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Psychsiche Veränderungen im Alter

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  • Psychsiche Veränderungen im Alter

    Sehr geehrte Experten,

    meine Mutter ist 71. Seit ihrem 16. Lebensjahr ist sie mit ihrem gewalttätigen Mann (77) zusammen. Sie hat ihn aber immer in Schutz genommen. Sie sagt immer, er könne nichts dafür, da er aus einem lieblosen Elternhaus komme. Er hätte sich in den letzten Jahren so zum Positiven verändert. Es stimmt, er schlägt sie nicht mehr.
    Immer wieder versucht sie uns davon zu überzeugen, dass unser Vater nun gut wäre. Wir erinnern sie immer wieder daran, dass dies nicht stimme. Er uns noch immer schlagen würde, wenn wir nicht schon erwachsen wären. Sie kann sich aber schon seit Jahren nicht mehr daran erinnern, dass er sie oder uns Kinder geschlagen hat.

    Seit etwa 5 Jahren klagt sie darüber, dass mit ihrem Kopf etwas nicht stimme. Auch ihre Persönlichkeit hat sich stark verändert. Sie wirkt nervös, gebrochen, labil, fahrig, zerrissen, unkonzentriert, vergesslich, gereizt, fallweise aggressiv, kindlich, einfältig.
    Vor etwa 2 Jahren wollte sie uns alle enterben und alles ihrem Schwiegersohn vermachen, weil dieser reich wäre und sich um alles kümmern wolle, was ihr Leben, Vermögen usw. beträfe. Wir weigerten uns aber alle beim Notar zu unterschreiben. Schon ein paar Monate danach konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, bis heute nicht mehr.
    Vor etwa 1 Jahr lies sie sich nun durchuntersuchen, Blut, Hormone, Organe, Gehirn. Alles in Ordnung, kein Alzheimer. Nun wieder und wieder alles ist in Ordnung - kein Alzheimer.
    Sie nimmt aber seit einem Jahr ein Psychopharmaka fürs Gehirn.

    Meine Frage:
    Ich neige dazu, ihr immer recht zu geben, damit ich nicht immer von ihr angefahren und belehrt werde und eine Ruhe von den Diskussionen über meinen Vater zu haben. Mein Bruder gibt ihr contra, ruhig und sachlich. Dafür attackiert sie ihn aber immer wieder damit, dass sie hören will, dass unser Vater und auch der Schwiegersohn sich zum Positiven geändert hätten.

    Generell ist es schwer geworden mit ihr richtig umzugehen, weil sie einfach immer recht haben will, einem anfaucht, niedermacht, uneinsichtig, auch bei offensichtlichen Fehlern ihrerseits.

    Was ist hier die richtige Vorgehensweise?



  • Re: Psychsiche Veränderungen im Alter

    Hi,
    ich bin zwar kein Experte, würde aber mal in einer Ambulanz vorstellig werden die sich wirklich auskennt, z.B. in einer Uniklinik.
    Dazu braucht ihr wahrscheinlich einen Termin und eine Ü vom behandelnden Facharzt.

    Denkst du es besteht ein Zusammenhang mit dem Psychopharmaka, sind die schwereren Ausfälle zeitlich mit Einnahme des Medikaments aufgetreten?
    Was nimmt sie denn und nimmt sie auch noch andere Medikamente?

    Dein Verhalten ist absolut richtig, nicht gegen reden, das bringt nur noch mehr Stress und der ist für alle nicht gut, bringen tut es sowieso nichts.
    Versuche deinen Bruder davon zu überzeugen dass dem Verhalten deiner Mutter eine Erkrankung zugrunde liegt, sie deshalb nicht Diskussionsfähig ist und er es mit mehr Gelassenheit angehen soll, ihr eher zustimmen, oder was sie sagt ignorieren sollte, anstatt dagegen zu reden dass dies nichts bringt hat er ja sicher schon gemerkt.
    Es ist eins der größten Probleme von Angehörigen von z.B. Demenz kranken, Diskussionen die wütend machen, aber aufgrund des Zustandes vollkommen überflüssig sind da die Erkrankten in einer Welt sind die anders ist als unsere.

