Orbitabodenfraktur: Bruch im Boden der Augenhöhle
Eine Orbitabodenfraktur ist ein Bruch des Bodens der Augenhöhle. Ein Hämatom, ein eingesunkener oder hervortretender Augapfel, eine verminderte Augenbeweglichkeit sowie das Sehen von Doppelbildern können die Folge sein. Schlimmstenfalls droht Erblindung. Wie wird ein Bruch des Augenhöhlenbodens behandelt und wie steht es um die Heilungschancen?
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Orbitabodenfraktur
Eine Orbitabodenfraktur sollte zeitnah ärztlich abgeklärt werden. Bei einer schweren Verletzung oder anhaltenden Beschwerden ist oftmals eine OP notwendig.
Die Heilungsdauer bei einer Orbitabodenfraktur hängt von verschiedenen Faktoren ab. Viele Betroffene sind nach spätestens zwei Wochen wieder arbeitsfähig.
Bei einem gebrochenen Augenhöhlenboden können sich Knochenfragmente verschieben, sodass der Augapfel entweder einsinken oder hervortreten kann. Auch eine gestörte Augenbeweglichkeit, Doppelbilder sowie das typische "Monokelhämatom" rund um das Auge herum können auftreten.
Flugreisen, Tiefseetauchen und sogar Schnäuzen sind mit einem Bruch des Orbitabodens untersagt. Durch den erhöhten Druck kann Luft in die Augenhöhle geraten.
Was ist eine Orbitabodenfraktur?
Als Orbitabodenfraktur wird ein Bruch des Augenhöhlenbodens bezeichnet. Häufig tritt die Verletzung in Verbindung mit anderen Mittelgesichtsfrakturen auftreten, etwa einem Jochbeinbruch.
Durch stumpfe Gewalteinwirkung auf den Schädel im Bereich des Auges kann der Knochen brechen. Abhängig davon, ob auch die Wand der Augenhöhle (Orbita) gebrochen ist, unterscheiden Fachleute zwischen:
Blow-out-Fraktur: Dies ist die häufigere Form. Neben dem Orbitaboden ist auch die Orbitawand betroffen. Das Gewebe in der Augenhöhle sinkt typischerweise nach innen, sodass der Augapfel einsinkt (Enophthalamus).
Blow-in-Fraktur: Diese Form ist seltener. Hier ist ausschließlich der Augenhöhlenboden betroffen. Der Druck auf das Auge steigt an und der Augapfel kann hervortreten (Exophthalamus).
Neben den knöchernen Strukturen kann auch das Auge betroffen sein. Verletzungen des Augapfels sowie Komplikationen der Fraktur können schlimmstenfalls zur Erblindung führen. Eine zeitnahe ärztliche Behandlung ist daher bei Verletzungen im Augenbereich dringend angezeigt.
Symptome: Wie äußert sich eine Orbitabodenfraktur?
Eine Orbitabodenfraktur kann zu Schmerzen, Schwellungen sowie einem charakteristischen Monokelhämatom führen, also einem Bluterguss (Hämatom) rund um das Auge herum. Weitere mögliche Symptome sind:
gestörte Augenbeweglichkeit: Durch die Fraktur können die für die Augenbewegung benötigten Augenmuskeln eingeklemmt werden.
Sehen von Doppelbildern: Insbesondere beim Blick nach oben können Betroffene Doppelbilder wahrnehmen (Diplopie).
Sensibilitätsstörungen: Bei einer Orbitabodenfraktur kann es zu Taubheitsgefühlen am unteren Augenlid, der Nase und der Oberlippe kommen.
Ist die Orbitawand betroffen, können das Gewebe aus der Augenhöhle sowie die umgebende Muskulatur in die Kieferhöhle sinken. Der Augapfel ist dann sichtbar eingesunken. Ohne Mitbeteiligung der Augenhöhlenwand steigt hingegen der Druck in der Orbita an und der Augapfel kann hervortreten. In einem bis drei von zehn Fällen ist der Augapfel ebenfalls verletzt.
Ursachen: Wie entsteht eine Orbitabodenfraktur?
