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Sorgen um Papa

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  • Sorgen um Papa

    Hallo,

    ich mache mir Sorgen um meinen Papa. Er wird immer auffälliger und schwieriger. Wir wissen nicht, was er hat, aber meiner Meinung nach weisen seine Symptome in Richtung einer beginnenden Demenzerkrankung. Er behauptet beispielsweise steif und fest Dinge, die er vor Jahren getan hat immer noch zu tun, obwohl das schon lange nicht mehr der Fall ist.
    Er verschwindet oft stundenlang, ohne sagen zu können, wo er war. Er scheint auch keine Vorstellung davon zu haben, wie lange er unterwegs gewesen ist.
    Oder er sagt etwas, und drei Sätze später weiß er es nicht mehr. Dann behauptet er etwas anderes und reagiert sauer, wenn man ihm widerspricht.
    Er wird sehr schnell aggressiv, vor allem, wenn man ihn auf Probleme ansprechen möchte, denn er sieht diese nicht.
    Das sind nur ein paar Beispiele, und seine Verhaltensauffälligkeiten summieren sich allmählich derart, dass der Alltag für meine Mutter sehr schwierig wird.
    Ich finde er sollte sich dringend fachärztlich untersuchen lassen. Da er aber die Probleme nicht sieht (seiner Meinung nach sind nur "alle gegen ihn"), geht er natürlich nicht zum Arzt. Gespräche blockt er völlig ab - gegen eine Wand zu reden hätte in etwa den gleichen Effekt! Statt dessen wird er sehr aggressiv und geht weg.
    Kennt jemand ähnliches?
    Wie kann ich meinen Papa dazu bewegen zum Arzt zu gehen?

    MfG, Tanne


  • Re: Sorgen um Papa


    Hallo Tanne,

    so ähnlich wie Sie den Fall schildern, habe ich auch die Anfänge bei meiner Mutter erlebt. Das Sich-Widersprechen in den eigenen Aussagen, das ungehaltene Reagieren wenn man darauf hinweist, die mangelnde Krankheitseinsicht. Da finde ich es schon sehr aufmerksam von Ihnen, daß Sie hellhörig werden - denn oftmals ignorieren Angehörige solche Signale oder tun es als "Altersstarrsinn" ab. Und die Frage: 'Wie bekomme ich denjenigen zum Arzt' - damit mußte ich mich auch herumschlagen.

    Ich möchte Ihnen folgendes raten:

    1. Wenn Ihr Vater tatsächlich eine beginnende dementielle Erkrankung hat, dann hilft es wenig, ihn ständig in die Realität zurückholen zu wollen. Er versteht viele Dinge, die sich in dieser Welt abspielen, nicht mehr. Dadurch entstehen Ängste, die ihn mürrisch und aggressiv machen können. Widersprechen Sie ihm möglichst nicht und versuchen Sie nicht, seine widersprüchlichen Aussagen richtigzustellen. Das löst Unwillen und Aggressivität aus. Spielen Sie das Spiel einfach mit. Das ist am Anfang schwer; aber man lernt das im Laufe der Zeit.

    2. Suchen Sie möglichst schnell eine gerontopsychiatrische Beratungsstelle auf. Ich komme aus dem Raum Stuttgart; dort gibt es in den Bürgerbüros Beratungsstellen, die sich allgemein mit den Problemen von Senioren befassen. Aber es gibt auch, gestützt von den Kirchen, die GerBera, die älteren Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen, aber auch Demenz, hilft (die Bürgerbüros kennen solche Beratungsstellen und verweisen dann dorthin). Diese gerontopsychiatrischen Beratungsstellen kooperieren mit den sogenannten "Memory-Kliniken", wo eine umfassende Untersuchung und Diagnostik durchgeführt wird. Die Beratungsdienste haben erfahrene Psychologen und Sozialarbeiter, die sich behutsam an die arztunwilligen alten Menschen herantasten. Leider gibt es das nicht überall und vermutlich nur in den großen Ballungszentren - aber versuchen Sie mal, so etwas an Ihrem Wohnort zu finden. An und für sich genügt ein Besuch bei einem Neurologen, aber es wird vermutlich schwierig werden, Ihren Vater dorthin zu bekommen. Allenfalls können Sie versuchen, etwas über den Hausarzt zu erreichen, falls er einen hat, den er regelmäßig aufsucht.