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    • Re: Psychsiche Veränderungen im Alter

      Hallo Cyntia,

      Demenz kann manchmal schleichend beginnen. Man weiss da manchmal nicht, ob der Betroffene irgendwie daneben ist, oder ob nur launisch oder starrsinnig. Meist fängt es mit Vergeßlichkeit an, manche Tage können auch wieder ganz gut sein. Anfänglich wird das Unvermögen, das sich immer mehr herauskristalisiert, versucht, zu kaschieren. Die Betroffenen wirken zunächst orientiert, und dann auch wieder nicht.
      Ich habe mich sehr lange von meiner Mutter, die zehn Jahre an Demenz bis zu ihrem Tode litt, am Anfang täuschen lassen, bis die Krankheit immer mehr offenkundig wurde. Streitsucht , Fahrigkeit, Unwirschsein, Unordnung, Dinge einfach ihren Lauf zu lassen, gehörten auch dazu.

      In meiner Unwissenheit habe ich immer wieder versucht unrichtige Behauptungen richtigzustellen, eigentlich nicht um recht zu haben, sondern um ihr auf die Sprünge zu helfen. Allmählich habe ich gemerkt, dass das irgendwie gar nicht mehr ankam und Verwirrung stiftete. Es hat aber gedauert, bis wir auch Sachverständige von ihrer Erkrankung überzeugen konnten, denn sie konnte sich oftmals für kurze Zeit richtig zusammennehmen und wirkte klar und
      orientiert.

      Mit den Psychopharmaka, die mir wegen einer Depression verschrieben wurden, habe ich selbst reichlich Erfahrung sammeln können. Kurzum, ich habe sie nicht vertragen und keine guten Erinnerungen an sie, was bei jedem anders ist.
      Ich war wie unter einer Käseglocke, vieles ist an mir abgeprallt, ich bekam Zwangsgedanken, Angstzustände, Wutanfälle, und durch die Nebenwirkungen auch viele körperliche Symptome.

      Es waren also Dinge, die sich auf der Gefühlsebene und nicht auf der Verstandesebene abspielten.

      Die Demenz meiner Mutter trat allerdings erst mit Anfang achtzig zu Tage, für deine Mutter wäre das sehr früh, aber immerhin möglich.

      Ich würde versuchen, soweit sie das zulässt, noch einmal einen Fachmann hinzuziehen, denn es gibt ja heutzutage auch Medikamente, die bei Demenz einen akuten Verlauf vielleicht etwas bremsen können.

      Das sind meine Erfahrungen dazu, vielleicht konnte ich dir etwas helfen.

      VSV

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      • Re: Psychsiche Veränderungen im Alter

        Vielen Dank, das hat auf jeden Fall geholfen. Danke

        Kommentar



        • Re: Psychsiche Veränderungen im Alter

          "Alles in Ordnung, kein Alzheimer."

          Alzheimer macht zwar den größeren Teil der Demenzen aus, es gibt aber noch andere Formen, die sich mit einfachen Tests nachweisen lassen.

          Die wesentliche Frage sollte stets die sein, ob es Veränderungen im Verhalten gibt, die zunehmen und früher nicht da waren.

          Wie schon berichtet, beginnen Demenzen oft sehr schleichend und unterschiedlich ausgeprägt, so dass manchmal unauffällige Tage und dann wieder mit stärkerer Symptomatik auftreten.

          Darüber hinaus gibt es aber auch Wesens- und Verhaltensänderungen, die weniger kognitive Defizite, sondern mehr Verhaltensauffälligkeiten haben und in das Fachgebiet der Gerontopsychiatrie gehören.

          Mehr lässt sich zu Ihrer Schilderung vorerst nicht sagen.

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          • Re: Psychsiche Veränderungen im Alter

            Sehr geehrter Herr Dr. Riecke,

            wie ich Ihnen geschildert habe, hat meine Mutter schon zahlreiche Untersuchungen hinter sich.
            Innerhalb eines Jahres wurde dreimal ein Blutbefund gemacht, zweimal ein Hormonbefund und dreimal das Gehirn untersucht. Es geschah auf das Betreiben meiner Mutter hin, da sie klagt, mit ihrem Kopf würde etwas nicht stimmen. Näher äußert sie sich dazu nicht.

            Laut ihrer Aussage, wären die Befunde immer völlig in Ordnung. Sie wäre kerngesund. Bis auf die Einnahme eines Medikamentes für das Gehirn, wie meine Mutter sagt.

            Laut der Aussage meiner Mutter wäre ihr zweimal bei der Untersuchung des Gehirns eine Haube aufgesetzt worden, wo kleine Saugnäpfe befestigt worden wären. Sie hätte eine Weile still sitzen müssen. Zweimal wäre sie in schon in eine Röhre geschoben worden, wo sie ganz still hätte liegen müssen. Einmal hätte es ziemlich lange gedauert, was sehr unangenehm für sie gewesen wäre. Das andere mal wäre es nicht so lange gewesen.
            Leider weis ich nun nicht, was sie damit meint - MRT oder CT oder EEG oder?
            Die Untersuchungen fanden immer unter Aufsicht des Neurologen in der neurologischen Abteilung eines Landesklinikums statt. Einmal war sie auch beim einem externen Neurologen.

