Xtandi 40mg Weichkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.01.2014
Hersteller: Astellas Pharma
Wirkstoff: Enzalutamid
Darreichnungsform: Weichkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Xtandi 40mg Weichkapseln enthalten den Wirkstoff Enzalutamid.

Enzalutamid dient der Behandlung erwachsener Männer mit Prostatakrebs. Voraussetzung ist, dass der Krebs schon Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet hat und selbst nach einer Kastration und einer Therapie mit dem ZytostatikumDocetaxel fortschreitet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Enzalutamid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antiandrogene, Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Enzalutamid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Prostatakrebs bei erwachsenen Männern, der schon Tochtergeschwulste gebildet hat und nicht durch eine Kastration oder eine Therapie mit dem Zytostatikum Docetaxel beseitigt werden konnte

Dosierung

Die empfohlene Dosis beträgt vier Weichkapseln als tägliche Einmalgabe. Sollten Sie eine Dosis zur üblichen Zeit vergessen haben, sollte die verordnete Dosis möglichst zeitnah zur üblichen Zeit eingenommen werden. Wenn Sie Ihre Dosis über einen gesamten Tag vergessen haben, sollten Sie die Behandlung am nächsten Tag mit der üblichen Tagesdosis fortsetzen.

Treten schwere Nebenwirkungen oder Anzeichen einer Überdosierung auf, wird der Arzt die Behandlung für eine Woche unterbrechen oder erst dann wieder fortsetzten, wenn die Nebenwirkungen abgenommen haben. Danach wird er mit der gleichen beziehungsweise einer niedrigeren Dosis (drei oder zwei Weichkapseln täglich) weiterbehandeln. Auch bei einer Kombination mit Wirkstoffen wie dem CholesterinsenkerGemfibrozil oder dem Tuberkulose-MittelRifampicin wird der Arzt die Therapie auf zwei Kapseln täglich beschränken, um Wechselwirkungen zu vermeiden.

Die Kapseln werden als Ganzes mit Wasser geschluckt. Sie können sie zu oder unabhängig von den Mahlzeiten einnehmen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Eisen(II,III)-oxid (E 172)
  • Glycerol
  • Titandioxid (E 171)
  • Butylhydroxyanisol (E 320)
  • Butylhydroxytoluol (E 321)
  • Gelatine
  • gereinigtes Wasser
  • Lösung von partiell dehydratisiertem Sorbitol
  • Macrogolglycerolcaprylocaprate 400
  • Poly(phthalsäure-co-vinylacetat)

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Hitzewallungen.

Häufige Nebenwirkungen:
Mangel an neutrophilen Blutzellen, Halluzinationen, Angst, Denkstörung, Gedächtnisstörung, Bluthochdruck , trockene Haut, Juckreiz, Knochenbrüche, Stürze.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Mangel an weißen Blutkörperchen, Krampfanfall, Gedächtnisverlust, Aufmerksamkeitsstörung.

Wechselwirkungen

Enzalutamid wird vor allem durch das Enzym CYP2C8 im Körper um- und abgebaut. Daher können andere Substanzen, die die Aktivität von CYP2C8 beeinflussen, eine wichtige Rolle im Stoffwechsel des Wirkstoffs spielen.

Nach Einnahme des CholesterinsenkersGemfibrozil (600 Milligramm zweimal täglich) nimmt die Konzentration von Enzalutamid im Blut stark zu, was zu mehr Nebenwirkungen führen kann. Der Arzt wird bei einer solchen Kombination die Dosis von Enzalutamid senken. Hingegen kann die Wirkung beeinträchtigt sein, wenn das Enzym beispielsweise durch das Tuberkulose-MittelRifampicin in seiner Aktivität verstärkt wird. In beiden Fällen wird der Arzt die Begleittherapie nur mit Vorsicht anwenden.

Enzalutamid selbst ist ein starker Aktivator verschiedener Enzyme. Daher sind Wechselwirkungen mit vielen gängigen Wirkstoffen zu erwarten. Die Abnahme ihrer Blutkonzentration kann erheblich sein und zu einer Verminderung oder einem Verlust der Wirkung führen. Davon sind unter anderem betroffen:Das volle Ausmaß der Wechselwirkungen von Enzalutamid zeigt sich eventuell erst einen Monat nach Behandlungsbeginn eine gleichbleibende Blutkonzentration erreicht ist. Allerdings können einige wirkungsverstärkende Effekte auch schon vorher auftreten.

Enzalutamid beeinflusst nicht nur die Aktivität von Enzymen, sondern auch bestimmter Bindungsstellen für Wirkstoffe. Der Arzt wird daher Arzneimittel mit nahe beieinander liegender Unter- oder Überdosierung wie beispielsweise das GichtmittelColchicin, den Blutverdünner Dabigatran und das Herzglykosid Digoxin mit Vorsicht und gegebenenfalls geringer dosiert einsetzen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Enzalutamid nicht angewandt werden. Da keine Studien mit Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung durchgeführt wurden und Enzalutamid vor allem über die Leber ausgeschieden wird, wird der Wirkstoff nicht für Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child Pugh-Klasse C) empfohlen.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Enzalutamid eingesetzt werden bei
  • Patienten mit Krampfanfällen (Epilepsie) in der Vorgeschichte oder Faktoren, die solche fördern, wie Gehirnverletzung, Schlaganfall, Hirntumore, Hirnmetastasen oder Alkoholismus sowie Medikamente, die die Krampfschwelle senken
  • schwerer Nierenfunktionsstörung, weil es damit keine Erfahrungen aus klinischen Studien gibt
  • mäßiger Leberfunktionsstörung (Child Pugh-Klasse B), da die Studien dazu noch nicht abgeschlossen sind
  • Patienten mit Herzrhythmusstörungen (QT-Intervall-Verlängerung, Torsades de pointes oder Risikofaktoren dafür), weil ein Testosteron-Entzug diese verstärken kann
  • einem kürzlichen Herzinfarkt (innerhalb der vergangenen sechs Monate), unbehandelter Angina pectoris (innerhalb der vergangenen drei Monate), mit Herzmuskelschwäche im NYHA-Stadium III oder IV oder mit unkontrolliertem Bluthochdruck, weil solche Patienten nicht in die Studien mit Enzalutamid eingeschlossen waren.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Da der Wirkstoff nicht für die Behandlung von Frauen entwickelt wurde, gibt es keine Studien zur Wirkung in Schwangerschaft und Stillzeit.

Es ist nicht bekannt, ob Enzalutamid oder seine Abbauprodukte im männlichen Samen vorhanden sind. Daher ist während und für drei Monate nach Ende der Behandlung mit Enzalutamid ein Kondom erforderlich, wenn der Patient mit einer schwangeren Frau sexuell aktiv ist. Hat der Patient Geschlechtsverkehr mit einer Frau im gebärfähigen Alter, ist für den gleichen Zeitraum sowohl ein Kondom als auch eine andere zuverlässige Verhütungsmethode erforderlich.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Es gibt im Anwendungsgebiet des Wirkstoffes keinen Nutzen von Enzalutamid bei Kindern und Jugendlichen.

Warnhinweise

  • Besonders für Patienten mit Krampfanfällen in der Vorgeschichte können Autofahren und das Bedienen von Maschinen während der Behandlung gefährlich sein.
  • Das Medikament enthält den Zuckerstoff Sorbitol, den manche Patienten schlecht vertragen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Weichkapseln)
112 Stück Weichkapseln
40 Milligramm Enzalutamid

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Xtandi 40mg Weichkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Enzalutamid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.