    3. Falls die Diagnose tatsächlich "Demenz" bzw. "Alzheimer" lautet - bevor Sie Ihren Vater in ein Pflegeheim geben, überlegen Sie in der Familie gemeinsam, was Sie leisten können. Versuchen Sie, um Ihren Vater herum ein Netzwerk an Unterstützung aufzubauen. Das kann Essen auf Rädern sein, ehrenamtliche Besuchsdienste, ambulante Pflegedienste usw. Oft kann man die alten Menschen noch lange in ihrer gewohnten Umgebung lassen, was ihnen meistens zumindest im Anfangsstadium, wenn sie ihr Zuhause noch erkennen, besser bekommt als der Umzug in ein Heim. Dieser kommt womöglich ohnehin irgendwann auf Sie zu.

    Ich wünsche Ihnen ganz viel Kraft und alles Gute!
    Viele Grüße,
    Petra H.

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    • Re: Sorgen um Papa


      Liebe Tanne,
      ich kann mich petra nur anschließen - suchen Sie das Gespräch mit den entsprechenden Stellen, die petra anspricht - parallel dazu wäre eine Selbsthilfegruppe für Angehörige hilfreich. Es gibt inzwischen doch fast überall eine Art Netzwerk zu Demenzerkrankungen. Wichtig wäre, dass Ihr Vater - im Falle einer demenziellen Erkrankung - frühzeitig die entsprechenden Medikamente erhält. Darum ist die Vorstellung beim Neurologen oder der Gedächtnissprechstunde so wichtig.
      Vorab können Sie schon einiges mit ausreichendem Flüssigkeitskonsum (mind. 2 Liter tgl.)und naturheilkundlichen Mitteln tun, die da wären Gingko Biloba, hochdosiertes Lecithin, Folsäure, B-Vitaminkomplex, Vitamin E u.a.
      Der Blutdruck sollte gut eingestellt sein, das Blutserum "flüssig" sein (mein Vater erhält tgl Aspirin 100mg). Gut sind auch ganz allgemein Antioxidantien wie hochdosiertes Vitamin C, Grüntee-Extrakt (oder regelmäßiger Genuss desselben), Curcumin u.a.
      Ein Versuch mit dem alten Hausmittel Vita Gerin können Sie auch machen.
      Mit den besten Wünschen
      Leona

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      • Re: Sorgen um Papa


        Sehr geehrte Tanne,

        ich stimme den beiden "Vorrednerinnen" zu, was die Dringlichkeit einer ärztlichen Vorstellung zur Einordnung der geschilderten Symptomatik betrifft.
        Was die von Leona genannten Präparate angeht, so möchte ich hierzu folgendes anmerken:
        Es gibt keine Daten, die belegen, daß Lecithin, Folsäure, Vitamin C oder Vitamin B-Komplex einen therapeutischen oder präventiven Effekt haben, sofern kein Mangel z.B. durch falsche Ernährung, vorliegt. Vit. E scheint in hoher Dosis sogar die Sterblichkeitsrisiko zu erhöhen. ASS ist kein Medikament, welches man auf Verdacht "einfach mal so" einnehmen sollte, da es mit einem erhöhten Blutungsrisiko, insbesondere in der Kombination mit Ginkgo verbunden ist. Nahrungsergänzungsmittel, wie Vita Gerin schaden vermutlich nicht, sind aber im Falle einer gesunden Ernährung vermutlich auch überflüssig.

        Mit freundlichen Grüssen,

        Spruth

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