Balanca Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.06.2017

Hersteller: GRÜNENTHAL GMBH
Wirkstoffkombination: Ethinylestradiol + Chlormadinon

Rezeptpflichtig

Hinweis

Der Artikel wurde vom Anbieter vom Markt genommen. Sollte dies aus wirtschaftlichen Gründen geschehen sein, ist das Präparat meist noch eine Weile aus Restbeständen erhältlich.

Wirkung

Balanca Filmtabletten enthält die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Chlormadinon. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Balanca Filmtabletten.

 

Die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol und Chlormadinon wird zur hormonellen Schwangerschaftsverhütung eingesetzt. Dies gilt bevorzugt für Frauen, die gleichzeitig an Akne leiden.

Daneben beugen Ethinylestradiol und Chlormadinon vermehrtem Haarausfall (Seborrhoea oleosa) vor und helfen bei starker und vermännlichter Gesichts-und Körperbehaarung (Hirsutismus).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ethinylestradiol + Chlormadinon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung, Kontrazeptiva, Sexualhormone, zu welchen die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Chlormadinon gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schwangerschaftsverhütung mit Hormonen

Dosierung

Es muss jeden Tag zur selben Zeit eine Filmtablette (vorzugsweise am Abend) an 21 aufeinander folgenden Tagen eingenommen werden. Dann folgt eine siebentägige Pause, in der keine Filmtabletten eingenommen werden. Innerhalb dieses Zeitraums sollte eine der Regel ähnliche Entzugsblutung
zwei bis vier Tage nach Einnahme der letzten Filmtablette eintreten. Nach der siebentägigen Pause wird die Einnahme aus der nächsten Tablettenpackung fortgesetzt, und zwar unabhängig davon, ob die Blutung schon beendet ist oder noch andauert.

Drücken Sie die Filmtabletten aus der Packung, wobei jeweils die mit dem
entsprechenden Wochentag gekennzeichnete Filmtablette eingenommen wird. Schlucken Sie die Filmtabletten unzerkaut, gegebenenfalls zusammen mit etwas Flüssigkeit. Die Filmtabletten werden täglich in Pfeilrichtung entnommen.

Ohne vorherige Anwendung einer anderen "Pille" sollte die erste Filmtablette am ersten Tag der nächsten Monatsblutung eingenommen werden. Wenn die erste Filmtablette am ersten Zyklustag eingenommen wird, beginnt der Empfängnisschutz mit dem ersten Einnahmetag und besteht auch während der siebentägigen Pause.

Bei Umstellung von einer anderen "Pille" sollten alle Tabletten in der alten Packung wie immer eingenommen werden. Die erste Filmtablette des neuen Medikaments sollte am darauf folgenden Tag genommen werden. In diesem Fall gibt es keine Einnahmepause und man muss auch nicht warten, bis die nächste Entzugsblutung beginnt.

Wenn eine Filmtablette vergessen wurde, die Einnahme jedoch innerhalb von
12 Stunden nachgeholt wurde, sind keine weiteren empfängnisverhütenden Maßnahmen erforderlich. Die Tabletteneinnahme sollte normal fortgesetzt werden. Bei einer zeitlichen Lücke von mehr als 12 Stunden ist die Einnahme zwar auch wie gewohnt weiterzuführen, doch sollten bis zum Ende des Zyklus zusätzlich Kondome oder Pessare zum Einsatz kommen. Gleiches gilt, wenn es innerhalb von drei bis vier Stunden nach der Tabletteneinnahme zu Erbrechen oder zu schwerem Durchfall kommt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Eisen(III)-oxid (E 172)
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Lactose-Monohydrat
  • Macrogol 6000
  • Povidon K30
  • Propylenglycol

Nebenwirkungen

 

Häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Brustspannen, Scheidenausfluss.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Pilzinfektionen der Scheide (Candidiose), Regelblutungsbeschwerden (Dysmenorrhoe), Kopfschmerzen.

Seltene Nebenwirkungen:
Bildung von Zysten an den Eierstöcken, Pigmentierungsstörungen, Hautveränderungen, trockene Haut, allergische Reaktionen (Nesselsucht, Juckreiz, Hautausschlag), Akne (vorübergehend), Haarausfall (vorübergehend), Erythema nodosum, Kreislaufversagen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Brustvergrößerung, Regelblutungsverstärkung, prämenstruelles Syndrom, Bluthochdruck, Muskelschmerzen, Knochenschmerzen, Bindegewebeschmerzen.

Besonderheiten:
Bei der Anwendung ist besonders auf Anzeichen einer Verstopfung von Venen oder Arterien zu achten. Diese sind zum Beispiel starke Schmerzen oder Schwellungen eines Beins, die von Druckschmerz, Erwärmung oder Änderung der Hautfarbe des Beins begleitet sein können, plötzliche unerklärliche Atemnot, starker Brustschmerz, Symptome eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls. Werden solche Probleme bemerkt, ist die Einnahme sofort abzubrechen und ein Arzt aufzusuchen.

