L-Thyroxin Aventis 25/ -75 Mikrogramm Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 18.09.2017
Hersteller: Aventis Pharma Deutschland GmbH
Wirkstoff: Levothyroxin
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

L-Thyroxin Aventis 25/ -75 Mikrogramm Tabletten enthalten den Wirkstoff Levothyroxin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von L-Thyroxin Aventis 25/ -75 Mikrogramm Tabletten.

Levothyroxin ist mit dem von der Schilddrüse gebildeten Hormon Thyroxin identisch. Daher wird der Wirkstoff bei einer Schilddrüsenunterfunktion als Hormonersatz eingesetzt. Da die Unterfunktion der Schilddrüse nicht ursächlich behandelt werden kann, müssen Schilddrüsenhormone wie Levothyroxin oft lebenslang eingenommen werden.

Levothyroxin ist in fast allen Schilddrüsenmedikamenten enthalten. Ziel der Behandlung mit dem Wirkstoff ist, die krankhaft verminderte Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut wieder zu normalisieren. Damit lassen sich die typischen Beschwerden der Unterfunktion wie zum Beispiel ungewollte Gewichtszunahme, Trägheit, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Verstopfung und brüchige Haare und Nägel lindern.

Nach einer Schilddrüsenoperation wird durch die Gabe von Levothyroxin das erneute krankhafte Wachstum des Organs verhindert.

Auch bei normaler Hormonkonzentration im Blut kann Levothyroxin zur Behandlung einer vergrößerten Schilddrüse eingesetzt werden.

In Dosierungen bis 100 Mikrogramm täglich kann Levothyroxin auch begleitend zu einer Behandlung mit Thyreostatika eingesetzt werden, um einem Größenwachstum der Schilddrüse vorzubeugen. Allerdings darf Levothyroxin erst nach Erreichen einer normalen Hormonkonzentration im Blut hinzugegeben werden.

In hohen Dosierungen wird Levothyroxin insbesondere nach einer Schilddrüsenoperation eingesetzt. Dosierungen bis 300 Mikrogramm täglich können erforderlich werden. Die benötigten Dosen sind dabei individuell sehr unterschiedlich. Auch zur vollständigen Unterdrückung der Schilddrüsenfunktion bei bestimmten Krebsarten der Schilddrüse sind die genannten hohen Dosierungen erforderlich.

In Dosierungen bis 1000 Mikrogramm wird Levothyroxin auch zur Diagnostik eingesetzt. Nach Einnahme dieser Menge Levothyroxin stellt die gesunde Schilddrüse ihre Produktion nahezu ein. Dadurch wird der Nachweis autonomer Adenome erleichtert, deren Zellen nicht mehr dem normalen Regelmechanismus gehorchen und die unabhängig von der vorliegenden Hormonkonzentration Hormone produzieren.

Für die Behandlung des Myxödem-Komas, einer seltenen aber lebensbedrohlichen Komplikation der Schilddrüsenunterfunktion, stehen Injektionslösungen mit 500 Mikrogramm Levothyroxin zur Verfügung, die bei Bedarf vom Arzt gespritzt werden können.

Levothyroxin kann auch mit Jodid kombiniert zur Behandlung eines Kropfs (Struma), also einer vergrößerten Schilddrüse eingesetzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Levothyroxin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Schilddrüsenhormone, Schilddrüsenmittel, zu welcher der Wirkstoff Levothyroxin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schilddrüsenunterfunktion jeglicher Ursache
  • Vorbeugung einer Kropf-Neubildung nach einer Kropf-OP (bei normalen Schilddrüsenwerten)
  • Kropf-Behandlung bei normalen Schilddrüsenwerten
  • Normalisierung der Schilddrüsenhormone bei Schilddrüsenkrebs und Entfernung der Schilddrüse
  • Schilddrüsenüberfunktion nach erst erreichter Normalisierung

Dosierung

Die Dosierung sowie die Anwendungsdauer werden vom Arzt individuell bestimmt.

In der Regel erhalten Erwachsene zu Beginn der Therapie 25 bis 50 Mikrogramm. Jede zweite bis vierte Woche wird die Dosis um 25 bis 50 Mikrogramm gesteigert. Die Erhaltungsdosis beträgt 100 bis 200 Mikrogramm.

Kinder erhalten zu Beginn der Therapie 12,5 bis 50 Mikrogramm, die Erhaltungsdosis beträgt 100 bis 150 Mikrogramm pro Quadratmeter Körperoberfläche.

