Ein junges Paar küsst sich im Bett
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Feigwarzen: Welche Behandlung hilft bei Kondylomen?

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

Feigwarzen sind gutartige Hautveränderungen, die durch humane Papillomaviren (HPV) hervorgerufen werden. Die sogenannten Kondylome zeigen sich als Knötchen vor allem am Intimbereich, etwa an den Schamlippen, der Scheide, an Penis und Eichel, aber auch am After. Im Mund kommen sie in seltenen Fällen ebenfalls vor. Lesen Sie, welche Behandlung gegen Genitalwarzen hilft.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Feigwarzen

Feigwarzen können sich spontan und ohne Behandlung nach ein paar Monaten von selbst zurückbilden. Das geschieht in etwa einem Drittel aller Fälle und dann meist innerhalb von vier Monaten. Bleiben Genitalwarzen unbehandelt, können jedoch auch Jahre vergehen, bis sie abheilen. 

Gegen Feigwarzen helfen Cremes mit bestimmten Wirkstoffen. Andere Möglichkeiten sind etwa die Entfernung der Kondylome durch Vereisen, CO2-Laser oder Elektrokauter, einer erhitzten Drahtschlinge.

Feigwarzen werden zwar vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, sich über eine Schmierinfektion anzustecken, etwa über gemeinsam benutzte Handtücher.

Was sind Feigwarzen?

Feigwarzen zählen zu den häufigsten viral bedingten sexuell übertragbaren Krankheiten. Schätzungen zufolge haben in den westlichen Ländern 1 von 100 sexuell aktiven Erwachsenen Feigwarzen, wobei die meisten Betroffenen zwischen 15 und 30 Jahre alt sind. Die gutartigen Hautveränderungen entstehen durch humane Papillomaviren (HPV) und sind sehr ansteckend.

Oftmals sind sich die Infizierten ihrer Erkrankung nicht bewusst, da HPV-Infektionen der Genitalien meist symptomlos verlaufen. 

    Feigwarzen: Welche Symptome treten auf?

    Die auch Condylomata acuminata oder spitze Kondylome genannten Wucherungen finden sich vorwiegend an den Geschlechtsteilen. Sie zeigen sich als flache, einzelne oder beetartig angeordnete kleine Knötchen an den Schamlippen, der Vulva, der Scheide, an Penis und Eichel sowie am After. Mitunter können sie bis zum Gebärmutterhals oder in die Harnröhre eindringen.

    Aber auch in der Harnröhre, dem Analkanal, dem Enddarm und in seltenen Fällen am Gebärmutterhals können sich Genitalwarzen bilden. In sehr seltenen Fällen kommen Feigwarzen auch im Mund vor.

    Die grau-bräunlichen oder weißlichen Verdickungen können stecknadelgroß sein oder sogar zu mehreren Zentimetern großen, blumenkohlartigen Gebilden heranwachsen. Oft treten sie gehäuft auf.

    In der Regel bereiten Kondylome keine Beschwerden. Mitunter kommt es jedoch zu:

    • Juckreiz
    • Brennen
    • kleinen Blutungen
    • Nässegefühl
    • Schmerzen

    Feigwarzen im Intimbereich entfernen: Behandlung

    In etwa einem Drittel der Fälle bilden sich Feigwarzen ohne Therapie innerhalb von einigen Monaten zurück. Eine medizinische Behandlung ist jedoch empfehlenswert, um eine Ausbreitung der Warzen zu verhindern und um andere Personen nicht anzustecken.

    Folgende Behandlungsmethoden stehen zur Verfügung:

    • Cremes und Lösungen: Insbesondere bei kleinen, flachen, erstmals auftretenden Feigwarzen können Wirkstoffe wie Podophyllotoxin oder Imiquimod helfen. Die Arzneistoffe werden nach ärztlicher Anweisung über mehrere Tage oder Wochen auf die betroffenen Hautstellen gegeben. Dabei müssen die nicht von Feigwarzen betroffenen Bereiche sorgfältig abgedeckt werden. Nach der Anwendung kann es zu Irritationen und Schwellungen auf der Haut kommen.
    • Trichloressigsäure: Schwangere dürfen Präparate mit Podophyllotoxin und Imiquimod nicht anwenden. Bei Feigwarzen während der Schwangerschaft kommen unter anderem sehr geringe Mengen Trichloressigsäure infrage, die auf die Warzen getupft werden. Die starke Säure kann mit Nebenwirkungen wie Brennen und Schmerzen verbunden sein.
    • Extrakt aus grünem Tee: Ein Extrakt, der aus Grünteeblättern gewonnen wird, kann gegen Feigwarzen im äußeren Genital- oder Analbereich helfen. Das Präparat wird als Salbe auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen.
    • Warzen entfernen: Meist erfolgt diese Behandlung unter örtlicher Betäubung in einem ambulanten Eingriff. Dabei kommen verschiedene Verfahren wie ein CO2-Laser oder ein Elektrokauter infrage, eine Art Skalpell mit einer feinen Drahtschlinge, die mithilfe von Strom erhitzt wird. 
    • Kältetherapie (Kryotherapie): Im Rahmen der Kryotherapie werden die Feigwarzen mit flüssigem Stickstoff vereist, sodass sie absterben.

