URSO - 1 A Pharma 250 mg/ 400 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.12.2018
Hersteller: 1A Pharma GmbH
Wirkstoff: Ursodeoxycholsäure
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

URSO - 1 A Pharma 250 mg/ 400 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Ursodeoxycholsäure.

Ursodeoxycholsäure dient zum Auflösen von Cholesterin-Gallensteinen. Voraussetzung für die Therapie ist, dass die Steine nicht größer als 15 Millimeter sind und auf dem Röntgenbild keine Schatten geben, ferner muss die Gallenblase funktionsfähig sein.

Weiterhin kann Ursodeoxycholsäure das Fortschreiten einer Leberzirrhose verhindern, wenn diese auf eine chronische Entzündung der Gallenwege und einen Rückstau der in den Leberzellen gebildeten Gallenflüssigkeit zurückzuführen ist (primäre biläre Zirrhose).

Auch bei der Behandlung einer besonderen Form der Magenschleimhautentzündung kann Ursodeoxycholsäure eingesetzt werden. Bei dieser Erkrankung ist die Entzündungsreaktion wesentlich auf den Rückfluss von Verdauungssäften aus dem Zwölffingerdarm in den Magen zurückzuführen (Gallenrefluxgastritis).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ursodeoxycholsäure sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe gallenwirksame Mittel, zu welcher der Wirkstoff Ursodeoxycholsäure gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Cholesteringallensteine, die im Röntgenbild keinen Schatten werfen und den Gallenabfluss nicht blockieren
  • Verdauungsbeschwerden im Oberbauch, die durch Cholesteringallensteine und/oder Störungen des Gallenflusses verursacht werden
  • Entzündung der Gallengänge in der Leber ohne Anzeichen von Leberversagen

Dosierung

Zur Auflösung von Gallensteinen aus Cholesterin werden täglich etwa 10 Milligramm Ursodesoxycholsäure pro Kilogramm Körpergewicht eingesetzt.

Nehmen Sie die Filmtabletten täglich abends vor dem Schlafengehen unzerkaut mit etwas Flüssigkeit ein.

Die Auflösung von Gallensteinen dauert im Allgemeinen sechs bis 24 Monate. Falls nach einem Jahr keine Verkleinerung der Gallensteine eingetreten ist, wird der Arzt die Therapie nicht fortsetzen. Der Erfolg der Behandlung wird alle sechs Monate durch Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen überprüft werden. Bei den Nachuntersuchungen achtet der Arzt auch darauf, ob zwischenzeitlich eine Verkalkung der Steine aufgetreten ist. Sollte dies der Fall sein, beendet er die Therapie.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Crospovidon (Typ A)
  • Povidon K 30

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Durchfall, breiiger Stuhl.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Nesselsucht, Verkalkung der Gallensteine, schwere Schmerzen im rechten Oberbauch (bei Behandlung der primären biliären Leberzirrhose).

Besonderheiten:
Bei der Therapie der gallenbedingten Leberzirrhose im fortgeschrittenen Krankheitsstadium kann in sehr seltenen Fällen eine Verschlechterung der Leberzirrhose eintreten. Diese bildet sich nach Absetzen der Therapie zumeist zurück.

Wechselwirkungen

Gallensäuren-bindende Mittel wie Colestyramin oder Colestipol, säurebindende Mittel, Aluminum-Salze und Tonerde können die Aufnahme von Ursodeoxycholsäure aus dem Darm mindern, daher sollte deren Einnahme zeitversetzt (mindestens zwei Stunden) erfolgen.

Ursodeoxycholsäure kann die Wirkung von Ciclosporin verstärken, die des Antibiotikums Ciprofloxacin sowie die des KalziumkanalblockersNitrendipin hingegen abschwächen. In einem Einzelfall kam es zu Wechselwirkungen mit dem Lepra-Mittel Dapson. Das lässt vermuten, dass Ursodeoxycholsäure allgemein mit Wirkstoffen, die vom gleichen Enzym (CYP450 34A) abgebaut werden, in Wechselwirkung tritt. So könnte der Wirkstoff durch Grapefruitsaft, das Magenmittel Cimetidin und das AntibiotikumErythromycin in Wirkung und Nebenwirkungen verstärkt, durch das Epilepsie-Mittel Carbamazepin, das Tuberkulose-Mittel Rifampicin und Johanniskraut abgeschwächt werden.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen Ursodeoxycholsäure,
  • akuten Entzündungen der Gallenblase und der Gallenwege,
  • akuter oder chronischer Leberentzündung (Hepatitis),
  • einem Verschluss der Gallenwege,
  • einer im Röntgenbild nicht darstellbaren Gallenblase,
  • kalziumhaltigen Gallensteinen (diese geben einen Schatten im Röntgenbild),
  • einer verminderten Funktionsfähigkeit der Gallenblase,
  • häufigen Gallenkoliken (krampfartige Schmerzen in der Lebergegend, oft begleitet von Übelkeit und Erbrechen).



Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Ursodeoxycholsäure sollte während der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden, weil das Kind Schaden nehmen kann. Vor Therapiebeginn ist eine Schwangerschaft auszuschließen. Frauen im gebärfähigen Alter wird empfohlen, während der Therapie empfängnisverhütende Maßnahmen zu treffen.

Ob Ursodeoxycholsäure in die Muttermilch übergeht, wurde nicht ausreichend untersucht. Daher ist die Einnahme in der Stillzeit verboten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Anwendungsgebiete für Ursodeoxycholsäure kommen bei Kindern und Jugendlichen nur äusserst selten vor. Allerdings können schon Kinder ab sechs und Jugendliche unter 18 Jahren mit Gallenstau mit dem Wirkstoff behandelt werden. Die Dosierungen lagen hierbei zwischen fünf und 30 Milligramm Ursodeoxycholsäure pro Kilogramm Körpergewicht.

Warnhinweise

  • Besonders zu Beginn der Behandlung mit dem Medikament ist die regelmäßige ärztliche Kontrolle der Leberenzym-Werte im Blut notwendig.
  • Während der Einnahme sollte der Arzt von Zeit zu Zeit die Gallenblase mit Ultraschall untersuchen.
  • Die Therapie sollte abgebrochen werden, wenn sich die Gallensteine spätestens nach einem Jahr nicht verkleinert oder sogar verkalkt haben.
  • Tritt bei der Behandlung von Leberzirrhose verstärkt Juckreiz auf, ist die Dosis des Medikaments zunächst zu vermindern, dann langsam wieder zu steigern.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
30 Stück Filmtabletten
250 Milligramm Ursodeoxycholsäure
50 Stück Filmtabletten
250 Milligramm Ursodeoxycholsäure
100 Stück Filmtabletten
250 Milligramm Ursodeoxycholsäure
30 Stück Filmtabletten
400 Milligramm Ursodeoxycholsäure
50 Stück Filmtabletten
400 Milligramm Ursodeoxycholsäure
100 Stück Filmtabletten
400 Milligramm Ursodeoxycholsäure

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über URSO - 1 A Pharma 250 mg/ 400 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Ursodeoxycholsäure (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Filmtabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.