Eine junge Frau fasst sich an den Hals
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Stimmbandentzündung: Ansteckung, Symptome und Behandlung

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 29.01.2025

Eine Stimmbandentzündung zeigt sich vor allem durch Heiserkeit oder gar Stimmlosigkeit. Sie tritt meist im Rahmen von viralen Infekten auf, seltener sind Bakterien die Auslöser. Ob eine Stimmbandentzündung ansteckend ist, wie lange sie dauert, wann ärztlicher Rat nötig ist und was dagegen hilft, erfahren Sie hier.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Stimmbandentzündung

Wird die Entzündung der Stimmlippen durch Krankheitserreger wie Erkältungsviren verursacht, ist sie ansteckend. Die Viren können übertragen werden und bei anderen Personen ebenfalls eine Erkältung auslösen. Diese ist etwa so lange ansteckend, wie Symptome bestehen, also rund eine Woche lang.

Wer flüstert, belastet die Stimmbänder zusätzlich. Denn die Stimmlippen müssen dafür noch stärker angespannt werden als beim normalen Sprechen, was die Schleimhäute reizt.

Schmerzmittel wie Ibuprofen sowie schleimlösende und entzündungshemmende Medikamente können hilfreich sein. Ein*e Ärztin*Arzt verschreibt mitunter auch Kortison oder (nur bei bakteriellen Infektionen) Antibiotika.

Stimmbandentzündung: Ansteckung und Ursache

Bei einer Stimmbandentzündung entzünden sich die Stimmlippen und schwellen an. Diese Gewebestränge im Kehlkopf sind verantwortlich für die Stimmbildung. 

Folgende Ursachen führen häufig zu einer Stimmbandentzündung:

  • Überbeanspruchung der Stimmlippen: zu lautes oder langes Sprechen, Schreien oder Flüstern

  • Infektionen: Grippe- oder Erkältungsviren, seltener Bakterien

  • Reizstoffe: Tabakrauch oder andere Schadstoffe wie bestimmte Chemikalien

  • Refluxkrankheit: aufsteigende Magensäure kann die Stimmbänder reizen

  • Allergien: Allergene wie Hausstaub oder Pollen können die Schleimhäute anschwellen lassen und die Stimmbänder beeinträchtigen

Seltener liegt einer Stimmbandentzündung eine der folgenden Ursachen zugrunde:

  • mechanische Reizung: Bei Untersuchungen oder Operationen, etwa infolge einer Intubation, kann es zu Verletzungen und zu einer Stimmbandentzündung kommen.

  • Autoimmunerkrankung: Krankheiten wie eine rheumatoide Arthritis oder das Sjögren-Syndrom können Schleimhäute und Stimmbänder angreifen.

Liegt eine Infektion zugrunde, ist die Kehlkopfschleimhaut häufig mitbetroffen. Dann spricht man von einer Kehlkopfentzündung (Laryngitis). 

Ursachen einer chronischen Stimmbandentzündung

Eine chronische Stimmbandentzündung entsteht durch langanhaltende und wiederholte Reizungen. Ursachen sind meist:

  • Allergien
  • Überbelastung der Stimme
  • Refluxkrankheit

Auch wiederholte und unbehandelte akute Stimmbandentzündungen können chronisch werden. Die chronische Form äußert sich durch andauernde Heiserkeit, geht aber selten mit Halsschmerzen einher. Menschen, die ihre Stimme beruflich viel nutzen, etwa Sänger*innen und Personen, die rauchen, sind häufiger betroffen.

Ist eine Stimmbandentzündung ansteckend?

Ob eine Stimmbandentzündung ansteckend ist, hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Erkältungs-, Grippe- oder Coronaviren sind übertragbar. Diese lösen dann typische Symptome wie Fieber, Husten oder Schnupfen aus. In manchen Fällen gehen sie auf die Stimmbänder über. Eine Infektion mit Bakterien wie Staphylokokken kann ebenfalls ansteckend sein. Die anderen Ursachen sind nicht ansteckend.