    Nach der Behandlung sind Nachkontrollen wichtig: Auch, wenn keine Warzen mehr zu sehen sind, können äußerlich unauffällige, aber noch infizierte Gewebezellen vorhanden sein, sodass sich irgendwann erneut Feigwarzen bilden.

    Achtung: In rund 70 Prozent der Fälle sind auch die Partner*innen der Betroffenen angesteckt. Es ist daher wichtig, dass auch sie untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. 

    Ansteckung: Wie bekommt man Feigwarzen?

    Feigwarzen (Condylomata acuminata) entstehen durch eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus, kurz HPV. Die Viren können durch kleinste Verletzungen in der Haut und den Schleimhäuten in den Körper gelangen. Die meisten Menschen stecken sich beim Geschlechtsverkehr an. 

    Seltener erfolgt die Übertragung durch eine Schmierinfektion, etwa wenn verunreinigte Gegenstände wie Handtücher gemeinsam benutzt werden. Außerdem kann sich ein Baby während der Geburt mit HPV infizieren, wenn die Mutter Feigwarzen hat.

    Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der Symptome beträgt ein bis acht, durchschnittlich drei Monate. Es können jedoch auch mehr als acht Monate vergehen.

    Wie gefährlich sind HP-Viren?

    Je nach Erreger können HP-Viren nicht nur Feigwarzen, sondern auch andere Veränderungen der Haut und der Schleimhäute hervorrufen – sowohl im Genitalbereich als auch an anderen Körperstellen.

    Einige humane Papillomaviren können zu bösartigen Veränderungen führen, etwa zu Gebärmutterhalskrebs.

    Fachleute teilen HP-Viren je nach Krebsrisiko in zwei Gruppen ein:

    • Low-Risk-Typen: Eine Infektion mit diesen HPV-Typen ist mit einem geringen Krebsrisiko verbunden.
    • High-Risk-Typen: Das Risiko für eine bösartige Entartung ist hoch.

    Die HPV-Typen 6 und 11 sind die häufigsten Erreger der Feigwarzen. Sie zählen zu den Low-Risk-Typen – das Risiko, durch diese HPV-Typen an Krebs zu erkranken, ist also gering.

    Feigwarzen feststellen: Wie erfolgt die Diagnose?

    Meist lassen sich Feigwarzen schon bei einer körperlichen Untersuchung an ihrem typischen Erscheinungsbild erkennen. Im Anfangsstadium sind die Papeln auf der betroffenen Haut jedoch unter Umständen nicht oder nur schlecht zu sehen. Um sie sichtbar zu machen, kann die*der Ärztin*Arzt sie mit einer dreiprozentigen Essigsäure betupfen: Dadurch verfärben sich die Warzen weiß.

    Genitalwarzen und andere durch HPV verursachte Warzen im Genitalbereich können auch mit der Entstehung von Hautkrebs verknüpft sein. Im Zweifelsfall wird daher eine Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Außerdem ist es wichtig, andere sexuell übertragbare Erkrankungen auszuschließen.

    Feigwarzen: Verlauf und Komplikationen

    Etwa 30 Prozent der erfolgreich behandelten Feigwarzen treten nach der Behandlung erneut auf, unabhängig von der Art der Behandlung. Das liegt daran, dass sich nicht immer alle Viren beseitigen lassen.

    Obwohl Feigwarzen in der Regel harmlos sind, können sie unter bestimmten Umständen wuchern und sich stark ausbreiten. Diese seltene, chronische Verlaufsform nennt sich "Buschke-Löwenstein-Tumor". In rund 30 Prozent der Fälle können sich daraus Plattenepithelkarzinome entwickeln, also bösartige Hauttumoren.

    Meist liegt dann zusätzlich zur Infektion mit den Low-Risk-Typen eine Infektion mit High-Risk-Typen vor.

    Feigwarzen in der Schwangerschaft

    In seltenen Fällen können wuchernde Feigwarzen in der Schwangerschaft zu Komplikationen führen: Buschke-Löwenstein-Tumoren können beispielsweise die Geburtswege verlegen. Bei einem ausgedehnten Befall wird darum eine normale Geburt nicht möglich sein, sondern ein Kaiserschnitt durchgeführt.

    Schutz vor Feigwarzen: Kondylomen vorbeugen

    Es ist möglich, Feigwarzen und anderen durch HPV (humane Papillomaviren) verursachten Genitalwarzen ein Stück weit vorzubeugen:

    • Kondome: HP-Viren sind sexuell übertragbar – Kondome senken das Risiko, sich zu infizieren. 

    • HPV-Impfung: Da in fast allen Fällen von Gebärmutterhalskrebs HP-Viren nachgewiesen werden können, wird empfohlen, dass sich alle Mädchen und Jungen zwischen 9 und 15 Jahren mit einem neunvalenten HPV-Impfstoff gegen die Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 impfen lassen. Die Impfung kann unter Umständen auch später noch nachgeholt werden.