Retardtabletten)
30 Stück Retardtabletten
400 Milligramm Bezafibrat
100 Stück Retardtabletten
400 Milligramm Bezafibrat

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Lipox Bezafibrat Retardtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Bezafibrat (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Filmtabletten
Retardtabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.