            Meine Frage lautet nun doch noch:

            Wieso findet man bei diesen Untersuchungen keine Anzeichen von Alzheimer - Demenz?

            Kommentar


            • Re: Psychsiche Veränderungen im Alter

              Ich denk mal es war alles drei, EEG, CT und MRT.

              Um eine Demenz festzustellen braucht es nicht nur Bilder, sondern auch Tests in denen z.B. die Merkfähigkeit überprüft wird, z.B. der Uhrentest kann zeigen ob eine Demenz vorliegen kann, Wörter müssen sich gemerkt werden die dann später wieder abgefragt werden, da gibt es einige Verfahren die nicht von Aufnahmen ersetzt werden können.
              Im Gehirn ist nicht immer das zu sehen was Probleme macht, was sicher auch von den Demenzformen und deren Stadien abhängt.

              Ihr solltet euch an einen Facharzt wenden, der sich mit dem Thema auskennt.

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              • Re: Psychsiche Veränderungen im Alter

                Vielen Dank für die Antwort.

                Ich lese heraus, dass es wohl noch mehr Eigeninitiative bedarf. Also einem neurologischen Facharzt sind hier wohl auch Grenzen gesetzt. Es wäre wohl eine große Hilfe, wenn ein Neurologe von sich aus eine Überweisung zu einem Spezialisten anregen würde. Meine Mutter denkt, alles getan zu haben, was eine Gehirnuntersuchung betrifft.
                Es wäre für unseren Seelenfrieden angenehmer zu wissen, ob es denn eine beginnende Demenz sein könnte. Es war, und ist, noch immer unangenehm, daran zu denken, dass sie ihre eigenen Kinder enterben wollte, zu Gunsten des Schwiegersohnes. Es ist für uns unfassbar. Wir haben, trotz des Vaters immer ein enges Verhältnis zu unsrer Mutter gehabt. Sie liebt ihre Kinder und deshalb scheint es uns nicht rational, dass sie einem Schwiegersohn ihr ganzes Vermögen vermachen wollte. Der Schwiegersohn ist ein ähnlicher Typ, wie unser Vater, herrisch, gewalttätig und böse aber eben sehr reich, beruflich erfolgreich.
                Es kann und muss eine Erklärung für ihr Verhalten geben. Eben Demenz. Wenn nicht, dann denke ich, eine eventuelle Persönlichkeitsstörung, auf Grund dieser gewalttätigen Ehe. Auch wenn unser Vater schon seit einigen Jahren nicht mehr zuschlägt.

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                • Re: Psychsiche Veränderungen im Alter

                  Ich denke, dass Thema ist damit erschöpft und braucht wohl keine weitere Antwort mehr.
                  Es ist alles sehr komplex und man kann darauf wohl keine Antwort finden.

                  Ich verstehe meine Mutter. Ich kann auch irgendwie den Schwiegersohn verstehen, wenn man seine Familiengeschichte kennt.
                  Beide wollen geliebt werden, beachtet und meine Mutter auch versorgt, denke ich. Der Schwiegersohn scheint ihr all das zu vermitteln, weil er es behauptet. Als Dank, für seine vermeintliche zukünftige Fürsorge will sie ihm das Vermögen, Haus vermachen, das hat sie auch so gesagt.
                  Wir, ihre Kinder, können nur alle weiter unser eigenes Leben leben und das Beste draus machen.

                  Nochmals vielen Dank für alle Antworten.

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                  • Re: Psychsiche Veränderungen im Alter

                    Ja, manchmal hilft es am Besten sich etwas abzugrenzen, ist schwer aber für den Selbstschutz nötig.

                    Was du eventuell noch versuchen könntest, wäre Kontakt zu ihrem Neurologen oder HA aufnehmen und ihm von den Veränderungen berichten, dann würde er sicher eine Überweisung in die Gerontopsychiatrie ausstellen, oder eben zu jenem den er für Zuständig erachtet.

                    Allerdings müsste deine Mutter dann nochmal hin, oder aber der Arzt nimmt Kontakt zu ihr auf und verkauft es als Überweisung zur Komplettierung der bisherigen Untersuchungen.

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