Bei gutartiger Schilddrüsenvergrößerung (Kropf): 75 bis 200 Mikrogramm.
Nach Entfernung der Schilddrüse: 150 bis 300 Mikrogramm.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • mikrokristalline Cellulose
  • (vorverkleisterte) Maisstärke
  • hydriertes Rizinusöl
  • Maisstärke
  • Natriumcarbonat
  • Natriumthiosulfat

Nebenwirkungen

Vereinzelte Nebenwirkungen (besonders bei hoher Dosierung):
Überempfindlichkeitsreakionen; Herzrhythmusstörungen; Angina Pectoris; Schlaflosigkeit; Heißhunger; Bluthochdruck; Haarausfall; Schwitzen.

Besonderes:
Nebenwirkungen sind in aller Regel nicht zu erwarten. Wird Levothyroxin in zu hoher Dosis (Überdosierung) verabreicht, treten die typischen Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion auf. Insbesondere werden in diesen Fällen Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Durchfall und Herzschmerzen boebachtet. Nach Dosisverringerung oder Absetzen des Medikaments verschwinden die genannten Nebenwirkungen vollständig.

Wechselwirkungen

Bei Diabetikern wirkt Levothyroxin blutzuckersteigernd. Daher ist die Behandlung der Grunderkrankung engmaschig zu überwachen und gegebenenfalls anzupassen. Die Wirkung von Mitteln gegen Diabetes ("Zuckertabletten") kann vermindert, manchmal aber auch verstärkt werden.

Cumarin und andere Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulanzien) werden durch Levothyroxin in ihrer Wirkung verstärkt. Daher sind engmaschige Kontrollen der Blutgerinnung erforderlich. Eventuell muss die individuelle Dosierung der Cumarinbehandlung angepasst werden.

Colestyramin und Colestipol (gegen erhöhte Blutfettwerte) dürfen nicht zum gleichen Zeitpunkt wie Levothyroxin eingenommen werden, da sie die Aufnahme des Wirkstoffs in das Blut unvorhersehbar vermindern. Zwischen der Einnahme dieser Wirkstoffe sollte mindestens fünf Stunden gewartet werden.

Mindestens zwei Stunden sollte aus demselben Grund zwischen der Einnahme von aluminiumhaltigen magensäurebindenden Mitteln oder Eisensalzen und Levothyroxin liegen.

Propylthiouracil (ein Thyreostatikum), Glukokortikoide (unter anderem gegen Asthma), Betablocker (bei Bluthochdruck) und jodhaltige Röntgenkontrastmittel verhindern, dass Levothyroxin (T4) zur Wirkform Liotyronin (T3) umgewandelt wird.

Amiodaron (gegen Herzrhythmusstörungen) enthält große Mengen an Jod. Daher ist eine besonders sorgfältige Therapiekontrolle notwendig

Phenytoin kann, insbesondere wenn das Medikament direkt in die Blutbahn gespritzt wird, die Bluthormonkonzentration erhöhen. Ebenso wirken gleichzeitige Gaben von Salicylaten (in Schmerzmitteln), Clofibrat (zur Blutfettsenkung) und Furosemid (zur Wasserausscheidung) in Dosierungen ab 250 Milligramm, sie alle verstärken die Hormonwirkung.

Sertralin (gegen Depressionen) und Chloroquin/Proguanil (gegen Malaria) vermindern die Wirksamkeit von Levothyroxin.

Schlafmittel und andere Arzneimittel, die den Abbau von Arzneimitteln beschleunigen, indem sie die Leberenzyme anregen, können den Abbau von Levothyroxin erhöhen und somit seine Wirkung verringern.

Wird eine Estrogenbehandlung (zur Verhütung oder bei Wechselsjahresbeschwerden) durchgeführt, steigt - wie auch in der Schwangerschaft - der Bedarf an Levothyroxin.

Sojaprodukte in Nahrungsmitteln können die Aufnahme von Levothyroxin vermindern. Insbesondere zu Beginn und nach Beendigung einer sojahaltigen Ernährung kann eine Dosisanpassung des Levothyroxins notwendig werden.

