Aggrenox Retardkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 03.05.2014
Hersteller: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoffkombination: Dipyridamol + Acetylsalicylsäure
Darreichnungsform: Retardkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Aggrenox Retardkapseln enthalten die Wirkstoffkombination Dipyridamol + Acetylsalicylsäure.

Die Kombination wird nach einem Schlaganfall zur Vermeidung von weiteren Schlaganfällen verabreicht.

Die Kombination kann auch schon eingesetzt werden bei kleinen vorübergehenden Durchblutungsstörungen im Gehirn mit Rückbildung der Symptome innerhalb von 24 Stunden, so genannten transitorischen ischämischen Attacken (TIA). Solche Durchblutungsstörungen gelten heute als mögliche Vorboten eines Schlaganfalls.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dipyridamol + Acetylsalicylsäure sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Thrombozytenaggregationshemmer, zu welcher die Wirkstoffkombination Dipyridamol + Acetylsalicylsäure gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Vorbeugung von Vorstufen eines Schlaganfalls, zum Beispiel teilweiser oder vollständiger Hörsturz, und vorübergehenden ischämischen Attacken (TIA)

Dosierung

Es wird empfohlen, zweimal täglich während der Mahlzeiten je eine Retardkapsel einzunehmen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Lactose 1H2O
  • Maisstärke
  • Aluminiumstearat
  • Arabisches Gummi
  • Dimeticon 350
  • Eisen(III)-oxid
  • Eisenoxidhydrat (E 172)
  • Gelatine
  • gereinigtes Wasser
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Hypromellosephthalat
  • Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:2)
  • mikrokristalline Cellulose
  • Povidon
  • Saccharose
  • Stearinsäure
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Triacetin
  • Weinsäure

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Magenschmerzen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Störungen des Gehirns (Schwindel, Kopfschmerzen, Benommenheit, Erbrechen, Ohrensausen, Sehstörungen, Dämmerzustände), Muskelschmerzen, Blutdruckabfall, Hitzewallungen, Herzschlagbeschleunigung.

Seltene Nebenwirkungen:
Magenblutung, Magengeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür, Wassereinlagerungen im Gewebe, Unterzuckerung, Angina Pectoris-Verschlechterung.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
allergische Schockreaktionen, Nierenfunktionsstörungen, Leberfunktionsstörungen.

Besonderheiten:
Bei bestehendem Asthma bronchiale, Heuschnupfen, Nasenpolypen und chronischen Atemwegserkrankungen kann die Wirkstoffkombination einen Asthma-Anfall auslösen.
Bei Patienten mit Gicht kann ein Gichtanfall ausgelöst werden.

Wechselwirkungen

Die Kombination geht viele Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen ein:
  • Bei Einnahme weiterer gerinnungshemmender Medikamente besteht eine erhöhte Blutungsgefahr.
  • Kortisonpräparate, nicht-steroidale Antirheumatika oder Alkohol erhöhen die Gefahr von Magen-Darm-Blutungen.
  • Die Wirkung von Blutdrucksenkern und die blutzuckersenkende Wirkung von Sulfonylharnstoffen und Abkömmlingen wird verstärkt. Es kann also zu plötzlichem Blutdruckabfall beziehungsweise Unterzuckerung kommen.
  • Dipyridamol führt zu einer Erhöhung der Adenosin-Konzentration im Blut. Etwaige Adenosin-Einnahmen müssen vom Arzt in der Dosierung angepasst werden.
  • Es werden die Blutkonzentrationen und damit die Wirkungen verstärkt von dem Herzmedikament Digoxin, von Barbituraten und dem Antidepressivum Lithium.
  • Die erwünschten und unerwünschten Wirkungen des Krebsmedikaments Methotrexat, die Wirkung von Sulfonamiden und Trimethoprim einschließlich Cotrimoxazol, von dem Schilddrüsenhormon Triiodthyronin und dem Epilepsiemittel Valproinsäure (bei hoher Dosierung der Kombination) werden verstärkt.
  • Die Wirkung von Cholinesterase-Hemmstoffen kann aufgehoben und dadurch möglicherweise eine Myasthenia gravis verstärkt werden.
  • Die Wirkungen der Entwässerungsmittel Spironolacton, Canrenoat und von Schleifendiuretika, von Gichtmitteln wie Probenecid und Sulfinpyrazon können abgeschwächt werden.

Gegenanzeigen

Die Gegenanzeigen der Wirkstoffkombination sind im Wesentlichen durch die Acetylsalicylsäure bedingt. So darf die Kombination nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure und anderen Salicylaten
  • Magengeschwüren und Darmgeschwüren sowie krankhaft erhöhter Blutungsneigung.
Nur unter ärztlicher Aufsicht darf die Kombination gegeben werden,
  • wenn eine schwere koronare Herzerkrankung wie eine unbehandelbare Angina Pectoris besteht oder vor kurzem ein Herzinfarkt durchgemacht wurde.
  • bei Funktionsstörungen der linken Herzkammer und Behinderungen des Blutflusses durch nicht ausgeglichene Herzmuskelschwäche
  • wenn ein Glucose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel besteht
  • bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen nichtsteroidale Antirheumatika, nicht-opioide Schmerzmittel oder andere Allergien hervorrufende Wirkstoffe, mit Asthma, Heuschnupfen oder Nasenpolypen
  • bei chronisch wiederkehrenden Magen- oder Zwölffingerdarmbeschwerden
  • wenn Nieren- oder Leberfunktionsstörungen bestehen.
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung hat zu erfolgen bei gleichzeitiger Therapie mit Gerinnungshemmern wie Cumarin-Derivaten und Heparin (Ausnahme: niedrig dosiertes Heparin).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Kombination sollte in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft nicht eingesetzt werden. Wenn es doch unumgänglich scheint, ist eine gründliche ärztliche Abwägung von therapeutischem Nutzen und zu erwartendem Risiko nötig. Für das letzte Schwangerschaftsdrittel gilt ein absolutes Einnahmeverbot.

Für die Stillzeit sind hohe Dosen der Kombination verboten. Auch bei geringen Dosen muss die Einnahme in jedem Fall von einem Arzt überwacht werden. Die Wirkstoffkombination kann in die Muttermilch übergehen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder sollten diese Kombination grundsätzlich nicht einnehmen.

Warnhinweise

  • Durch die Einnahme des Medikaments kann das Reaktionsvermögen eingeschränkt sein. Die Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von Maschinen sind deshalb beeinträchtigt.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
50 Retardkapseln Retardkapseln
100 Retardkapseln Retardkapseln

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Aggrenox Retardkapseln sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Dipyridamol + Acetylsalicylsäure (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.