Vorhofflattern: Symptome, Therapie und Lebenserwartung
Vorhofflattern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen. Typisch ist eine stark erhöhte Herzfrequenz, die oft von anderen Herz-Kreislauf-Problemen begleitet wird. Mögliche Symptome, Maßnahmen zur Therapie und wie sich die Rhythmusstörung auf die Lebenserwartung auswirken kann, erfahren Sie hier.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Vorhofflattern
Es handelt sich dabei um eine Herzrhythmusstörung, die mit einer stark erhöhten Herzfrequenz einhergeht und im rechten Herzvorhof entsteht.
Bei beiden handelt es sich um häufige Herzrhythmusstörungen. Während bei Vorhofflattern die Herzvorhöfe sehr schnell schlagen, ziehen sich die Vorhöfe bei Vorhofflimmern nur noch unkontrolliert und schwach zusammen.
Akutes Vorhofflattern lässt sich durch Stromimpulse oder die Gabe von speziellen Medikamenten beenden. Zudem gibt es die Option eines operativen Kathetereingriffs.
Die Herzrhythmusstörung kann gefährlich werden und zum Beispiel das Risiko für einen lebensgefährlichen Schlaganfall erhöhen. In vielen Fälle hat es jedoch keine Folgen. Dennoch ist eine ärztliche Behandlung wichtig.
Was ist Vorhofflattern?
Vorhofflattern bezeichnet eine Herzrhythmusstörung, die anfallsartig auftritt und meist im rechten Vorhof des Herzens entsteht. Oft kommt es zu der Rhythmusstörung, wenn das Herz aufgrund einer anderen Erkrankung bereits geschädigt ist.
Für gewöhnlich werden elektrische Impulse innerhalb des Herzens weitergeleitet, die für einen gleichmäßigen Herzschlag sorgen. Bleibt einer dieser Impulse aufgrund von krankhaften Veränderungen hängen, kreist er um die rechte Herzklappe (Trikuspidalklappe). Diese verbindet die rechte Herzkammer und den rechten Herzvorhof. Die angestaute elektrische Erregung wirkt sich auf das gesamte Gewebe aus. Das Herz gerät aus dem Takt. Die Vorhöfe beginnen schneller zu schlagen. Das Risiko hierfür steigt mit zunehmendem Alter, wobei Männer generell häufiger betroffen sind als Frauen.
Vorhofflattern: Welche Symptome sind möglich?
Vorhofflattern fühlt sich an, als ob das Herz rasen würde (Tachykardie). Und das stimmt gewissermaßen auch. Denn die Herzvorhöfe ziehen sich zwischen 250- und 350-Mal pro Minute zusammen. Auch wenn nur ein Teil der Erregung auf die Kammern übergeht, führt dies dennoch dazu, dass das Herz deutlich zu schnell schlägt – bis zu 150-Mal in der Minute (statt wie üblich zwischen 60- und 80-Mal).
Vorhofflattern kann zudem mit weiteren Herz-Kreislauf-Beschwerden einhergehen. Dazu zählen:
- erhöhter Puls
- Enge- oder Druckgefühl im Brustbereich
- Schwäche
- Schwindel
- Atemnot
- Angstzustände
- schlimmstenfalls kurzzeitige Bewusstlosigkeit
Herzflattern setzt oft plötzlich ein und hält mehrere Tage an, bis es meist von allein nachlässt.
Wichtig: Grund für derartige Symptome können auch andere Erkrankungen wie ein Herzinfarkt sein. Betroffene mit akuten Herzproblemen sollten im Zweifel direkt den Notdienst kontaktieren (112).
Welche Ursachen gibt es für Vorhofflattern?