Gegenanzeigen

Bei Schilddrüsenüberfunktionen darf Levothyroxin nicht eingenommmen werden. Ausnahme ist die bereits ausreichend behandelte Schilddrüsenüberfunktion, bei der Levothyroxin in Dosierungen bis 100 Mikrogramm begleitend zur fortgesetzten Behandlung mit Thyreostatika eingesetzt wird, um dem Größenwachstum der Schilddrüse vorzubeugen.

Levothyroxin darf ebenfalls nicht eingesetzt werden bei unbehandelten Erkrankungen der Nebenniere und der Hirnanhangdrüse, bei akutem Herzinfarkt, Herzmuskelentzündung (akute Myokarditis) oder Herzwandentzündung (akute Pankarditis).

Vor der Behandlung mit Levothyroxin sollte eine Herzerkrankung ausgeschlossen werden. Liegt eine Herzerkrankung oder Herzmuskelschwäche vor, so muss die Dosis von Levothyroxin möglichst niedrig gewählt und die Behandlung engmaschiger kontrolliert werden.

In der Schwangerschaft darf Levothyroxin nicht mit Thyreostatika kombiniert werden. Während Thyreostatika durch die Plazenta zum Ungeborenen gelangen, kann Levothyroxin diese Schranke nicht passieren. Daher würden unter zusätzlicher Gabe von Levothyroxin bei der Mutter immer höhere Schilddrüsenhormonkonzentrationen als beim Kind vorliegen. Somit könnte der kindliche Stoffwechsel in eine Unterfunktion geraten und die Schwangerschaft gefährdet werden.

Auch bei einer Autonomie der Schilddrüse (also der Produktion von Schilddrüsenhormonen, die nicht mehr den normalen, vom Gehirn gesteuerten Regelkreisen unterliegt) darf Levothyroxin nicht verwendet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Behandlung mit Levothyroxin sollte in der Schwangerschaft unbedingt fortgeführt werden. Die benötigte tägliche Menge kann sogar steigen. Daher sind engmaschige Kontrollen der Hormonspiegel im Blut unerlässlich. Levothyroxin geht nicht in das Blut der Ungeborenen über, daher sind bislang trotz langjähriger Erfahrungen keine Gefahren für die Schwangerschaft oder das Kind bekannt geworden.

In der Kombination mit Thyreostatika darf Levothyroxin in der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Levothyroxin gehen Thyreostatika sehr wohl in das Blut des Ungeborenen über. Daher läge bei begleitender Levothyroxintherapie der Hormonspiegel der Mutter deutlich über dem des Ungeborenen. Eine Schilddrüsenunterfunktion beim Neugeborenen wäre die Folge. Dies führte zu einer verzögerten Reifung und Geburtskomplikationen.

Auf die Einnahme von Levothyroxin zur Diagnostik sollte in der Schwangerschaft verzichtet werden.

Die in der Muttermilch ausgeschiedene Menge von Levothyroxin ist zu gering, um beim Säugling eine Schilddrüsenfunktionsstörung auszulösen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bereits Säuglinge können Levothyroxin erhalten. Die Dosierung richtet sich unter anderem nach Alter und Körpergewicht des Kinds.

Warnhinweise

  • Sojaprodukte können die Wirkung des Levothyroxins verringern und sollten daher nur in Maßen gegessen werden.
  • Bei Einschränkungen der Nebennierenfunktion muss die Anwendung des Medikaments vom Arzt sorgfältig überdacht werden.
  • Schilddrüsenhormone dürfen nicht zur Gewichtsabnahme missbraucht werden. Zu hohe Dosierungen können schwerwiegende oder sogar lebensbedrohliche Nebenwirkungen verursachen, insbesondere in Kombination mit bestimmten Mitteln zur Gewichtsabnahme.
  • Haben Frauen nach den Wechseljahren mit einem erhöhten Risiko von Osteoporose eine Schilddrüsenunterfunktion, sollte der Arzt zur Vermeidung von zu hohen Levothyroxin-Blutspiegeln die Schilddrüsenfunktion häufiger kontrollieren.
  • Werden bei einem Schilddrüsen-Patienten andere Medikamente umgestellt, muss der Arzt die Schilddrüsenfunktion überwachen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tabletten)
50 Stück Tabletten
24 Mikrogramm Levothyroxin
100 Stück Tabletten
24 Mikrogramm Levothyroxin
50 Stück Tabletten
73 Mikrogramm Levothyroxin
100 Stück Tabletten
73 Mikrogramm Levothyroxin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über L-Thyroxin Aventis 25/ -75 Mikrogramm Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Levothyroxin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.