Ursofalk Kapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 01.10.2007
Hersteller: Falk (Dr. Falk Pharma GmbH)
Wirkstoff: Ursodeoxycholsäure
Darreichnungsform: Kapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Ursofalk Kapseln enthalten den Wirkstoff Ursodeoxycholsäure.

Ursodeoxycholsäure dient zum Auflösen von Cholesterin-Gallensteinen. Voraussetzung für die Therapie ist, dass die Steine nicht größer als 15 Millimeter sind und auf dem Röntgenbild keine Schatten geben, ferner muss die Gallenblase funktionsfähig sein.

Weiterhin kann Ursodeoxycholsäure das Fortschreiten einer Leberzirrhose verhindern, wenn diese auf eine chronische Entzündung der Gallenwege und einen Rückstau der in den Leberzellen gebildeten Gallenflüssigkeit zurückzuführen ist (primäre biläre Zirrhose).

Auch bei der Behandlung einer besonderen Form der Magenschleimhautentzündung kann Ursodeoxycholsäure eingesetzt werden. Bei dieser Erkrankung ist die Entzündungsreaktion wesentlich auf den Rückfluss von Verdauungssäften aus dem Zwölffingerdarm in den Magen zurückzuführen (Gallenrefluxgastritis).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ursodeoxycholsäure sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe gallenwirksame Mittel, zu welcher der Wirkstoff Ursodeoxycholsäure gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Beschwerden durch chronische gallenbedingte Leberentzündung, solange keine Leberzirrhose vorliegt, bei der Folgeerscheinungen auftreten
  • bei funktionsfähiger Gallenblase: Auflösung von Cholesterin-Gallensteinen der Gallenblase bei Gallensteinen, die auf dem Röntgenbild keine Schatten geben und nicht größer als 15 Millimeter im Durchmesser sind
  • eine Form der Magenentzündung durch Rückfluss von Gallenflüssigkeit in den Magen

Dosierung

Die Dosierung des Medikaments richtet sich nach dem Einsatzgebiet.

Auflösung von Cholesterin-Gallensteinen
Hier erfolgt die Dosierung nach dem Körpergewicht des Patienten (etwa zehn Milligramm Ursodeoxycholsäure pro Kilogramm):
Patienten bis 60 Kilogramm nehmen zwei Kapseln
Patienten mit 61 bis 80 Kilogramm erhalten drei Kapseln
Patienten mit 81 bis 100 Kilogramm erhalten vier Kapseln
Patienten über 100 Kilogramm nehmen fünf Kapseln.

Wenn es der Arzt nicht anders verordnet, nehmen Sie die Filmtabletten abends vor dem Schlafengehen unzerkaut mit etwas Flüssigkeit ein.

Die Einnahme muss regelmäßig erfolgen. Die Dauer der Gallensteinauflösung beträgt im Allgemeinen sechs Monate bis zwei Jahre. Der Erfolg der Behandlung sollte im Ultraschall oder durch Röntgenbild alle sechs Monate vom Arzt überprüft werden. Falls nach einem Jahr keine Verkleinerung der Gallensteine oder sogar eine Verkalkung eingetreten ist, sollte die Therapie nicht weitergeführt werden.

Magenentzündung durch Gallensaftrückfluss
Es wird einmal täglich eine Kapsel abends vor dem Schlafengehen unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen.

Zur Behandlung der Gallenrefluxgastritis sollte das Medikament in der Regel zehn bis 14 Tage eingenommen werden. Im Allgemeinen richtet sich die Dauer der Anwendung nach dem Krankheitsverlauf. Über die Dauer der Anwendung im Einzelnen entscheidet der behandelnde Arzt.

Gallenbedingte Leberzirrhose
Die Tagesdosis des Medikaments ist abhängig vom Körpergewicht des Patienten.
Bei 34 bis 50 Kilogramm wird je morgens und abends eine Kapsel eingenommen.
Bei 51 bis 65 Kilogramm wird morgens, mittags und abends je eine Kapsel eingenommen
Bei 66 bis 85 Kilogramm werden je morgens und mittags eine Kapsel, abends zwei eingenommen.
bei 86 bis 110 Kilogramm wird morgens eine, mittags und abends werden zwei Kapseln eingenommen.
Über 110 Kilogramm werden morgens, mittags und abends zwei Kapseln eingenommen.

Für Patienten mit einem Gewicht unter 34 Kilogramm oder für Patienten, die keine Kapseln schlucken können, steht das Medikament auch als Suspension zur Verfügung.