Oft sind Vernarbungen am Herzmuskel die Ursache für Vorhofflattern. Diese können als Folge verschiedener Herzkrankheiten entstehen. Dazu gehören unter anderem:
Koronare Herzkrankheit (KHK): Verengung der Herzgefäße durch Ablagerungen, wodurch das Herz zu wenig Sauerstoff erhält
Herzmuskelentzündung: hierbei ist das Herzmuskelgewebe entzündet, was die Pumpfunktion des Herzens verringern kann
Herzklappenfehler: verschiedene Schäden an den Herzklappen, bei denen sich eine Herzklappe nicht mehr komplett öffnet und/oder nicht mehr vollständig schließt und das Herz dadurch zu wenig Blut durch den Körper pumpt
Weiterhin ist es möglich, dass sich narbige Veränderungen im Nachgang an eine Herzoperation bilden. Selten passiert es, dass die Herzrhythmusstörung ohne eine vorherige Herzerkrankung auftritt. Meist liegen dann unbehandelte Stoffwechselstörungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion vor, die sich auf das Herz auswirken. Zudem begünstigen Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum und Übergewicht Herzkrankheiten.
Diagnose bei Vorhofflattern meist mittels EKG
Betroffene mit Herzproblemen können sich zunächst an ihre hausärztliche Praxis wenden. Nach einer ersten Einschätzung erfolgt meist die Überweisung an eine Fachpraxis für Innere Medizin oder Kardiologie. Diese sind auf die Diagnose und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spezialisiert.
Akutes Vorhofflattern lässt sich mithilfe einer Elektrokardiographie (EKG) erkennen. Für diese Untersuchung werden Elektroden an den Armen, Beinen und am Brustkorb der Person angebracht. Die Elektroden erfassen die vom Herz ausgehende, an die Haut weitergeleitete elektrische Erregung und geben sie an ein Aufzeichnungsgerät sowie an einen Monitor weiter. Fachleute können so erkennen, wie schnell die Herzvorhöfe und die Herzkammern schlagen und welcher Teil des Herzvorhofes betroffen ist.
Im Rahmen der Diagnosestellung können zudem weitere Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen:
- Herzultraschall (Echokardiographie)
- Langzeit-EKG
- Belastungs-EKG
- Blutuntersuchung
Maßnahmen zur Behandlung bei Vorhofflattern
Lässt das Vorhofflattern nicht von allein nach, ist eine Behandlung mit Medikamenten oder mit Stromimpulsen möglich, um den Herzrhythmus zu normalisieren. Zudem gibt es die Option eines Eingriffs, um erneutes Herzflattern zu vermeiden.
Wichtig: Manche Betroffene versuchen mit verschiedenen Maßnahmen, das Vorhofflattern selbst zu beenden. Dazu gehört zum Beispiel das schnelle Trinken von kaltem Wasser oder das Auflegen eines Eiswürfels auf die Brust. Solche Ansätze haben jedoch keine ausreichend bewiesene Wirksamkeit und sind daher nicht zu empfehlen.
Vorhofflattern mit Elektrokardioversion beenden
Eine Elektrokardioversion – kurz auch Kardioversion genannt – hat das Ziel, den zu schnellen Herzschlag zu verlangsamen. Für diese Behandlung erhalten Betroffene eine kurze Narkose. Anschließend werden Elektroden auf dem Brustkorb der Patient*innen angebracht. Die Elektroden geben einen Stromimpuls ab, der für eine gleichzeitige Erregung aller Herzmuskelzellen sorgt. Anschließend entspannen sich diese wieder. Der im Vorhof festhängende Impuls lässt sich dadurch auflösen und das Herz kann wieder gleichmäßig schlagen.
Die Elektrokardioversion gilt als wirksame Therapie bei akutem Vorhofflattern und kommt daher häufig zum Einsatz. Nebenwirkungen wie Hautverbrennungen sind zwar möglich, aber selten.
Gut zu wissen: Tragen Betroffene mit Vorhofflattern aufgrund einer Vorerkrankung bereits einen Herzschrittmacher, lässt sich auch über diesen mithilfe eines Impulses der Herzschlag wieder regulieren.