Welche Symptome treten bei Stimmbandentzündung auf?

Typisch für eine Stimmbandentzündung ist vor allem Heiserkeit bis hin zum völligen Verlust der Stimme (Aphonie). Darüber hinaus kann es je nach Ausmaß und Ursache zu weiteren Symptomen kommen:

  • Halsschmerzen
  • Schluckbeschwerden
  • Reizhusten
  • Kloßgefühl im Hals
  • Räusperzwang
  • bei Infektionen der Atemwege Erkältungssymptome wie Schnupfen oder Fieber

Wann ärztlichen Rat einholen bei Stimmbandentzündung?

Normalerweise heilt eine Stimmbandentzündung von selbst aus, wenn die Stimme konsequent geschont wird. Ein*e Arzt*Ärztin sollte aufgesucht werden, wenn:

  • Beschwerden wie Heiserkeit oder Stimmverlust länger als zwei Wochen anhalten
  • starke Halsschmerzen auftreten, die nicht auf Schmerzmittel ansprechen
  • Atemnot auftritt
  • die Erkrankung immer wiederkehrt
  • Symptome wie hohes Fieber über 39 Grad Celsius hinzukommen, die auf eine bakterielle Infektion hinweisen

Eine erste Anlaufstelle ist die hausärztliche Praxis. Auf Beschwerden mit den Stimmbändern spezialisiert sind Hals-Nasen-Ohren-Praxen. Dort können Stimmbänder und Kehlkopf bei einer Spiegelung (Laryngoskopie) genau begutachtet werden. Weiße Fibrinbeläge auf den Stimmbändern weisen auf einen schweren Verlauf hin.

Was tun bei Stimmbandentzündung?

Bei einer Stimmbandentzündung ist das Wichtigste, die Stimmlippen zu schonen. Sprechen, Schreien, Singen, Flüstern und häufiges Räuspern sollten deshalb unbedingt vermieden werden. Zudem können folgende Hausmittel und Tipps helfen:

  • ausreichend Flüssigkeit trinken (Wasser und ungesüßte Tees, z. B. mit Kamille oder Salbei)
  • Inhalieren mit Kochsalzlösung, um die Schleimhäute zu befeuchten
  • trockene Raumluft vermeiden
  • an der frischen Luft spazieren gehen
  • Rauchverzicht
  • Lutschtabletten mit schleimlösenden oder entzündungshemmenden Wirkstoffen aus der Apotheke
  • schmerzstillende Lutschtabletten gegen Halsschmerzen
  • ggf. Schmerzmittel wie Ibuprofen

Ärztliche Behandlung einer Stimmbandentzündung

Je nach Ursache kann die*der Ärztin*Arzt zudem Medikamente gegen Stimmbandentzündung verschreiben:

  • Antibiotika bei bakteriellen Infektionen
  • Protonenpumpenhemmer bei säurebedingten Reizungen der Stimmbänder
  • Antihistaminika bei Allergien
  • Kortikosteroide wirken symptomatisch gegen schwere Schwellungen und Entzündungen

Bei einer chronischen Stimmbandentzündung ist es wichtig, die Auslöser (etwa Allergene) zu vermeiden oder zu beseitigen.

Stimmbandentzündung: Verlauf, Folgen und Komplikationen

In der Regel heilt eine Stimmbandentzündung folgenlos aus. Selten kommt es zu Komplikationen wie:

  • Vernarbungen der Stimmbänder
  • eitrige Entzündungen (Phlegmone) oder Abszesse nach bakteriellen Infektionen
  • Flüssigkeitsansammlung an den Stimmbändern (Reinke-Ödem) infolge einer chronischen Stimmbandentzündung 
  • Stimmbandknötchen (meist infolge chronischer Überbelastung der Stimme)
  • Polypen oder Zysten an den Stimmbändern