Nehmen sie die Kapseln immer regelmäßig und unzerkaut mit etwas Flüssigkeit ein. Die Einnahmedauer ist eigentlich nicht begrenzt. Bei Patienten mit gallenbedingter Leberzirrhose kann in seltenen Fällen zu Beginn der Behandlung eine Verstärkung des zirrhosebedingten Juckreizes auftreten. Sollte dieser Fall eintreten, ist die Therapie mit täglich einer Kapsel des Medikaments weiterzuführen und die Dosis dann einschleichend zu erhöhen (wöchentliche Steigerung der täglichen Dosis um eine Kapsel), bis die im jeweiligen Dosierschema vorgesehene Dosis wieder erreicht wird.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Titandioxid (E 171)
  • Gelatine
  • Natriumdodecylsulfat
  • Wasser

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Durchfall, breiiger Stuhl.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Nesselsucht, Verkalkung der Gallensteine, schwere Schmerzen im rechten Oberbauch (bei Behandlung der primären biliären Leberzirrhose).

Besonderheiten:
Bei der Therapie der gallenbedingten Leberzirrhose im fortgeschrittenen Krankheitsstadium kann in sehr seltenen Fällen eine Verschlechterung der Leberzirrhose eintreten. Diese bildet sich nach Absetzen der Therapie zumeist zurück.

Wechselwirkungen

Gallensäuren-bindende Mittel wie Colestyramin oder Colestipol, säurebindende Mittel, Aluminum-Salze und Tonerde können die Aufnahme von Ursodeoxycholsäure aus dem Darm mindern, daher sollte deren Einnahme zeitversetzt (mindestens zwei Stunden) erfolgen.

Ursodeoxycholsäure kann die Wirkung von Ciclosporin verstärken, die des Antibiotikums Ciprofloxacin sowie die des KalziumkanalblockersNitrendipin hingegen abschwächen. In einem Einzelfall kam es zu Wechselwirkungen mit dem Lepra-Mittel Dapson. Das lässt vermuten, dass Ursodeoxycholsäure allgemein mit Wirkstoffen, die vom gleichen Enzym (CYP450 34A) abgebaut werden, in Wechselwirkung tritt. So könnte der Wirkstoff durch Grapefruitsaft, das Magenmittel Cimetidin und das AntibiotikumErythromycin in Wirkung und Nebenwirkungen verstärkt, durch das Epilepsie-Mittel Carbamazepin, das Tuberkulose-Mittel Rifampicin und Johanniskraut abgeschwächt werden.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen Ursodeoxycholsäure,
  • akuten Entzündungen der Gallenblase und der Gallenwege,
  • akuter oder chronischer Leberentzündung (Hepatitis),
  • einem Verschluss der Gallenwege,
  • einer im Röntgenbild nicht darstellbaren Gallenblase,
  • kalziumhaltigen Gallensteinen (diese geben einen Schatten im Röntgenbild),
  • einer verminderten Funktionsfähigkeit der Gallenblase,
  • häufigen Gallenkoliken (krampfartige Schmerzen in der Lebergegend, oft begleitet von Übelkeit und Erbrechen).



Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Ursodeoxycholsäure sollte während der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden, weil das Kind Schaden nehmen kann. Vor Therapiebeginn ist eine Schwangerschaft auszuschließen. Frauen im gebärfähigen Alter wird empfohlen, während der Therapie empfängnisverhütende Maßnahmen zu treffen.

Ob Ursodeoxycholsäure in die Muttermilch übergeht, wurde nicht ausreichend untersucht. Daher ist die Einnahme in der Stillzeit verboten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Anwendungsgebiete für Ursodeoxycholsäure kommen bei Kindern und Jugendlichen nur äusserst selten vor. Allerdings können schon Kinder ab sechs und Jugendliche unter 18 Jahren mit Gallenstau mit dem Wirkstoff behandelt werden. Die Dosierungen lagen hierbei zwischen fünf und 30 Milligramm Ursodeoxycholsäure pro Kilogramm Körpergewicht.

Warnhinweise

  • Besonders zu Beginn der Behandlung mit dem Medikament ist die regelmäßige ärztliche Kontrolle der Leberenzym-Werte im Blut notwendig.
  • Während der Einnahme sollte der Arzt von Zeit zu Zeit die Gallenblase mit Ultraschall untersuchen.
  • Die Therapie sollte abgebrochen werden, wenn sich die Gallensteine spätestens nach einem Jahr nicht verkleinert oder sogar verkalkt haben.
  • Tritt bei der Behandlung von Leberzirrhose verstärkt Juckreiz auf, ist die Dosis des Medikaments zunächst zu vermindern, dann langsam wieder zu steigern.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Kapseln)
50 Stück Kapseln
250 Milligramm Ursodeoxycholsäure
100 Stück Kapseln
250 Milligramm Ursodeoxycholsäure
200 Stück Kapseln
250 Milligramm Ursodeoxycholsäure

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Ursofalk Kapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Ursodeoxycholsäure (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Filmtabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.