Wechselwirkungen

Die empfängnisverhütende Wirkung der Kombination aus Ethinylestradiol und Chlormadinon kann durch die gleichzeitige Einnahme von Wirkstoffen, die den Abbau dieser Hormone beschleunigen, erniedrigt werden. Dadurch können vermehrt Zwischenblutungen entstehen beziehungsweise sich einzelne Schwangerschaften ereignen. Zu diesen Wirkstoffen zählen:

  • Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate
  • die Antibiotika Rifampicin, Griseofulvin, Ampicillin und Tetracycline
  • Johanniskraut
  • virenhemmende Mittel wie beispielsweise Ritonavir und Nelfinavir
  • Antiepileptika wie Barbexaclon, Hydantoin, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Oxcarbazepin, Topiramat und Felbamat
  • das Gichtmittel Phenylbutazon
  • Aktivkohle

Da die Kombination den Blutzuckerspiegel beeinflusst, ist bei Insulin und oralen Antidiabetika eventuell eine Dosisanpassung erforderlich.

Ethinylestradiol erhöht den Blutspiegel von Schilddrüsenhormonen. Dies muss bei Untersuchungen der Schilddrüse berücksichtigt werden.
 

Gegenanzeigen

Die Einnahme der Kombination muss unverzüglich beendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe der Kombination
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • bestehenden oder früheren bösartigen Tumoren, die durch Gabe von Estradiol weiterwachsen würden (wie etwa Brustkrebs)
  • Herpesinfektionen in einer vorausgegangenen Schwangerschaft (Herpes gestationis
  • unbehandelten Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut
  • diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
  • akuten oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Lebertumoren, Leberentzündungen, Gelbsucht, Gallenstau, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom sowie Porphyrie), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben
  • Sichelzellenanämie
  • akuten oder früheren Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben, wie etwa schwere Venenerkrankungen, Venenthrombosen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), Störungen der Blutgerinnung, Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehler
  • schwer behandelbarem Bluthochdruck
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • schweren Fettstoffwechselstörungen oder Fettsucht
  • Mittelohrschwerhörigkeit, die sich während vorangegangener Schwangerschaften verschlimmert hat
  • Migräne.

Bei den folgenden Erkrankungen kann die Wirkstoffkombination zwar angewendet werden, der Arzt muss jedoch durch laufende Kontrolle der entsprechenden Laborwerte die Entwicklung der Behandlung überprüfen und gegebenenfalls die Therapie abbrechen:

  • zuvor aufgetretene Venenentzündungen
  • ausgeprägte Neigung zu Krampfadern
  • Blutdruckanstieg
  • Herz- und Nierenfunktionsstörungen
  • vorausgegangene leichtere Leber- und Gallenblasenerkrankungen
  • Epilepsie
  • Asthma
  • Chorea minor (Veitstanz)
  • multiple Sklerose
  • behandelte Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut
  • leichtere Fettstoffwechselstörungen oder erhebliches Übergewicht
  • Erkrankungen der Brustdrüse (Mastopathie)

Die Einnahme der Wirkstoffkombination fördert die Entstehung von Gefäßverschlüssen (Thrombosen), die zu gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. Diese Gefahr kann durch zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Störungen der Blutgerinnung oder des Fettstoffwechsels sowie vorausgegangene Gefäßverschlüsse und eine längeren Ruhigstellung (etwa durch Bettlägerigkeit) weiter erhöht werden.
 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Das Anwendungsgebiet der Kombination schließt eine Anwendung während der Schwangerschaft aus.

Die Muttermilchproduktion kann durch Anwendung der Wirkstoffkombination verringert sein. Außerdem können kleine Wirkstoffmengen in die Muttermilch und damit in den Säugling übergehen. Aus diesem Grund sollte das Kind vor einer Behandlung mit Ethinylestradiol und Chlormadinon abgestillt werden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Anwendungsgebiet der Kombination schließt eine Behandlung von Kindern aus. Die versehentliche einmalige Einnahme einer normalen Dosis ("Pille") schadet jedoch nichts.

Warnhinweise

  • Vor Beginn der Einnahme des Medikaments und dann alle sechs Monate sind frauenärztliche Untersuchungen notwendig.
  • Rauchen erhöht das Risiko für schwere Nebenwirkungen des Medikaments.
  • Durch die Einnahme des Medikaments besteht ein erhöhtes Risiko von Blutgefäßverstopfungen. Entweder sollte das Rauchen aufgegeben oder auf die Einnahme verzichtet werden.
  • Eine vergessene Einnahme kann den Empfängnisschutz durch das Medikament beeinträchtigen.
  • Durchfall und Erbrechen können die Wirksamkeit des Medikaments vermindern.
  • Das Medikament kann eine Multiple Sklerose verstärken.
  • Das Medikament schützt nicht vor HIV-Infektionen (AIDS) oder anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen.
  • Zwischenblutungen können Hinweise auf eine verminderte Wirksamkeit des Medikaments sein.
  • Löst das Medikament Anzeichen einer Verstopfung von Venen oder Arterien aus, muss die Einnahme sofort beendet und ein Arzt aufgesucht werden.
  • Treten depressive Beschwerden und Stimmungsschwankungen auf, sollte unbedingt der behandelnde Arzt aufgesucht werden.
  • Treten depressive Beschwerden und Stimmungsschwankungen auf, sollte unbedingt der behandelnde Arzt aufgesucht werden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Balanca Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Chlormadinon (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Filmtablette A, Filmtablette B

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.