Eine Orbitabodenfraktur ist die Folge von stumpfer Gewalteinwirkung auf die Augenhöhle:
Bei jüngeren Betroffenen handelt es sich oft um einen Sportunfall, etwa wenn die Person einen Ball oder Schläger ins Gesicht bekommt. Auch Schläge ins Gesicht können einen Bruch des Orbitabodens zur Folge haben.
Ältere Betroffene erleiden die Fraktur hingegen häufiger durch Stürze.
Wir wird eine Orbitabodenfraktur diagnostiziert?
Verletzungen am Auge können schlimmstenfalls zum dauerhaften Verlust der Sehkraft führen. Daher sollten sie zeitnah abgeklärt werden. Bei Verdacht auf eine Orbitabodenfraktur finden zunächst ein ärztliches Gespräch und eine körperliche sowie augenärztliche Untersuchung statt.
Zusätzlich kommen bildgebenden Verfahren zum Einsatz, wie etwa:
Bei einer Mitbeteiligung des Augapfels arbeiten Ärzt*innen verschiedener Fachrichtungen zusammen, da neben der augenärztlichen oft auch eine chirurgische Betreuung erforderlich ist.
Orbitabodenfraktur: Behandlung des Augenhöhlenbodenbruchs
Bei einer Orbitabodenfraktur ist eine Operation nicht zwingend notwendig. Die Behandlung richtet sich nach der vorliegenden Form des Bruchs und danach, wie lange die Begleitsymptome anhalten.
Gegen die Schmerzen und Schwellungen können kalte Kompressen und Schmerzmittel zum Einsatz kommen, insbesondere die sogenannten Antirheumatika Ibuprofen und Diclofenac. Von einer Selbstbehandlung mit diesen Wirkstoffen, die über mehrere Tage hinausgeht, ist abzuraten. Andernfalls kann es zu Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Problemen mit dem Verdauungstrakt kommen.
Operation bei Orbitabodenfraktur
Halten die Beschwerden an oder handelt es sich um einen komplizierten Bruch, raten Fachleute mitunter zu einer Operation. Während der OP werden die Knochenstücke wieder in die richtige Position gebracht. Welche OP-Methode zur Rekonstruktion gewählt wird, hängt vom Schweregrad der Verletzung ab. Es kann ausreichen, die Knochensplitter wieder an der richtigen Stelle zu fixieren. In anderen Fällen müssen Lücken im Knochen jedoch geschlossen werden. Dazu kommen beispielsweise abbaubare Folie oder Titanimplantate zum Einsatz. Liegt eine Blow-in-Fraktur vor, wird zudem der Druck in der Augenhöhle bei einem operativen Eingriff reduziert.
Verlauf und Komplikationen bei Orbitabodenfraktur
Die Heilungsdauer und der Verlauf einer Orbitabodenfraktur hängen vom Schweregrad der Verletzung, dem Zeitpunkt der Behandlung und möglichen Schäden am Augapfel ab. Je nach beruflicher Tätigkeit sind Betroffene in der Regel eine bis zwei Wochen nach einer OP wieder arbeitsfähig.
Bei einem Emphysem, also wenn Luft in die Augenhöhle gelangt, oder bei einer starken Blutung steigt der Druck in der Augenhöhle stark an. Eine verminderte Durchblutung, Muskellähmungen am Auge und schlimmstenfalls der Verlust der Sehkraft können die Folge sein. Eine solche Blutansammlung in der Augenhöhle kann infolge der operativen Behandlung auftreten. Diese Gefahr besteht vor allem bei Personen, die Blutverdünner einnehmen. Zudem kann die Orbitabodenfraktur schlimmstenfalls Spätfolgen wie dauerhafte Nervenschäden auslösen.
Wie lässt sich einer Orbitabodenfraktur vorbeugen?
Einer Orbitabodenfraktur vorzubeugen ist schwierig, da es sich häufig um die Folge eines Sportunfalls, Sturzes oder Gewaltdeliktes handelt. Riskante Sportarten, beispielsweise Eishockey, sollten daher nur mit geeigneter Schutzkleidung betrieben werden.
Liegt bei älteren Menschen eine Sturzneigung vor, sollte diese ärztlich abgeklärt werden. So können eventuell zugrundeliegende Erkrankungen behandelt werden oder aber die Umgebung sturzsicher gestaltet werden.