Medikamente bei Vorhofflattern
Die hohe Herzfrequenz lässt sich – falls eine Elektrokardioversion nicht gewollt oder möglich ist – zudem durch Medikamente verlangsamen. Hierfür sind Wirkstoffe aus der Gruppe der Betablocker oder der Kalziumantagonisten geeignet. Damit diese Antiarrhythmika möglichst schnell wirken, werden sie in akuten Fällen direkt in eine Vene gespritzt.
Zudem können die Medikamente die Zeit bis zu einer Kardioversion überbrücken, indem sie Symptome wie Schwindel oder Herzrasen verringern. Zur dauerhaften Behandlung sind Medikamente allerdings ungeeignet, da Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Hautausschlag auftreten können.
Zu beachten ist außerdem, dass die Arzneimittel zwar den Herzschlag verlangsamen, die erhöhte Aktivität der Vorhöfe jedoch weiter bestehen bleibt. Das begünstigt die Bildung eines Blutgerinnsels in den Vorhöfen. Löst sich ein solches Blutgerinnsel und gelangt über den Blutkreislauf ins Gehirn, droht ein Schlaganfall. Daher sind unter Umständen zusätzlich Arzneimittel zur Blutverdünnung sinnvoll.
Katheterablation – dauerhafte Therapie bei Vorhofflattern
Zur langfristigen Behandlung kommt einige Wochen nach einer Kardioversion eine Katheterablation infrage. Dabei setzen Ärzt*innen zunächst einen Schnitt in der Leiste, über welchen sie einen Schlauch (Katheter) in den Körper einführen. Über den Schlauch werden dann spezielle Instrumente bis zum Herz geschoben. Dort wird mittels Strom Herzgewebe (cavotrikuspidalen Isthmus) zwischen der unteren Hohlvene und der Herzklappe verödet. So lassen sich fehlgeleitete Erregerimpulse verhindern.
Die Ablation gilt als sicherer Eingriff – auch wenn sich Komplikationen und Risiken wie Blutungen oder Verletzungen des Herzens nicht gänzlich ausschließen lassen. Patient*innen erhalten meist nur eine kurze Narkose und verbringen im Nachgang zur Sicherheit in der Regel eine Nacht im Krankenhaus.
Vorhofflattern: Verlauf, Prognose und Lebenserwartung
Obwohl Vorhofflattern in vielen Fällen von selbst endet und harmlos verläuft, kann es ebenfalls ernste Folgen haben. So besteht die Gefahr, dass sich in den Vorhöfen Blutgerinnsel bilden, die sich lösen, in das Gehirn wandern und dort einen lebensbedrohlichen Schlaganfall auslösen. Zudem kann Vorhofflattern in Vorhofflimmern übergehen. Die Vorhöfe schlagen dann nicht mehr richtig und zittern nur noch schwach, was wiederum das Schlaganfallrisiko erhöht.
Darüber hinaus können Rhythmusstörungen zu einer anhaltenden Herzschwäche und geringerer körperlichen Belastbarkeit führen. Deshalb ist es ratsam, bei Herzproblemen möglichst zeitnah ärztlichen Rat einzuholen.
Beeinflusst Vorhofflattern die Lebenserwartung?
Früh behandelt beeinflusst Vorhofflattern die Lebenserwartung von Betroffenen nicht zwingend. Tritt die Rhythmusstörung jedoch häufiger auf und ist mit einer anderen Herzerkrankung verbunden, kann das durchaus gefährlich werden und durch eventuelle Komplikationen die Lebenserwartung verringern.
Lässt sich Vorhofflattern vorbeugen?
Da Herzflattern oft durch Vorerkrankungen bedingt ist, empfiehlt es sich, diese möglichst zu verhindern. Wichtig hierfür ist ein gesunder Lebensstil, der sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt. Hilfreiche Tipps sind:
- eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Vollkornprodukten, Obst, wenig Fleisch und Salz
- ein gesundes Körpergewicht anstreben und Übergewicht abbauen
- regelmäßige Bewegung und Sport
- Verzicht auf Alkohol und Zigaretten
- Stress abbauen, etwa mithilfe von Yoga oder Meditation