Ivermectin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 08.06.2016

Allgemeines

Ivermectin ist ursprünglich ein Mittel gegen Wurmbefall, das heute überwiegend in der Tierheilkunde zu diesem Zweck eingesetzt wird. Allerdings wird der Wirkstoff auch noch bei speziellem Wurmbefalll des Menschen eingenommen. Innerlich dient es außerdem zur Behandlung eines schweren und eindeutig festgestellten Befalls mit Krätzmilben.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Zytokinproduktion hemmen
  • Entzündungen bekämpfen
  • Nerven- und Muskelfunktion bei Würmern und Krätzmilben stören

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Ivermectin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Ivermectin nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Ivermectin nicht eingesetzt werden.

Da der Wirkstoff nicht bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen untersucht wurde, ist er bei diesem Personenkreis nur mit Vorsicht anzuwenden.

Ivermectin ist nicht zur Vorbeugung gegen Wurmerkrankungen durch Fadenwürmer oder gegen Anguillulosis geeignet. In Studien konnte keine Wirksamkeitim Sinne einer Abtötung oder Verhinderung der Reifung von infektiösen Wurmlarven beim Menschen nachgewiesen werden. Besonders ausgewachsene Fadenwürmer sind unempfindlich gegen Ivermectin.

Besondere Vorsicht wir dder Arzt bei Befall der Augen mit Fadenwürmern (Onchozerkose) walten lassen, weil diese Patienten häufug schwerere Nebenwirkungen ziegen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bisher gibt es keine oder nur begrenzte Studien zur Anwendung von Ivermectin bei Schwangeren. Deshalb wird die Anwendung während der Schwangerschaft vorsichtshalber nicht empfohlen und bleibt auf Fälle beschränkt, in denen sie unumgänglich ist.

Ivermectin gelangt schon nach Einnahme nur geringer Mengen in die Muttermilch. Die Belastung der Muttermilch nach äußerlicher Anwendung wurde nicht untersucht. Die zur Verfügung stehenden Erfahrungen aus Tierexperimenten haben gezeigt, dass Ivermectin in die Muttermilch übergeht. Ein Risiko für das gestillte Neugeborene/Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Der Arzt wird die Entscheidung darüber fällen, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob die Behandlung mit Ivermectin beendet oder unterbrochen werden soll.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit der innerlichen Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Kilogramm Körpergewicht ist nicht erwiesen. Gleiches gilt für die äußerliche Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Ein Einsatz in dieser Altersgruppe liegt im Ermessen des Arztes.

Welche Nebenwirkungen kann Ivermectin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Ivermectin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Einnahme
Sehr seltene Nebenwirkungen:
schwere Hautausschläge (toxisch epidermale Nekrolyse und Stevens-Johnson-Syndrom)

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitangabe:
vorübergehender Überschuss unreifer Blutzellen, Leberfunktionsstörungen (einschließlich akuter Leberentzündung), erhöhte Leberwerte, Überschuss an Bilirubin im Blut, Blutim Urin

Äußerliche Anwendung
Häufige Nebenwirkungen:
Brennendes Gefühl auf der Haut

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Hautreizung, Juckreiz, trockene Haut

Welche Wechselwirkungen zeigt Ivermectin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt. Nimmt man Ivermectin ein, wird es über ein sehr empfindliches Enzym-System abgebaut. Daher ist Vorsicht geboten, wenn der Wirkstoff gleichzeitig mit Substanzen angewendet wird, die dieses Enzymsystem hemmen. Zusammen mit den AntiepileptikaCarbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin, dem TuberkulosemittelRifampicin, aber auch mit Johanniskraut (gegen Depressionen) und Makrolid-Antibiotika kann es zu einer Wirkungsverstärkung kommen.

Allergische Reaktionen auf Medikamente

Manchmal lösen Arzneimittel allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion auf Ivermectin wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.


Welche Medikamente beinhalten Ivermectin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Ivermectin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Ivermectin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Ivermectin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Mittel gegen Wurmerkrankungen, zu welcher der Wirkstoff Ivermectin gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Ivermectin

Ivermectin ist ursprünglich ein Mittel gegen Wurmbefall, das heute überwiegend in der Tierheilkunde zu diesem Zweck eingesetzt wird. Allerdings wird der Wirkstoff auch noch bei speziellem Wurmbefalll des Menschen eingenommen. Innerlich dient es außerdem zur Behandlung eines schweren und eindeutig festgestellten Befalls mit Krätzmilben.

Ein anderes Anwendungsgebiet beim Menschen ist die äußerliche Behandlung Erwachsener mit Rosacea (Kupferrose). Diese Hautkrankheit zeigt sich vor allem im Gesicht, wo sie entzündliche rote Knötchen und Flecken bildet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ivermectin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Ivermectin

Ivermectin gehört zur Wirkstoffklasse der Mittel gegen Wurmerkrankungen, aber auch zu den Mitteln gegen Krätze.

Der Wirkstoff bekämpft Entzündungen, indem er die Produktion von Zytokinen hemmt, Eiweißen, die bei Entzündungsprozessen im Körper entstehen und diese auch fördern. Der genaue Wirkmechanismus von Ivermectin bei der Behandlung entzündlicher Hauterkrankungen wie der Rosacea (Kupferrose) ist nicht bekannt. Man geht aber davon aus, dass er sowohl auf der antientzündlichen Wirkung als auch auf der Abtötung von Demodex-Milben beruht. Von diesen wird berichtet, dass sie bei der Entzündung der Haut eine Rolle spielen.

Ivermectin tötet nämlich auch Parasiten: Würmer und Krätzmilben. Dazu verstopft der Wirkstoff gezielt Chloridkanäle, die zur Funktion von Nerven und Muskeln bei diesen wirbellosen Tieren unerlässlich sind.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.